Spielbericht Amateure

BVB-Amateure bleiben Spitze!

18.02.2002, 00:00 Uhr von:  Sebi
Agierte in Dülmen unglücklich: Odonkor
Agierte in Dülmen unglücklich: Odonkor

Wie die Profis, so konnten auch die BVB-Amateure am Wochenende ihre Tabellenführung verteidigen. Das Duell gegen die TSG Dülmen war zwar weitaus weniger Prestigeträchtig als das Revierderby von Sammers Team, durfte aber vor dem auch im Amateurbereich anstehenden Derby unter keinen Umständen zu einem Stolperstein geraten.

Daher überließ man vor dem Spiel nichts dem Zufall. Von der Profiabteilung verstärkten mit den Franzosen Madouni und Demel sowie Stürmer Krontiris gleich drei Spieler die Mannschaft von Horst Köppel. Torhüter Kuschmann heizte seine Vorderleute vor dem Spielbeginn nochmals mit lauten Kommandos ein und erinnerte an die offensive Marschroute. Unterstützt wurde die Mannschaft von etwa 25 Anhängern, die zwar mit einem beachtlichen Schwenkfahnen-Intro anfingen, dann aber nicht mehr viel von sich hören ließen.

Das Spiel selbst begann jedoch äußerst unspektakulär. Die BVB-Amateure starteten zwar sofort überlegen und besaßen absolute Feldüberlegenheit, konnten sich gegen ein extrem defensiv agierendes Heimteam aber keine klaren Torchancen erspielen. Der erste gefährliche Torschuss durch Krontiris erfolgte somit erst nach 25 Minuten. Die Dülmener ließen ihrerseits jeglichen Offensivgeist vermissen und besaßen während der gesamten ersten Hälfte weder einen vorzeigbaren Angriff, geschweige denn eine klare Torchance. Die vor dem gegnerischen Sechzehnmeterraum größtenteils uninspirierten Dortmunder benötigten zur Führung in der 28. Minute allerdings selbst die gütige Mithilfe des Gastgebers. Nach einer Ecke von Pinske erzielte TSG-Stürmer Varbelow ein blitzsauberes Eigentor.

Wer nun dachte, die Dülmener Mannschaft würde nach dem Rückstand etwas weiter vorrücken, sah sich getäuscht. Insofern war es besonders wichtig, dass Deniz Sahin nur drei Minuten später aus 16 Metern zur 2:0-Führung traf. Wie die meisten Angriffe in der ersten Halbzeit wurde auch dieser über links vorgetragen und Sahin ließ TSG-Torhüter Schubert mit einem satten Schuss keine Chance. Bis zum Halbzeitpfiff geschah nicht mehr viel, lediglich Krontiris hatte nach einer Hereingabe von Dede noch die Möglichkeit das Ergebnis weiter in die Höhe zu schrauben.

Bemerkenswert war in der ersten Spielhälfte somit einzig die Effektivität der Dortmunder, denen gegen die so tief stehenden Dülmener nicht viel einzufallen schien. Interessant war zudem die Vorstellung von Ahmed Madouni, der zwar wenig gefordert wurde, sich aber immer wieder ins Offensivspiel einschaltete und auch ansonsten versuchte, sich mit lauten Kommandos einzubringen. Ließ also beispielsweise ein Vladimir But früher jegliche Einstellung vermissen, wenn er bei den Amateuren aushelfen musste, wirkte Madouni äußerst engagiert.

Nach dem Wechsel erfolgte beim BVB eine personelle Veränderung: Horst Köppel nahm mit Demel einen Mittelfeldakteur aus dem Spiel und reagierte auf die harmlose Vorstellung der Dülmener mit der Hereinnahme eines weiteren Stürmers (Karayildiz). Die Dülmener Mannschaft kam jedoch wie verwandelt aus der Kabine und erzielte gleich mit dem ersten Angriff den Anschlusstreffer! Die Dortmunder Abwehr war völlig offen und so tauchte Meik Strickling mutterseelenallein vor Torhüter Kuschmann auf, ließ ihn aussteigen und hatte keine Mühe mehr, ins freie Tor zu treffen.

