"So werde ich Heribert Faßbender"
Hartz IV schlägt erbarmungslos zu und so mancher Fußballfan fragt sich nach der EM, wie er die Rechnung für seine Dauerkarte bezahlen soll. Ein Job muss her, und was liegt da näher als das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden und Fußballreporter zu werden? Mit dem weltweit ersten umfassenden Standardwerk für die Ausbildung zum Fußballreporter, bietet "So werde ich Heribert Fassbender" eine perfekte Vorbereitung für den Einstieg ins selige Berufsleben eines Fußballreporters.
Grade nach dem 11. September schreit die Welt nach mehr Verständigung. Nur beim Fußball und beim Reden über den Fußball finden die Menschen zu einander. Eine besondere, ja Friedenschaffende, Bedeutung kommt damit den Reportern zuteil. "Als Boje im Chaos der zweihundert Fußballsender, ja als Brücke zwischen Orient und Okzident, al-Qaida und La ola" so beschreibt die Titanic das Buch ihres Redakteurs Thomas Gsella, das zur WM in Japan und Südkorea erschienen ist, und nun in einer erweiterten Ausgabe neu aufgelegt wurde.
Was gibt es heut zu Tage schöneres als als Fußballreporter zu arbeiten? Ins Stadion gehen, das Spiel anschauen und ein bisschen kommentieren... Für all das zahlt der kleine Mann viel Geld. Anders der Reporter: Er bekommt dafür Geld. Und kommt auch noch ins Fernsehen - ein Traum für viele Nachwuchsultras in Deutschland!
Die Autoren Gsella, Lenz und Roth haben in jahrelangem Studium Fußballreportagen untersucht und interessante Dinge herausgefunden, die Hilfestellung für den werdenden Fußballreporter leisten. Das Buch gliedert sich nach Grundwortschatz, Aufbauwortschatz, Meisterwortschatz sowie Zukunftswortschaft (was der gute Reporter quasi als Zuckerl noch so mitnimmt). Der Grundwortschatz umfasst schon etwa 650 Wendungen. Mit seiner Hilfe kann man das Spielgeschehen zu etwa 85 Prozent erfassen und kommentieren. Rechnet man noch die 1.866 Wendungen aus dem Aufbauwortschatz hinzu (entspricht weitere 10-12% des Spielgeschehens) sowie die Wendungen aus dem Zukunftswortschatz (weitere 3-5%) kommt man auf grob geschätzte 1000 Prozent (Oliver Kahn). Damit ist man ein sehr guter Fußballreporter! Denn: "Das richtige Wort und ins Tor treffen - beides ist Gold!" (Günther Koch, BR). Aufgelockert wird dieses 160-Seiten-starke Buch durch die hübschen Zeichnungen der Karikaturisten Achim Greser und Heribert Lenz, beide bekannt durch ihre Arbeit an den Comics Genschman und "Die roten Strolche"
Zum Abschluss noch eine kleine Anekdote: Als die erste Ausgabe des Buchs 1985 erschien, überschlugen sich die Medien im Lob für das doch eigentlich simple Machwerk. Dadurch muss auch Fußballreporter-Gott Heribert "Wir erwarten zunächst die Hymnen" Faßbender auf das Buch, welches im Titel seinen Namen trägt, aufmerksam geworden sein. Also rief er die Autoren an und fragte ob der Kopf auf dem Titel "dieser Ausgeburt von Feierabend-Alberei" womöglich sein eigener sei. War er natürlich. Also verfasste sein Anwalt - na, ihr erratet es bereits - Dr. Gerd Niebaum eine Klageschrift gegen den Essener Klartext-Verlag, bei dem das Buch erschien. In der WDR-Sendung "Parlazzo" konkretisierte Faßbender dann sein Anliegen. Es handele sich doch um einen "Verstoß gegen das unlautere Wettbewerbsgesetz". Verblüfft von soviel Rechtssicherheit des Reporter-Titans, musste dann auch Dr. Gerd Niebaum schnell die Strategie ändern. So schrumpfte dann auch recht schnell die Schmerzensgeldforderung von anfänglich 20.000 DM, auf Nullkommanix.
Wer jetzt noch denkt "Aber ich will doch gar nicht so werden wie der", dem sei gesagt, dass dieses Buch immerhin auch von der Sektion Reporterausbildung der Vereinten Nationen (UNO) empfohlen wird.
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