Spielbericht Amateure

Nur das Ergebnis positiv - BVB (A) 3:0

03.03.2002, 00:00 Uhr von:  Tommes
Der BVB zu Gast in Gelsenkirchen-Buer-Hassel *schüttel*
Der BVB zu Gast in Gelsenkirchen-Buer-Hassel *schüttel*

Die Amateure von Borussia Dortmund verteidigen Ihre Spitzenposition in der Oberliga Westfalen mit einem 3:0 (2:0)- Sieg beim SC Hassel. Klar gewonnen, aber doch nicht gut gespielt. Gegen den Gelsenkirchener Vorortverein langte eine mäßige Mannschaftsleistung zum Sieg.

Nachdem das Derby gegen die Amateure der Blauen am vergangenen Wochenende zum Glück für die BVB-Fans wegen Sperrung der Roten Erde ausgefallen war, wartete nun ein weiterer Gelsenkirchener Verein auf die zweite Riege der Schwarzgelben. SC Hassel, ausgerechnet trainiert von einem Ex-Borussen.

Lothar Huber, der als Co-Trainer zusammen mit Köppel 1989 den Pokal für den BVB gewann und seine Mannschaft sind die Minimalisten der Oberliga Westfalen. Vor diesem Spiel hatte man mit 21 geschossenen Tore lediglich mehr als der Tabellenletzte aus Hövelhof. Zum Vergleich die Dortmunder hatten 61 Stück auf Ihrem Konto. Dagegen hatte man aber auch nur 22 Treffer in den eigenen Kasten erhalten. Das bedeutet Liga-Spitze! Leider kam man damit aber nur bis zu Platz 13, mit ängstlichem Blick auf das Tabellenende, der jetzt noch größer wird.

Die verlängerte Pause nutzten die Borussen zu einem Testspiel unter der Woche. Am Dienstag traf man dabei auf den dänischen Zweitligisten FC Aahus. Die Dänen, die mitten in der Vorbereitung zur neuen Saison stehen, mussten sich mit 3:0 geschlagen geben. Der BVB zeigte sich ja in der Vergangenheit immer gut aufgelegt, wenn es gegen größere Gegner ging.

Spielszene
Spielszene

Nicht im Kader stand David Odonkor. Der 18 jährige Shootingstar wurde mal wieder von Matthias Sammer abgerufen. Die Entwicklung des Jungen sorgt in der Mannschaft allerdings zur Zeit etwas für hochgezogene Augenbrauen. Da kommt ein junger Spund aus der A-Jugend und überholt rechts reihenweise Spieler, die sich schon lange Hoffnungen auf einen Platz an der Westfalenstadionsonne machen. Auch die Euphorie von Sammer für David Odonkor wird mit Überraschung aufgenommen, da der Profi-Coach nicht gerade für solche Aktionen bekannt ist. Ein Conor Casey schiesst reihenweise die Gegner ab und erhält nicht diese Anerkennung. Alle, auch die eigenen Kollegen in der Mannschaft verfolgen weiterhin gespannt, den weiteren Weg des David Odonkor. "Mal sehen, wann man erkennt, dass dies zu früh ist und er wieder bei uns auf der Matte steht", so die Aussage eines Mitspielers. Der herausgeschlagene Strafstoß im Spiel gegen St. Pauli hat ja zumindest etwas weitergeholfen.

Sei es drum. Dafür wurden aus der "Profiabteilung" Emanuel Krontiris, Francis Bugri und Guy Demel zur Verfügung gestellt, teilweise auch aufdiktiert. Auch wenn an der Tür nicht Schalke draufsteht, ist die örtliche Nähe zu den Blauen hier inHassel nicht zu verleugnen. An der Bande prangt Werbung der Tickethotline des großen Bruders und die blauen Sitzschalen der Tribüne waren zuvor im alten Parkstadion im Einsatz. Trotzdem muss man anerkennend festhalten, dass die Anlage und der Platz in einem hervorragenden Zustand sind.

