Spielbericht Amateure

Auftakt zu den „Wochen der schweren Gegner“ endet torlos

22.10.2001, 00:00 Uhr von:  Tommes
Auftakt zu den „Wochen der schweren Gegner“ endet torlos

Im Revierderby der Oberliga Westfalen stiegen auf dem Leichtathletikplatz am Ruhrstadion in Bochum die Amateure des heimischen VFL und von Borussia Dortmund in den Ring. In einer chancenarmen Partie trennte man sich 0:0 unentschieden. Damit ist die Köppel-Truppe mal wieder erfolgreicher, als die Profis gewesen.

Damit ist das wichtigste der Begegnung schon gesagt. Während der Woche beschäftigte die Dortmunder Fanlandschaft noch ein anderes Thema. Der weitere Weg unseres Stürmerstars Conor Casey. Schwatzgelb.de nutzte die Gelegenheit im Umfeld der Begegnung mit ihm zu sprechen. Dazu später noch mehr.

Bei den Bochumern sorgte aber ein ganz anderes Thema für Gesprächsstoff. Unter der Woche gab es im Fussball - Amateurbereich, so auch in der Oberliga Westfalen ziemliche Aufregung. Eine Bestimmung des DFB besagt, dass für Vertragsamateure im Kader einer Mannschaft, der schriftliche Nachweis erbracht werden muss, dass für die Spieler Sozialabgaben gezahlt worden sind. Die Frist für diesen Nachweis lief am 30.09. aus. Mehrere Vereine versäumten dies und müssen nun mit diversen Strafen (Geldstrafen, Aberkennung von Spielerlaubnissen) rechnen. In der Oberliga sollen dies Hüls, Hordel, Hassel, Lippstadt, Lengerich, Oestrich und so auch die Amateure des VFL Bochum sein. Der BVB ist von dieser Sache nicht betroffen. Sollte es zu Punktabzügen kommen, hätte auch dies für die Borussia keine Vorteile, da weder Herne (Niederlage) noch Lippstadt (Unentschieden) mit im Schlamassel sitzen.

Trainer Horst Köppel hatte vor dem Spiel von so etwas wie den „Wochen der schweren Gegner“ gesprochen, da der BVB in den nächsten Spielen nur auf Gegner der oberen Tabellenregion trifft. Jetzt werde sich zeigen, wie viel die Spiele der bisherigen Saison Wert seien. Mit den Bochumern wurde dem BVB ein Gegner serviert, der in den letzten fünf Spielen ohne Punktverlust geblieben war. Dabei erzielte der VFL 22 Treffer. Der BVB kam nur auf 21 Tore. Beide Mannschaft verloren zuletzt gleichzeitig am 7. Spieltag. Bis zu diesem siebten Spieltag kamen die Bochumer allerdings nur auf einen 3er. Der Saisonstart war also mehr als schlecht für die Gastgeber, die danach aber mächtig aufdrehten. Beide Mannschaften also normalerweise mit so etwas wie einer eingebauten Tore-Garantie.

Wie bei den Profis machte sich bei der Mannschaft von Horst Köppel ein Sturmproblem breit. Krontiris hatte im letzten Spiel einen Schlag auf die Wade erhalten und wird frühestens erst eine Woche später wieder auflaufen können. Conor Casey war vor der Partie ein Wackelkandidat. Durch die Hannover-Geschichte und die Unsicherheit, ob er nicht zum Team von Matthias Sammer für das, am gleichen Tag stattfindende Bundesligaspiel gegen Freiburg gerufen werde, konnte sich Horst Köppel erst einen Tag vor der Partie Gedanken um die Besetzung seiner Angriffsreihe machen. Er spielte, allerdings fiel Francis Bugri aus besagtem Grund für die Amateurmannschaft aus.

Das Bundesligaspiel hatte aber auch auf die Fans des BVB Einfluss.

Fans: Trotz „Doppelbelastung“ anwesend
Fans: Trotz „Doppelbelastung“ anwesend

Die Supporter waren leider nicht so zahlreich vertreten wie sonst, da die beiden Spiele doch sehr nah aneinander lagen. Vielleicht sollte sich der Verband mehr Gedanken über solche Ansetzungen machen. Deshalb seien diejenigen speziell erwähnt, die trotz der „Doppelbelastung“ Ihrer Mannschaft gefolgt waren. Ein verstärktes Security- und Polizeiaufgebot sorgte da für Ruhe, wo keine Aufregung entstand. Aber wenigstens freute sich die Hundestaffel über ausgiebiges „Gassi gehen“.

Zum Spiel auch wenn es sich nicht so richtig lohnt:

Verteilte Karten anstatt Elfmeter: Schiri Zinken
Verteilte Karten anstatt Elfmeter: Schiri Zinken

In der ersten Halbzeit bestimmten die Bochumer weitestgehend das Spiel. Sie störten den Spielaufbau der Borussen früh, so dass diese selten in die Hälfte, geschweige denn in den Strafraum der Gastgeber vorstoßen konnten. Die einzig nennenswerte Chance war ein Freistoss über das Tor getreten von Bastian Pinske.

