Tradition meets Werksclub – Der Kampf um die „Big Points“!
In diesen Wochen jagt beim BVB ein Spitzenspiel das nächste. Ohne Zweifel befindet sich das Team von Matthias Sammer in einer ganz entscheidenden Phase des Titelkampfes. Trotz eindeutig überlegener Spielführung konnte man in den Spielen gegen die Münchner und Gelsenkirchener Spitzenklubs aber leider nur zwei Punkte auf der Habensseite verbuchen. Mit einem Sieg in der BayArena könnte diese Punktebilanz auf einen Schlag mehr als verdoppelt werden...
Die Voraussetzungen dafür sind jedenfalls günstig: Der BVB reist als Tabellenführer zu diesem Spitzenduell an. Und nicht nur aufgrund dieser Tatsache mit einer ganz breiten Brust. Weiterhin ist der BVB nämlich das Team mit der längsten Serie ohne Niederlage. Seit genau 13 Partien verließen die Borussen den Platz nicht mehr als Verlierer. Den UEFA-Pokal eingerechnet, sind es sogar bereits 16 Begegnungen. Personell kann Matthias Sammer ebenfalls nahezu aus dem Vollen schöpfen. Wenn da nicht die unnötige fünfte gelbe Karte von Tomas Rosicky wäre, der somit für dieses Spitzenduell nicht zur Verfügung stehen wird. Zwar ist es der einzige Wermutstropfen, aber dafür ein ganz entscheidender. Zu abhängig ist der BVB trotz seines großen und ausgeglichenen Kaders von den Geniestreichen seiner „Nummer 10“. Rosicky selbst aber konnte seiner Sperre – wenn auch nur im Scherz – etwas Positives abgewinnen, indem er sagte: „Jetzt kann wenigstens Marcio Amoroso von Anfang an spielen und ein Tor schießen!“
Und die Personalie Amoroso ist durchaus eine, welche die Gemüter während der letzten Spiele erhitzte. Matthias Sammer ließ seinen brasilianischen Stürmerstar, der noch immer an den Nachwirkungen des tückischen Dengue-Fiebers leidet, zuletzt nur auf der Bank schmoren und vertraute maximal in den letzten 30 Spielminuten auf seine Dienste. Im Derby gegen den verhassten Gelsenkirchener Vorortverein provozierte der Coach sogar laute Sprechchöre für den Stürmerstar seitens der Anhänger, ehe Amoroso tatsächlich seine Spielzeit erhielt. Wie schon zuvor gegen Rostock oder auch die Bayern belebte er dabei das Offensivspiel des BVB unübersehbar. Weil sich zuletzt die übrigen BVB-Angreifer mit dem verwerten von Torchancen schwer taten, führt kaum noch ein Weg an seiner Benennung für die Stammelf vorbei.
Die personelle Situation bei dem Leverkusener Werksclub ist ähnlich der des BVB. Vom Stammpersonal muss Coach Toppmöller lediglich Bernd Schneider sicher ersetzen. Auch dieser muss nach seiner fünften gelben Karte für eine Partie aussetzen. Fragezeichen stehen jedoch ebenfalls hinter Abwehrchef Jens Nowotny, der sich im Champions-League-Spiel gegen Arsenal London eine Bänderverletzung zuzog. Eine Entscheidung über seinen Einsatz wird erst kurzfristig fallen und sein Ausfallen würde letztlich ohnehin viel schwerer wiegen als der Verzicht auf Bernd Schneider.
Als vorteilhaft für die Werksclub-Angestellten könnte sich neben dem „Heimvorteil“ auch die längere Regenerationsphase nach ihrem Europapokaleinsatz erweisen. Während die Leverkusener bereits am Dienstag ihre Partie bestritten, musste der BVB noch am Donnerstag-Abend in Lille zu einem schweren Auswärtsspiel antreten. Zu hoffen bleibt weiterhin, dass sich Schiedsrichter Dr. Helmut Fleischer nicht vom dem unerträglichen Gejammere der Leverkusener nach dem St. Pauli-Spiel beeinflussen lässt. Es wäre nicht das erste Mal, dass er BVB in Leverkusen grob verpfiffen würde...
Letztlich hat es der BVB jedoch selbst in der Hand mit einem guten und erfolgreichen Spiel in der BayArena die Weichen vorentscheidend in Richtung Meisterschaft zu stellen. Mut machen die zuletzt guten Leistungen in den Top-Spielen gegen Bayern München sowie gegen die Blauen. Anders als noch in der Hinrunde erstarrte der BVB nicht etwa in Ehrfurcht, sondern dominierte beide Partien. In beiden Spielen wurden aber die möglichen Siege vor allem durch eine schlechte Chancenverwertung vergeben. Hoffentlich kehrt in Leverkusen das nötige Quäntchen Glück zum BVB zurück – Nicht zuletzt dank Marcio Amoroso...
P.S.: Ein spannendes Duell gibt es auch zwischen den beiden Top-Torjägern dieser Saison: Michael Ballack gegen Marcio Amoroso! Beiden trafen bisher 12 Mal. Während Ballack sehr gerne per Kopf trifft (4 Tore), jubelt Amoroso zumeist nach Rechtsschüssen (11 Tore)...