Im Gespräch mit...

..."Schwabenpfeil" Fredi Bobic: Im schwatzgelb.de-Talk

29.08.2001, 13:00 Uhr von:  Wade

Redet man von Emotionen auf dem Fußballplatz, kommt man an dem Namen Fredi Bobic ganz sicher nicht vorbei. Wer so sehr seine Gefühle zeigt müsste eigentlich von den Fans heiß und innig geliebt werden. Doch Fredi Bobic hatte es seit seinem Wechsel im Juli 1999 wahrlich nicht einfach in Dortmund. Obwohl er in den letzten beiden Spielzeiten der erfolgreichste Torschütze beim BVB war, stand er wegen seiner vielen Fehlversuche immer wieder in der Kritik. Verschiedene Verletzungen und der Fastabstieg in der Saison 1999/2000 machten es Fredi schwer seine Stürmerqualitäten voll zu entfalten. Nun ist er "topfit", wie er selbst sagt und wartet auf eine Chance um neben Amoroso oder Koller seine Stärke im Sturm unter Beweis stellen zu können.

schwatzgelb.de sprach mit Fredi über seine Situation vor dem DFB-Pokalspiel:

Fredi Bobic im BVB-Trikot

schwatzgelb.de: Du bist ja ein Spielertyp, der sehr von seinen Gefühlen auf dem Platz lebt. Trotzdem ist zu beobachten, dass Du in den letzten Jahren ruhiger geworden bist. Worauf führst Du das zurück?

Fredi: Man wird halt älter. In meinen jungen Jahre bin ich schon manchmal sehr abgegangen. Im Alter wirst Du alleine schon durch das Familienleben ruhiger. Das ist doch ganz normal. Aber trotzdem habe ich mich auf dem Spielfeld nicht groß geändert, da bin ich immer noch der alte. Ich lebe halt von meinen Emotionen. Doch ich habe auch gelernt, das Du im Endeffekt Dich auf dem Platz verhalten kannst wie Du willst, es wird immer so ausgelegt, wie es gerade in die Stimmungslage passt. Aber auch das ist ganz normal.

schwatzgelb.de: Wie meinst Du das Fredi?

Fredi: Sieh mal, man hat mich 1999 auch nach Dortmund geholt - so hat man es mir auf jeden Fall gesagt - weil man solche Spielertypen wie mich braucht, die sich auch mit ihrem Emotionen ins Spiel einbringen. Doch wenn ich dann mal was auf dem Platz rausgehauen habe, dann wurde das auch oft von den Fans negativ ausgelegt.

Da habe ich zuerst auch gedacht, was soll diese Scheiße eigentlich jetzt? Da holt man Dich um ein bisschen Feuer in die Mannschaft zu bringen, das Du da auch mal einen anscheißt oder Gefühle auch mal auf dem Platz zeigst und wirst dann dafür ausgepfiffen. Aber das hatte da auch sicher etwas mit der schwierigen Zeit damals für den BVB zu tun.

schwatzgelb.de: Hast Du Dich denn heute auf dem Spielfeld voll im Griff, oder spielen Dir Deine Emotionen ab und zu noch einen Streich?

Fredi (lacht): Mit meinen Emotionen hab ich kein Problem. Ich mag es, wenn es auf dem Feld heiß zur Sache geht. Ich schmeiße mich nicht mehr direkt ins Getümmel, bewahre die Ruhe und warte auf den richtigen Moment. Nimm mal das Spiel gegen die Bayern letzte Saison in Dortmund. Genau so ein Spiel hatte ich schon mal vor 3 oder 4 Jahren in Stuttgart gegen die. Damals hatte Uli Hoeness nach dem Spiel meinen Kopf gefordert. Die Bayern sind doch bei dem letzen Spiel gegen uns total durchgeknallt. Aber das war mir egal, denn es war eine super Stimmung im Stadion, so wie es liebe.

schwatzgelb.de: Aber bei diesem Spiel war es ja fast unmöglich nicht am Rad zu drehen. Meinst Du nicht auch, dass die Bayern den Bogen da etwas überspannt haben?

Fredi: Da durchzudrehen, dass bringt ja nichts, da musst Du die Ruhe bewahren. Stimmt, es war ein heftiges Spiel, weil so link getreten wurde. Leider haben wir das Spiel nicht gewonnen, dass wäre die gerechte Strafe für die Bayern gewesen. Ich fand es eigentlich sehr amüsant wie die Bayern nach dem Spiel dann reagiert haben. Geredet wie immer. Da sitze ich dann ein Tag später über der Zeitung und lache ein bisschen. War sehr witzig damals.

schwatzgelb.de: Du beschreibst Dich selbst als "unruhiger Geist", der nichts mehr hasst als das ewige Warten z.B. vor den Spielen oder auf den Reisen zu den Spielen. Wie versuchst Du Dich da abzulenken?

