5 Tore gegen Absteiger VfL Bochum - Hoher Sieg gegen Lütgendortmund-West!
Der Nachrichtensender n-tv titelte noch gestern abend: "Dortmund meldet Bochum für Liga 2 an" (danke Tommes). Das war dann zunächst das einzig greifbare nach einer eher durchschnittlichen Partie, die durch 5 Tore reichlich aufgewertet wurde. Für beide Mannschaften ging es darum, den letzten Strohhalm zu ergreifen. Vor dem Spiel zeigten sich beide Teams zuversichtlich, dieses Spiel zu gewinnen, hoben aber die jeweilige Stärke des Gegners hervor. Ein typisches Ruhr-Derby also, der BVB als Favorit und der VfL als Underdog. Mit dem üblichen Ergebnis, daß sich der BVB schwer tut, so war es auch gestern.
Vor dem Spiel wurde von uns und den Supporters Dortmund gemeinsam mit dem BVB eine Luftballons-Choreographie geplant und auch durchgeführt. Leider war es wieder einmal so, daß es eine große große Menge auf der Südtribüne überhaupt nicht interessiert, wie man etwas zur Stimmungsverbesserung beiträgt. Viele steckten die Ballons nur ein oder warfen sie gleich weg. Das war sehr schade, aber trotzdem ein großes Lob an die vielen vielen freiwilligen Helfer und an die Leute, die so toll mitzogen. Insgesamt waren wir aber enttäuscht, wie wenig begeisterungsfähig und aktiv die wenigsten auf der Süd noch sind. Fußball wird halt auch hier nur noch konsumiert. Leute, wir sind ein Teil dieses Spiels, wir dürfen, müssen, sollen mitmachen!
Stadionsprecher Norbert Dickel rief die Südtribüne vor dem Spiel nochmals dazu auf, das unsägliche "Arschloch, Wichser, Hurensohn"-Geschrei zu unterlassen. Scheinbar hat es dieses mal wieder gefruchtet, wir sind gespannt, wie lange es sich hält.
Die Stimmung war besser als zuletzt, aber noch immer weiter ausbaufähig. Im neuen Stimmungszentrum Block 82 wurden eine Menge geiler Sachen angestimmt, die leider nur selten ihren Weg in die anderen Blöcke fanden. Aber das wird schon, wir sind ganz optimistisch! Optisch war es jedenfalls weiter ansprechend, viele neue Doppelhalter waren zu bewundern.
Im sportlichen Bereich hatte es in den Tagen vor dem Spiel einige Turbulenzen beim BVB gegeben, nachdem sich Jens Lehmann mit seiner Kritik etwas weit aus dem Fenster gelehnt hatte. Manager Meier hatte ihn dafür tüchtig "abgewatscht". Die Turbulenzen beim VfL scheinen dagegen offenbar überwunden, nachdem der ungeliebte Manager Hilpert aus "Gesundheitsgründen" die Segel strich (oder streichen mußte) und mit Heinz Knüwe ein Ex-Spieler dieses wichtige Amt übernimmt. Auch die Trainerfrage wurde beim VfL mit "Ennaz" Dietz publikumswirksam gelöst. Präsident Altegoer scheint damit zunächst aus dem Kreuzfeuer der Kritik genommen zu sein, wobei er weiterhin nicht zu den Beliebtesten an der Castroper Straße gehören wird.
Der BVB mußte einige Ausfälle verkraften und begann daher ohne den zum Länderspiel abgestellten Oliseh. Dafür rückte Stefan Reuter nach 9 monatiger Verletzungspause auf seine alte Libero-Position. Da die Bochumer mit nur einer Spitze (Peschel) begannen, spielte mit Kohler nur ein Manndecker. Heinrich rückte auf die Evanilson-Position im rechten Mittelfeld und Stevic durfte seit langer Zeit mal wieder von Beginn an ran. Das hatte er sich auch durch seinen starken Einsatz beim Testspiel in Nordhorn verdient (übrigens schicke Eintrittskarten gabs da).
Der VfL zeigte sich von Anfang an offenbar bemüht, die wohl letzte Chance im Abstiegskampf wahrzunehmen, begann das „kleine“ Ruhrpottderby diszipliniert und konnte insofern die Anfangsviertelstunde ausgeglichen gestalten.
So tackelten die Bochumer Peschel und Bastürk gleich in der Anfangsphase Billy Reina und Lars Ricken hart, sie zeigten, daß sie hier punkten wollten. Echte Torchancen kann sich der VfL jedoch nicht erkämpfen, zu schwach ist die Offensive besetzt. In der Anfangsviertelstunde hat der VfL - zumindeste meinte das r*n-Laberbacke Werner Hansch - noch nie ein Tor bekommen. Und das sollte sich auch am Freitag abend nicht ändern. Auch wenn es Herr Hansch nicht weiß: die 18. Minute liegt nicht mehr in dieser ominösen Anfangsviertelstunden. Dieses 1:0 fällt nach einer eigentlich schon geklärten Ecke, doch der Ball segelt erneut in den Bochumer Strafraum, zwei Abwehrspieler behinden sich gegenseitig, Heinrich bekommt denn Ball, paßt nach innen und Ricken steht goldrichtig!
