Unsa Senf

Liebeskummer in Schwarzgelb

01.03.2002, 00:00 Uhr von:  Tommes
Liebeskummer in Schwarzgelb
Liebeskummer in Schwarzgelb

Die Liebe zu den schwarzgelben Farben kann man vergleichen mit einer Liebe zu einer Frau. Am Anfang hängt der Himmel voller Geigen oder besser Fanfaren, dann kommen die ersten Problemchen und dann.......

Das erste Mal wird wohl niemand vergessen. Man sieht sich zum ersten Mal in die Augen. Manche verlieben sich sofort, andere brauchen ein paar Begegnungen bis es klickt macht. Aber dann beginnt die Romanze. Man folgt der Angebetenen überall hin. Man hängt an Ihren Lippen und gibt Geld für sie aus. Man macht Ihr Geschenke, entdeckt an sich eine kreative Ader. Also man fährt auswärts auch bis in die entlegensten Nester, glaubt Trainer, Manager und Präsidium jedes Wort, denn die müssen es ja wissen. Die kennen sich aus. Man kauft Karten, Merchandisingartikel und Aktien. Man bastelt Doppelhalter und studiert Lieder ein, die einem Liebesbrief gleichkommen.

Früher.....
Früher.....

Man bleibt bei ihr, auch in schlechten Zeiten. Wenn sie dick wird oder krank, ganz egal, man hält zu ihr und unterstützt sie, auch wenn sich andere abwenden. Man gehört zusammen und wird immer den Weg zusammen beschreiten. "You´ll never walk alone".

Das geht eine ganze Weile. Für viele über Jahre. Doch nach einiger Zeit fängt es an im Gebälk zu knarzen und die ersten Risse tun sich auf. Obwohl man der Geliebten überall hin folgt, bleiben plötzlich Einladungen zu den wichtigsten Treffen aus. Stattdessen lädt sie ferne Verwandte und Bekannte ein, die selbst niemals so eine emotionale Bindung zu ihr aufbauen könnten. Sie bekommen die Karten. Doch man bleibt unverdrossen. Man möchte auf seine Fahnen und Doppelhalter schreiben, was man für sie empfindet, aber wenn man bei ihr zu Hause vor der Tür steht, muss man diese draussen lassen, da sie Angst hat, man könne sich dahinter verstellen und sein vielleicht wahres Gesicht zeigen.

Doch die Liebe macht bekanntlich blind. Man möchte der ganzen Welt mit einem Megaphon entgegenbrüllen, wie sehr man sie liebt und immer für sie da ist. Doch auch das Megaphon ist nicht gewünscht, da sie Angst hat, man könne sie damit verletzen. So langsam kommt man ins grübeln. Man macht und tut, man umsorgt und pflegt und hält immer zu ihr. Doch immer öfter kommen die verbalen Schläge ins Gesicht. Man wird beleidigt, schlecht gemacht, vieleicht sogar verhöhnt. Und dann fängt man an, sich an die Vergangenheit zu erinnern.

Früher.....

Früher.....
Früher.....

Man blättert in alten Fotoalben und bemerkt, dass früher alles besser war. Früher als die Liebe noch jung und frisch war und man selbst der Angebetenden noch etwas bedeutete.

Das erste Fremdgehen. Man geht nicht zu dem Treffen, obwohl der Weg nicht weit wäre, sondern bleibt vor dem Fernseher und besieht sich die ganze Sache von Fern an. Einladungen beiben von Ihrer Seite immer öfter aus. Und wenn man sich trifft, sind die Begegnungen nicht mehr so emotional. Man wird einfach als gegeben hingenommen. Im Stillen sucht man dann in den gelben Seiten unbewusst nach einem Scheidungsanwalt. Das alles, obwohl man sie doch noch liebt. Dieser ganze Beziehungstress macht aber irgendwann mürbe.

Dabei bräuchte sie doch gerade jetzt die volle Unterstützung. Sie geht nämlich gerade schwanger mit der Meisterschaft. Vielleicht werden es sogar Zwillinge. Aber will sie überhaupt, dass man mit in den Kreißsaal kommt?

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