Fredi: Ich finde es einfach schade, dass man sinnlos zu viel Zeit vergeudet. Da probiert man alles mögliche aus, um mich abzulenken. Ich habe im Radio-Fernseh-Bereich meine Lehre gemacht und habe dadurch ein technisches Fabel. Ich bin total ausgerüstet durch Sony. So habe ich immer jede Neuigkeit mit dabei. Ob es die Videobrille, ein DVD - Player, der neuste Computer oder auch das neuste Handy ist, was auch immer. Das sind dann so Spinnereien die ich habe, damit ich mich auch irgendwie ein bisschen ablenken kann. Und dann machst Du damit irgendwas sinnloses... (lacht)

Nur vor der Glotze zu hängen in den Hotels, hab ich echt keine Lust. Es gibt nichts schlimmeres, als ein Trainingslager am Arsch der Welt, wo es noch nicht mal ein Cafe gibt. Es geht ja noch nicht einmal darum, einen drauf zu machen oder auszubüchsen, sondern einfach nur mal andere Menschen zu sehen. Einfach mal irgendwo mitten drin zu sein und nicht an Fußball zu denken. Denn am nächsten morgen geht es ja wieder weiter. Aber wenn Du nur im Hotel rumhockst, dass kotzt an!

Fredi´s Anfänge beim BVB und was sich geändert hat

schwatzgelb.de: Fredi, blicken wir mal zu Deinen Anfängen beim BVB zurück. Seit Juli 1999 bist Du nun beim BVB. Wie würdest Du diese Zeit bisher bewerten?

Fredi: Eigentlich sehr interessant. Ja, wirklich eine interessante Erfahrung die ich hier in Dortmund bis jetzt gemacht habe. Die letzten Jahre zu Hause in Stuttgart waren für mich einfach so, dass ich alles kannte, keine Reizpunkte mehr hatte. Alles war so gewohnt. Und jetzt bist Du mal weg von zu Hause und musst Dich um alles wieder neu kümmern, ich wollte das einfach. Dortmund war schon mal an mir dran, aber da war ich noch nicht so weit. Heute kann ich sagen, dass trotz alledem was nach Stuttgart war, ich es richtig gemacht habe und so ist es okay.

schwatzgelb.de: Dein Start bei Borussia war damals sehr vielversprechend. Du hast Dich dann aber schon recht früh in der Saison 1999/2000 an der Schulter verletzt. Du hast trotz dieser Verletzung weitergespielt. Wie beurteilst Du aus heutiger Sicht diese schwierige Situation damals?

Fredi Bobic in der Reha

Fredi: Nun, am Anfang lief es wie Du schon sagtest sehr gut bei Borussia. Auch mit meinem Start war ich sehr zufrieden. Wenn ich mich richtig erinnere hat ich in den ersten 5 Spielen für Borussia 6 oder 7 Tore gemacht. Das war ein überragender Start. Die Probleme begannen für mich als ich mir im Spiel gegen Porto die Schulter ausgekugelt habe. Zu diesem Zeitpunkt war ich leistungsmäßig auf dem Höhepunkt... danach war ich wie tot. Da ging einfach nichts mehr. Nach dieser Verletzung habe ich mich eigentlich nur noch durchgeschleppt. Das war aus heutiger Sicht ein Fehler. Aber ich wollte die Mannschaft nicht im Stich lassen. So ist das halt im Leben, aus Fehlern lernt man. Borussia hat zu dem Zeitpunkt einfach jede Hilfe gebraucht und ich wollte in so einer schwierigen Situation den Verein nicht hängen lassen. Ich hab einfach gehofft, dass ich der Mannschaft damit helfen kann wenn ich weiterspiele. Aber es passierte genau das Gegenteil.

schwatzgelb.de: Wie schwer war die Schulterverletzung genau?

Fredi: Ich hatte mir alles rausgerissen, was drin war. Mein Fehler war einfach das ich in den Spielen danach, es lief ja noch eine Zeitlang ganz gut, hoffte so weiterspielen zu können. Aber die Schulter war so instabil, dass sie immer wieder während des Spiels raussprang und wieder eingerenkt werden musste. Das waren höllische Schmerzen. Natürlich merkst Du dann im Zweikampf das Du nicht mehr so gegen halten kannst. Du verkrampfst und beginnst Deine ganze Körperhaltung so umzustellen, dass Die Schulter ja nicht im Zweikampf in Mitleidenschaft gezogen wird. Das konnte einfach nicht gut gehen, aber ich wollte einfach die Mannschaft nicht im Stich lassen.

schwatzgelb.de: Du hast Dich ja dann an der Schulter operieren lassen. Hast danach lange gebraucht den Anschluss wieder zu finden, weil Du lange zur Untätigkeit verdammt warst. Deine Verletzungen ließen Dich auch nach der Schulter-OP nicht zur Ruhe kommen. Wenn Du zurückblickst, welche Bilanz würdest Du ziehen?

Fredi: Das erste halbe Jahr der letzen Saison war für mich wieder eine einzige schwarze Serie. Ich bin ja erst ziemlich spät reingekommen in die Vorrunde. Ich konnte nach der Schulter OP nicht an den Trainingslagern in der Vorbereitung teilnehmen. Ich durfte ja nichts machen, vollkommene Ruhe, kein Training.


