BVB schlägt Kassel - Frei fit fürs Derby
Solche Wochenenden sind schon irgendwie blöd. Spiele der deutschen Nationalmannschaft sind wohl nicht ansatzweise mit denen unserer Borussia zu vergleichen, vor allem, wenn es wie heute Abend gegen einen Fußballzwerg geht.
War es in der letzten Saison noch üblich, dass nur die ersten beiden Bundesligen mit dem Spielbetrieb aussetzen, trifft es nun auch schon die dritte und vierte Liga, damit also auch unsere BVB-Zweitvertretung. Sehr schade. So bleiben diese Pausen nur noch für ein oder zwei Testspiele – quasi so wie in dieser Woche. Nachdem am Dienstag zum drölften Mal gegen den SC Preußen Münster gespielt wurde (7:0) und Münster damit Ahlen in der ewigen Testspiel-Statistik ablöste, sollte es zumindest gestern Abend gegen einen richtig attraktiven Gegner gehen. Der BVB war zu Gast beim KSV Hessen Kassel im Auestadion.
Da ein Großteil der aus Dortmund angereisten BVB-Fans den Ground Auestadion noch nicht gekreuzt hatten, nutzte man die Gunst der Stunde um den BVB nach Kassel zu begleiten. Für einen Freitag relativ spät, verließen die Auto- und Bulli-Besatzungen Dortmund erst ab 16 Uhr. Das BVB-Fanmobil dürfte dabei mit 16:30 Uhr die späteste Abreisezeit gewählt haben, zumal man den Parkplatz der Geschäftsstelle erst fünfzehn Minuten später verließ. Über die B1 ging es im Schneckentempo – Feierabendverkehr eben.
Dank Navi durfte man dann auch noch einen kleinen Umweg über die U52 fahren, da die charmante Frauenstimme uns zwar den Stau kurz vor Holzwickede ersparte, allerdings verschwieg, dass die Anschlussstelle Unna-Ost gesperrt ist. Technik die begeistert. Damit durfte man weitere zehn Kilometer über die Dörfer düsen, ehe man erneut auf die A44 auffahren durfte. Von hier an ging es recht zügig gen Osten, wenngleich die zahlreichen Baustellen und LKW-Fahrer nervten, die sich partout nicht an das LKW-Überholverbot halten wollten. Hier könnte der Staat mal richtig Kasse machen. Kurz vor Warburg fing es dann auch richtig an zu schütten, so dass man letztlich froh sein konnte, genau um 19 Uhr, pünktlich zum Anpfiff im Stadion zu sein.
Netter Ground
Also so schnell wie möglich rein ins schmucke Auestadion. Für einen Viertligisten ein richtig geiles Stadion. Eine alte Sitzplatztribüne als Haupttribüne, dazu eine modernisierte Sitzplatztribüne auf der Gegengerade. In den Kurven dann auf der rechten Seite der Gästeblock und auf der linken Seite der Heimblock. Dazu rahmten vier futuristische Flutlichtmasten das Stadion ein. In solch einem Stadion sollte so schnell wie möglich wieder Drittligafußball gespielt werden.
Das Stadion war mit 8.000 Zuschauer für ein Testspiel sehr gut besucht, da hat man schon mal schlechter besuchte BVB-Testspiele gesehen. Auch der Gästeblock war für ein Freitagsspiel recht gut gefüllt.
Etwa 400 Fans fanden sich im Gästebereich ein, sowie viele, die einen Sitzplatz auf der Haupttribüne bevorzugten. Die Sitzplatztribünen waren nahezu ausverkauft, nur in den Stehplatzbereichen waren größere Lücken auszumachen, bzw. waren einzelne Blöcke komplett gesperrt. Die Heimseite konnte sich sogar via Vorsänger auf dem Zaun und einer Handvoll Fahnen zu einigen Gesängen hinreißen. Stimmung im Gästeblock war wie zu erwarten eher die Ausnahme. Der Zaun zeigte sich recht gut beflaggt und einige Umlandfans hatten auch ein paar Fahnen und Doppelhalter mitgebracht, die der Sicherheitsdienst des KSV erst verbieten wollte. Recht sinnlos, aber was wundert einen heute eigentlich in Zeiten des modernen Fußballs noch?
Startelf mit Lee, Frei und Tinga
Die 8.000 Zuschauer sollten ihr Kommen auch nicht bereuen und bekamen eine richtig gute BVB-Elf zu sehen. Neben Neuzugang Young-Pyo Lee (spielte auf rechts), waren die wiedergenesenen Tinga und Frei ebenfalls in der Startelf, Lee und Frei spielten sogar die vollen neunzig Minuten durch. Darüber hinaus bekamen noch Federico, Buckley und Santana die Chance sich zu beweisen.
Zumindest die erste Halbzeit erinnerte doch sehr stark an das Pokalspiel gegen Essen. Der BVB hatte eine Vielzahl an Chancen, nutzte diese aber nicht effektiv und Kassel spielte auf der anderen Seite richtig gut mit und stellte Subotic und Santana in der Innenverteidigung vor jeder Menge Schwierigkeiten. Zu musste Ziegler doch das ein oder andere Mal Kopf und Kragen riskieren, um einen Rückstand zu verhindern.
Erst in der 40. Minuten erzielte Alex Frei den Führungstreffer aus recht spitzen Winkel. Den macht auch nicht jeder rein. Doch fast im Gegenzug schloss Thorsten Bauer einen Konter zum 1:1-Ausgleich ab. Es sollte die letzte Aktion in der ersten Halbzeit gewesen sein.
In der zweiten Halbzeit agierte der BVB deutlich überlegener, was wohl auf die zahlreichen Wechsel der Gastgeber zurückzuführen ist. Wieder war es Alex Frei, der die Schwatzgelben kurz nach Wiederanpfiff in Führung brachte, Mohamed Zidan sorgte mit seinem ersten Tor für den BVB kurz vor Schluss für den Endstand. Insgesamt ein sehr unterhaltsames Spiel, dass vor allem für Tinga und Frei in Bezug auf das Derby am nächsten Samstag sehr wichtig gewesen sein dürfte. Einziger Kritikpunkt dürfte somit auch nur die zum Teil fehlende Organisation in der Abwehr gewesen sein.
Nach dem Spiel kamen die Spieler noch zur Kurve, um sich bei den Fans für die Anwesenheit zu bedanken. Kringe und Ziegler zeigten sich gewohnt fannah und klatschen diese sogar am Zaun ab. Zidan nahm sich als Neuzugang hieran ein Beispiel und tat es den beiden gleich. Als krönender Abschluss kam wenig Später auch Coach Jürgen Klopp in die Kurve und klatsche die Fans ab. Sehr nette Geste. Auch wenn es nur ein Testspiel war, zeigt dies doch den hervorragenden Charakter unseres Trainers.