Von Anfang an in schnelles Spiel von beiden Mannschaften. Hassel versteckt sich nicht, aber Borussia Dortmund doch jederzeit spielerisch überlegen. Ball und Gegner werden gut laufen gelassen, aber der Abschluss ist quasi nicht vorhanden. Nach 13 Minuten zum ersten Mal so etwas wie eine kleine Möglichkeit. Ahmed Karayildiz scheitert mit einem Drehschuß an Torwart Krause. Vier Minuten später erhält eben jener Karayildiz eine recht unnötige gelbe Karte. Nach einem Freistoß für Hassel wirft er sich mit zwei Meter Abstand in die Ausführung. Total überflüssig und unklug. Kurtulus Öztürk in der 27. mit einer Bogenlampe von rechts, die von Keeper Krause falsch berechnet, nur weggeklatscht werden kann und ein Mitspieler befördert den Ball in höchster Not vor den bereitstehenden Dortmunder Angreifern ins Aus.

Spielszene
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Schiedsrichter Sascha Zink aus Bonn , der nicht immer den sichersten Eindruck hinterließ, präsentiert in der 30. Minute ein Lehrbeispiel für Vorteilsgebung. Alexander Kaul säbelt in der Hälfte der Borussen Francis Bugri hart von den Beinen. Der Ball bleibt aber in den Reihen der Dortmunder. Erst in der nächsten Spielunterbrechung schickt der Schiri den Hasseler Kaul mit gelb-roter Karte in die Kabine. Kaul hatte zuvor eine Verwarnung wegen Meckerns erhalten. Nun hieß es 11:10 nach Spielern für den BVB, aber weiterhin nur 0:0 nach Toren. Das änderte sich aber keine 60 Sekunden später und noch dazu recht kurios. Eine Ecke von Dortmund nimmt Björn Mehnert im Strafraum mit dem Kopf auf und schickt den Ball recht harmlos in Richtung des gegnerischen Keeper. Dieser steht auch schon aufnahmebereit mit offenen Armen da, um den Ball aufzunehmen. Doch in seinen Armen kommt das Leder nicht an, denn zuvor steckt Ahmed Karayildiz noch seinen Kopf in die Flugbahn und lenkt ab zum 1:0 für den BVB ins Tor der Gastgeber. 31. Spielminute.

Das 2:0 für den BVB gerade mal neun Minuten später. Emanuel Krontiris verwandelt eiskalt einen direkten Freistoß aus 20 Metern. Mit diesem Kunstschuß in den rechten oberen Winkel läßt er dem Hasseler Torwart keine Chance. Der Treffer war Krontiris´ elfter Torerfolg in der laufenden Saison.

Halbzeit. Das Schiedsrichter Zink und sein Gespann nicht in jeder Situation Herr der Lage waren, wurde ja schon angesprochen. Was aber die Hasseler Zuschauer alles gesehen haben wollen, spottet jeder Beschreibung. Angeführt von einem ca. 60 jährigen vom Alter her erwachsenen Mann, legten sie einen Muppetshow-reifen Auftritt hin.

In der zweiten Hälfte ein unverändertes Bild.

Spielszene
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Dortmund macht das Spiel ohne die Szenerie mit wirklich klaren Chancen zu beherrschen. Eine ziemlich fette hat allerdings Florian Kringe, der nach einer schönen Einzelleistung von Karayildiz im Strafraum, dieser an Freund und Feind quer vorbeispielt und Kringe am linken Pfosten in den Ball rutscht und ihn anstatt einfach ins Tor zu drücken, am Tor vorbeischiebt. Seine klare Aussage nach Spielende "Den hätte ich reinmachen müssen".

Horst Köppel schützt in der 70. Minute Ahmed Karayildiz vor einer gelb-roten Karte. In der ersten Halbzeit schon verwarnt, senst er seinen Gegenspieler um und bleibt zum Glück ohne weitere Bestrafung durch den Unparteiischen. Helfen konnte Köppel aber Guy Demel nicht, der nach einer gelben Karte in der ersten Halbzeit in der 73. Minute den Ball in einer Spielruhe sinnlos wegschlägt. Gelb-rot und die Option früher duschen zu gehen. Horst Köppel platzte an der Linie aufgrund dieser maßlosen Dummheit des Profispielers. Über seine verbalen Kommentare zu dieser Aktion und das Verhalten von Demel sollte man hier den Mantel des Schweigens legen. Ein paar Strafrunden dürften Demel im Training ab sicher sein.

