DFB-Pokal: Geht der BVB in Baden baden?
Keine Angst, der KSC hat nicht den Spielort gewechselt, das Spiel findet schon in Karlsruhe statt. Aber bekanntlich hat der Borussia Dortmund zurzeit erhebliche Schwierigkeiten in der Liga, denn in sechs Bundesligaspielen nur sechs Punkte und sechs Tore zu erreichen zeugt nicht von Klasse. Man könnte meinen, aufgrund der Zahlen hat der Antichrist (vielleicht ein Blauer) die Finger im Spiel. Aber ein Moment, das Derby kommt ja erst noch. Bleibt zu hoffen, dass man im Pokal endlich wieder das Siegen lernt. Ansonsten wird es für das Derby recht ungemütlich.
Die Mannschaften
Gucken wir uns erst einmal den Gegner an. Bereits am Freitag durften sich die Badener über einen Heimsieg gegen den FSV aus Frankfurt freuen. Wie auch schon Dortmunds Auftritt in Hannover war diese Partie recht unansehnlich, da auch der KSC sich Ideenlos präsentierte. Erst in der zweiten Hälfte konnten die favorisierten Karlsruher durch Matthias Langkamp und Alexander Iashvili den Heimsieg einbringen und halten mit drei Siegen, einem Unentschieden und zwei Niederlagen weiterhin Anschluss ans obere Tabellendrittel. So gesehen, haben die Karlsruher uns etwas voraus.
Der neue Trainer Schupp wird morgen zum dritten Mal auf der KSC-Bank sitzen und wohl folgende Mannschaft ins Feld schicken: Im Tor dürfte erneut der eigentlich schon ausgemusterte Markus Miller stehen. Die beiden Außen werden wohl von Timo Staffeldt und Andreas Schäfer bevölkert, während die Innenverteidigung von der Familie Langkamp (Matthias und Sebastian) gestellt wird. Der defensive Part im Badener Mittelfeld wird von Lars Stindl, Godfried Aduobe und Marco Engelhardt gestellt. In der Offensive wird man wohl wieder auf Alexander Iashvili und den ehemaligen Dortmunder Christian Timm setzen. Eine Änderung scheint sich im Sturm anzubahnen. Schupp wird den schnellen Anton Fink als einzigen Stürmer aufstellen, der Finne Niklas Tarvajärvi wird wohl erst mal auf der Bank Platz nehmen. Fehlen werden auf jeden Fall Procello (Reha nach Kreuzband-OP) und Krebs (Knieverletzung).
Kommen wir jetzt zu unserem BVB, der bekanntlich zurzeit die Unbeständigkeit in Person ist. Erstmals seit seiner Ankunft in Dortmund muss Jürgen Klopp Gegenwind erleben. Aber mit zwei Siegen in dieser Woche kann er alles wieder vergessen machen. Der Knackpunkt in der aktuellen Mannschaft ist wohl der längere Ausfall von Sebastian Kehl und der späte Wechsel von Alexander Frei. Fakt ist, es läuft weder im Sturm noch im Mittelfeld oder in der Abwehr. Es ist schon erschreckend, wie die Borussen sich im Moment präsentieren. Und in Karlsruhe wird es sicherlich nicht einfacher. Zwar spielt man „nur“ gegen einen Zweitligisten, aber so mancher Zweitligist hat es schon einmal ins Finale gebracht. Also Vorsicht, BVB!
Borussia Dortmund reist mit einem großen Kader nach Karlsruhe. Der Grund ist nicht, dass man den Spielern einen Ausflug spendieren will. Leider steht hinter diversen Spielern ein Fragezeichen. So fallen neben dem Langzeitverletzten Kehl auch Dede (Oberschenkelverletzung) und Bender (Viruserkrankung) aus. Zudem sind in der Innenverteidigung sowohl Mats Hummels (Sprungelenksverletzung) als auch Felipe Santana (Oberschenkelprellung) angeschlagen. Dort entscheidet sich der Einsatz erst kurz vor Beginn. Aber man sollte nicht meckern, auch die restlichen Jungs sollten das Weiterkommen garantieren (theoretisch).