Nun sahen die Zuschauer ein vollkommen anderes Spiel. Hatte man zur Halbzeit noch den Eindruck, der BVB würde ohne große Anstrengung einen weiteren Sieg einfahren, musste jetzt gegen einen spürbar mutigeren Gegner durchaus noch gezittert werden. Insbesondere nachdem BVB-Stürmer Odonkor aufgrund einer Schwalbe zu Recht die Gelb-Rote Karte sah. Beiden Teams boten sich in der Folge mehr Räume und auch wesentlich bessere Einschussmöglichkeiten als noch in der ersten Halbzeit. Und dabei hätte der BVB auch in Unterzahl das Spiel vorzeitig entscheiden können. Kringe traf aber nach einem sehr schönen Solo mit einem fulminanten Rechtsschuss nur die Latte (69.). Kurz darauf hatte der eingewechselte Achenbach ebenfalls Pech, als er von Kringe mustergültig freigespielt wurde, aber erneut einen Aluminiumtreffer folgen ließ (78). Im Gegenzug hätte der Dülmener Mittelfeldspieler Pfaff dem BVB mit einem Distanzschuss beinahe noch zwei wichtige Zähler geraubt, scheiterte jedoch ebenfalls am Torgehäuse.

Erlöst wurde der BVB schließlich erst in der 83. Minute. Madouni wagte sich bei einer der zahlreichen BVB-Ecken mit nach vorne und köpfte gefährlich aufs Tor. Schubert konnte seinen Kopfball zwar noch parieren, aber Karayildiz dadurch zum Entstand von 3:1 abstauben. Mit dem 14. Saisonsieg konnten die Dortmunder ihre Tabellenführung verteidigen, liegen aber nur aufgrund des besseren Torverhältnisses vor den ebenfalls siegreichen Blauen. Um so wichtiger ist das am kommenden Wochenende anstehende Derby. Dort könnte bereits eine Vorentscheidung im Aufstiegskampf fallen. Deshalb wäre das zahlreiche Erscheinen der BVB-Anhänger besonders wichtig!

Stimmen zum Spiel:

Erleichtert: Köppel
Erleichtert: Köppel

Horst Köppel wirkte in der anschließenden Pressekonferenz erleichtert, aber nicht vollkommen zufrieden:

„Natürlich bin ich mit dem Ergebnis zufrieden. Größtenteils auch mit dem Spiel. Ich musste aber einmal mehr feststellen, dass man im Fußball wohl nie auslernt. Nach der ersten Halbzeit konnte man im Grunde nicht mehr damit rechnen, dass es nochmals eng würde.

Das war letztlich doch der Fall und phasenweise mussten wir sogar noch gehörig um den Sieg zittern. Immerhin konnten wir die Partie in Unterzahl mit einem weiteren Tor dennoch für uns entscheiden. Nun steht eine ganz wichtige Aufgabe für uns an!“

TSG-Trainer Schrank:
„Der Sieg der Dortmunder geht vollauf in Ordnung. Sie waren deutlich besser. Das muss man so anerkennen!“

Statistik:

BVB: Kuschmann - Sahin, Mehnert, Madouni – Bugri, Pinske, Demel (46. Karayildiz), Kringe, Dede (79. Kügler) – Krontiris (67. Achenbach), Odonkor

Tore: 0:1 Varbelow (28., Eigentor), 0:2 Sahin (31.) , 1:2 Strickling (47.), 1:3 Karayildiz (83.)

Gelb-Rote Karten: Odonkor (59., „Schwalbe“), Strickling (88., wiederholtes Foulspiel)

Schiedsrichter: Thorsten Kleinböhmer (SG Vorhalle 09) – Teilweise mit Unsicherheiten bei der Bewertung von Zweikämpfen, insgesamt aber eine befriedigende Leistung.

Zuschauer: 400

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