Emanuel Krontiris versäumte es dann in der 75. endgültig den Sack zu zumachen. Einen Alleingang beendet sein Ball in den Armen des Torhüters. Leider übersah er den rechts mitgelaufenen Kügler, der alleine und auch in aussichtsreicher Postion stand. Besser machte er es vier Minuten später. 3:0 mit einem Schuß aus sechzehn Meter flach links vorbei am Keeper. Das war Emanuel Krontiris zwölftes Tor. Damit hat er den "Mythos" Conor Casey eingeholt und schickt sich an, nicht nur der beste Schütze des BVB in dieser Saison zu werden, sondern vielleicht auch der Ligabeste.

Kaffekränzchen unter Freunden nach dem Spiel
Kaffekränzchen unter Freunden nach dem Spiel

Dann war Schluß. 3:0, aber nicht wirklich überzeugt. Horst Köppel schon während des Spieles das ein oder andere mal sichtlich unzufrieden mit seiner Truppe, war er recht angefressen in der Pressekonferenz, in der er nur eine kurze knappe Aussage traf: "Im Grunde bin ich nur mit dem Ergebnis zufrieden. Wenn mir einer vorher gesagt hätte, wir gewinnen 3:0, dann hätte ich das so angenommen, aber das zustandekommen war nicht gut. Von den Tore waren zwei schön herausgespielt, aber was die Mannschaft sonst gezeigt hat, damit bin ich nicht zufireden. Soweit Trainer Horst Köppel.

Lothar Huber (Trainer SC Hassel): "Knackpunkt war für uns der Platzverweis, der vollkommen in Ordnung war. Bis dahin war nicht viel passiert. Wir waren dann kurz nach der Hinausstellung unkonzentriert und bekommen das Tor. Mehnert hätte nicht freistehen dürfen. Dann nach dem Freistoß zum 2:0 war es vorbei. Solche Mannschaften wie der BVB sind so technisch stark, dass man nach einer solchen Führung wenig ausrichten kann."

Die befragten Spieler der Dortmunder schlossen sich der Meinung Ihres Trainers an, das die gezeigte Vorstellung nicht unbedingt die Beste war.

Francis Bugri: Nach der Halbzeit haben wir im spielerischen Bereich zu wenig getan. Das Ergebnis hätte auch höher ausfallen können. Wir snd dann in Überzahl gewesen, konnten das aber auch nicht nutzen und haben dann selbst einen Platzverweis bekommen. Das war alles ziemlich überflüssig.

Kurtulus Öztürk: Wir haben besonders in der zweiten Hälfte schlecht gespielt und wenn wir schnell das 3:0 machen, kann es ganz anders laufen. Es hätte auch noch mal ein heisser Kampf werden können, wenn Hassel zum Anschluß kommt. Glücklich 3:0 gewonnen. Abhaken, weiter gehts.

Man bleibt also Tabellenführer in der Oberliga Westfalen. Aber der Gegner hängt immer noch nahe hintendran. Auch die Blauen haben gewonnen und lassen sich nicht so leicht abschütteln.

Wenig Erholung für die Jungs in dieser Woche. Bereits am kommenden Mittwoch geht es im Westfalenpokal gegen den Gastgeber SC Verl. Anstoß ist in Verl um 18.30 Uhr. Noch keinen neuen Termin gibt es für das Nachholspiel gegen den Tabellenzweiten aus Gelsenkirchen.

Statistik:

BVB: Kuschmann, Achenbach (83. Dede), Öztürk, Sahin, Mehnert, Kringe, Pinske (65. Abel), Bugri, Demel, Karayildiz ( 70. Kügler), Krontiris

Tore: 0:1 Karayildiz 31., 0:2 Krontiris 40., 0:3 Krontiris 79.

Zuschauer: 350

Schiedsrichter: Sascha Zink (Bonn)

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