Der Führungstreffer beruhigt das Spiel jedoch nicht
Die Bochumer spielen weiter diszipliniert und schnörkellos, allerdings weiterhin ohne gefährlich zu werden. In der 24. Minute hat Dede dann nach einem feinen Solo die Chance, die Führung auszubauen, doch sein Schuß bleibt in der Bochumer Abwehr hängern. Nur 3 Minuten später haben nacheinander Rosicky und Addo mehrfach die Gelegenheit, den Ball ins Tor zu treten. Doch erst reagiert van Duijnhoven nach einem Schuß von Rosa prächtig und dann scheitern Addo und Rosa kläglich.
In der 29. Minute ist es dann soweit: nach einem Foul an Billy Reina dreht Rosa den Ball in den Strafraum und Heinrich befördert den Ball über die Linie, 2:0 für Borussia. Es sieht alles nach einem mühsamen Arbeitssieg aus.
Kurze Zeit später muß der Bochumer Peschel nach einem Sprintduell wegen einer Zerrung gegen Henryk Baluszynski ausgetauscht werden. Und dieser Baluszynski leitet dann die erste wirklich gefährliche Situation für den VfL ein. Zunächst scheint er sich im Dortmunder 16er bereits verfummelt zu haben, doch der Ball gelangt zu Colding und dessen Schuss verfehlt das BVB-Gehäuse nur äußerst knapp.
Kurz vor Ende der ersten Hälfte hat der bis dahin schwache Reina noch eine gute Chance, doch er vergibt sie eigensinnig, Bobic und Ricken können die Nachschußmöglichkeiten ebenso wenig nutzen.
Die zweite Hälfte begann dann zwar mit einer Großchance von Bobic, doch wenig überzeugend. Der BVB spielte zuwenig Fußball, Einzelaktionen bestimmten das Bild. Der VfL spielte wieder frecher, kam jedoch zu keiner einzigen Tormöglichkeit. In dieser Form ist der Abstieg wahrlich nicht zu vermeiden und wohl eine Folge der spielerischen Armut dieses Teams. Ein Bastürk ist eben zu wenig, zuviel unterer Durchschnitt tummelt sich beim VfL. Schade, wenn man weiß, wie gute der Nachwuchs sein kann (Schindzielorz, Freiler etc.).
Auf Dortmunder Seite ist es immer wieder Reina, der Bälle verstolpert. Doch das Publikum baut seinen Liebling wieder auf und folglich ist es Billy, der in der 65. Minute das 3:0 erzielt. Einen feinen Paß von Rosa kann er zunächst nicht verwerten, doch der Nachschuß gelingt ihm mit einem sehenswerten Seitfallschuß vom rechten Fünfereck! Ein tolles Tor!
Nur 3 Minuten später ist es erneut Reina, der trifft. Rickens artistischer Hackentrick auf Reina, der läuft auf der linken Seite alleine aufs Tor zu und zieht unhaltbar für Van Duijnhoven aus sieben Metern ab.
In der 71. Minute knallt ein Kopfball von Jörg Heinrich an den Außenpfosten. Kurz danach ist es wieder Billy, der heiß auf einen Hattrick scheint, doch Bochums Keeper kann abwehren.
In der 80. Minute kommt dann der VfL zu seiner besten und zweiten
Möglichkeit in diesem Spiel: Baluszynski kommt frei an den Ball und
schiebt die Kugel an Lehmann vorbei, doch sein Ball geht gegen den
rechten Pfosten. Die Nachschußmöglichkeit wird letzen Endes von
Stevic geklärt.
Stevic ist es auch, der den Schlußpunkt setzen darf. Die Bochumer Abwehr kann Reina im 16er nur durch ein Foul stoppen. Stevic verwandelt, trotz der Forderung eines Teils des Publikum, Rosa möge doch schießen, gewohnt sicher, es steht 5:0.
Fazit: Ein verdienter Sieg des BVB, der seine Meisterschaftsansprüche jedoch nur phasenweise unter Beweis stellen konnte. Trotzdem nehme ich weiterhin Wetten an, daß wir die folgenden Spiele alle gewinnen werden, der Rest liegt dann leider nicht mehr in unserer Hand.
Noten und Aufstellung:
BVB: Lehmann (3) - Reuter (2) (83., Nijhuis) - Kohler (2) - Heinrich (3,5) (83., Metzelder), Stevic (3), Ricken (4), Rosicky (3,5), Dede (4) - Addo (5), Bobic (4), Reina (3).
Tore: 1:0 Ricken (18., Heinrich), 2:0 Heinrich (29., Rosicky), 3:0 Reina (65., Rosicky), 4:0 Reina (68., Ricken), 5:0 Stevic (89., Foulelfmeter, Sundermann an Reina)
Schiedsrichter: Hartmut Fleischer (2) - unauffällig und daher ein guter Leiter dieser Partie.
Zuschauer: 65.000
Gelbe Karten: Reuter - Schröder, Sundermann