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...Ex-Borussen Krontiris: "Ich wollte keine Amoroso-Kopie sein"

25.11.2010, 15:37 Uhr von:  Daniel R.
...Ex-Borussen Krontiris: "Ich wollte keine Amoroso-Kopie sein"
Krontiris bei den Amateuren

Nach dem Gespräch mit Sahr Senesie steht heute das nächste hoffnungsvolle Talent von damals im Fokus. Dem ehemaligen Dortmunder Emmanuel Krontiris gelangen in seinen drei Jahren beim BVB (2000-2003) in 52 Spielen für die zweite Mannschaft 25 Treffer. Auch in der Bundesliga kam er als Einwechselspieler in drei Partien zum Einsatz, konnte sich aber in dieser Zeit gegen teuer erkaufte Größen wie Koller, Amoroso oder Ewerthon letzten Endes nicht durchsetzen.

schwatzgelb.de sprach mit dem Angreifer, dessen Weg ihn über die Stationen Aachen, 1860 München und TuS Koblenz mittlerweile zu Rot Weiß Oberhausen geführt hat. In der 2. Bundesliga absolvierte der mittlerweile 27 Jahre alte Deutsch-Grieche in dieser Saison aufgrund von Verletzungen bisher nur sechs Einsätze, davon nur einen über die volle Distanz. In dem Interview spricht Krontiris über seinen neuen Verein RWO und erinnert sich an seine beste Erfahrung beim BVB. Außerdem erzählt er, warum es für einen endgültigen Durchbruch nicht gereicht hat.

schwatzgelb.de: Hallo Emmanuel, wie geht es Dir ? Hast Du deine Verletzung vollends auskuriert?

Emmanuel Krontiris: Mir geht es wirklich gut, die Verletzung ist vollständig auskuriert.

schwatzgelb.de: Nach 7 Jahren bist du über Aachen, 1860 München und Koblenz im Sommer nun wieder in den Ruhrpott zurückgekehrt. Was waren Deine Gründe für den Wechsel nach Oberhausen?

Emmanuel Krontiris: RWO hat sich sehr um mich bemüht, außerdem hat der Verein in den letzten 2 Jahren seit dem Wiederaufstieg gute Arbeit geleistet und mir damit imponiert.

schwatzgelb.de: Wie hast Du dich bei RWO privat und sportlich eingelebt?

Emmanuel Krontiris: Ich habe mich gut eingelebt, verstehe mich sehr gut mit meinen Mitspielern, wohne mit meiner Familie nicht allzu weit entfernt von Oberhausen. Sportlich liegen wir mit 17 Punkten gut im Rennen, ich hatte natürlich mit meiner längeren Verletzungspause etwas Pech, bin jetzt aber wieder voll dabei.

schwatzgelb.de: Hast Du dir eine bestimmte Torausbeute zum Ziel gesetzt?

Emmanuel Krontiris: Nein, das habe ich noch nie gemacht.

schwatzgelb.de: Was glaubst Du, könnt ihr in dieser Saison erreichen? Ihr seid ja durchaus ordentlich gestartet.

Emmanuel Krontiris: Ich hoffe auf einen einstelligen Tabellenplatz! Nach einigen Jahren im Abstiegskampf wäre ich froh, endlich mal wieder etwas weiter oben in der Tabelle zu landen und für einige Überraschungen im Laufe der Saison zu sorgen. Wichtig ist, dass wir so schnell wie möglich alle Zweifel am Klassenerhalt ausräumen und dann gucken wir, was noch geht.

schwatzgelb.de: Wie bewertest Du die Arbeit von RWO-Trainer Hans Günter Bruns? Er geht den durchaus wieder erfolgreichen Weg von Oberhausen ja schon seit 2006 als Verantwortlicher mit. Als was für einen Typen würdest Du ihn beschreiben?

Mirko Slomka, Trainer von H96

Emmanuel Krontiris: So lange kenne ich ihn noch nicht, aber er hat im wahrsten Sinne des Wortes die Ruhe weg. Er verliert auch in schwierigen Situationennicht die Ruhe und bleibt sachlich und cool.

schwatzgelb.de: Welcher Deiner Trainer hat Dich am meisten geprägt?

Emmanuel Krontiris: Mirko Slomka, der mich bei Hannover 96 in der Jugendtrainiert hat.

schwatzgelb.de: In einem Interview mit Hertha BSC meintest Du – angesprochen auf Deine Vergangenheit bei TeBe Berlin – Deine Verbindung in die Hauptstadt sei nicht mehr allzu groß. Wie sieht das bezüglich der Borussia aus? Hast Du zum Beispiel noch Kontakt zu ehemaligen Mitspielern?

Emmanuel Krontiris: Es ist eigentlich so ähnlich wie mit Berlin. Wenn man ehemalige Mitspieler auf dem Platz trifft, unterhält man sich vor und nach dem Spiel, mehr aber auch nicht.

schwatzgelb.de: Welche Erinnerungen hast Du noch an den BVB und sein Umfeld? Was war Dein schönster Moment, was würdest Du am liebsten schnell vergessen?