Für die Aufregung der ersten Halbzeit aus Dortmunder Sicht sorgte Schiedsrichter Zinken als er fünf Minuten vor der Pause Conor Casey einen Foulelfmeter verweigerte. Der Gefoulte stürzte dabei auf seine Schulter und musste mit Schmerzen zur Pause ausgewechselt werden. Für ihn kam Bashiru Gambo aufs Feld. Die Abwehr, sonst das Prunkstück des BVB wackelte in den ersten 45 Minuten ein ums andere Mal vor Torwart Alexander Kuschmann herum. Besonders Florian Thorwart wirkte sehr nervös.

Richtig gut wurde auch die zweite Hälfte nicht. Zwar hatte der BVB jetzt mehr vom Spiel, aber die fetten Torchancen blieben aus.

Chance vergeben: Oztürk
Chance vergeben: Oztürk

Lediglich in der 90. Minute zog Kurtulus Öztürk alleine durch, zog den Ball aber neben das Tor. Größer und sogar die größte Chance des Spiels, war die von Bashiru Gambo, der Sekunden vor dem Schlusspfiff alleine vor dem Tor Keeper Fander im Kasten der Bochumer zu einer Glanztat herausforderte.

Dann war das Spiel zu Ende. Den Schlusspfiff bekamen die angereisten Dortmunder Fans nicht mehr mit. Diese hatten etwa eine Viertelstunde vor Schluss für die nächste Fussballstation an diesem Tage den Platz verlassen. Begleitet von mehreren Sicherheitsbeamten wurden sie vor der Bochumer Kurve hinausgeleitet. Aber außer ein paar verbalen Provokationen blieb der Gang nach draussen ruhig.

Horst Köppel hatte es angesprochen. Jetzt kommen die wahren Prüfungen für seine Jungs und er wird wohl recht behalten, dass der Aufstieg in die Regionalliga kein Alleingang wird. Der nächste Gegner ist am kommenden Sonntag um 15 Uhr in der Roten Erde die Mannschaft des VFB Hüls, die zur gleichen Zeit einen der hartnäckigsten Verfolger der Borussia, Fichte Bielefeld mit 1:0 besiegte. Also auch hier kein Selbstläufer. Hoffen wir, dass die Cottbusfahrer bis dahin wieder einigermaßen fit sind!

Nun noch einmal zu Conor Casey:

Good bye, Conor Casey!
Good bye, Conor Casey!

Ja, er hat es bestätigt! Conor fährt Montag nach Hannover, wo er vom BVB bis zum Ende der Saison an die 96er ausgeliehen wird. Weiter sagte er im Gespräch mit schwatzgelb.de:

„Ich habe nicht das Gefühl, dass ich die Jungs hier im Stich lasse. Es war meine eigene Entscheidung. Sicherlich bin ich mit 12 Toren für die Mannschaft wichtig gewesen, aber sie haben gute Stürmer und wenn sie immer das spielt, was sie wirklich kann, werden sie auch so aufsteigen. Was mit mir später mal sein wird, weiß ich noch nicht. Zuerst kommt für mich mal Hannover und dann sehen wir weiter“.

schwatzgelb.de bedankt sich bei Conor Casey für die bisher erbrachten Leistungen und wünscht von Herzen alles Gute in Hannover! Wir werden in den nächsten Tagen mit einem Portrait noch mal auf Conor eingehen.

Des Trainers Stimme zum Spiel:

Trainer mit Co
Trainer mit Co

Horst Köppel:

Das war einer der jetzt kommenden, starken Gegner. Wir haben nicht schlecht gespielt, aber man merkt schon wenn Leute wie Krontiris, Bugri oder auch Casey nach der Pause fehlen. Ich will den anderen keinen Vorwurf machen, aber der Conor wird uns schon fehlen. Schöner wäre es sicherlich gewesen, wenn Casey hier den Sprung nach oben geschafft hätte, aber er will noch zur Weltmeisterschaft und da hat er halt, wenn er bei dieser Mannschaft bleibt keine Chance drauf.

Aber er ist ja nur ausgeliehen. Unter der Woche hat man schon etwas gemerkt, dass er mit den Gedanken woanders war, aber ich hoffe, das seine Schulterverletzung von diesem Spiel nicht so schlimm und er sofort einsatzfähig ist.

Statistik:

BVB: Kuschmann, Abel, Thorwart, Sahin, Mehnert, Kringe, Kügler (70. Wersching), Casey (45. Gambo), Pinske, Achenbach (90. Rothholz), Öztürk

Schiedsrichter: Zinken - durchwachsen

Zuschauer: 480

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