Ich habe dann versucht mich anders fit zu halten, bin in die Berge gefahren und habe dort unter Anleitung ein eigenes spezielles Programm durchgezogen. Das kam mir dann später zu Gute. Es ist schon was anders wenn Du in diesen Höhen trainierst. Wie gesagt, die Vorrunde ist dann ja ganz unglücklich gelaufen. Eigentlich war ich danach sehr gut drin.

Doch dann habe ich mich wieder verletzt. Eine dumme Sache eigentlich. Aus 10 Tagen Pause wurden schnell 4 Wochen. Die Diagnose war nicht eindeutig. Das war sehr ärgerlich für mich.

Zur Rückrunde lief dann eigentlich alles optimal. Wenn man meine Leistung in der Saison messen will, dann soll man mich bitte an der Rückrunde messen. Ich hab mir selbst gesagt, ich weiß was ich drauf habe und das bei mir endlich wieder was geht, wenn ich frei von Verletzungen bin. Heute kann ich sagen: "Ich hab mich schon lange nicht mehr so gut gefühlt."

schwatzgelb.de: Noch einmal auf die Saison 1999/2000 zurück zu kommen. Diese Saison war ja für alle; Fans wie Verein, ein Horrortrip ohnegleichen. Wie bewertest Du heute, mit einigen Monaten Abstand die damalige Situation?

Fredi: Es war einfach eine schwierige und schlechte Saison für uns. Dabei habe ich am Anfang sicherlich nicht bedacht, dass es so kommt. Doch plötzlich lief alles schlechte zusammen. Es wurden dann natürlich auch schnell Sündenböcke für die Probleme gesucht. Da ist dann auch ganz klar, dass Spieler die für viel Geld geholt worden sind auch unter besonderer Beobachtung standen.

Ich habe mich ja davon auch nie freigesprochen, sondern in dieser schwierigen Zeit immer gesagt: "Nach dieser schlimmen Saison wird es keine Gewinner geben, nur Verlierer!"

Ganz sicher war ich damals einer der etwas größeren Verlierer bei Borussia. Weil ich trotz der nicht ausgeheilten Verletzung weiter gespielt habe, ohne zu berücksichtigen, dass auch noch andere Spieler im Kader waren, die meine Position mit absoluter Fitness hätten besser spielen können.

schwatzgelb.de: Dortmund hatte zum Schluss die Reißleine gezogen, mit Kraus den 2. Trainer in der Saison entlassen und mit dem Gespann Lattek/Sammer den letzten Versuch gestartet, den Abstieg abzuwenden. Wie sind die beiden vorgegangen um euch da wieder aufzurichten?


Fredi: Lattek und Sammer haben zuerst mal wieder Ordnung und System in die Mannschaft reingebracht. Dann sind wir vom körperlichen her wieder so von unserer Leistungsfähigkeit rangebracht worden, dass wir auch wieder eine gewisse Frische in den Spielen bekamen um nicht zum Ende einer Partie einzugehen. Vor allem aber im psychologischen Bereich hatte Udo Lattek dann auch sehr gute Arbeit bei uns geleistet, wir waren doch alle total verunsichert. Zu dieser Verunsicherung kam einfach noch, dass in dem Jahr auch die "Mischung in der Mannschaft" nicht gestimmt hat.

schwatzgelb.de: Die Mischung stimmte nicht? Wie meinst Du das, kannst Du das bitte genauer erklären?

Fredi: Schau doch nur mal, was in den letzten 2 - 3 Jahren bei Borussia passiert ist. Der Verein stand doch mitten im Umbruch. Am Anfang der Saison 1999/2000 ist es doch auch mit uns Neuverpflichtungen gut gelaufen. Von den Namen her war der Kader doch nicht schlecht besetzt. Nur so was muss auch passen. Große Namen bedeuten nicht gleichzeitig eine Erfolgsgarantie.

Es gibt doch so viele berühmte Beispiele im Fußball, auf der ganzen Welt. Was nützen Dir große Namen, wenn die Mischung im Team nicht stimmt. Wenn Du merkst, Du kommst mit Deinem Partner im Spiel nicht klar, es harmoniert einfach nicht, dann kannst Du auch Deine Qualitäten nicht ausnutzen.

schwatzgelb.de: Also Du machst es nicht an menschlichen Qualitäten der einzelnen Spieler fest, sondern auch am Spielverständnis untereinander?


Fredi: Richtig, es ist heute einfach so, dass die Spieler jetzt einfach besser zusammenpassen. Natürlich ist auch die Qualität im Team um einiges höher jetzt. Ohne Frage, einen Amoroso hätten wir in Dortmund schon vor 2 Jahren gebrauchen können. Wenn Du im Sturm nur rumdribbelst und rumfuchtelst, hast Du keine Chance. Du musst schnell und direkt spielen. Das ist zwar risikoreicher und kann auch in die Hose gehen, aber so reißt Du die Abwehrreihen auf. Heutzutage ist beim Fußball die Schnelligkeit das alles entscheidende. In dieser Saison, als wir wirklich schlecht waren, haben wir nur lange Bälle nach vorne gespielt. Das war teils Hilflosigkeit. Unsere Stärke heute ist, dass wir schnelle Bälle spielen können. Wir sind jetzt kombinationssicherer und können diese Schnelligkeit endlich auch ausnutzen.

schwatzgelb.de: Was auffällt ist, dass alle Spieler beim Training, aber auch im Spiel sehr viel miteinander reden. Kommunikation ist bei euch wieder großgeschrieben. Mir fiel beim letzten Training auf, dass Du Dich zuerst mit Demel, dann mit Amoroso und danach mit Koller unterhalten hast. Gibt es eigentlich große Sprachbarrieren im Team?