Im Tor steht wieder Roman Weidenfeller, obwohl man im Pokal vielleicht Marc Ziegler mal eine Chance geben sollte. Zumindest ab der 119. Minute sollte man ihn einwechseln. Davor stehen Patrick Owomoyela, Marcel Schmelzer, Neven Subotic und wahrscheinlich Mats Hummels. In der Problemzone Mittelfeld wird sich auf jeden Fall was tun. Gesetzt ist da wohl nur Nuri Sahin. Sicher dabei ist auch der Rückkehrer nach Baden, Tamas Hajnal. Je nachdem, wo man Sahin einsetzt, stehen Großkreutz, Feulner, Tinga und Kuba zur Verfügung. Am Wahrscheinlichsten ist wohl der Einsatz von Tinga und Kuba. Im Sturm gibt es auch nur einen gesetzten, nämlich Nelson Valdez. Geht man von den erzielten Pflichtspieltoren, so heißt sein Partner Mohamed Zidan (ein Tor in der Liga und eins im Pokal). Allerdings sollte man im Pokal einfach mal auf die Südamerikaner setzen und Lucas Barrios einsetzen, schließlich schoss er da sein erstes Pflichtspieltor. Aber man muss abwarten, wie Jürgen Klopp es entscheidet. Auf jeden Fall muss ein Sieg her, sonst brennt es am Borsigplatz (oder zumindest am Rheinlanddamm).
Die Zahlen
Für das Spiel im Karlsruher Wildparkstadion sind gerade einmal 21.000 Karten verkauft, so dass noch gut 9.000 Plätze frei sind. Offiziell werden 3.000 BVB-Fans die Borussen begleiten, aber da Dortmunder Fans erfinderisch sind (man erinnere sich an die erste Pokalrunde in Weiden), sollte man von deutlich mehr BVB-Fans ausgehen. Für alle Blöcke sind noch ausreichend Karten vorhanden.
In den letzten beiden Jahren war der BVB im DFB-Pokal außergewöhnlich erfolgreich. Erreichte man im letzten Jahr das Achtelfinale und schied unglücklich gegen den späteren Sieger Werder Bremen aus, so war es in der Saison 07/08 sogar das Finale, welches man knapp mit 2-1 nach Verlängerung gegen Bayern München verlor. Es bleibt zu hoffen, dass man die Blamagen-Spiele im Pokal weiterhin vergessen macht und erneut ins Achtelfinale einzieht. Das bringt nicht nur die Hoffnung, sich für den Europe League sich zu qualifizieren, ein Stück weiter, man hat dadurch auch eine weitere halbe Million Euro sicher. Und das der Gegner Karlsruher SC heißt, könnte sich als Vorteil erweisen, denn der letzte Heimsieg der Badener im Pokal liegt schon fünf Jahre (und ein Tag) zurück. Damals gewann man gegen FSV Mainz 05. Nun wird es allerdings negativ, denn wie hieß damals der Trainer der Mainzer?
Ingesamt 52 Partien der beiden Mannschaften hat unsere Datenbank verzeichnet. Die Gesamtbilanz sieht mit 25 Siegen, 14 Unentschieden und nur 13 Niederlagen (98-74 Tore) positiv aus. Negativ sind aber die Auftritte beim KSC. Man konnte nur 7 Siege verzeichnen, verlor aber 10 Mal in Baden (9 Unentschieden, 28-40 Tore). Im Pokal ist diese Begegnung das dritte Aufeinandertreffen. Davor spielte der KSC zweimal im Viertelfinale in Dortmund. 1989 konnte man einen knappen 1-0-Sieg durch einen Treffer von Michael Zorc (Elfmeter) feiern, während man 1995 daheim eine klare 1-3-Niederlage kassierte. Das letzte Spiel im Wildparkstadion gewannen die Borussen im letzten Jahr mit 1-0 durch ein Tor von Mohamed Zidan. Also Jungs, wiederholt das wieder…
Von Schiedsrichtern, Übertragungen und Wetterberichten
Der BVB im Pokal bedeutet erneut eine Schiri-Premiere. Diesmal leitet der 30jährige Robert Hartmann aus Ingolstadt die Begegnung. Der Betriebswird pfeift für den SV Krugzell (Bayern) seit 2007 in der zweiten Liga und kommt da auf 17 Begegnungen. Unterstützt wird er von seinen Assistenten Karl Valentin und Michael Zacher. Als Trainerdompteur wird Thorsten Schiffner eingesetzt.
