"Den BeVauBeeeeeeee - Walzer tanzen wir?"
Nahezu täglich beschäftige ich mich mit unseren Farben und das war nie anders und das war zum Glück auch am Mittwoch so. Fußballerisch sozialisiert worden bin ich damals von unserem Nachbarn mit etwa 7 Jahren (zum Beispiel bei einem ersten Heimspiel gegen Hertha, Ergebnis 2:2, Tore Burgsmüller?, aber auf jeden Fall Votava per Fernschuß) und so wurde ich nicht VfL Bochum Fan, was meinem Vater wohl besser gefallen hätte (ein bisschen für Jochen Abel war ich aber trotzdem und begeistert von Pudel Eggert und den anderen Jungs), sondern Voll-Borusse mit allen Extras und selbstgemaltem T-Shirt auf dem Abenteuerspielplatz...
Ich habe auch danach fast nichts verpasst, was in eine entsprechende Vita gehört: Relegation gg. Köln, UEFA-Cup 90er, CL 97, viele Reisen, einen Schuhkarton voll Dauerkarten und bittere Angst an einem Düsseldorfer Rettungsmontag, dann das größte Derby aller Zeiten (12.05.07) und schließlich ein fantastisches Pokalfinale an der Seite meines ältesten Sohnes in der 2.Heimat Berlin.
Nicht der emotionalste aller Fan-Momente, aber doch einen höchste genüsslichen bot dann die Fahrt nach Köln. Zwar war die Anreise per Bahn etwas nervig und ein bisschen zu lang, aber irgendwie doch auch ein stimmungsvoller Auftakt. Trotz ambitionierten Vorglühens der schwarz-gelben Fangemeinde gab es nicht nur keine Probleme in der Bahn, sondern stattdessen ein durch und durch sympathisches Miteinander mit Polizeieskorte (die übrigens voller Lob war angesichts der Erinnerungen an die flegelhaften Blauen in Köln ein paar Tage zuvor), anderen Reisenden und einigen völlig unnötig etwas verängstigt schauenden Kölnern. Ehrlich: Ich hatte Schlimmeres erwartet und war da schon hochzufrieden.
Am Stadion angekommen weitere Kaltgetränke Seite an Seite mit den FC-Fans und dann ein erstes Mal das Lied der Lieder, der BVB Walzer. Die Sache nahm sentimentale Züge an und noch war keine Minute gespielt.
Das Spiel selbst bot dann bekanntlich einen Genuss in Sachen Einsatz und Athletik. Jeder Einzelne dort unten schien unser Trikot echt verdient zu haben und auch fußballerisch blieben wenige Wünsche offen. In der Kurve erneut ausnahmslos Sympathen um einen herum. Keine Schläger, keine Faschos, keine Bambulesuchenden, aber viele lautstarke Auswärtsfans mit großartiger Kondition und so wurde die Partie zum uneingeschränkten Freizeitspaß.
Kurz und gut: Als ich gegen 2 Uhr in der Nacht ins Bett fiel, war ich vom Glück dieser Auswärtsfahrt doch ziemlich betäubt oder sagen wir: Vor allem vom Glück. Und ich war wirklich absolut beseelt, diesen Mittwoch erlebt zu haben mit einer Geliebten namens Borussia und deren vielen astreinen Fans, so dass ich meiner andere Geliebten beim Einschlafen noch leise den (wieder entdeckten nicht nur nostalgisch wertvollen) BVB-Walzer ins Ohr summen musste ....
Danke!
geschrieben von HolgerBVB
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