Knapp vorbei ist auch daneben!
Beim Spitzenspiel des 17. Spieltags, kam der BVB über ein 1:1 gegen den SV Werder Bremen nicht hinaus. Vor 35.000 Zuschauern, unter denen rund 1500 Schwarzgelbe Anhänger waren, erzielten Frings und Ewerthon die Tore. Trotz der Niederlage des Spitzenreiters Leverkusen konnte Borussia die Herbstmeisterschaft nicht erringen, sondern lediglich den Rückstand auf einen Punkt verkürzen.
Der BVB begann erstmals in dieser Saison in der Bundesliga ohne Torjäger Amoroso, der aufgrund seiner Knöchelverletzung verletzt passen musste. Für ihn rückte Sunday Oliseh ins Team, um die Defensive zu stabilisieren. Außerdem fanden sich Metzelder, aufgrund seines 6fachen Nasenbeinbruches und Evanilson auf der Bank wieder, während für sie Jörg Heinrich und Christian Wörns begannen. Werder Trainer Thomas Schaaf veränderte seine in St. Pauli siegreiche Truppe nur auf einer Position. Nach abgesessner Gelbsperre rückte Routinier Verlaat wieder in die Startelf für den Borowski auf der Bank platz nehmen musste.
Die Bremer-Fans empfingen ihrerseits die Spieler mit riesigen Blockfahnen, während im BVB-Block ein Topf Rauch gezündet wurde. Das Spiel war von Beginn an auf höchstem Niveau und einem Spitzenspiel in allem Umfang würdig. Der BVB beschränkte sich vorerst auf eine solide Defensivarbeit und überließ den Hausherren das Spiel zu machen, die sich auch nicht lange bitten ließen. Nach 17. Minuten war es der von Rudi Völler unter die Lupe genommene Frings, der mit einem Fernschuss aus 20 Metern für erste Gefahr im Schwarzgelben Strafraum sorgte. Nur 5 Minuten später hatte Dede, die erste Chance für Borussia. Aus rund 35 Metern nahm er das Leder einfach mal direkt und forderte damit zum ersten Mal Bremens Torhüter Frank Rost heraus, der den Ball aber ohne viel Mühe parieren konnte.
Doch anstatt nun weiter Druck auf das Tor des Gegners auszuüben, zog sich der BVB erneut in die eigene Hälfte zurück und verhalf somit den Bremern noch besser ins Spiel zu finden. Diese wurden nun immer stärker und brannten zwischen der 27. und 40. Minute ein echtes Offensiv Feuerwerk ab. Zuerst war es der erneut starke Lisztes, dessen Schuss allerdings knapp am Dortmunder Gehäuse vorbei Strich (27.). Auch die nächste Chance ging vom jungen Bulgaren aus. Seine Flanke landete bei Bode, der nahm den Ball direkt doch Lehmann konnte den Ball mit einer klasse Parade noch halten. Die Borussen-Abwehr stand nun immer mehr unter Druck. Heinrich verlor am rechten Strafraumeck den Ball an Skripnik, der das Leder daraufhin auf den am Strafraum wartenden Bode ablegte, doch der Nationalspieler schlenzte über das Tor. Doch damit nicht genug, nach Ecke von Lisztes konnte Lehmann den Kopfball von Krstajic grade noch festhalten.
Nach 40 Minuten passierte dann das, was passieren musste. Tjikuzu drang von rechts in den Strafraum ein und passte, nachdem sein zuvor abgegebener Schuss noch abgeblockt werden konnte, quer auf dem an der Strafraumgrenze lauernden Frings. Dieser ließ ganz locker Oliseh aussteigen und schoss den Ball trocken in die linke Ecke, ohne Lehmann eine Chance zu lassen.
Nach dem Pausentee wendete sich das Blatt. Sammer hatte seinen Jungs wohl ins Gewissen geredet, auch etwas für die Offensive zu tun. Heinrich, der trotz einer Gehirnerschütterung bis zur Pause durchgehalten hatte musste für Sörensen auf der Bank platz nehmen. Nun drückte Dortmund, doch Bremen kam erneut zur ersten Gelegenheit. Wieder war es Bode mit einem Seitfallzieher, der aber neben das Tor ging. Durch das Besinnen auf die größte Stärke, das Konterspiel, kam Borussia nun zu ihrer bis dato größten Chance. Rosicky trieb das Leder schnell vom eigenen Strafraum nach vorne und passte auf den vorne wartenden Landsmann Koller. Dieser lenkte den Ball direkt in den Lauf von Ewerthon weiter, doch der Brasilianer scheiterte alleine vor Torwart Rost.
Doch Schon in der nächsten Situation machte er seinen Fehler wett. Der nun immer stärker werdende Rosicky legte quer auf Ewerthon ab und dieser lies sich nach lange bitten und schlenzte den Ball zum 1:1 ins Netz. Ausgelassener Jubel auf den Rängen und auch auf dem Rasen. Torschütze Ewerthon und sein Landsmann Dede zelebrierten ein Ritual, den man sonst nur aus Wild-West Filmen kennt. Wie Indianer ums Feuer, tanzten beide um die Eckfahne.
Das Tor der Borussen war wie ein Genickbruch für die Norddeutschen. Harmlos zeigten sie sich fortan im Zweikampf und strahlten nur noch durch Fernschüsse leichte Gefährlichkeit aus. Der BVB wollte nun die Führung und hatte sie auch, erneut in Person von Ewerthon, auf dem Fuß. Ricken, der wieder eine starke Partei bot, passte den Ball steil in den Bremer Strafraum auf den Brasilianer. Dieser umkurvte erfolgreich Keeper Rost, doch konnte aus spitzem Winkel nicht mehr erfolgreich abschließen. Diese Gelegenheit schien wie ein Weckruf für die Hanseaten gewesen zu sein, denn sie wurden wieder stärker. Nach 84. Minuten war es schon wieder Bode, der erneut mit einem Seitfallzieher für höchste Alarmstufe im Dortmunder Strafraum sorgte. Skripnik gewann das Kopfballduell gegen den eingewechselten Sörensen und ermöglichte so die Chance für den Bremer Kapitän.
Beide Mannschaften waren wohl mit dem Remis zufrieden, denn in der Schlussphase plänkelte das Spiel nur noch vor sich hin und so blieb es bei der Punkteteilung. Ein insgesamt gerechtes Unentschieden, denn jedes Team konnte eine Halbzeit für sich entschieden. Nun geht es am Dienstag gegen den Vorletzten 1.FC Nürnberg. Sollte man dort siegen und Leverkusen patzt erneut, kann man vielleicht doch noch als Tabellenführer in die Winterpause gehen.
Trainerstimmen:
Matthias Sammer (Borussia Dortmund):
"Wir haben gegen einen guten Gegner einen verdienten Punkt geholt. Es war
ein offener Schlagabtausch, vielleicht war das Unentschieden etwas glücklich für
uns. Erfreulich war, dass wir nach dem Rückstand Moral bewiesen haben."
Thomas Schaaf (Werder Bremen):
"Beide Mannschaften wollten gewinnen, daher war es ein sehr
abwechslungsreiches Spiel. Dortmund war trotz seiner Ausfälle ein sehr starker
Gegner. Meine Mannschaft hat sich in den zurückliegenden Spielen sehr gut
zusammengefunden."
Statistik:
Borussia Dortmund: Lehmann 2 – Heinrich 4; Wörns 3,5; Kohler 3,5; Dede 3 – Reuter 4; Oliseh 4,5; Rosicky 3; Ricken 2 – Koller 4; Ewerthon 2
Auswechslungen: 46. Sörensen für Heinrich, 88. Stevic für Ricken
Schiedsrichter: Berg 2,5; Hatte mit dem Spiel nie Probleme.
Gelbe Karten: Verlaat - Ewerthon