Spielbericht Amateure

Die Sonne lacht mit den BVB (A) um die Wette

10.03.2002, 00:00 Uhr von:  Tommes
Der Gästeblock
Der Gästeblock

2:0 hieß es nach 90 Minuten in der Roten Erde für die Amateure des BVB gegen den SC Westfalia Herne. Die Freude über diesen Sieg steigerte noch die Nachricht aus Lünen, denn der ärgste Rivale um den Aufstieg in die Regionalliga, die Blauen, versemmelten zur gleichen Zeit in Lünen ebenfalls mit 2:0

Michael Ratajczak, Mathias Abel, Michael Kügler, Michael Rothholz, Bashiru Gambo, Emanuel Krontiris, Bastian Pinske und Kurtulus Öztürk. So mancher Verein würde sich die Finger nach einer solchen Truppe lecken. Beim BVB saßen sie allesamt heute nur auf der Bank. Marco Löring, Michael Wersching und Deniz Sahin waren gar nicht erst im Kader. Grund waren einmal mehr die Leihgaben aus dem Profibereich. David Odonkor und Ahmed Madouni, die am Samstag beide noch kurz gegen Möchengladbach dabei waren und Guy Demel füllten den Kader auf.

760 Zuschauer, für den Amateurbereich des BVB eine sensationelle Rekordkulisse wollten die Partie zwischen den beiden Nachbarn verfolgen. Horst Köppel kommentierte bei der Bekanntgabe die Zahl verbittert: "Von den 760 sind 700 aus Herne". Ganz so schlimm war es nicht, aber die wohl 500 angereisten Gäste sorgten für ein Auswärtsspiel auf eigenem Boden. Traurig, aber wahr.

Unter den Zuschauern auch "Isch-bin-net-nur-en-Balluffpumber"-Uli Stielike. Logisch, dass er wegen David Odonkor die Nase in die Tür steckte. Zu ihm gesellten sich auch einmal wieder Matthias Sammer und Susi Zorc. Sie alle, wie auch die Zuschauer, sahen vom Anpfiff weg zunächst eine rasante Partie.

Spielszene
Spielszene

Der BVB hatte aus dem Hinspiel noch eine Rechnung mit den Hernern offen, brachten diese doch den damaligen Himmelsstürmern, die erste Saisonniederlage überaupt bei. Und auch heute legten die Blau-Weissen los, als ob sie die Schwarzgelben ärgern wollten. Bereits in der dritten Minute konnte Florian Thorwart eine scharf hineingeschlagene Flanke in höchster Not nur über den eigenen Kasten köpfen. David Odonkor versuchte auf der rechten Seite seinem Gegenspieler Knoten in die Beine zu spielen. Seinen ersten Versuch in Tornähe verzog er aber. (4. Minute). Weiter ging es im Minutentakt.Einen Schuss aufs Tor der Dortmunder faustet Alexander Kuschmann nach einer Ecke unter die Latte. Den zurückspringenden Ball hämmert Adrian Filipow drüber. (5.)

Dann war plötzlich der Zug aus dem Spiel. Mehrere Verletzungspausen, u. a. trat der Herner Keeper in den Boden und musste länger behandelt werden, nahmen leider das Tempo aus der Parte. Die nächste dicke Chance für die Herner in der 20. Spielminute. Nach einem schnellen Konter lenkt Kuschmann einen Flachschuß zur Ecke ab. Es folgen drei Ecken am Stück. Nach der zweiten nimmt Christoph Dannhausen den Ball an der Strafraumgrenze auf und donnert ihn aufs Dortmunder Tor. Mit einem gigantischen Reflex faustet Kuschmann den Ball über den Kasten. Da qualmten aber ganz schön die Handschuhe.

Dem BVB fiel zu dieser Zeit nicht viel Gewinnbringendes ein. Florian Kringe schlug einen nach einem Preßschlag freigesetzten Ball aus zwanzig Metern in Richtung Bahnstation Westfalenstadion. (25.) Zehn Minuten später stiehlt sich Ahmed Madouni mit nach vorne und spielt eine Kringe-Flanke in die Arme von Keeper Emrich.

Freude nach Madounis 1:0 für den BVB
Freude nach Madounis 1:0 für den BVB

Das der Franzose Madouni auch Stürmerqualitäten besitzt, beweist er aber in der darauffolgenden Szene. Eine Ecke von "Heute-erster-Alles"-Kringe segelt auf den Elfmeterpunkt. Dort steht Ahmed und köpft den Ball über Freund und Feind hinweg unter die Latte des Herner Gehäuses. 1:0 für den BVB, 39. Minute. Damit ging es dann auch in die Pause.

In der zweiten Hälfte war die Borussia nicht mehr so aggressiv. Herne suchte sein Heil in Kontern und machte hinten die Räume dicht. Zwei Chancen von Timo Achenbach 47. und 63. Minute ohne durchschlagenden Erfolg. Zwei Minuten später schneller Konter der Gäste, Yilmaz´starker Schuss kann zum Glück zur Ecke abgefälscht werden. In der 78. Minute bedient Dede Kringe, der den Kopf nicht richtig unter den Ball bekommt. Emrich fängt den Ball problemlos ab.

