Im Fußballfieber (Dermot Bolger)
Drei irische Fußballfans fahren ihren Nationalmannschaft quer durch Europa nach. Was in einem Vorort Dublins begann endet für einen von ihnen mit dem Ausscheiden der Iren im Europameisterschaftsviertelfinale in Gelsenkirchen im Jahr 1988 und der Geburt seines Sohnes.
Ein einfühlsam geschriebenes Buch, dass von Patriotismus und Freundschaft erzählt. Es entsteht ein schon fast melancholisch anmutendes Stück, dass das Schicksal der Iren als in Europa verteilte Gastarbeiter zeigt und wie sie von Familie und Heimat träumen. Nur vordergründig geht es hier um Fußball und das Geschehen im Stadion erscheint dem Leser mit jeder Seite immer unwichtiger.
Und so war es auch. Busse aus Deutschland und Paris. Drei Busse aus London. Irische Jungs, die überall in ganz Europa arbeiteten, zusammen mit Jungs, die aus Dublin und Cork angereist waren. Eine grüne Armee, die sich auf den Stufen vor dem Rathaus breit machte.
Bis zu jenem Abend war mir nicht klargewesen, wie viele Iren inzwischen Irland verlassen mussten, um Arbeit zu finden. Und in jener Nacht - nachdem uns die Dänen 3:0 geschlagen hatten, nachdem ich all den irischen Arbeitern in der Kneipe zugehört hatte, bekam ich eine Höllenangst. Ich weiß nicht, warum, aber ich hatte das Gefühl den Boden unter den Füssen zu verlieren. Und da wusste ich noch nicht, wie bald Shane und Mick und ich ebenfalls unsere Jobs in Dublin verlieren würden. Wie bald wir dazugehören würden.
Delmot Bolger, der auch als Dichter auf sich aufmerksam machte, ist ein Stück gefühlte irische Heimatlosigkeit gelungen, das jedem Irland und Fußball interessierten Leser wärmstens zu empfehlen ist.
Etwas schade ist, dass das Buch nur ca. 80 Seiten hat, wovon die letzten 20 Seiten kurze, unkonventionelle, aber ebenfalls schön geschriebene Gedichte sind. Wen also nicht stört, dass der Lesespaß schon nach 1-2 Stunden vorbei ist, der sollte zugreifen.
Broschiert - 84 Seiten - Fischer (Tb.), Frankfurt
Erscheinungsdatum: April 2001
ISBN: 3596148987
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