Emmanuel Krontiris: Allein der Umstand, bei einem solchen Verein damals einen Vertrag erhalten zu haben, war eine tolle Sache. Auch an die drei Bundesligaspiele im Meisterjahr erinnere ich mich gerne. Letztendlich überwiegen diese positiven Erinnerungen.

schwatzgelb.de: Erinnerst Du dich noch an deine drei Erstliga-Einsätze? Schildere uns doch bitte einmal, wie Du diese erlebt hast.

Jürgen Klopp freut sich

Emmanuel Krontiris: Vor allem ist mir die einzigartige Atmosphäre im Stadion bei meinem Bundesliga-Debüt gegen Kaiserslautern in Erinnerung geblieben. Das war schon fantastisch. Auch meine Torvorbereitung beim 1:1 im Derby beim VfL Bochum ist für mich unvergessen. Damals machte Jörg Heinrich drei Minuten vor Schluss das 1:1.

schwatzgelb.de: In Dortmund galtest du lange Zeit als großes Talent. Viele sahen in Dir einen hoffnungsvollen Stürmer, der irgendwann einmal zum festen Stamm der A-Mannschaft gehören würde. Wieso ist Dir der Durchbruch letzten Endes nicht gelungen?

Emmanuel Krontiris: Ich hatte viele gesundheitliche Probleme, war leider regelmäßig lange verletzt. Immer wieder, wenn ich mich rangekämpft hatte, warf mich eine neue Verletzung zurück. Das ist wohl einer der Hauptgründe, warum es nicht geklappt hat.

schwatzgelb.de: Phantasieren wir einmal ein bisschen. Nehmen wir an, Du wärest wieder ein 19-Jähriges Sturmtalent in Dortmund. Jürgen Klopp wäre Dein Trainer, die Mannschaft aus dieser Saison Deine Mitspieler. Wäre unter diesen Voraussetzungen Deine Entwicklung besser verlaufen als damals?

Emmanuel Krontiris: Das ist schwer zu sagen, es wäre mit Sicherheit möglich. Aber ich habe erlebt, dass es am wichtigsten ist, dass man im Fußball gesund bleibt, um seine Ziele zu erreichen. Egal wie der Trainer heißt.

schwatzgelb.de: Hat der BVB Deiner Meinung nach in der damaligen Zeit zu wenig auf Talente aus der eigenen Schmiede gesetzt? War Dein Weg in Dortmund aufgrund von Transfers á la Amoroso von vornherein verbaut?

Emmanuel Krontiris: Talente waren da, aber es ist richtig, zum damaligen Zeitpunkt des Börsengangs waren dann eher fertige Stars und große Namen gefragt. So war es auch schwer, sich als junger Spieler einen Platz zu erkämpfen.

Amoroso und Oliseh bei der Meisterfeier

schwatzgelb.de: Auf der anderen Seite: Wie hat es sich angefühlt, mit internationalen Klasseleuten wie Rosicky, Amoroso oder auch Koller zu trainieren? Konntest Du dir etwas von jemandem abschauen?

Emmanuel Krontiris: Es war eine geile Sache mit Spielern wie Amoroso oder Oliseh zu trainieren und natürlich schaut man bei den Jungs auch mal genauer hin. Letztendlich ging es aber für mich um meine Leistung. Ich bin Emmanuel Krontiris und wollte keine Amoroso-Kopie sein. Daher kann man von „jemandem etwas abschauen" nicht direkt sprechen.

schwatzgelb.de: Wie intensiv verfolgst Du die Entwicklung bei Deinem ehemaligen Verein noch? Geographisch bist Du jetztja wieder näher dran.

Emmanuel Krontiris: Ehrlich gesagt, mehr als ich im TV sehe oder in den Zeitungen lese ist es nicht. Dazu bin ich viel zu sehr noch in meinem Vereinals aktiver Spieler eingespannt.

schwatzgelb.de: Was traust Du dem BVB in dieser Saison zu?

Emmanuel Krontiris: Ganz klar: die Deutsche Meisterschaft!

schwatzgelb.de: Mit Daniel Gordon, der zur Zeit leider verletzt ist, spielt noch ein zweiter Ex-Borusse in den Reihen von RWO. Sprecht ihr ab und an über den BVB?

Emmanuel Krontiris: Nein, das ist kein Thema.

Daniel Gordon

schwatzgelb.de: In Deinen ersten beiden Jahren bei Alemannia Aachen hattest du wohl deine erfolgreichste Zeit. Du erzieltest zwischen 2003 und 2004 in 47 Einsätzen 14 Tore. Als Highlight dann das Pokalfinale. Wie hast Du diesen besonderen Moment in Berlin erlebt?

Emmanuel Krontiris: Nach Berlin ins DFB-Pokalfinale kommt man nicht sehr oft, daher war es schon eine besonderes Erlebnis, an das ich gerne zurückdenke.

schwatzgelb.de: Zum Abschluss: Wo landet RWO in dieser Saison, wo Borussia Dortmund?

Emmanuel Krontiris: Ich hoffe, beide ganz oben!

Vielen Dank, Emmanuel, für das Interview. schwatzgelb.de wünscht Dir und dem RWO viel Erfolg in dieser Saison.

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