Fredi: Ich finde man muss auf die ausländischen Spieler, eigentlich auf jeden Spieler, egal welche Sprache er spricht offen zugehen. Dann versuchen sie auch mit Dir zu reden. Marcio ist da so ein Beispiel. Auch wenn er kein Deutsch oder Englisch kann, versucht er trotzdem sich mit Dir zu verständigen. Aber er wird ja auch deutsch lernen.

Das war für Victor viel schwerer, ich habe eigentlich einen sehr guten Kontakt zu ihm gehabt. Nur Victor wollte nicht groß Deutsch lernen. Er konnte nur Englisch. Also haben wir uns auf Englisch unterhalten.

Man muss den ausländischen Spielern auch ein bisschen helfen sich Anfangs zu entwickeln. Nicht jeder der nach Deutschland kommt, denkt auch gleich Deutsch. Das ist nicht immer einfach für die Spieler. Das ist halt so. Außerdem kann ich nicht einfach als Spieler sagen, mit dem rede ich nicht.

schwatzgelb.de: Mit Amoroso und Koller hast Du wieder sehr spielstarke Partner im Sturm. Von den beiden mal abgesehen, mit welchem Sturmpartner hättest Du in Dortmund gerne mal zusammengespielt?

Fredi: Welcher Stürmer mir unheimlich gut gefallen hat war Chapi, mit dem hätte ich gerne in seinen wirklich starken Jahren beim BVB zusammengespielt. Mann, was hat der gerade mit Borussia für Spiele gegen den VfB Stuttgart gemacht, ein Alptraum war der.

Fredi Bobic jubelt

schwatzgelb.de: Bist Du vom Typ her ein Spieler, ein Straßenfußballer, der schnell ins Spiel kommt und auch bei einer Einwechslung in den letzen 10 Minuten seinen Rhythmus findet?

Fredi: Es ist Anfangs schwer, wenn man gar nicht gespielt hat. Für mich ist es etwas ungewohntes, weil ich mich eigentlich im Verlauf einer Saison von Spiel zu Spiel steigern konnte. Wenn ich jetzt mal eingewechselt wurde, sag ich mir dann auch: "Okay, Du bist nach 10 Minuten warm gespielt. Trotzdem versuch jetzt alles um zum Erfolg zu kommen." Es gibt Spieler die sind es gewohnt eingewechselt zu werden und sofort 100 % bringen zu können. Ich kann das eigentlich nicht so gut. Ganz selten klappt es dann für mich so wie gegen Köln, wo ich sofort nach meiner Einwechselung noch ein Tor mache. Obwohl ich mich auch total beschissen gefühlt hab und nicht ins Spiel gefunden habe (lacht).

schwatzgelb.de: Du bist ja eigentlich auch ein Kopfballspezialist, aber das scheint ja seit Du in Dortmund bist, nicht mehr so zu klappen. Woran liegt das eigentlich?

Fredi: Das ist auch immer so eine Sache. Dortmund hat in der Vergangenheit nicht dieses Spiel über die Außen praktiziert wie Du es als Kopfballspieler benötigst. Ich habe ja ein oder zwei Kopfballtore gemacht. Aber wenn Du nicht regelmäßig so Dinger aufgelegt bekommst, verlierst Du schon mit der Zeit das Gefühl fürs richtige Timing beim Kopfball. Eigentlich haben wir nie das Flügelspiel betrieben, obwohl wir ja 3 Stürmer haben.

schwatzgelb.de: Fredi, du sagst, dass Du gut mit Jan-Derek Sörensen harmonierst, in den Testspielen und beim Training schon einige gute Szenen mit ihm hattest. Was kannst Du zu Jan Derek sagen, für uns Fans ist er ja auch noch so etwas wie der "große Unbekannte" im Team?

Fredi: Nun er hat am Anfang sehr viel Pech gehabt mit den Verletzungen, sofort zu Beginn die Geschichte mit der Lebensmittelvergiftung und dann so weiter. Jan Derek ist einer von den Spielern, mit denen ich auch persönlich Kontakt habe, er ist ein super Typ. Eigentlich ein sehr ruhiger Vertreter.

