Höppe's Kommentar: Nee is klar...der November is gestrichen
Als ich an diesem kühlen Oktoberabend mitti Kumpels im Block 11 dat Spiel vonne Brussja gegen die Gunnars verfolchte und unse Jungs endlich ma Fußball vonne allerfeinsten Sorte zelebrierten, da kam langsam so´n komischer Verdacht in mich auf, dat nach dieser Galavorstellung ersma wieda vorbei is mitti fußballerische Herrlichkeit.
Um et kurz zu machen. Den einen Tag später beginnenden Monat November kannze als BVB Fan getrost aus´n Kalender 2003 streichen. Den wat nach dem Spiel gegen die Londoner Kanonniere an schwatzgelben Proffifußball geboten wurde, grenzte schon fast an Arbeitsverweigerung. Wat hatte sich der Trainer vorher den Mund fusselich gelabert. Hatte hundertprozentigen Einsatz und proffessionellen Verhalten beide Spieler eingefordert. Doch einige Proffis schienen da ihre Lauscher mächtich auf Durchzug gestellt zu haben und handelten ganz nach dem Motto: "Mach Du, nee Du, nee Du...." Is halt schön, Proffi beide Brussja zu sein. Da is anscheinend dat Leben neben dem täglich Training hart genuch.
Also zeichte die Mannschaft im November uns Fans mal so richtich was in ihr steckt.
Beim Heimspiel gegen den HSV bekammste dat, wat weis ich wievielte, mühsam zusammengestolperte Unentschieden im Tempel zu sehen. Klar, wir waren ja imma noch ungeschlagen inne laufenden Säison. Zu ertragen war dat abba schon spätestens nach der Aufbauarbeit mit den Kickern vonne Bielefelder Alm nich mehr. Irgendwie hasse schon vor jedem Spiel gewusst, dass da wieder 90 Minuten weder Fisch noch Fleisch auf einen zukommen. Das Gebolze vom ersten Spieltach der neuen Säison vonne schwatzgelben Proffis hatte längst den faden Geschmack der Sauerländer Plörre die im Tempel ausgeschenkt wird. Seit Wochen stellte ich mir nur die eine Frage: "Wie lange geht dat noch gut?"
Die Frage wurde mir dann drei Tage später äußerst peinlich beantwortet. Denn wennze auf irgendwat beide Brussja wetten kannz, dann auf nee erstklassige Blamage im DFB Pokal. Alle Jahre widda, hundert Euro setz ich drauf, zeigen uns´e Proffis, wo der Hammer hängt. Da werden gegnerische Amateurbolzer plötzlich zu übermächtigen Gegnern. Freiburg, dat war mir irgendwie schon vorher klar, war somit unschlagbar für uns. Das daraus dann auch noch nee richtige Klatsche wurde unterstrich meine Vermutung nachdrücklich. Immerhin sind die SchmutzFINKen aus Freiburg Proffis, keine Amateure! Die Schuld für die Niederlage kannze diesmal noch beim Trainer suchen. Mit der Aufstellung gegen die Breisgaubrasilianer würde der Matthes sonst noch nichtma zum Trainingsspiel gegen TuS Eving - Lindenhorst auflaufen lassen. Also blieb für uns Fans der Megafrust und für dat Team nee brauchbare Ausrede.
Womit wir uns als BVB Fan schomma in einer gewohnten Situationen wiederfinden. Immerhin haste dich als Fan vonne Brussja daran gewöhnt, dat wir 1.) im DFB Pokal die Lachnummer der Nation sind und zum 2.) aus Prinzip keine Spitzenspiele mehr gewinnen. Somit kam die Niederlage gegen die Bazis auch nicht überraschend. Ähnlich wie regelmäßige Pleiten im DFB Pokal hat auch das verkacken bei Spitzenspielen und Derbys mittlerweile Tradition bei schwatzgelb. OK, die Oberpfeife Weihner eignete sich mit seiner nicht stattgefunden Leistung super als Sündenbock um vom eigenen Unvermögen abzulenken. Denn viel schlimmer war, dat uns´e Jungs keine Reaktion zeichten und dat Spiel einen Verlauf nahm, für dessen Vorhersage meine keine Glaskugel brauchte. Nix neues beim BVB. Wie schon inne gesamten Säison, war der Gegner, in diesem Fall die Weiswurstartisten aus Stoibertown, nicht stärker als Brussja, sondern wir zu blöde.
