schwatzgelber Saisonrückblick

Saison 1974/75: Aufwärts durch harte Schnitte und Fanunterstützung

12.06.2005, 12:53 Uhr von:  CHS

Der BVB war am Boden, finanziell wie auch sportlich. Es fehlte sowohl Geld als auch die spielerische Qualität. Erstmals wurde das Wort "Wiederaufstieg" gar nicht in den Mund genommen, der BVB hatte andere Sorgen. Aber wenn man am Boden ist, sollte man wieder aufstehen, und das tat die Borussia. Durch eine radikale Sparpolitik und dank des neuen Westfalenstadions konnte sich der Ballspielverein retten.

Das BVB-Logo
Der BVB musste die Folgen einer völlig verkehrten Finanzpolitik tragen. Man glaubte an einen raschen Aufstieg und machte den Fehler, die Gehälter genau so zu bezahlen, wie in der ersten Liga, obwohl es dafür keine Gegenfinanzierung ab. Die Folge war, dass der Verein kurz vor dem Konkurs stand. Zu diesem Zeitpunkt (schon während der Saison 73/74) übernahm dann Heinz Günther das Ruder im Verein und führte einen rigorosen Sparkurs ein, worunter vor allem die Spieler zu leiden hatten. Die noch verbliebenen Kicker mussten drastische Gehaltskürzungen hinnehmen. Außerdem wurde ihnen geraten, bei befreundeten Firmen Halbtagsjob anzunehmen. Eine weitere Rettung gab es durch Spenden von Industrie und Handel sowie von der Stadt Dortmund. Aber auch die Fans wurden zum Rettungsanker. Präsident Günther bat um Mithilfe der Anhäger und versprach Belohnung für die Zeit, in der es der Borussia wieder besser gehe. Schon damals zeigte sich, was der BVB für ein Wert in seinen Fans hatte und sie verdienten den Ruf, die besten Fans der Liga zu sein. Die Interessengemeinschaft der Anhänger hatte sich schon vorher durch einige soziale Projekte ausgezeichnet, bis sie es wagte, den Vorstand öffentlich zu kritisieren, und die Macher der IG vom Vorstand kurzerhand rausgeworfen und durch konformere Personen ersetzt worden waren


Aber zurück zur Saison 74/75, es gab reichlich neue Namen zum Trainingsauftakt beim BVB. Als erstes natürlich einen neuen Trainer. Otto Knefler, mit Eintracht Braunschweig gerade aufgestiegen in die Bundesliga, übernahm das schwierige Amt in Dortmund. Knefler galt als ein „harter Hund“ und sollte den BVB wieder zu seinen Wurzeln bringen. Nicht das Schönspiel sollte im Vordergrund stehen, sondern der Kampf und der Wille zum Sieg. Natürlich kamen auch neue Spieler: Klaus Ackermann und Lothar Huber vom 1. FC Kaiserslautern, Gerd Schildt von Werder Bremen, Achim Wagner aus Gelsenkirchen, Ernst Savkovic vom MSV Duisburg, sowie Dieter Goldbach und Heinz-Dieter Greif von Barmbek-Uhlenhorst. Dazu verließen 13 Spieler (darunter Czernotzky, Rynio, Brücken, Bücker und Bertl) die Borussia. Teil um zu einen neuen Verein zu gehen, teils aber auch durch Beendigung ihrer Spielerlaufbahn. Dieser personelle Umbau macht natürlich die Arbeit für Knefler nicht leicht. Nur drei Wochen hat er Zeit bis zum ersten Pflichtspiel, um aus diesen Haufen eine Mannschaft zu formen. Im ersten Freundschaftsspiel gegen Erkenschwick errang der BVB einen 5-3-Heimsieg. Am 21.07.1974 war dann Premiere für Knefler beim WFV-Pokal. Dortmund empfing Wattenscheid 09 und erreichte ein 2-2 und im Wiederholungsspiel stand dann überraschenderweise einen 1-0-Auswärtssieg in Wattenscheid zu Buche. Ein besonderes Spiel fand am 27.07. statt. Die Schwarzgelben begrüßten den englischen Verein Aston Villa. Zwar verlor die Borussia das Spiel denkbar knapp mit 0-1, aber es war mehr drin. Ein mögliches Unentschieden verhinderte Segler, in dem er einen Strafstoss verschoss.

