Topp(möller): Die Stänkereien gehen weiter!
Es gibt Leute, denen man, wenn man sie zufällig treffen sollte, gepflegt eins auf die Zwölf geben könnte. Stefan Effenberg ist so ein Typ. Und natürlich auch Uli Hoeneß. Aber auch Klaus Toppmöller hat sich diesen Status seit dieser Saison redlich verdient. Früher noch durch Äußerungen wie "Bye, bye, Bayern" stückweise sympathisch, entwickelt sich der Vorturner von Bayer Leverkusen langsam zur Hass-Figur der schwarzgelben Masse.
Seit Jahren hatte der Chemieverein vom Rhein Sticheleinen aus dem Süden ertragen müssen. Beschimpfungen hier, Kokainvorwürfe da - stets gingen die Bayern als Sieger vom Platz und auch aus dem Fernduell im Säbelrasseln. Daum stellte sich immer wieder selbst ein Bein, und Berti Vogts traute sich nicht einmal alleine zum Bäcker. Doch mit Klaus Toppmöller sollte alles anders werden. Auch mit ihm ging es für Bayer zum vereinseigenen Waterloo Olympiastadion, und schon wieder bekamen sie dort ordentlich auf die Mütze. Ähnlich wie damals für Napoleon, stand für Toppmöller die Niederlage schon vorher fest. Also hatte er schön den Schwanz eingezogen und vor dem Duell nur gute Worte für die Bayern übrig. Ein Fehler, muss er sich in einer stillen Minute gedacht haben, denn fortan versuchte er sich auch im Sticheln.
Toppi kommt in Schwung
Das bekam als erster der BVB zu spüren. Vor dem Duell begann "uns Toppi" damit, wild mit Beschimpfungen um sich zu schießen. "Die investieren zig Millionen in Ewerthon, Amoroso und Koller und reden dann davon, dass sie in den UEFA-Cup wollen. So werden doch die Leute für dumm verkauft", brabbelte er in Rambo-Manier in die Mikrofone. Sammer konterte gekonnt, und erneut musste Toppi klein bei geben. Doch auch der Sieg auf dem Platz über Borussia konnte nicht über die erneute Niederlage im verbalen Scharmützel des Alleinherrschers von Leverkusen hinweg täuschen. Der smarte Welttrainer, der er so gerne wäre, ist er nicht. Jemand, der auch mal einen Gegner so einschüchtern kann, dass dieser schon vor dem Spiel die Hosen wechseln muss - das wollte er immer schon sein. Nun scheint ihm die Zeit gekommen. Der BVB liegt in der Tabelle vier Punkte hinter den Werkskickern, und Toppi lacht sich ins Fäustchen. Irgendwann zwischen der Niederlage seiner Elf in Liverpool und Borussias Gala gegen Milan muss ihm die Idee gekommen sein, nun auch mal verbal nachzutreten. Ohne Grund polterte er unter der Woche: "Sammer hat sich doch ins gemachte Nest gesetzt" und hoffte wohl, so letzte Reserven aus seiner Loser-Truppe herauszukitzeln. Ne, ne, Toppi, so geht das aber nicht. Eine total billige Aussage, die auch noch völlig unangebracht ist, wo gerade ihm nun die Fäden aus den Händen zu gleiten scheinen. Die schwache Vorstellung an der Anfield Road, das unmotivierte Auftreten gegen Köln - das alles passt nicht in Toppis rosarote Welt.
Meier schießt zurück
Doch nun sieht sich endlich auch mal der BVB in der Pflicht diese Angriffe nicht unbeachtet zu tolerieren. Michael Meier schoss nach dem Spiel gegen die Löwen zurück: "Die Aussagen kommen von einem von Neid zerfressenen Trainer, der die Ethik mit Füßen tritt. Sie sind dumm und primitiv". Bumm, das saß! Meier hatte genau den wunden Punkt in Toppmöllers Seelenleben gefunden. Doch anders als sonst verzog sich Toppi nicht in eine Ecke, sondern blies erneut zum Angriff. Problem nur, dass ihm die Argumente fehlen.
Wie sein anscheinendes Vorbild Rudi Assauer blieb ihm nichts anderes übrig als die einzelnen Personen beim BVB persönlich zu attackieren. "Das sagt der Klosterschüler, das ist ja wunderbar" war seine Antwort die genau so viel Sinn, wie Länge hat. Doch noch nicht genug! In einem wahrscheinlichen Anfall von Größenwahn, der ja bei ihm des öfteren zu beobachten ist, legte er noch einen nach: "Die haben Millionen investiert und nichts erreicht.
Jetzt wollen sie uns im Meisterschaftsfinale aus der Ruhe bringen. Ich kann den Dortmundern versprechen: Das wird ihnen nicht gelingen. Die Spieler lachen über die Angriffe. Sie sind die letzte Motivation im Meisterschaftskampf. Der Uli Hoeneß beherrscht die psychologische Kriegsführung meisterhaft, Meier ist dagegen ein schlechter Abklatsch." Oooh, Toppi, jetzt kriegen wie aber wirklich Angst! Vielleicht sollte sich Toppmöller mal einen Grundsatz zu Herzen nehmen: Erst denken, dann reden! Und wenn dieser Leitsatz bereits schon im ersten Punkt scheitern sollte, dann bitte: