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Neues aus Block 11: BVB - Werder Bremen

14.02.2001, 00:00 Uhr von:  Micha D.
Neues aus Block 11: BVB - Werder Bremen
Neues aus Block 11

Der Block 11, das ist der Block wo die wahren Experten stehen. Die, die nicht sitzen, aber auch nicht im Block 12 oder 13 stehen wollen, wo der harte Kern ist. Die, die vorher wissen, dass Bobic bestimmt kein Tor macht und hinterher genau erklären können warum er zwei geschossen hat. Die jedes Mal unter der Leistung der Schwatzgelben leiden - egal wie das Spiel ausgeht - und trotzdem seit Jahren und Jahrzehnten jedes zweite Wochenende in ihrem Block stehen.

Ich muss ein Geständnis ablegen: Ich war´s.

Ich bin für das 0:0 gegen die Fischfresser von der Weser verantwortlich.

Sammer

Hat sich irgendjemand darüber gewundert, dass Matthias Sammer so schonend mit Fredi „Chancentod“ Bobic umgegangen ist? Habt ihr Euch gefragt, warum er Philipp Laux seine Hochachtung ausgedrückt hat, obwohl der gleich dreimal heftig daneben gegriffen hat? Warum er die Einstellung der Schwatzgelben gelobt hat, trotz des Gekickes in der zweiten Halbzeit? Nun, der Mann kennt sich aus im Fußball – und er kennt den wahren Schuldigen für das deprimierende Remis: mich.

Aber fangen wir `mal ganz am Anfang an. Vor zwei Wochen, erstes Heimspiel nach der Winterpause gegen Cottbus, da war ich top motiviert, da hab´ich alles richtig gemacht und das Spiel praktisch allein entschieden.

Das ging schon morgens gut los: Mit dem linken Bein zuerst aus dem Bett. Da war schon klar, dass auch der größte Ballverstolperer im Team heute seine Chance haben würde. Die Zähne am linken Waschbecken geputzt: das hat Piplica etwas verunsichert. Den Drei-Tage-Bart noch stehen lassen – an Kohler und Wörns konnte schon mal keiner mehr vorbei. Schon mittags den richtigen Schal umgehängt, um das Mittelfeld zu motivieren. (Ich hatte einmal einen, den war aus dem Laden von Ingo Anderbrügge in Datteln. Könnt ihr Euch an die Saison 93/94 erinnern? Die Niederlagen gegen Jena und Leipzig?) Bevor ich losgefahren bin, noch schnell das Leibchen übergezogen, dass ich beim Finale in M*nchen `97 getragen habe (da muss man tapfer sein im Winter), die Traditionssocken an, die richtigen Schuhe, nicht mehr geputzt seit dem Saisonfinale `96 – und trotzdem konnte noch jede Menge schief gehen.

Wenn ich nicht mutig im absoluten Halteverbot geparkt hätte (sonst war nichts frei in der Straße, die Glück bringt), wenn ich nicht mit Todesverachtung das Frikadellenbrötchen an der ersten Bude unter der Haupttribüne heruntergewürgt hätte und wenn ich nicht heldenmütig auf das dritte Becken von links auf der Toilette unter der Südtribüne gewartet hätte (obwohl alle anderen frei waren und obwohl das Becken von einem XXL-Mann mit Glatze und Bomberjacke belegt war, der mich schon sehr misstrauisch über die Schulter gemustert hat) – ja wenn all das nicht gewesen wäre...

Fredi Bobic

Aber so: Gurkenspiel? Fehlpässe? Bobic im Sturm? Das konnte mich gar nicht beunruhigen. Ich wusste, dass es kommen musste, wie es kam: Ein Kopfballtor von Nerlinger, obwohl der Flankengott persönlich die Ecke getreten hat und als Krönung sogar noch eine Bude von Fredi.

Hinterher gibt es natürlich immer Neider, die einem den Erfolg streitig machen wollen. Holger, der selbstgefällig über seinen selbsternannten „Glücks“schal strich und uns weismachen wollte, den Sieg hätten wir den zwei Bier zu verdanken, die er vor dem Spiel in seiner Stammkneipe gekippt hat. Ecki, der behauptete, das erste Tor sei nur gefallen, weil es sich die „Torzigarette“ gedreht hat. Lächerliche Versuche, den eigenen Bier- und Nikotinkonsum auch noch als sportliche Höchstleistungen dastehen zu lassen.

Aber zurück zum Spiel gegen Werder. Da bin ich wohl mit der falschen Einstellung reingegangen. Hab´ geglaubt, Matthias Sammer hätte die Mannschaft so motiviert, dass sie´s auch alleine packt. Hab mir was Warmes angezogen, wegen einer läppischen Erkältung, die mich seit zwei Wochen plagt, hab´ das Frikadellenbrötchen ausgelassen, weil ich keinen Hunger hatte und bin auf dem Klo ans zweite Becken von links gegangen, bloß weil das dritte besetzt war, von so einem Mickerling.

Was hat Matthias Sammer gemeint? Solche Spiele kann man auch verlieren. Ich sag´s ja, der Mann versteht was vom Fußball.

P.S. Mr. Bean, ähm, wie wär´s denn mit einer kleinen Siegprämie? Vielleicht wenigstens die Frikadelle umsonst. Oder ein Schild auf dem Klo. Dieses Becken ist reserviert für... Naja, war ja nur ne Frage.

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