Auch der auf die Niederlage gegen die Seppels folgende Heimsieg gegen die Muschies aus München verbesserte meinen Gemütszustand nicht wesentlich. Dat Gefühl, dat da unten auf´n Rasen wat bei unse Jungs nich stimmt, wollte nich weichen.
Der Lustloskick beide Wölfe war dann sowat wie nee´n Offenbarungseid vonne Mannschaft. Nich eine Sekunde kam bei dem Spiel dat Gefühl auf, dat wir, statt die Wölfe wat reißen wollten. Wie nee blökende Schafsherde verteilten wir brav Abschiedsgeschenke an Wolf´s Rudel und ganz sicha laden uns die VW Städter gerne für ihren Eröffnungskick inne neuen Volkswagenarena ein. Wer gewinnt nich gerne, Amateure wie Proffis, gegen den deutschen Meister. Auch dat Spiel verloren wir nicht, weil der Gegner so stark, sondern wir so schwach waren. Für einige Spieler hätte es an diesen Tach noch nichma für die BVB Amateure gereicht.
Wenn unsa Trainer nur ein Beweiß gebraucht hätte, dat seine Jungs nich mitti richtigen Einstellung inne Liga - und DFB Pokalspiele gehen, dann erhielt er diesen Nachweiß nur wenige Tage in Moskau. Europäische Fußballbühne, na dat is doch wat für den wahren BVB Kicker. Plötzlich wurde malocht, geackert wat dat Zeug hielt und es wurde überlegen gewonnen. "Siehste, geht doch..." mag da mancher vonne Dortmunder Lizenzspielerabteilung gedacht haben. Doch nach der großen Bühne folgt der graue Alltach. Das den Jungs der normale Malocheralltag nich unbedingt behagt, diese Feststellung wurde in Nürnberg in der ersten Halbzeit zementiert.
Zum ersten mal seit der grauenhaften Saison 1999/2000 war ich inne ersten Halbzeit kurz davor bei uns inne Stammkneipe den Fernseher vonne Wand zu reißen. Mit Schaum vor der Fresse stand ich kurz davor jedem Spieler einzeln per Handschlag beim nächsten Training am Rabenloh die Treue zu kündigen. Wat die Jungs da in den ersten 45 Minuten boten war dat mieseste wat ich seit Ewigkeiten ertragen musste. Inne Säison 1999/2000 konnte dat Team nicht besser. In Nürnberg wollten die nich besser!
Für mich stand fest, dat tu ich mir keine weitere Halbzeit an. Völlig frustriert orientierte ich mich in Richtung Theke, versenkte zielgenau dreimal Kurz/Lang und beobachtete aus der Distanz die zweite Halbzeit. Nun, den Rest kennt jeder. Plötzlich zeichte die Mannschaft, dat noch ein funken Ehre und Leben in ihr steckt, kämpfte und malochte sich zurück ins Spiel. Gewann am Ende völlich verdient im Frankenlände.
Überzeucht, dat nun alles bessa wird hat mich diese zweite Halbzeit imma noch nich. Irgendwie fehlt mir weiterhin der Glaube, dat die Jungs begriffen haben wat Ambach is. Einer lässt mich allerdings hoffen. Sein Name is nich schwer zu erraten. Ich meine Thorsten Frings. Der Thorsten is nicht umsonst seit Wochen einer der stärksten Brussen. Der Mittelfeldmalocher weiß genau, dat du mit der Schnauze keine Spiele gewinnst, sondern nur mit bedingungslosen Einsatz. Ähnlich wie Frings gibt et noch eine Handvoll anderer Spieler, die dat verinnerlicht haben. Abba solange nich dat ganze Team danach lebt wird Brussja unberechenbar bleiben. Sehr zur Freude vonne Gegners. Weniger für uns BVB Fans.
Bis denne, eua Höppe