Böse Überraschung? - Der BVB als Favorit nach Osnabrück
Morgen findet die dritte Runde im DFB-Pokal statt und erneut nimmt der BVB dran teil. Vor Jahren wäre es eine Überraschung gewesen, och mittlerweile ist das schon fast Standard. Vor allem, da es erneut gegen einen Drittligisten geht, sollte das Viertelfinale machbar sein. Doch vorsichtig, in der letzten Runde hat dieser den HSV rausgeschmissen. Deshalb sollte man vor dem VfL Osnabrück zwar keine Angst haben, aber zumindest Respekt. Ansonsten muss es für Borussia Dortmund heißen: Vierte Runde, wir kommen!
Der Gegner
Für den BVB wird die Reise in die drittgrößte Stadt Niedersachsens zu einem Wiedersehen mit alten Bekannten. Denn der Trainer heißt Karsten Baumann und war in der Zeit von 1998 bis 2000 insgesamt 41-mal für unsere Borussia im Einsatz. Und auch sein Co-Trainer Rolf Meyer hat seine Zeit bei Borussia Dortmund gehabt. In der Zeit 1983 bis 1991 war er BVB-Ersatztorhüter und konnte 5 Einsätze vorweisen.
Aber auch so sollte man die Niedersachen nicht unterschätzen. Aktuell belegt der VfL Osnabrück den fünften Platz in der Dritten Liga und auch bei den bisherigen zwei Auftritten im DFB-Pokal hat man mit Hansa Rostock (2-1) und dem Hamburger SV (6-4 nach Elfmeterschießen) zwei Favoriten ausgeschaltet. Ob das auch gegen den BVB passiert, da ist Trainer Baumann skeptisch: „Die Dortmunder werden uns leider nicht unterschätzen.“ Außerdem muss der VfL auf Stürmer Aleksandar Kotuljac (Faserriss) und Mittelfeldspieler Henning Grieneisen (Außenbandriss) verzichten. Fraglich ist auch noch Mittelfeldspieler Hansen wegen eines Infektes. Er sollte aber auflaufen können.
Im Tor steht Tino Berbig, davor steht die Viererkette mit Konstantin Engel, den Italiener Angelo Barletta, Tobias Nickenig und Alexander Krük. Im Mittelfeld setzt Baumann auf das defensive Duo Matthias Heidrich und Niels Hansen, sowie auf das offensive Duo Benjamin Siegert und Björn Lindemann. Gerade Siegert ist ein Spieler, der bereits mehrere Sensationen im Pokal geschaffen hat, davon alleine zwei gegen den BVB. 2001 gewann er mit der zweiten Mannschaft des VfL Wolfsburg gegen den BVB und auch 2005 konnte er, diesmal mit Braunschweig, den BVB rauskegeln. Insgesamt sechs Pokalwunder konnte Benjamin Siegert verzeichnen, folgt nun der siebte Streich? Im Sturm versuchen Dennis Schmidt und der Slowake Henrich Bencik die Tore zu erzielen.
Der BVB
Ist Borussia Dortmund aus ihrer Krise heraus? Wenn man sich die Äußerungen nach dem 1-1 in Leverkusen durchliest, sollte man die Frage mit Ja beantworten. Das Problem ist aber, in Leverkusen war man nur Außenseiter und konnte so auch aufspielen. Nun spielt man als der oberklassige Verein in Osnabrück und ist klarer Favorit. Diese Erfahrung durfte auch schon der Hamburger SV machen und scheiterte beim VfL. Passiert das jetzt auch dem BVB?
Aber nicht nur der Gegner sorgt für Sorgen. Leider hat Borussia Dortmund auch weiterhin Personalsorgen. Neben den Langzeitverletzten Sebastian Kehl und Tamas Hajnal drohen die Spieler Jakub „Kuba“ Blasczcykowski (muskuläre Probleme in beiden Oberschenkel), Sven Bender (Prellung auf dem Span) und Nelson Valdez (Oberschenkelblessur) auszufallen. Dafür kehrt zumindest auf der Bank der Brasilianer Tinga zurück.