Trainer Knefler dämpfte vor dem Start in der 2. Bundesliga die Erwartungen und sagte: „Ein Punkt in Bielfeld wäre für uns Gold wert.“ Sein Wunsch wurde erhört. Vor 19.000 Zuschauer auf der Bielefelder Alm erzielte Hans-Werner Hartl den ersten Zweitligatreffer für den BVB, das Spiel endete 1-1. Erfolgreich verlief auch die Heimpremiere des BVB. Gegen den Bundesligaabsteiger Hannover 96 gewann die Borussia klar mit 3-1 durch Tore von Segler, Hartl und Huber per Elfmeter. Ernüchterung folgte dann aber im Finale des WFV-Pokals. Dortmund verlor trotz 1-0 Führung durch Wagner mit 1-2. Und 7 Tage später folgte dann auch die erste Niederlage in der 2. Bundesliga. Beim zweiten Bundesligaabsteiger Fortuna Köln verlor der zweikampfschwache BVB klar mit 0-2. Im Anschluss folgten dann zwei Arbeitssiege gegen SV Barmbek-Uhlenhorst (2-1) und beim Tabellenletzten Alemannia Aachen (1-0-Sieg durch ein Tor von Klaus Ackermann).

Vor 32.000 Zuschauern im Westfalenstadion wurde am 31.08.1974 das Spitzenspiel zwischen der Borussia und der Überraschungsmannschaft aus Niedersachen, Göttingen 05, ausgetragen. In einem hochklassigen Spiel erreichte der BVB trotz einer zweimaligen Führung nur ein 2-2 Unentschieden. Damit verpasste der BVB die Tabellenführung, die dann die Gäste aus Göttingen übernahmen. Der September begann mit einem überzeugenden Sieg gegen VfR Heilbronn in der 1. Hauptrunde des DFB-Pokals. Erneut vor 32.000 Zuschauern erreichte der BVB einen klaren Heimsieg gegen Rot-Weiß Oberhausen. Durch das 4-0 rückten die Borussen auf Platz 4 vor.

Die Ernüchterung folgte aber schon bald. Beim Tabellenletzten Preußen Münster verlor der BVB mit 0-1. Doch die Enttäuschung hielt nicht lange an, nur eine Woche später rehabilitierte sich der BVB durch einen klaren Heimsieg gegen den VfL Osnabrück. Bereits nach 26 Minuten führten die Borussen schon mit 3-0. Beim VfL Wolfsburg reichte es dann nur für ein 0-0. Dank der Mehreinnahmen durch das große Westfalenstadion dachte man nun bei der Borussia über eine Neuverpflichtung nach. Zoltan Varga, ungarischer Nationalspieler bei Ajax, sollte nach Dortmund kommen. Zum ersten Probetraining erschienen 2.000 Zuschauer zum Trainingsgelände. Trainer Knefler sagte damals zu einer möglichen Verpflichtung: „Wenn wir ihn nehmen, dann aber nur auf der Basis des Ausleihens.“

Am 13.10.1974 folgte dann ein knapper 2-1-Heimsieg gegen die SpVgg. Erkenschwick. Eine Woche später sah es lange Zeit für den BVB gut aus. Aber beim Stande von 0-0 bei Wattenscheid 09 erhielt der Spieler Greif einen Platzverweis, der dann die Entscheidung brachte. Am Ende hieß es 2-0 für Wattenscheid. Aber nur einen Tag später konnte man am Borsigplatz wieder lachen, denn der BVB vermeldete, dass man den Spieler Zoltan Varga ausgeliehen habe.

In der zweiten Hauptrunde des DFB-Pokals erreichte der BVB ein mühevolles 1-1-Unentschieden beim Zweitligisten SpVgg Fürth. Somit muss das Wiederholungsspiel im November die Entscheidung bringen.

