BVB-Amateure gewinnen glücklich im „Hexenkessel“ Losberg
Auch im dritten Spiel gewannen die Jungs von Horst Köppel mit 4:3, holten erneut drei Punkte, verteidigten zudem die Tabellenspitze in der Oberliga Westfalen und machten es damit ihren Kollegen aus der Profiabteilung nach. In einem schnellen und unterhaltsamen Spiel, hatten sie allerdings zum ersten Mal in dieser Spielzeit mit SuS Stadtlohn einen Gegner der sie doch mehr in Bedrängnis brachte, als ihnen lieb war.
Im Gegensatz zu den ungeschlagenen Borussen hatte der Gastgeber von Trainer Manfred Ostendorf in der laufenden Saison noch keinen Blumentopf, sprich Punkt gewonnen. Die kämpferische Parole „Ich erwarte von meiner Mannschaft eine anständige Leistung“ zum Anfang des Spieles von ihm, hörte sich dann auch eher so an, als wolle er sagen „Hoffentlich bekommen wir keine Packung“.
Trotz des warmen Wetters vor geschätzten 500 Zuschauern, darunter mindestens 25 Supportern aus Dortmund und 14 Zaunfahnen, begannen beide Mannschaften das Spiel mit vollem Tempo. Schon in den ersten 15 Minuten waren auf beiden Seiten zahlreiche Chancen zu verzeichnen. Für den BVB vergaben in dieser Zeit Casey, Bugri und Krontiris wieder einmal gute Einschußgelegenheiten. Besonders Bugri (3.) hatte alleine vor Torwart Doods den komplizierteren Weg gewählt und den Ball anstatt ins Tor über die Latte gehoben. Das erste Tor erzielten allerdings die Stadtlohner durch Rohmann, der sich für einen Befreiungsschlag von Mehnert vor seine Füße bedankte und Keeper Ratajczak aus 20 Metern ins untere rechte Eck überwandt. Rohmann fiel während des ganzen Spieles durch mutiges und bissiges Spiel auf. Bissig waren die Borussen keineswegs, als sie Sekunden nach dem Wiederanstoß den Ball im Mittelfeld unnötig vertändelten und daraufhin recht froh sein konnten, dass der Alleingang eines Stadtlohner Spielers den Abschluss nur neben das Tor setzte und nicht darin versenkte!
Weiter verschenkten in der Folgezeit beide Mannschaften Chancen am Stück, ehe Emanuel Krontiris war der in der 29. Minute einen Pass von Guy Demel im Strafraum aufnahm und zum 1:1 Ausgleich einschoss. Florian Kringe hatte vor der Pause noch zweimal die Gelegenheit (31./41. Minute) etwas Ruhe ins Spiel der Borussia zu bringen, was aber einmal mehr mißlang.
Köppel war zur Pause sehr ungehalten
Nach der Pause legten die Spieler des BVB direkt los wie die Feuerwehr. Die „Ansprache“ in der Kabine von Trainer Horst Köppel („Die laufen nicht, die kämpfen nicht, das ist in allen Belangen zu wenig“) hatte wohl Wirkung gezeigt.
Wieder war es Krontiris (48.) der nach einer Ecke einen Befreiungsschlag der Gastgeber aufnahm und von der Strafraumgrenze zum ersten Mal zu einer Führung für den BVB einschoss. Wer jetzt glaubte, der Bann sei gebrochen, der Gegner am Boden und man hätte leichtes Spiel für den Rest der Zeit, der sah sich getäuscht. Nur drei Minuten später (51.) fand ein Rückpass in den eigenen Strafraum nicht wie geplant Torwart Michael Ratajczak, sondern Stadtlohns Stürmer Potthast, der den Keeper gekonnt umrundete und lässig an ihm vorbei zum 2:2 einschob. Man kann sich auch das Spiel selbst schwer machen...