Ich finde wir ähneln uns ein wenig im Fußball. Auch er hatte es am Anfang ein bisschen schwer gehabt, hier rein zu kommen, da wir hier etwas anders spielen als bei Trondheim in Norwegen. Jan Derek hat ein sehr gutes Auge und ich finde, dass keiner bessere Flanken schlägt wie er. Seine Flanken haben diesen besonderen Schnitt, fast so wie bei David Beckham.

schwatzgelb.de: Deine Situation beim BVB ist im Moment mit Sicherheit nicht befriedigend für Dich. Trotzdem verhältst Du Dich absolut korrekt. Wenn man Dich im Training beobachtet, wirkst Du sehr konzentriert, keine Spur von Frust. Nun wartest Du auf Deine Chance und durch die Qualifikation zur CL müsste es ja auch bald klappen. Beschreibe doch einmal selber, wie Du selbst die Diskussion um Deine Person siehst?

Fredi: Jeder will hören, dass ich jetzt die Schnauze voll hab und gehen will. Ich fand es eigentlich recht interessant, wie um meine Person spekuliert wurde. Zum Beispiel war ich im Urlaub und hatte ein Bild von mir in einer Zeitung gesehen unter dem stand: "Ist unzufrieden, will weg." Micky, der mit mir im Urlaub war sah das, schaute mich verwundert an und sagte: "Ich wusste gar nicht dass Du weg willst?"

Ich hab eine sehr gute Vorbereitung gehabt, und dass ist entscheidend. Wir haben einen super Start hingelegt, einfach sensationell in meinen Augen. Und darauf werden wir auch weiter aufbauen.

schwatzgelb.de: Siehst Du denn in naher Zukunft die Chance für Dich auch wieder vermehrt zu Einsätzen von Beginn an zu kommen?

Fredi: Jetzt kommen doch wieder mehr Spiele auf uns zu. Die Kracher mit Bayern, Schalke, Leverkusen und dann noch die Champions ? League gegen Kiew, Porto und Liverpool. Da wird sich einfach zeigen, dass wir bei diesen Belastungen den ganzen Kader benötigen und ich werde meine Chancen bekommen und sie zu nutzen wissen.

OK, wenn ich jetzt 10 Spiele gar nicht spiele, dann ist auch ganz klar, dass ich meine Unzufriedenheit zeige und mit dem Trainer darüber sprechen. Wenn ich sehen würde, dass jemand sportlich besser ist auf meiner Position, was ich eigentlich aber so nicht sagen kann, oder sportpolitische Sachen im Verein passieren, wie z. B. das der Verein nicht mehr auf mich setzt, dann ist es doch ganz normal den Verein zu wechseln. Aber das Gefühl, dass man mich hier nicht mehr braucht habe ich eigentlich nicht. Ich habe einen sehr guten Draht zu Matthias. Wir kennen uns schon so lang, dass ich glaube er wäre dann auch der erste, der was sagen würde, wenn irgend etwas nicht so klappt.

Die „Arena in Schalke“: Erste Eindrücke und Randbemerkungen

schwatzgelb.de: Dein Tor in der Arena hat sicher alle Borussen Fans gefreut. Passend dazu nach dem Spiel noch Deine Anfrage nach einem Eintrag ins Museum der ?Blauen.? Hat sichtlich Spuren in der Gefühlswelt aller Fans aus Herne-West hinterlassen. Die Schalker haben sich auf ihre Art gerächt und Deine HP für einige Stunde lahmgelegt. Ein dickeres Lob kann man doch kaum bekommen, oder?

Fredi (lacht): Ja das ist richtig, mein Freund hat mich Abends noch angerufen. Das war dann schnell wieder repariert. Der Spezi war wenigstens so nett uns ein paar Daten dazulassen und wir konnten rauszubekommen wer der Spaßvogel war.

schwatzgelb.de: Mickys Aktion an dem Abend in der "Arena" war ja wohl der Knaller schlechthin. Was ist da genau passiert? So richtig ist das ja nicht bekannt geworden...

Fredi: Micky war einfach nur geil. Schade, das die Nummer, als Micky sein "Boooooruuuuuusiaaaaaaa" gesungen hat, nicht in der Kamera war. Ich hab auf dem Rasen gelegen und mich gekrümmt vor lachen. Die Schalker Fans haben uns mit allem möglichen beschimpft und beschmissen. Echt, alles was die nur zum schmeißen hatten. Schade, dass es nur die eine Hälfte der Kurve mitbekommen hat. War zwar laut durch das Megaphone, aber halt nicht so laut, dass es die ganze "Halle" mitgekriegt hat. Das wäre die Krönung gewesen.

Aber auch Heiko hat nicht locker gelassen. Er hat versucht, die Pappfigur von Rolf Rüssmann mitzunehmen. Das war schon alles sehr lustig dort.

schwatzgelb.de: Micky macht sich natürlich mit solchen Aktionen "unsterblich" bei den Dortmunder Fans. Auch er hatte über einen längeren Zeitraum nicht das leichte Standing bei den Fans. Viele nahmen es ihm übel, dass er alle ?Standards? schießen wollte, die nach Meinung vieler Fans nicht den erwünschten Erfolg brachten. Was kannst Du denn dazu sagen?

Fredi: Das sehe ich ganz anders. Ohne Tomas da nahen treten zu wollen, aber Micky schlägt einfach die besten Eckbälle, dass sage nicht nur ich in der Mannschaft. Auch wenn es die Fans nicht so sehen [wollen]. Micky geht einfach volles Risiko bei den Eckstößen. Wie seine Bälle rein fliegen so mit richtig Dampf, dass liebe nicht nur ich. Das Micky eine Zeitlang von einigen so übel mitgespielt wurde fand ich auch immer sehr hart. Gerade deshalb, weil er wirklich Borusse ist und für Borussia alles gibt was er hat!

schwatzgelb.de: Welche Eindrücke hast Du aus der Arena in Schalke mitgenommen?

Fredi: Das ist erst einmal eine klasse Sache, halt eine neue Art Fußball zu erleben. OK, es ist für mich nichts atemberaubendes, weil ich so was schon mal in Amerika gesehen habe. Nun muss man abwarten, wie deren Fans damit umgehen. Und wie auch die Spieler darauf eingehen. Ich war einmal in Amsterdam zur Eröffnung und habe es mir angeschaut, da bin mir als Fan eigentlich auch vorgekommen wie bei einem Hallenturnier. Obwohl das Dach oben auf war. Für mich als Spieler war es ganz interessant da unten auf dem Platz zu spielen. Die Akustik ist auf dem Rasen wieder ganz anders.

Zusammengefasst würde ich sagen, dass vom ganzen Organisatorischen, vom Erlebnispark Fußball, das eine interessante Sache ist. Aber für das Erlebnis Fußball pur? Da ziehe ich Arenen, wie unser Westfalenstadion, Barcelona oder Mailand vor. Das sind für mich Fußballstadien. War wirklich interessant die Schalker Fans zu beobachten. Mir kam das jedenfalls so vor, als wenn die damit noch gar nicht klar kommen.

schwatzgelb.de: Nach den ersten beiden Spielen der Schalker spricht alles von dieser ungemeinen Lautstärke in der Halle. Glaubst Du, dass die Schalker Mannschaft nun von dieser Euphorie nach vorne gepeitscht wird?

Fredi: Wenn es schlechter läuft, kann diese Stimmung zum echten Problem für die Schalker werden. Das hat man ja bei uns auch gesehen. So was kann auch erdrückend sein für viele Spieler. Mich hat es eigentlich nie erdrückt. Aber bei vielen Spielern weiß ich genau, die haben damit ein Problem, dass das Spiel immer ausverkauft war, als wir in der Scheiße steckten. Der Druck ist einfach enorm. Und das lässt Dich nicht los, da hat man schon Probleme mit dem Ball. Der ganze Druck war so groß. Und du musst gewinnen. Da hat man schon gesehen, wer den Ball will und wer nicht. Wer Fehler machen darf. Und Du kannst nur ein guter Fußballer sein, wenn Du Fehler machen willst.

Fans und Medien, Familie und die Zukunft, der private Fredi Bobic

schwatzgelb.de: Du sagst selbst von Dir, dass Dich die Stimmung im Westfalenstadion richtig aufheizt. In der Saison 1999/2000 war es mit Sicherheit bei vielen der Spieler oft das Gegenteil. Sicher wäre mehr Kommunikation der Spieler mit den Fans eine Hilfe gewesen. Bekommst Du als Spieler eigentlich immer mit, was vor und nach einem Spiel im Stadion los ist?

Fredi: Du kannst es an der Situation nach dem Ulm-Spiel vor 2 Jahren sehen, wie sehr die Unterstützung der Fans dort ins negative geschlagen ist. Ich habe es erst gar nicht mitbekommen. Ich war danach bei einem Fanclubtreffen und dann haben sich die Fans untereinander plötzlich gegenseitig angegiftet. Einer schrie den anderen an: ?Ja wir haben doch gar nicht die Welle gemacht usw.? Das war schon sehr heftig. Ich habe dann mit den Fans darüber diskutiert. War keine sehr einfache Situation.

Ich habe es gar nicht mitgekriegt nach dem Spiel, erst am nächsten Tag im Fernsehen davon erfahren. Wobei ich sagen muss, dass es von den Ulmer Profis nicht richtig war sich da feiern zu lassen. Die kannten unsere Situation damals und da geht man allein aus Fairness nicht hin und lässt sich von den gegnerischen Fans feiern.

schwatzgelb.de: Wenn Du Deine Zeit in den jungen Jahren in Stuttgart vergleichst, was hat sich für Dich am meisten geändert?

Fredi Bobic bei seiner Hochzeit

Fredi: Du entwickelst Dich ja weiter, wirst reifer und als Familienvater setzt Du Dir sowieso andere Prioritäten. Nur Fußball? Als Familienmensch siehst Du das dann schon anders. Als junger Spieler war ich da ganz anders. Heute ist für mich wichtig, wenn ich Heim komme, das ich abschalten kann. Zuhause wird eh nicht über Fußball geredet. Meine Frau hat überhaupt keinen Plan von Fußball (lacht), nein wirklich nicht. Wir haben uns damals in der Lehre kennen gelernt. Da habe ich noch in der A-Jugend gespielt. Da war das noch nicht voraus zu sehen, dass ich mal Profifußballer werde. Und deswegen bin ich dann froh, zu Hause mit der Familie mal ohne Fußball abzuschalten. Ich denke so was ist einfach wichtig.

schwatzgelb.de: Du bist ein ausgesprochener Familienmensch wie Du ja schon sagtest, wie gehst Du denn dann mit Frust um. Muss die Familie dann auch mal unter Deiner schlechten Laune leiden?