Im Tor dürfte wieder Roman Weidenfeller stehen. Auch die Abwehr besteht aus den Spielern Patrick Owomoyela, Neven Subotic, Mats Hummels und Dede. Auf Grund der angeschlagenen Spieler ist eine Vorhersage der Mannschaft schwer, aber die Grundordnung soll sich mit zwei defensiven Mittelfeldspielern, drei offensive Mittelfeldspieler davor und ein Stürmer nicht verändert werden. Den defensiven Part übernehmen Nuri Sahin und, soweit gesund, Sven Bender. Sollte Bender ausfallen, könnte dieser Part von Tinga übernommen werden. Im offensiven Bereich ist zumindest Mohamed Zidan gesetzt. Daneben sollten Nelson Valdez und Kuba spielen. Dort wären wohl als erste Ersatzspieler Markus Feulner und Kevin Großkreutz vorhanden. Unumstritten ist der Platz im Sturm, nach seinen Erfolgen in den letzten Spielen (er hat fünf der sechs letzten BVB-Tore erzielt) ist Lucas Barrios dort ein Fixum.
Die Gefahr, dass man die gegnerische Mannschaft wie der HSV unterschätzt, sieht Trainer Jürgen Klopp nicht: „Meine Spieler neigen nicht dazu, einen Gegner zu unterschätzen. Dazu sind die meisten noch zu jung“. Er erwartet aber ein zähes Spiel. Wenn man aber so auftritt wie in Karlsruhe, dürfte der Sieger aus Westfalen kommen.
Das Stadion
Wie auch andere Stadien wurde das Osnabrücker Stadion an der Bremer Brücke umbenannt in eine Arena mit einem Sponsorennamen. Zurzeit fasst die im Volksmund „Bremer Brücke“ genannte Arena 16.130 Zuschauer und zum morgigen Spiel sind alle Karten vergriffen, weshalb die Anreise ohne Karte wenig Sinn macht. Aus Dortmund kommen ca. 2.000 Fans. Die Busse unserer Fanclubs werden am Dienstag bitte die "Buersche Straße" anfahren und dort parken, es sind nur 5 Minuten bis zum Gästeblock. Der eigentliche Busparkplatz ist am Dienstag gesperrt. Auf dem Gelände der Halle Gartlage stehen keine Parkplätze zur Verfügung, weil dort der am Freitag beginnende Jahrmarkt aufgebaut wird. Widerrechtlich geparkte Fahrzeuge werden abgeschleppt, allerdings gibt es auf der Wiese hinter dem Gelände einen kostenpflichtigen Ausweichparkplatz. Die Stadiontore öffnen bereits um 18.30 Uhr. Der VfL Osnabrück empfiehlt den Besuchern deshalb, mit öffentlichen Verkehrsmitteln ins Stadion zu kommen. Die Eintrittskarte berechtigt zur kostenlosen Nutzung der Busse in der Tarifzone 100 (Stadtgebiet).
Die Übertragung
Wie immer, wird die Partie vom Pay-TV-Sender Sky ab 20:15 Uhr übertragen. Kommentiert wird das Spiel von Patrick Wasserzieher, während man in der Konferenz von Tom Beyer über das Spiel informiert wird. Die Zusammenfassung im Free-TV findet am 22:15 Uhr im ZDF mit Michael Steinbrecher statt. Im Radio kann man natürlich auch das Spiel verfolgen. Der Dortmunder Lokalsender Radio 91.2 bringt wie immer ausführliche Live-Einblendungen, auch der WDR-Hörfunk ist live am Ball. Außerdem gibt es ja noch das BVB-Netradio, welches ab 20:25 Uhr nonstop live und ohne Werbeunterbrechungen das Spiel kommentiert. Am Mikro sind Boris Rupert und Norbert Dickel.
Der Schiedsrichter
Diesmal leitet das Spiel Guido Winkmann aus Kerken am Niederrhein. Der 35-jährige Polizeibeamte hat bislang 14 Partien im Fußball-Oberhaus geleitet und ist seit 2001 DFB-Schiedsrichter. Dreimal pfiff er den BVB, allerdings waren alle Partien Freundschaftsspiele und keine der drei Begegnungen konnte gewonnen werden (Die Gegner hießen Juventus Turin, Bayer Leverkusen und Wuppertaler SV Borussia). Das Spiel Osnabrück gegen den BVB hat er auch schon gepfiffen, allerdings war es Dortmunds Zweitvertretung. Am 23.03.2005 konnten die Amateure des BVB an der Bremer Brücke ein 1-1 erreichen. Diesmal wird an der Seite Winkmann von Dirk Margenberg und Matthias Anklam unterstützt.