In der Liga folgte dann das Heimspiel gegen DJK Gütersloh. Dieses Spiel verdient aus zwei Gründen eine Erwähnung. Zum einen wurde ein Zuschauerrekord aufgestellt. Noch nie kamen 42.000 Zuschauer zu einem Punktspiel des BVB. Zum anderen kam es endlich zum lange ersehnen Debüt von Zoltan Varga im Borussen-Trikot. Allerdings spielte der Ungar grippegeschwächt, so dass er nicht viel zu bewegen vermochte. Einen klaren Sieg konnten die Borussen in Hamburg feiern. Beim 4-1-Sieg über den FC. St. Pauli zeigten die Spieler von Trainer Knefler eine starke Vorstellung. Damit übernahm der BVB den dritten Platz in der 2. Bundesliga Nord. Und auch beim Wiederholungsspiel gegen Fürth konnte man feiern. Durch ein Tor von Klaus Ackermann gewann man das Heimspiel gegen die Spielvereinigung und zog in die nächste Runde ein. Gegner dort waren die Sportfreunde aus Siegen.

Doch zuvor standen für die Borussia wieder einmal Probleme mit einem „Tabellenletzten“ an. Das Heimspiel gegen Olympia Wilhelmshaven endete 1-1. Eine Woche später sollte der BVB bei Schwarz-Weiß Essen spielen, aber Aufgrund der Unbespielbarkeit des Platzes wurde das Spiel abgesagt und in den Dezember verlegt.

Dank des Youngster Mirko Votava gewann der BVB das nächste Heimspiel mit 1-0 gegen den 1. FC Mühlheim. Die Reise zum Tabellenzweiten aus Uerdingen endete allerdings nicht so erfolgreich. Bei schwierigsten Bodenverhältnissen verloren die Borussen bei Bayer Uerdingen mit 0-2. Doch mehr als die Bodenverhältnisse waren dumme Abwehrfehler Grund für die Niederlage. Das letzte Heimspiel im Jahr 1974 endete dagegen positiv. Trotz einer mangelnden Chancenverwertung gewann der BVB mit 2-0 gegen Wacker 04 Berlin. Am gleichen Abend fand eine Weihnachtsfeier statt, die von Trainer Knefler und den Mannschaftssprechern Ackermann, Bertram und Segler organisiert wurde. Die dort durchgeführte Tombola sollte einer achtköpfigen Dortmunder Familie helfen, die durch einen Wohnungsbrand in Not geraten war. Am 22.12.1974 fand dann noch das abgesagte Spiel bei Schwarz-Weiß Essen statt. Das 1-1-Unentschieden sicherte dem BVB mit 25-13-Punkten und 29-18-Toren den dritten Platz in der Halbserie. Auch der Zuschauerschnitt von 20.000 war für einen Zweitligaverein äußerst beachtlich.

Im neuen Jahr fand bereits am 03.01.1975 das erste Spiel statt. In Dortmund spielte der BVB gegen Rot-Weiß Essen und gewann mit 1-0 durch ein Foulelfmeter von Lothar Huber. Dieses Spiel war ein Ablösespiel für Jürgen Rynio, der im Vorjahr den Verein gewechselt hatte. Einen überraschenden 1-0 Sieg feierten dann die Borussen eine Woche später im Testspiel beim Bundesligisten Werder Bremen.

Das Spitzenspiel gegen Arminia Bielefeld lockte erneut 43.000 Zuschauer ins Westfalenstadion. Zwar gingen die Arminen durch Mittendorf in Führung, aber Borussias Torjäger Segler konnte das Spiel zum 1-1-Endstand ausgleichen. Und auch beim nächsten Spitzenspiel überzeugten die Borussen. Beim Tabellenführer Hannover 96 erreichte der BVB ein 0-0 und brachte den Niedersachsen den ersten Punktverlust daheim bei. Allerdings fielen die Borussen dadurch auf Platz 5in der Tabelle zurück.

Ein überragender Zoltan Vargas führte die Borussen zu einem 1-0 Heimsieg gegen den Tabellendritten Fortuna Köln. Diesmal waren es 45.000 Zuschauer, die sich im Westfalenstadion einfanden – teilweise ohne Karten, weil der Ordnungsdienst wegen den großen Menschenmassen völlig überfordert war. Nur mühevoll erreichte der BVB das Achtelfinale im DFB-Pokal. Die Dortmunder gewannen mit2-1 beim Vertreter der Amateurliga Westfalen, den Sportfreunden aus Siegen. Als Gegner in der nächsten Runde wartete Pokalschreck Viktoria Köln, der bereits den Bundesligisten Eintracht Braunschweig rausgeworfen hatte.