Fredi: Ich hatte ja schon einige schwierige Zeiten. In den letzten zwei Jahren als ich mit der Schulter nicht genau wusste, was machst Du jetzt überhaupt, dass war schon hart. Da suchst Du nach dem richtigen Weg, nichts will so klappen wie es soll und so bist Du zu Hause dann auch noch angefressen. Da ziehe mich dann zurück, werde dann ruhiger und rede nicht viel.

schwatzgelb.de: Thema Internet. Wie lange kennst Du schon schwatzgelb.de?

Fredi:
Ihr habt ja schon mal vor einiger Zeit ein kurzes Interview mit mir geführt. Auch in meinem Forum seid ihr öfters das Thema, z.B. wenn ein interessanter Artikel bei euch erscheint, informieren sich meine Forumsteilnehmer untereinander was es neues bei euch gibt und diskutieren auch darüber. Ich schaue natürlich auch selbst bei euch rein. Schon sehr gut was ihr da macht für die Fanszene.

schwatzgelb.de: Du hast eine eigene HP, die im Bereich von Spielerseiten schon Maßstäbe setzt. Welche Erfahrungen hast Du bis heute mit der Seite gemacht?

Fredi: Ja, bei den Spielern war ich einer der ersten. Das war zuerst ein Pilotprojekt mit meiner Homepage. Zuerst wurde mir die Geschichte mit der eigenen HP total negativ ausgelegt. So wie nach dem Spiel gegen Bremen als sich ein Teil der Presse darauf einschoss. Da hatte man mich als Buhmann ausgesucht nach dem 0:0. Trotz einer sehr guten ersten Halbzeit, wo der Ball einfach nicht rein wollte. Peng, schon hat man alles zitiert um mich ins schlechte Licht zu rücken. So wurde alles so dargestellt, als wenn ich nur meine Homepage und den ganzen Scheiß im Kopf habe und Fußball nur noch einen Nebensache ist. Totaler Blödsinn so etwas.

schwatzgelb.de: Was hat sich nach diesen Erfahrungen geändert?

Fredi: Das zu beobachten, ist schon ganz interessant gewesen. Viele haben jetzt den Newsletter
meiner Homepage abonniert und zitieren aus meinen Kolumnen. Und das ist dann halt interessant, mal darauf zu achten, wer dass dann im einzelnen ist. Da sieht man doch, in welchen Geschäft man sich bewegt. Klar, auf meiner Seite kann man sehr viel erfahren über mich. Aber das wollte ich auch so. Ich find das ist eine gute Sache. Man kann doch so viel mehr mit den Fans kommunizieren.

Ich habe mich auch schon mal persönlich mit meinen Stamm - Usern getroffen nach dem Bochumspiel. Ich wollte auch einfach mal nur sehen, wer da dahinter steckt. Oder auch die Aktion damals mit dem Bus nach Stuttgart. Es ist doch nichts schlimmes daran, wenn man auch auf diese Weise Kontakt zu seinen Fans hält und dem Internet gehört da ganz klar die Zukunft, sieht man ja an Euch!

schwatzgelb.de: Was findest Du in der heutigen Medienlandschaft am schlimmsten?

Fredi: Wie leben in einer total schnelllebigen Zeit, die oft dazu auch noch oberflächlich ist. Und am schlimmsten ist, dass Aussagen von Dir verdreht oder anders eingesetzt werden, oft total aus dem Zusammenhang gerissen sind. Nehmen wir nur mal die Artikel-Überschriften. Es ist oft so, dass ein Mitarbeiter die Überschrift zu einem Artikel oder Interview formuliert, der überhaupt nichts mit dem Gespräch zu tun haben. Zum Beispiel der Kicker, mit Sicherheit ein seriöses Medium, kam mal auf mich zu, weil da jemand eine Kolumne auf meiner HP gelesen hatte, in der ich mich über diesen Umstand geärgert hatte. In dem Interview mit dem Für den BVB zuständigen Redakteur habe ich nach einer beantworteten Frage den Satz im Zusammenhang mit der Konkurrenzsituation fallen lassen: ?Es kann Probleme geben!?

schwatzgelb.de: Ja, an das Interview erinnere ich mich sehr gut, als ich die Überschrift gelesen habe ich auch gedacht: ?Aber hallo, jetzt geht?s los!? Aber das Interview selbst gab ja dann etwas ganz anderes wieder. Hat der "Kicker" auf Deine Kolumne reagiert?

Fredi: Der Redakteur, Thomas Henneke hat mich danach angesprochen und mir erklärt, dass er für die Überschrift gar nichts konnte. Da gibt es in der Redaktion Leute, die das Interview erhalten und dann versuchen die richtige Überschrift für so ein Interview zu finden. Dieser Mitarbeiter wählte also: "Fredi Bobic zur Konkurrenzsituation: Es kann Probleme geben!"