Das Spiel kann man wie immer im Pay-TV ab 20:15 Uhr komplett sehen (Stefan Hempel kommentiert das Einzelspiel, während Michael Leopold in der Konferenz kommentiert). Wer allerdings dem Anbieter sein Geld nicht in den Rachen stecken will, muss sich bis 22:15 Uhr gedulden, bevor Gerhard Delling in der ARD die Sportschau präsentiert. Wie immer wird im Radio 91,2 von dem Spiel in Ausschnitten berichtet. Als Alternative gibt es das Spiel im BVB-Netradio ab 20:25 Uhr zu hören. Dort kommentieren Norbert Dickel und Boris Rupert.
Das Wetter wir morgen recht angenehm sein. Tagsüber scheint die Sonne (mit ein paar Wolken) und zum Spielbeginn sollten noch 20 °C sein. Die Regenwahrscheinlichkeit liegt nur bei 1%, so dass man von einem schönen Abend ausgehen kann.
Ein halbes Dutzend BVB-Aufstellungen
Fangen wir mit der einfachsten Aufstellung an, nämlich die aus Karlsruhe:
KSC: Miller – Staffeldt, S. Langkamp, M. Langkamp, Schäfer – Stindl, Aduobe, Engelhardt – Timm, Iashvili – Fink (Tarvajärvi)
Nun kommen wir zu unserem BVB, wo es mehrere Möglichkeiten gibt.
Variante 1 (die wahrscheinlichste):
Weidenfeller
– Owomoyela, Subotic, Hummels (Santana), Schmelzer – Tinga, Sahin, Kuba
(Großkreutz), Hajnal – Valdez, Zidan (Barrios)
Variante 2 (so würde der Schreiber des Artikels aufstellen):
Ziegler – Öztekin, Hummels, Santana, Schmelzer – Sahin, Feulner, Großkreutz, Hajnal – Valdez, Barrios
Variante 3 (die erfahrene Aufstellung):
Weidenfeller
(171 Bundesligaspiele) – Owomoyela (112), Subotic (40), Hummels (32),
Schmelzer (15) – Tinga (96), Sahin (78), Hajnal (75), Feulner (69) –
Valdez (171), Zidan (111)
Variante 4 (die offensive Aufstellung):
Weidenfeller – Owomoyela, Subotic, Santana, Öztekin – Sahin, Hajnal, Großkreutz (Kuba) – Valdez, Barrios, Kuba (Zidan)
Variante 5 (die defensive Aufstellung):
Weidenfeller – Owomoyela, Subotic, Santana, Schmelzer – Tinga, Hummels, Sahin – Hajnal, Großkreutz (Valdez) – Barrios (Zidan)
Variante 6 (die jugendliche Aufstellung):
Höttecke – Koch, Hummels, Subotic, Schmelzer – Sahin, Großkreutz, Hornschuh, Öztekin – Kullmann, le Tallec
Mal gucken, wie die Mannschaft morgen aussieht…
Und was gibt es sonst noch?
Leider sieht man uns BVB-Fans in Baden als Bedrohung an und hat nahezu alles verboten. Also bleibt nur die Hoffnung, dass wir mit unserer Stimme punkten können. Man sollte ziemlich früh anreisen, damit man einen Parkplatz am Waldparkplatz bekommt. Erfahrungen aus den letzten Jahren zeigen, dass die anderen Parkplätze zum einen weit entfernt und, vor allem, nicht immer sicher sind.
Das Achtelfinale, sollte der BVB dieses erreichen findet in der letzten Oktoberwoche statt (27. und 28.10). Die Auslosung findet am Samstag im ZDF-Sportstudio statt.