Spielbericht Jugend

Eine Party vom Feinsten

10.04.2005, 00:00 Uhr von:  Augi
Eine Party vom Feinsten
Gästeblock Leverkusen

Was für ein traumhafter Tag! Das Spiel in Leverkusen verdeutlichte einmal mehr, welchen Spaß uns diese Mannschaft machen kann und natürlich auch, dass wir die Geilsten sind.

Samstag Morgen, 10 Uhr, in Deutschland. KickTipp wartet auf meine Eingabe für unser Spiel in Lev, ich zögere. Wir haben die letzten Jahre immer auf den Sack bekommen, sind zum Teil ordentlich verpfiffen worden, ich habe auch dieses Mal kein gutes Gefühl. Wir haben zwar die Siege in Hamburg und gegen Hertha im Rücken, doch Lev ist recht heimstark und will sicher die Niederlage in Bielefeld ausbügeln. Aber scheißegal, ich tippe nicht gegen Do, 1:0 für uns wird gespeichert. Das wird schon irgendwie.

Ein Großteil des Mobs wählte den guten alten RE1 für die Fahrt ins Chemiedorf und entlang der Strecke stiegen noch etliche bekannte Gesichter zu. Gegen 1 Uhr, weit vor dem Sonderzug, landeten wir in Lev Mitte und schlenderten direkt rüber zur knuffigen Arena. Da ja noch genuch Zeit bis Anpfiff war wurde von einigen dem goldenen Stadion-M oder dem nahen Büdchen noch ein Besuch abgestattet. Noch ein kleiner Plausch in den letzten Sonnenstrahlen und dann trafen auch die Sonderzügler ein.

Choreo Leverkusen

Die meisten Leute von TU und aus dem Umfeld fanden sich im unteren Teil des Blockes ein, der ja am Ende der Haupttribüne liegt, inner Ecke sozusagen. Durch die Lage, die eher geringfügig ausgeprägte Größe des Stadions und dem damit recht niedrigen dach ist ne gute Basis für lautstarken Support gelegt. Andere würden sagen: Leverkusen knallt. Die Heizstrahler waren in Betrieb und der angekündigte Schneeregen blieb aus, es konnte also bei höchstem Gästeblock-Komfort losgelegt werden. Die Werksmitarbeiter hatten für Jens "Kreuzband" Nowotny ein Spruchband "Keep on Fighting" sowie nen netten DH mit seinem Konterfei gebastelt. Der Schriftzug Jenne aus roten und schwarzen Doppelhalter umrahmt von weißen Pappen war aber eher mies zu lesen. Vielleicht sollte man bei so engen Buchstaben nicht verschiedenfarbige DHs nehmen. Bis 30 Min. vor Anpfiff war der Spruch noch sehr gut zu erkennen, der sitzende Heimpöbel kommt erst recht spät in sein kleines Häuschen.

Wir legten ganz gut los und ließen es scheppern. Man spürte deutlich, dass der Großteil der Fans mit dieser Mannschaft wieder was anfangen kann und besonders die schönen Erfolge der letzten Wochen den Blick wieder ganz klar aufs sportliche richten ließen. Die angrenzenden Sitzplätze im F4 zogen auch von Anfang an mit und in der 09. Minute wurde alles getan, um wirklich ein neue Institution zu schaffen. Sehr geschlossen wurde das Vereinslied geschmettert und mit einem saftigen "Aber eins, aber eins" abgeschlossen - Gänsehaut schon zu diesem Zeitpunkt. Das Spiel plätscherte so dahin, leichte Vorteile für Lev. Von denen war aber überhaupt nichts zu hören, was daran liegen mag, das wir keine Pausen machten.

TU hatte bei diesem Spiel ganz bewusst auf einen Vorsänger verzichtet und das zahlte sich aus. Viele verschiedene Kehlen stimmten Lieder an, die schnell auf den ganzen Gästebereich übergingen. Auch im oberen Teil unterm Dach hatten sich etliche Supportwillige eingefunden, so dass wir wirklich die ganze erste Halbzeit durch Gas gaben. Das machte Laune, die Mannschaft hielt ordentlich mit und die Chancen für Lev waren nicht wirklich zwingend. Ein 0:0 zur Pause war völlig in Ordnung. Doch da gab es ja noch Nebenschauplätze, schnell machte das 1:0 der Stuttgarter gegen die Blauen die Runde, erst bei Einblendung über die Anzeigetafel jedoch rastete der Block aus. Am Tag als der FC Scheiße starb klang es aus unzähligen Kehlen und schwappte gewaltig durch die Arena.