Die Statistik
Gegen den VfL Osnabrück hatten die BVB-Mannschaften insgesamt 22 Partien. Davon konnte man 12 Spiele gewinnen, 5 endeten Unentschieden und 5-mal verlies man den Platz als Verlierer. Die Tordifferenz liegt dank 40 geschossenen Toren und nur 29 Gegentreffer im positiven Bereich. Auch im Stadion an der Bremer Brücke ist die Bilanz mit 6 Siegen, 4 Unentschieden und 5 Niederlagen positiv (26-25 Toren). Dabei sollte man beachten, dass sowohl die Profis als auch die Zweitvertretung gegen Osnabrück gespielt haben. Im DFB-Pokal ist aber die Bilanz negativ. Am 18.12.1976 fand diese Begegnung ebenfalls in der 3. Hauptrunde statt. Der BVB ging in der 27. Minute durch „Ente“ Lippens mit 1-0 in Führung, aber der VfL konnte in der 75. Minute durch Wittfoht ausgleichen. In der folgenden Verlängerung konnte Osnabrück durch Nordmann (102.) und Schäfer (114.) das Weiterkommen sichern und schickten die Dortmunder mit ihren Trainer Otto Rehhagel als Verlierer nach Hause. Die letzte Begegnung der beiden Mannschaften fand Anfang des Jahres im Trainingslager in Marbella statt. Dort gewannen die Borussen klar durch Tore von Sahin, Owomoyela und Kullmann mit 3-0.
Das Wetter
Für morgen wird in Osnabrück leichter Regen vorhergesagt, daher sollte man sich ziemlich wetterfest zum Stadion begeben. Die Temperaturen liegen bei ca. 11 °C.
Die Aufstellung
VfL Osnabrück: Berbig - Engel, Barletta, Nickenig, Krük - Siegert, Heidrich, Hansen, Lindemann - Schmidt, Bencik.
BVB: Weidenfeller - Owomoyela, Subotic, Hummels, Dede - Bender (Tinga), Sahin - Großkreutz (Kuba), Zidan, Valdez - Barrios.
Dazu auf der BVB-Bank: Ziegler - Schmelzer, Santana, Feulner, Tinga, Großkreutz, Rangelov, Le Tallec.
Und sonst?
Die Fanvertretung hat mitgeteilt, dass folgende Dinge erlaubt sind:
- Schwenkfahnen (nur im großen, überdachten Gästeblock)
- Doppelhalter (fest verklebt!)
- Trommeln (einsehbar/einseitig offen)
- Zaunfahnen in Sichthöhe
Der DFB hat darauf hingewiesen, dass an der Tribüne, auf die die Kameras gerichtet sind (Nordtribüne), keine Fahnen erlaubt sind. Rucksäcke müssen abgegeben werden, können aber gelagert werden. Gürtel-/Bauchtaschen werden kontrolliert, sind erlaubt. Unser Fanmobil wird direkt an der Mauer zum Gästeblock platziert. Dort werden Sebastian und Jens wie gewohnt als Ansprechpartner zur Verfügung stehen.
Sollte der BVB erneut eine Runde weiterkommen, gibt es dafür nicht nur über eine Million Euro aufs Konto (plus 50% der Stadion-Netto-Einnahme und, falls es übertragen wird, min. 300.000 Euro), sondern auch ein weiteren Gegner. Die Auslosung findet am kommenden Sonntag um 18:08 Uhr im Rahmen der ARD-Sportschau statt. Glücksfee wird diesmal die Europameisterin Linda Bresonik sein. Ausgespielt wird das Viertelfinale am 09. bzw. 10. Februar 2010. Und hoffen wir dann mit einem Heimspiel von Borussia Dortmund. Vielleicht kommt ja die TSV 1860 München in das Dortmunder Westfalenstadion. Oder hat da einer was gegen?