Den nächsten Stich machten dann aber schnell wieder die Dortmunder. Conor Casey flankte nach schöner Einzelleistung von rechts in den Strafraum und Francis Bugri erzielt vor dem herausstürzenden SuS-Keeper die erneute Führung zum 3:2 aus Dortmunder Sicht (53.). Aber überhaupt nicht beeindruckt vom erneuten Rückstand schlugen die Stadtlohner zwei Minuten später nochmals zu. Und wie: Tobias Sumelka war es, der fast von der linken Auslinie aus gut und gerne 35 Meter den Ball an Freund und Feind vorbei in den BVB-Kasten hämmerte. Dabei sah der Gast aus Dortmund insgesamt nicht gut aus. Köppel nach dem Spiel „So ein Tor darf man nicht bekommen“.
Furiose Schlussphase mit farbigem Kartenfestival
Wer also richtig mitgezählt hatte, wusste, dass es 15 Minuten nach der Pause 3:3 stand. Dann kam die Phase, als die Dortmunder Spieler begannen Frust aufzubauen, anstatt sich weiter um Ball und Gegner zu kümmern. Bugri erhielt Gelb wegen lautstarken Meckerns (55.), Guy Demel wegen Ball wegschlagen (61.), Thorwart wegen Meckerns (74.), Kringe wegen Meckerns (75.). Negativer Höhepunkt war dann die Aktion von Junioren-Nationalspieler „Flori“ Thorwart, der sich seinem Gegenspieler in einem Laufduell mit einem Ellenbogencheck nach „Kettelar-Manier“ entledigte und dafür zurecht die gelb-rote Karte sah (78.). Björn Mehnert wollte in dieser Situation nicht nachstehen und holte sich auch eine gelbe Karte ab, selbstverständlich wegen Meckerns.
Dann besannen sich die Borussen allerdings wieder auf ihre Fähigkeiten im Bereich „Fussballspielen“ und drängten ihrerseits wieder auf ein weiteres Tor. Conor Casey hatte dabei mit einem Lattenschuss (83.) die wohl beste Gelegenheit. Dass der BVB dieses Spiel dann noch gewann, lag an dem Strafstoss den der eingewechselte Gambo in einem Luftkampf mit Jörg Thor in der 90. Minute herausholte. Trainer Ostendorf war ganz und gar nicht mit dieser Entscheidung einverstanden und wurde von Schiedsrichter Pier etwas früher als seine Spieler in die Kabine entlassen. Conor Casey ließ sich nicht beirren und verwandelte sicher zum 3:4 Endstand, der in der Nachspielzeit dann sogar noch einmal in Gefahr geriet, als ein direkter Freistoss der Stadtlohner aus 18 Metern jedoch in den Händen des BVB-Torwartes landete.
Den Elfmetertreffer nahmen die Supporter aus Dortmund zum Anlass sich auch mal lautstark bemerkbar zu machen. Außer dem Nebel-Intro zu Beginn und einem Anklatschen zum Anfang der 2. Halbzeit war sonst leider nichts zu hören.
Fazit:
Die Oberliga-Saison wird für Jungs vom BVB so sicher kein Alleingang. Mit Stadtlohn traf man zum ersten Mal in dieser Saison auf eine Truppe, die sich mit Kampf und cleverem Spiel gegen die Schützlinge von Horst Köppel stellte. Was der SuS Stadtlohn in den unteren Tabellenregionen macht, ist nach der Leistung von heute allen ein Rätsel. Die Arbeit von Chefcoach Köppel besteht jetzt darin, keine Überheblichkeit in den Jungs aufkommen zu lassen. Es ist nicht alles Gold was glänzt und die Autogramme, die sich das junge ehrfürchtige Publikum von Leuten von Kroniris und Demel geholt hat, sagen nichts über die Leistung der Mannschaft am heutigen Tage aus. Auch müssen diese „Neuen“ - die selten mit der Mannschaft spielen - integriert werden und der aufkeimende Neid, den manche Spieler scheinbar haben, die trotz guter Spiele auf die Bank müssen, sollte tunlichst sofort ausgeräumt werden. Horst pack es an!
Gespräche mit den Trainern:
Manfred Ostendorf, SuS Stadtlohn:
Wir hätten hier verdient zu gewinnen. Wenn wir kurz nach dem 1:0 das 2:0 gemacht hätten, hätte ich gerne mal den BVB hier gesehen. Der gegebene Strafstoss war keiner und so was darf man auch in der letzten Minute nicht pfeifen.