Und erneut musste die Borussia eine blamable Pleite bei einem Tabellenschlusslicht hinnehmen. Dortmund verlor bei Barmbek-Uhlenhorst mit 0-1. Die Rache folgte dann 5 Tage später und es musste Alemannia Aachen ausbaden. Mit 6-0 gewannen die Borussen gegen die Aachener und hätten sogar höher gewinnen können. Huber hatte einen Elfmeter an den Pfosten gesetzt.

Hatte der BVB eine Auswärtsschwäche? Im vierten Auswärtsspiel hintereinander blieb die Borussia ohne Torerfolg. Bei Göttingen 05 reichte es nur zu einem 0-0. Aber eine Woche später rehabilitierten sich die Dortmunder und gewannen bei Rot-Weiß Oberhausen klar mit 4-0. Nur mit viel Glück erreichte dann der BVB ein Wiederholungsspiel im DFB-Pokal. In der ersten Begegnung gegen Viktoria Köln reichte es nur zu einem 0-0 nach Verlängerung. Richtig Torreich wurde die Begegnung zwischen Borussia Dortmund und Preußen Münster. Mit 4-3 gewannen die Gastgeber aus Dortmund. Das Wiederholungsspiel im DFB-Pokal gegen Viktoria Köln gewann dann der BVB klar mit 3-0. Allerdings musste man lange zittern, erst als das 2-0 von Schildt in der 51. Minute fiel, gaben sich die tapferen Amateure geschlagen. Damit stand der BVB im Viertelfinale und musste erneut gegen Amateure antreten, diesmal die zweite Mannschaft des VfB Stuttgart. Die nächsten zwei Ligaspiele beim VfL Osnabrück und gegen VfL Wolfsburg fielen den Witterungsbedingungen zum Opfer und wurden abgesagt. So stand das DFB-Viertelfinal-Pokalspiel gegen die VfB Stuttgart Amateure als nächstes auf dem Programm. Dank der drei Treffer von Torjäger Burghardt Segler erreicht der BVB ungefährdet mit 4-0 das Halbfinale gegen den MSV Duisburg.

Aber vor der Kür (DFB-Pokal) gab es erst einmal die Pflicht (2 Ligaspiele) und damit hatte der BVB Probleme. Beim 1-1 in Erkenschwick sprach Trainer Knefler nach dem Spiel von „Fußball zum Abgewöhnen“. Dabei hätte man durch einen Sieg über die SpVgg. Erkenschwick den Punkterückstand auf Hannover 96, Fortuna Köln und Bayer Uerdingen verkürzen können. Auch das Heimspiel gegen Wattenscheid 09 endete unentschieden. Trotz einer dreimaligen Führung der Dortmunder hieß es am Ende 3-3. Und auch im Pokal-Halbfinale erwischte der BVB kein Glück. Schon zwei Tage vorher verletzte sich Trainer Knefler beim Torwarttraining und zog sich einen Muskelfaserriss zu. Das Halbfinale in Duisburg selber begann dennoch sehr gut, der BVB ging in der 58. Minute in Führung. Diese hielt jedoch nur bis zwei Minuten vor dem Ende, dann glich der Bundesligist durch Krause aus. Der endgültige KO für die Dortmunder folgte in der 9. Minute der Verlängerung. Dietz erzielte das 2-1 und brachte den MSV Duisburg ins Pokalfinale.

Freuen konnten sich der BVB in der Liga. Mit einem 4-1 gewann Dortmund das Heimspiel gegen St. Pauli und belegte nach Minuspunkten sogar den Zweiten Platz (Allerdings hat der BVB drei Spiele weniger ausgetragen). Richtig freuen konnte sich Trainer Knefler aber nicht, da eine Minute vor Schluss Kapitän Ackermann eine Rote Karte sah. „Die Sperre kann uns den zweiten Platz kosten,“ meinte er danach. Und wie zur Bestätigung verlor der BVB beim VfL Osnabrück mit 2-3 und schmälerte seine Möglichkeit, in die erste Liga aufzusteigen. Bereits drei Tage später folgte ein mühevoller Auswärtssieg gegen Olympia Wilhelmshaven (2-1).

