Mats Hummels: Der moderne Abwehrchef
Nur 21 Gegentore in 34 Partien sprechen eine deutliche Sprache: Die Defensive ist das Prunkstück von Borussia Dortmund. Und auch wenn die Verteidigung des eigenen Kastens schon vorne bei Lucas Barrios beginnt, hat doch die BVB-Abwehr den größten Anteil an dieser starken Bilanz. Einer sticht dabei noch besonders hervor: Mats Hummels.
Der Verteidiger ist mehr als ein Teil der Viererkette, die den gegnerischen Stürmern in der vergangenen Saison einen gewaltigen Respekt eingeflößt hat – vielmehr ist er der Abwehrchef des deutschen Meisters.
Schon vor mehr als drei Jahren, als die Borussia Hummels frisch vom deutschen Rekordmeister ausgeliehen hatte, machte der heute 22-Jährige in der löchrigen Abwehrreihe um Wörns, Amedick und Brzenska positiv auf sich aufmerksam. Häufig wurde der Nationalspieler auch auf der rechten Abwehrseite oder im defensiven Mittelfeld eingesetzt – dort aber nur mit mäßigem Erfolg. Der Grund: Unter Thomas Doll regierte im Abwehrverbund weniger Kontinuität als vielmehr Chaos.
Unter Jürgen Klopp hat sich das geändert. Der Meistertrainer setzte auch in der Saison 2010/11 wieder durchgängig auf das Innenverteidiger-Duo Subotic/Hummels. Beide dankten es ihm auf ihre Art. Während der serbische Nationalspieler ein eher rustikaler Vertreter seiner Zunft ist, den Zweikampf- und Kopfballstärke sowie ein harter Schuss auszeichnen, ist Hummels ein Verteidiger moderner Prägung. Der ehemalige Bayer gibt dem Spiel von hinten heraus Struktur: Hohe, zentimetergenaue Pässe auf die flinken Außen gehören dabei genauso zu seinem Repertoire wie klug durchdachte Flachpässe.
Hummels, der gelernte Angreifer
Auch ganz nach vorne schaltet sich der linke Innenverteidiger das ein oder andere Mal erfolgsversprechend ein, fünf Tore und ein Assist standen am Ende der vergangenen Spielzeit zu Buche.
Eine Situation aus dem letzten Saisonspiel gegen Frankfurt steht sinngemäß für den ausgeprägten Offensivdrang des Youngsters und lässt erahnen, dass der Innenverteidiger seine Karriere ursprünglich mal im Sturm begonnen hatte: Ein Freistoß aus 22 Metern zirkelte Hummels nur knapp über das Tor, ärgerte sich später dennoch ungemein. Der Grund: „Dafür, dass ich angekündigt hatte: Lasst mich mal ran, dann haue ich ihn rein, war der Schuss misslungen", ärgerte sich Hummels, der gegenüber dem Sportmagazin kicker weiter berichtet: „Im Training kommen die Dinger richtig gut." Was den Ärger noch größer gemacht haben könnte: Jürgen Klopp hatte sein Verbot für Hummels, keine Freistöße in des Gegners Hälfte zu treten, für den letzten Spieltag extra aufgehoben.