Wieder mal 'nen Tag verschenkt........
Am Samstag abend mußte Außenseiter Borussia Dortmund beim haushohen Favoriten, den Amateuren des VfL Wolfsburg antreten. Niemand von uns rechnete sich ernsthafte Chancen aus, obwohl Borussia in absoluter Top-Besetzung antrat. Aufgrund des befürchteten Ergebnisses hatten sich nur wenige Dortmunder in den Hexenkessel VW-Stadt gewagt. Ausverkauftes Haus, überkochende Stimmung, zwei Topmanschaften des deutschen Fußballs, all das sollte uns nun erwarten.
Doch vor dem Vergnügen hat der Verkehrsminister Niedersachsens erst einmal den Stau gestellt und wir die falsche Ausfahrt geplant. Gut, daß Raststätten Wirtschaftswege haben........
Somit erreichte unsere Autobesatzung das Provisorium VfL-Stadion erst zur zweiten Hälfte. Zuvor soll bereits die Hölle losgewesen sein, ein spannendes Spiel, in dessen Verlauf unsere Truppe als krasser Außenseiter sogar Chancen zur überraschenden Führung hatte. Der Einlaß ins Stadion war schon spannend und machte Appetit auf mehr: als Menschen zweiter Klasse, also als Fußballfans/-asis, mußten wir schön die Schuhe ausziehen, alles entleeren, was ging. Ich fragte noch nach einer Darmspülung, die war aber offensichtlich nicht nötig. Der supernette Ordnungsdienst des VfL, der Anabolika-Fanclub Wolfsburg, war also so wie immer. Nett, offen, zuvorkommend und fast schon peinlich höflich.
Sammer hatte offensichtlich auf die Nachwuchsspieler Rosicky, Amoroso, Koller, Oliseh, Reuter und Kohler verzichtet, da sie diesem Spiel zweifelsohne nicht gewachsen gewesen wären. Und so spielte die Stammelf auch in Hälfte zwei munter drauf los. Doch es war nur eine Frage der Zeit, bis der Favorit aus der Autostadt treffen sollte. Und so kam es dann auch: Philip Laux konnte einen Schuß nicht festhalten, ließ gar nach vorne abprallen und Vandreike konnte in der 64. Minute das 1:0 erzielen. An dieser Stelle mal die Frage, ob Jens Lehmann jetzt nicht langsam mal eine Chance verdient hätte, zu spielen!?
Dann reagierte Sammer und wollte seinen Nachwuchsstars Rosicky, Koller und Amoroso eine Chance geben und brachte sie nacheinander ins Spiel. Doch die Amateure des VfL waren einfach zu stark (böse Zungen können natürlich auch behaupten, der BVB sei zu schwach gewesen, aber das ist natürlich Quatsch). Erst in den letzten 10 Minuten ließen offensichtlich die Kräfte der international eingespannten Wolfsburger nach und der BVB kam zu einigen Chancen, konnte diese jedoch nicht nutzen.
Der BVB schied damit zum 4. Mal innerhalb der letzten 10 Jahre gegen ein Amateurteam (Fürth, Wattenscheid, Trier) aus. VfL-Trainer Michael Krüger nach dem Spiel: "Die drei Jahre in Ägypten haben mich stark geprägt, gerade was Gelassenheit und Geduld angeht. Anfang nächster Woche werden wir sicherlich ernsthaft miteinander reden, damit hier keiner abhebt."
Und mal Klartext gesprochen: Ganz abgesehen davon, daß sich viele von uns gestern auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert haben, sprich: die Unterstützung der Mannschaft war bei vielen von uns nicht wirklich vorbildlich, hat diese Mannschaft in keiner Weise gezeigt, daß einzelne untern ihnen in die Stammelf rücken wollen. Das war schwach, unterirdisch und peinlich. Viele von uns haben sich stundenlang über Autobahnen und Umleitungs-Landstraßen gequält, etwas mehr Engagement für die anwesenden Fans wäre das mindeste gewesen. Das die Mannschaft, die da gestern auf dem Platz stand, nicht eingespielt war und nicht sein kann, ist klar, trotzdem kann man Einsatz und Kampf erwarten. Für Matthias Sammer sollte klar sein, daß auf viele Spieler der zweiten Garde eben doch nicht so Verlaß ist. Warum bspw. Sead Kapetanovic jemals vom großen Experten Michael Skibbe eingekauft wurde, ist wohl niemandem von uns bis heute klar geworden. Auch gestern zeigte er keine auffallende Leistung. Mit einer dermaßen pomadigen Leistung vor knapp 5.000 Zuschauern verliert jede Mannschaft der Welt gegen einen Viertligisten, der sich den Hintern aufreißt und läuft bis zum umfallen. Das Rosicky, Koller und Amoroso dann noch viel zu spät kamen und am Ende 4 Stürmer auf dem Platz standen, die sich gegenseitig den Platz nahmen, sei auch noch erwähnt, aber in meinen Augen nicht der Hauptgrund dieser Niederlage. Entscheidend ist eben die Einstellung und davor hatte Sammer mehrfach gewarnt und die erste Hälfte gegen Donezk hätte allen eine Warnung sein können oder müssen.
Ein Foto dieser Schmach möchten wir uns allen ersparen.
P.S.: Dieser Artikel enthält evtl. nicht näher gekennzeichnete Ironie.
Aufstellung:
VfL (A): Lobué - Vandreike, Franz, Lorenz, Wiedenroth - Habryka - Sicenica (80. Kleeschätzky), Igwe, Müller (60. Herbst), Siegert - Janicki (85. Cirousse).
BVB: Laux - Wörns, Madouni - Metzelder, Stevic, Demel (70. Rosicky), Kapetanovic (76. Amoroso) - Ricken - Sörensen, Bobic, Krontiris (70. Koller).
Tor: 1:0 Vandreike (64., Vorarbeit Igwe).
Eckstöße: 3:9
Chancenverhältnis: 3:5
Schiedsrichter: Christian Schößling (28, Leipzig).
Gelbe Karten: Habryka, Janicki, Igwe - Madouni, Metzelder
Zuschauer: 5.166.