In Halbzeit zwei wurde Lev immer harmloser und der BVB wurde in der Offensive gefährlicher, wir zogen weiter durch. Nach einer guten Stunde war es soweit, ich hörte zum ersten Mal die gegenüberliegende Seite. "Wir ham die Schnauze voll" war da zu vernehmen und 100 Männeken hinterm Tor drehten dem Spielfeld den Rücken zu. Reichlich lächerlich angesichts der Tatsache, dass nach maximal zwei Minuten alle wieder aufs Spielfeld schauten und Bayer skandierten. So langsam sah das Spiel ziemlich nach Unentschieden aus, doch der Kollege neben mir war der festen Überzeugung, dass wir in der 90. das Ding mit 1:0 klar machen. Ich war mir dessen nich so sicher, ließ mich aber gerne eines besseren belehren. Die Chancen für die gelbe Truppe häuften sich, Kruska zog mehrmals ab, doch die Zeit lief davon.

"Los Jungs, jetzt den Punkt sichern!" oder "Nicht noch so nen blödes Gegentor aus dem Nichts einfangen" waren wohl die Gedanken der Meisten und die vereinzelten rotschwarzen Vorstöße ließen noch mal etwas Unruhe aufkommen. Doch dann der entscheidende Konter, Ebi auf links geschickt, der legt schon an zwei Levs vorbei in die Mitte zu Kehl, der bleibt ganz locker, zieht noch nen Schrit in die Mitte und schiebt eiskalt rechts unten ein. Hammer! Ekstase pur im Block! Mit den Klappsitzen ist nicht gut Pogo, aber es flogen doch einige Gestalten durch die Gegend wir fielen uns freudetaumelnd in die Arme. Unsre MANNSCHAFT auf der Siegerstraße in Lev so kurz vor Schluss, was für ein geiles Gefühl - wer hätte das erwartet? Der Kollege neben mir natürlich. Um zwei Minuten verschätzt aber drauf gepfiffen, denn der Merk pfiff auch sehr pünktlich ab, so dass der Torjubel fast nahtlos in den Siegesjubel übergehen konnte.

Die Mannschaft vor dem Gästeblock
Für viele der jüngeren Fans war das der erste Sieg in Leverkusen und dementsprechend ging die Party weiter. Die Mannschaft lief erst geschlossen zum Block und man sah richtig, wie sie sich mitfreuten. Sie sprangen und hüpften und besonders Kehl und Metze konnten man ein gewisses Fanpotential nicht absprechen. Auf dem Weg in die Kabine besannen Sie sich dann eines Besseren und kehrten noch mal um und kamen wahrhaftig an den Zaun um mit uns abzuklatschen. Ich kann mich nur wiederholen, an dieser Truppe haben wir ne Menge Spaß und da wächst was richtig geiles zusammen. Nachdem die Mannschaft weg war wollten wir natürlich den Trainer sehen. Der wurde minutenlang auf Höhe der Mittellinie interviewt, doch wir hörten nicht auf, seinen Namen zu skandieren. Scheinbar ist es ihm unangenehm, so im Mittelpunkt zu stehen, er kam nur ein paar Schritte in unsre Richtung, applaudierte und stapfte von dannen.


In der guten halben Stunde, die wir nach Spielende noch im Block blieben gab es neben dem BVB-Walzer noch zwei absolute Höhepunkte. Ronny setzte eine feine Humba an: Im ersten Versuch war ihm das "Scheiß S04" zwar noch viel zu leise, dafür flog es ihm im zweiten Anlauf nur so um die Ohren. Alle wussten vom 3:0 der Stuttgarter und dem gleichzeitigen Bayernsieg. Selbst die bekannten wachsamen Gesichter auf dem Rasen hatten ihre Freude am Täterää des glücklichen Dortmunder Blocks. Und es gab noch mal eine große Packung Gänsehaut. Wir holten die Schals raus und dann gab es ein "Leuchte auf mein Stern" vom allerfeinsten. Die pure Stimmgewalt, ohne Klatschen, ohne Trommeln - einfach nur gewaltig.

Ihr merkt schon, ich komme aus dem Schwärmen gar nicht mehr raus, aber es war auch einfach ein rundum gelungener Tag! Danke an alle Leute im Gästeblock, die dazu beigetragen haben und natürlich an unsre Mannschaft, die uns diese schönen Stunden beschert hat. Allen voran Sebastian Kehl, mein Wunschkapitän.

Unterstütze uns mit steady

Weitere Artikel