Horst Köppel, Borussia Dortmund
Man kann nur mit dem Ergebnis zufrieden sein. Sonst hat da einiges gefehlt. Die Tore dürfen auf die Art und Weise nicht fallen. Die Spieler haben sich eine Zeitlang nur mit sich selbst beschäftigt. Meckereien und Ball wegschlagen bringen nichts. Das muss ich auch Guy Demel sagen. Das Problem bei ihm ist, dass er die Mannschaft nicht kennt und die sprachliche Verständigung, aber er ist unbestritten ein guter Fussballer. Positiv ist anzumerken, dass die Mannschaft sich noch mal aufgerafft und gekämpft hat.
Statistik:
Aufstellung: Ratajczak, Mehnert, Pinske, Thorwart, Bugri, Kringe, Öztürk, Achenbach (60. Gambo), Casey, Krontiris, Demel (64. Rothholz)
Zuschauer: Vom Kassierer geschätzt 500
Schiedsrichter: Martin Pier (Hamm)
Wetter: Sonnig 25 Grad
SC Preußen 06 Lengerich | - | SV Lippstadt 08 | 0:1 |
SC Westfalia 04 Herne | - | SF Oestrich-Iserlohn | 2:0 |
SC Buer-Hassel 1919 | - | VfL Bochum 1848 Am. | 0:2 |
FC Schalke 04 Am. | - | VfB 1948/64 Hüls | 3:1 |
TSG 1919 Dülmen | - | VfB Fichte Bielefeld 1919 | 0:1 |
SuS 1919/20 Stadtlohn | - | Borussia Dortmund Am. | 3:4 |
DJK TuS Hordel | - | SG Wattenscheid 09 II | 2:3 |
Hövelhofer SV | - | FC Gütersloh 2000 | 1:2 |
FC Eintracht Rheine | - | Lüner SV 1945 | 1:0 |
Tabelle
Pl. | Verein | Sp. | g. | u. | v. | Tore | Diff. | Pkt. |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1. | Borussia Dortmund Am. | 3 | 3 | 0 | 0 | 11:3 | +8 | 9 |
2. | VfB Fichte Bielefeld 1919 | 3 | 3 | 0 | 0 | 7:2 | +5 | 9 |
3. | FC Schalke 04 Am. | 3 | 2 | 1 | 0 | 11:2 | +9 | 7 |
4. | SC Preußen 06 Lengerich | 3 | 2 | 0 | 1 | 5:2 | +3 | 6 |
5. | SV Lippstadt 08 | 3 | 2 | 0 | 1 | 4:3 | +1 | 6 |
6. | FC Gütersloh 2000 | 3 | 2 | 0 | 1 | 6:6 | +0 | 6 |
7. | FC Eintracht Rheine | 3 | 2 | 0 | 1 | 3:3 | +0 | 6 |
8. | TSG 1919 Dülmen | 3 | 1 | 1 | 1 | 3:1 | +2 | 4 |
9. | VfB 1948/64 Hüls | 3 | 1 | 1 | 1 | 3:3 | +0 | 4 |
10. | SG Wattenscheid 09 II | 3 | 1 | 1 | 1 | 3:4 | -1 | 4 |
VfL Bochum 1848 Am. | 3 | 1 | 1 | 1 | 3:4 | -1 | 4 | |
12. | SC Westfalia 04 Herne | 3 | 1 | 0 | 2 | 6:6 | +0 | 3 |
13. | Hövelhofer SV | 3 | 1 | 0 | 2 | 4:4 | +0 | 3 |
14. | SC Buer-Hassel 1919 | 3 | 1 | 0 | 2 | 2:4 | -2 | 3 |
15. | SF Oestrich-Iserlohn | 3 | 1 | 0 | 2 | 2:10 | -8 | 3 |
16. | Lüner SV 1945 | 3 | 0 | 1 | 2 | 0:4 | -4 | 1 |
17. | SuS 1919/20 Stadtlohn | 3 | 0 | 0 | 3 | 4:9 | -5 | 0 |
18. | DJK TuS Hordel | 3 | 0 | 0 | 3 | 3:10 | -7 | 0 |