"Ein paar Spieler haben die Hosen voll!"
Nicht mehr lange, dann ist es endlich wieder so weit! Am Sonntag steigt das Topspiel Borussia Dortmund gegen Hertha BSC. Eigentlich eine klare Angelegenheit, wenn man der Statistik Glauben schenkt. Seit 30 (!) Jahren haben die Berliner in Dortmund nicht mehr gewonnen, gegen Hertha erzielt der BVB im Schnitt die meisten Heimtore und in den letzten 4 Partien blieben die Schwarzgelben ohne Gegentor.
Doch dieses Spiel ist auch der Auftakt zu Röbers "Tournee der Tränen". 16 mal noch kann das Sensibelchen Abschied nehmen von der bösen Fußballgesellschaft, die ihn von seinem Trainerstuhl schubste. Auf diesem wird nun der von den Berliner Verantwortlichem gesuchte Weltmann, Huub Stevens (kurze Unterbrechung, der Autor ist grade vor lachen vom Stuhl gekippt) zur neuen Saison platz nehmen.
"Wir haben vor Dortmund keine Angst", behauptet jedenfalls Trainer Röber, "nur vor dem Publikum haben manche Spieler Respekt". Zu viel Respekt, wie Röber am Beispiel Hartmann erläutert: "Seit Jahren macht er dort seine schlechtesten Spiele, seine Leistung grenzt immer nahe an einen Totalausfall". Doch nicht nur Hartmann geht es so, vielmehr "sind es vor allem junge Spieler die dort regelmäßig die Hosen voll haben".
Das beruhigt wahrscheinlich zumindest Andrea Möller, dass er, ähh sie nicht der einzige ist... Viel Sorgen für den scheidenden Coach, die jedoch mit der Verletztenliste noch verstärkt werden.
Bei Hertha wird's hinten eng
Definitiv ausfallen im Defensivverband werden Joe Simunic, wegen seiner Gelbsperre, und wohl auch Marco Rehmer. Der Nationalspieler war zur Verwunderung der anwesenden Zuschauer beim heutigen Training wegen einer Migräne nicht zu sehen. Angeschlagen sind zudem Andreas Schmidt und Dick van Burik. Schmidt laboriert an einer Quetschung des Innenmeniskus und der Holländer leidet an einer Innenbanddehnung im Knie. "Sollte Schmitti ausfallen, haben wir ein Problem", diktierte Röber den Journalisten bei der Pressekonferenz in die Blöcke. Für diesen Fall hat das fixe Rumpelstilzchen Röber jedoch schon vorgesorgt, "zur Not ziehen wir einen Mittelfeldspieler zurück". Bei diesem könnte es sich um Stefan Beinlich handeln, der im Training einen guten Eindruck bei Trainer und Zuschauern hinterließ. Doch dazu müsste es vielleicht gar nicht kommen. Röber ließ verlauten, dass der Einsatz von Schmidt von dem heutigen Trainig abhinge. Dieses bestritt der "Ur-Berliner" über die volle Distanz. "Es sieht gut aus" äußerte sich auch Geburtstagskind und Ex-Borusse Bernd Storck zu Schmidts möglichen Einsatz in Dortmund.
Wo steht Borussia wirklich?
Bei Borussia sind hingegen fast alle Mann an Bord. Nur Amoroso fehlt aufgrund seiner Virus-Infektion in der Stammelf. In dieser wird auch erstmals Sebastian Kehl agieren. Nach guten Leistungen in Testspielen, wird er gegen Hertha von Beginn an auflaufen. "Er wird sich zerreissen", verkündete Mathias Sammer am Donnerstag bei der Pressekonferenz.
Niebaum verglich die nächsten Wochen mit einem Berg, den es zu besteigen gilt, "Wir haben jetzt das Basislager, um den Gipfel zu erreichen". Auch die beiden Brasilianer Dede und Evanilson werden am Sonntag wohl von Beginn an auflaufen. Beide trugen beim heutigen Training die Leibchen der voraussichtlichen Startelf.
Alle Segel stehen also auf Sturm, doch wird es wirklich ein so leichter Sieg? Einen faden Beigeschmack geben die schlechten Resultate in den Testspielen und vor allem die, wie Mathias Sammer es so gerne sagt, unterirdische Torausbeute. Am Fließband wurden hochkarätige Chancen ausgelassen und es setzte Niederlage um Niederlage. So etwas sollte man sich auch gegen eine angeschlagene Hertha nicht erlauben, auch wenn diese die Hosen voll hat...