Fehlfarben

Erster regionaler Gedenktag "Ruhrgebietssolidarität"

12.05.2008, 12:45 Uhr von:  Redaktion

Alex Frei bejubelt das 1-0Heute, am 12.05.08, ist es genau ein Jahr her, dass das Ruhrgebiet eine seiner schwärzesten Stunden erlebte. Spätestens seit diesem Tag ist die viel beschworene und zitierte „Ruhrgebietssolidarität" Geschichte. Zerstört von Alexander Frei und Ebi Smolarek, vor allem aber durch uns Fans. Ein Schandfleck in der Dortmunder Vereinsgeschichte auf ewig.

Andreas Müller, Rolf Rojek, Josef Schnusenberg und Gerd Rehberg hatten einen Traum. Sie wollten die Schale in den „Pott" holen. Nicht für sich, nicht für Gelsenkirchen - nein, für die ganze Region. Was hat das Ruhrgebiet für eine wechselvolle Geschichte. Die Hochzeiten der Stahl-, Kohle- und Bierindustrie. Dann der Abschwung. Die Schließungen der großen Werke, Massenentlassungen und Tristesse im Pott. Doch seit einigen Jahren erleben wir eine Art Wiedergeburt, der Umschwung im Herzen Nordrhein-Westfalens ist geschafft. Die Schale des deutschen Fußballmeisters sollte dafür ein weithin sichtbares Zeichen sein. Der ganze Ruhrpott hätte mit einer großen, gemeinsamen Party zeigen können: Wir sind wieder wer.

Doch die Architekten dieser neuen Einigkeit wurden verraten. Ausgerechnet von all den Leuten, denen sie Gutes tun wollten. Erst missverstanden, dann desillusioniert und bitter enttäuscht. Wundert es da wirklich, dass sie im Anschluss nur noch voller Bitterkeit und Trauer über diesen Spieltag sprechen ...und die Süd explodiertkonnten? Ein Sieg im Derby hätte ausgereicht, um ihren Traum zu verwirklichen. Ein Heimsieg gegen Bielefeld wäre pure Formalität gewesen und von Duisburg bis Dortmund hätte man sich mit Gelsenkirchen freuen und als neuer deutscher Meister fühlen können. Leider kam es anders. Das Derby wurde von Dortmunder Seite aus gewonnen und Stuttgart konnte am vorletzten Spieltag auf Platz 1 stürmen. Von Betroffenheit jedoch keine Spur. In Essen und Duisburg zeigte man sich völlig unverständlich erleichtert über den Ausgang des Spieles und aus Bochum hört man, dass die Treffer unserer Borussia auch von den Anhängern des VfL frenetisch bejubelt wurden. Die Ereignisse in Dortmund nach Abpfiff jedoch waren beispiellos und erschütternd. Man verhöhnte den Gegner, feierte die Vernichtung eines Traum ausgiebig in den Straßen und Kneipen und brüstete sich mit einem schändlichen Sieg.

Kaum einer war sich bewusst, dass man damit die Einigkeit und Identität der gesamten Region opferte. Die Ruhrgebietssolidarität blieb zwischen all dem Hass und Neid auf der Strecke und ein Traum war zu Ende. Wir sollten diesem Tag in aller Stille gedenken und nie vergessen....

Pure Emotionen nach SchlusspfiffAch, wem machen wir was vor? Wir sollten diesen Tag nie vergessen, weil er so richtig, richtig geil war. Das Gefühl endlich mal wieder einen Gegner aus dem Stadion geschrien zu haben. All die lauten Gesänge, die den Blauen klar gemacht haben, dass für sie hier und heute nichts zu holen ist. Die deprimierten Gäste, die sich direkt nach dem 2:0 auf den Heimweg machten und der stille, desillusionierte Rest, der bis nach Abpfiff auf der Nordtribüne ausharrte. Ein unvergesslicher Anblick. Wir hatten dem ungeliebten Nachbarn einen Titel geraubt, der vielleicht sogar noch einfacher als im Jahr 2001 zu gewinnen war. Diesmal hatten sie es nämlich selbst in der Hand. Die Geburtsstunde der „Uschis".

Was des einen Leid, ist des anderen Freud' und so war die Feier im Anschluss beinahe meisterschaftswürdig. Überall glückliche und lachende Gesichter in der schwarzgelben Fanschar. Es wurde gelacht, sich gratuliert und bis in die späten Abendstunden hinein gefeiert. Ein rundherum perfekter Tag, den man wirklich nicht vergessen sollte. Und das werden wir mit Sicherheit auch nicht. So lange sich eine blaue Wunde findet, sollte man genüsslich das Salz des 12.05.07 hinein streuen. Wir haben das Jahrhundertderby gewonnen und dafür gesorgt, dass die große Durststrecke der Gelsenkirchener weiterhin Bestand hat. Schwelgen wir also noch einmal in Erinnerungen und lassen den Tag genüsslich Revue passieren. Damals galt genau wie heute und hoffentlich in alle Ewigkeit:

Ein Leben lang die selbe Unterhose an ;-)

Sascha, 12.05.2008

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