Diverse Wechselspielchen von Köppel in der zweiten Halbzeit. Francis Bugri (nicht viel von gesehen) tauscht den Platz mit Emanuel Krontiris, Michael Kügler kommt für David Odonkor, dem auch die zündenden Ideen fehlten. In der 87. Minute erhebt sich Bastian Pinske von der Bank und löst Guy Demel ab. Pinske, der auch ein Opfer der Rotation am heutigen Tage war, donnert sich in einer seiner ersten Ballberührungen den Frust von der Seele. Einen Paß von Krontiris nach vorne haut er Torwart Emrich um die Ohren und setzt seinem Treffer zum 2:0 einen Ventilschrei hinterher. Bis in die hinterste Ecke der Tribüne merkte man, der war stinkig.

Frohe Kunde aus Lünen - Ulrich Behle am Handy
Frohe Kunde aus Lünen - Ulrich Behle am Handy

Drei Punkte gegen Herne eingefahren. Und der Verfolger? Stadionsprecher Ulrich Behle erfuhr übers Handy das Endergebnis aus Lünen. Mit 2:0 kämpfte der LSV die Blauen nieder und beschenkt den BVB damit. Der Gelsenkirchener Vorortverein verspürt jetzt seinerseits den Atem von Eintracht Rheine, die nach ihrem gewonnenen Spiel Punktemäßig gleichgezogen haben.

Für den BVB geht es jetzt im nächsten Spiel am kommenden Sonntag nach Lengerich. Der Tabellensechszehnte der Oberliga hatte spielfrei, da der Platz beim Gastspiel in Bielefeld nicht bespielbar war. Von der Papierform her, sind dort im Osnabrücker Land drei Punkte Pflicht. Die kommenden Sonntagsspiele der Profis haben für die Amateure einige Spielverlegungen zur Folge. Das nächste Heimspiel gegen SV Hövelhof findet bereits am Samstag den 23.03 um 15 Uhr statt. Ein Termin um vielleicht einmal mehr Fans als sonst vom Sofa zu locken.

Auch der Nachholtermin für das Derby und absolute Spitzenspiel der Oberliga Westfalen steht fest. Am Mittwoch den 27.03. um 19 Uhr kommt es zum Aufeinandertreffen mit den Blauen in der Roten Erde.

Die Stimmen zum Spiel:

Westfalia-Coach Moser
Westfalia-Coach Moser

Hans-Werner Moser (SCW): Zwei weinende Augen heute für uns hier. Wir waren nach Torchancen mindestens gleichwertig, wenn nicht sogar besser. Aber, und das spricht für Dortmund, aus drei Chancen machen sie zwei Tore. Wir sind viel Risiko gegangen und ich bin zufrieden, da wir sehr viel Disziplin an den Tag gelegt haben. Schade auch, dass wir heute hier so viele Spieler ersetzen mussten.

Horst Köppel: Ich bin sehr froh, dass wir, auch wenn erst kurz vor Schluss, dann doch noch das zweite Tor gemacht haben. Ich habe die ganze Woche mit den Spielern gesprochen und sie auf ein schweres Spiel vorbereitet. Das wurde es dann auch. Ich glaube schon, dass die Mannschaft alles gegeben hat, wobei sie nicht so gut gespielt hat, wie ich mir das vorgestellt habe. Aber sowas liegt auch am Gegener. Ich schmeisse jetzt was ins Phrasenschwein, aber "man spielt nur imer so gut, wie der Gegner es zuläßt". Ich bin mit einigen Spielern nicht zufrieden, aber Kritik äußere ich natürlich nur intern. Postiv war und das kann ich gerne anmerken, dass uns Ahmed Madouni zur Verfügung stand, der m Zentrum die Ruhe bewahrt hat und wirklich gut gespielt hat. Wäre schön, wenn ich ihn öfters hätte. Das andere Ergebnis ist für uns sehr erfreulich.

Bastian Pinske (Schütze des 2:0): Ich war sehr sauer, dass ich nicht von Anfang an gespielt habe. Aber das ist in diesem Verein so und damit müssen wir leben, auch der Trainer. Auch wenn er es machmal gerne anders machen würde, muss er es trotzdem so machen. Zum Spiel: Wir haben gut gestanden und die haben gut gestanden. Es gab wenig Torchancen, Herne war zumeist durch Standards gefährlich und da haben wir schon mal Glück gehabt. Der Sieg geht aber wohl in Ordnung.

Statistik:

BVB: Kuschmann, Thorwart, Mehnert, Kringe, Odonkor (Kügler 67.), Achenbach, Madouni, Bugri (Krontiris 58.), Dede; Demel (Pinske 87.), Karayildiz

Beste: Kuschmann, Madouni

Tore: 1:0 Madouni 39., 2:0 Pinske 88.

Zuschauer: 760

Schiedsrichter: Jürgen Kreyer, Wassenberg (gut)

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