50 Stadien in Europa - die man gesehen haben muss
Mit dem Dezemberanfang hat nun unweigerlich die Weihnachtszeit begonnen und Verwandte, Freunde, Eltern und/oder Kinder wollen beschenkt werden. Wer auf den Klassiker Buch setzt und unter den zu Beschenkenden Freunde der Fußballkultur hat, für jene Personen hat Stadionwelt nun zwei Angebote auf dem Markt. Nach dem wir letzte Woche Faszination Fankurve 5 besprochen haben, beschäftigen wir uns nun mit "50 Stadien in Europa die man gesehen haben muss".
Das 128 Seiten starke Buch überrascht einen im ersten Moment, zumindest wenn man wieder ein großen Bilderband erwartet hatte. Doch dies ist "50 Stadien in Europa" keinesfalls. Vielmehr hat man hier einen kleinen Reiseführer, den man am liebsten direkt in den Koffer schmeißen würde, um den ersten Tripp nach Amsterdam zu buchen. Jedes der 50 Stadien wird auf einer Doppelseite vorgestellt, die nicht nur mit Bildern gespickt sind, sondern auch einen kurzen Abriss über die Geschichte und Besonderheiten der Stadien vermittelt.
Bei der Auswahl der Stadien hat man sich kein Bein abgebrochen. Alle Klassiker die einem sofort in den Kopf schießen haben ihren Platz im Buch gefunden. Ob man selber der Auswahl folgt, ist schlussendlich auch eine persönliche Frage. Für meinen Geschmack ist das Buch etwas zu Deutschland lastig und dafür kommt Skandinavien zu kurz. Gerade das Stockholmer Olympiastadion von 1912 fehlt irgendwie in der ganzen Reihe der Olympiastadien, die zu recht ihren Weg ins Buch gefunden haben. Ebenso findet sich eine ganze Reihe von Neubauten in dem Buch wieder, die nicht jedermanns Sache sind. Hier spielen sicherlich die geschichtsträchtigen Orte eine Rolle, auf denen die Stadien erbaut wurden. Beim Durchblättern am unerfreulichsten sind allerdings die Auswüchse der modernen Stadienbenennung. Gerade in einem Buch, dass die Stadien und ihre mystische Bedeutung in den Vordergrund stellt, widern die Sponsorennamen umso mehr. Es wird einem wieder so richtig bewusst, wie steril und unpassend diese elenden Namen sind. Einen Vorwurf kann man den Autoren dafür freilich nicht machen.
Gerade bei den für uns Borussen schönsten Seiten über das Westfalenstadion, ist dies wirklich schade. Ansonsten gibt es allerdings nicht viel zu bemängeln. Die zwei Seiten über das Westfalenstadion fassen in kurzen Worten das Wichtigste über das Stadion zusammen. Ausgelassen wird dabei allerdings die extenzielle Bedeutung, die das Westfalenstadion für unseren Verein immer wieder hatte. Denn auch das gehört häufig zur Mystik eines Stadions: Seine Verquickung mit dem Verein.
Nun könnte die Rezension hier schon enden, denn ansich wurde über alles gesprochen, was der Titel erwarten ließ. Doch wer aufmerksam gelesen hat und rechnen kann, wird sich fragen, wozu es 128 Seiten bei 50 Stadien zu je einer Doppelseite braucht. Die Autoren haben sich noch ein paar sehr gelungene Extra einfallen lassen.
Da wären zu erst die Sonderseiten zu besonderen Fußballstandorten. So bekommen die Stadien Hotspots London, Istanbul, Lissabon, Prag und Wien ebenfalls noch eine Doppelseite. Aus regionalpatriotischer Sicht fehlt hier natürlich der Ruhrpott, aber man kann wohl nicht alles haben. Mit Bochum, Dortmund, Duisburg, Essen usw. wäre auf jeden Fall genug Potential gewesen. Wie dem auch sei, diese Sonderseiten sind eine echte Bereicherung und Auflockerung des Buches.
Als Abrundung haben die Macher von Stadionwelt noch zehn Geheimtipps zusammengetragen. Darunter sind Perlen aus Gibraltar, Lahti und Rijeka. Diese Stadien bestechen zumeist durch besondere architektonische Eigenarten oder ihre besondere Lage. Auf jeden Fall sind die Vorschläge eine gute Idee Abseits der bekannten Stadien mit großen Geschichten in ihrer Geschichte.
Fazit
Erwerben kann der interessierte Fan das Buch direkt bei Stadionwelt.de.
Titel: 50 Stadien in Europa die man gesehen haben muss
Autor: Stadionwelt
Seiten: 128 Seiten
Preis: 12,90 € zzgl. Porto