Am 14.05.1975 wurde bekannt gegeben, das Peter Geyer von Tennis Borussia Berlin zur neuen Saison nach Dortmund kommen würde. Ferner versuchte der BVB, den St. Paulianer Rüdiger Wenzel zu bekommen. Im Heimspiel gegen VfL Wolfsburg hatte der BVB jedoch Pech. Das Spiel endete 2-2, weil das von Hartl einwandfrei verwandelte Tor in der 84. Minute wegen angeblichen Abseits nicht gegeben wurde. Nur drei Tage später konnte man beim BVB jedoch wieder lachen. Durch ein Hartl-Tor gewann Dortmund beim DJK Gütersloh und durfte wieder vom Aufstieg träumen. Nur drei Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Hannover und gar nur ein einziger Punkt auf den Tabellenzweiten Uerdingen nährten die Träume. Aber wieder hatte die Borussia Probleme, angeblich sichere Punkte einzufahren. Beim Heimspiel gegen den abstiegsgefährdeten Schwarz-Weiß Essen kassierte der BVB seine erste Heimniederlage (1-3) und konnte die Aufstiegsträume drei Spieltage vor dem Ende schon fast begraben. Spätestens nach der 2-3-Niederlage beim 1. FC Mülheim stand dann endgültig fest: Der Aufstieg war gegessen und Dortmund musste dem Kräfteverschleiß der letzten Wochen Tribut zollen. So wurde auch das 1-1 beim Heimspiel gegen Bayer Uerdingen nebensächlich. Die Planungen für die nächste Saison galten also weiterhin für die zweite Liga. So wechselte der Mittelfeldspieler Kasperski vom feststehenden Aufsteiger Hannover 96 in der neuen Saison ins Westfalenstadion zur Borussia. Das letzte Spiel bei Wacker Berlin verlor der BVB ebenso (1-3) und die Schwarzgelben belegten in der Abschlusstabelle nur den 6. Platz mit 46-30-Punkten und 65-44 Toren. Vier Spieler verließen zum Saisonende den Verein: Berg ging zu Arminia Bielefeld, Josef Votava, Bruder von Mirko Votava, wechselte zu Göttingen 05, Goldbach zog es zu Union Solingen und Greif spielte in der folgenden Saison beim VfL Osnabrück.

Die BVB-Mannschaft 1974/75

Fazit:

Die Saison 74/75 kann man ruhig die Geburtsstunde eines wiedererstarkten BVB nennen. Zum einen ging es dem BVB finanziell wieder besser. Alleine das Stadion brachte schon eine Mehreinnahme, denn statt den kalkulierten 7.000 Zuschauer pro Spiel wurden es im Schnitt 24.000. Selbst in der 1. Bundesliga gab es nur vier Vereine (Bayern, Suttgart, Hamburg und Gelsenkirchen), die auf mehr Zuschauer im Schnitt kamen als der Zweitligist Dortmund. Sportlich war ein Aufschwung zu sehen, obwohl man am Ende nur den 6. Platz erreichte. Aber der Verein und auch die Fans sahen das Jahr sowieso nur als Übergangsjahr an, nachdem man dem Tod (den Konkurs) gerade mal so eben von der Schüppe gesprungen war. Und zwischenzeitig sah es recht gut aus. Zum Jahreswechsel war der BVB sogar Dritter, aber je länger die Saison dauerte, desto mehr ging den Borussen die Luft aus.

Ein weiterer Beitrag zur Gesundung war natürlich auch der DFB-Pokal, wo der BVB es in die Vorschlussrunde brachte und denkbar knapp scheiterte. Vielleicht war diese Teilnahme der Grund, warum man nur den 6. Platz erreichte. Allerdings muss man auch sehen, dass der Pokal der Borussia auch endlich wieder Geld in die Kasse spülte. Es gab sogar genügend Mittel, um sich einen internationalen Star leisten zu können. Der BVB holte Zoltan Varga und sorgte damit für einen Boom.

Die Saison 74/75 brachte noch eine weitere Neuerung, die bis zum heutigen Tag bestand hat. Hinten auf dem Rücken war neben der Nummer auch das Wort „Dortmund“ zu lesen. Und vorne auf der Brust gab es die erste Werbung eines Sponsors. Es war das DO-Symbol, was die Stadt Dortmund schon während der WM nutze (Ein Kreis mit dem Fernsehturm, Blumen und Fußball. Diese Maßnahme war ein Dankeschön des Vereins an die Stadt Dortmund, die dem BVB durch die schwere Zeit geholfen hatte. Diese Verbundenheit zwischen Dortmund und dem BVB gilt bis zum heutigen Tag, die Borussia wurde zum Synonym für die Stadt Dortmund.

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