Wer da kurz drüberfliegt der denkt doch: "Klar, jetzt legt der Bobic los!" Was völliger Blödsinn ist. Auch so Überschriften wie zum Beispiel ?Ultimatum? usw., obwohl es ganz anderes gesagt wurde. Du findest dann dieses Wort "Ultimatum" auch im Text irgendwo wieder. Aber in einem ganz anderen Zusammenhang. Und das ist halt das, was Ärger mit sich bringt, vor allem von Seiten der Fans.

schwatzgelb.de: Die Medien müssen immer mehr hinter der neusten und aktuellsten Nachricht jagen. Als Spieler musst Du Dich täglich der Öffentlichkeit stellen. Der einzige Ort wo ihr noch ungestört seit, scheint die Kabine zu sein. Glaubst Du das wirklich alles in der Kabine bleibt was dort erzählt oder besprochen wird?


Fredi: Ich hab damals schon gesagt, vor zwei Jahren, wenn wir Besprechungen gemacht haben oder Krisensitzungen, das kommt eh alles raus. Da sind doch so viele Leute im Umfeld, egal ob Spieler, Betreuer oder was weiß ich noch alles. Im Normalfall will ja keiner was böses, aber es passiert halt mal, dass irgendeiner was erzählt.

Ich bin sowieso der Meinung, das früher oder später immer was raus kommt. Selbst wenn es noch nicht mal gewollt ist. Die Medienlandschaft ist schon brutal, weil es einfach so viele verschiedene Zeitungen gibt. Jeder muss was schreiben, möglichst die neusten Neuigkeiten, man hat es da nicht einfach.

Familienmensch Fredi Bobic

schwatzgelb.de: Freundschaften müssen ja bekanntlich wachsen. Ist es in Deinem Beruf überhaupt möglich noch neue Freundschaften aufzubauen, oder bleibt man lieber bei seinen alten Spezis und blockt neue Kontakte lieber ab?

Fredi: Ich hab natürlich einen festen Freundeskreis und der wird sich auch wohl nicht mehr groß verändern. Das ist klar. Man hat schon mal zu dem ein oder anderem Spieler mehr eine freundschaftliche Beziehung. Aber richtig Freunde? Da ist es immer schwierig. Gerade im Fußball ist alles ziemlich schnelllebig. Aber es gibt immer Leute, mit denen man gerne zusammen ist. Außerdem steht bei mir das Familiäre sehr im Vordergrund. Bei den Südländern ist das einfach so (lacht). Das ist bei meiner Familie aber genau das Gleiche.

schwatzgelb.de: Du setzt Dich sehr stark für Kinder ein, z. B. bei Bosco Sevana . Wie bist Du gerade an diese Organisation gekommen und findest Du das mehr Menschen die in der Öffentlichkeit stehen, sich für die Bedürfnisse ärmerer oder ungeschützter Menschen einsetzten sollten?


Fredi: Das mit "Bosco Sevana" lief über unseren Pressesprecher Josef Schneck. Der hat mich mal darauf angesprochen und den Pfarrer aus dem Kindergarten. Ich habe dann nach dem Gespräch gesehen, dass eine feste Basis noch nicht so vorhanden ist diesem Verein und ihnen etwas Unterstützung gut tun würde. Als ich dann noch die Bilder von diesen misshandelten Kindern gesehen habe war für mich klar, dass ich da helfen wollte. Aber ich haue das nicht an die große Glocke. Ich will ich auch nicht fest binden. Mir macht es einfach Spaß, jemanden meine Hilfe anzubieten, der sie noch gebrauchen kann. Das Rote Kreuz brauche ich nicht zu unterstützen, die sind etabliert und haben Unterstützung durch die Spenden. Da sind mir solche Projekte wie ?Bosco Sevana? schon lieber. Ich finde das man sich lieber für kleine Projekte einsetzen sollte, wie beim Projekt von Giovanne Elber damals mit der Kinderschule. Giovanni hat mit den Geldern fast ein ganzes Dorf gebaut. Für die Straßenkinder in seinem Heimatort. Damals war es ein schweres Projekt und heute ist es fast ein Selbstläufer..

schwatzgelb.de: Du bist ja ein großer Fan der Stadt New York. Könntest Du Dir vorstellen zum Abschluss Deiner Karriere auch mal in Amerika zu spielen?


Fredi: Das ist so eine Sache. Es ist ja sehr populär geworden zu sagen:? Ja, ich geh nach Amerika Fußball spielen.? Aber was bedeutet das? Man muss ja wissen, kennt man sich denn da schon überhaupt ein wenig aus? So wie Lothar. Der konnte kein Wort Englisch. ?Ja, das lerne ich schon dort? hat er gesagt. Aber das Du das da nicht so schnell lernst ist doch wohl klar. Außerdem musst du dich ja auch mit den ganzen Gegebenheiten auseinander setzten.

Für mich wäre Amerika eine Idee, die sehr interessant sein könnte. Aber es ist halt nur eine Vorliebe, da würde ich mich jetzt noch nicht festlegen wollen. Lust hätte ich schon, zwei, drei Jahre da zu leben. Vielleicht auch zum Fußball spielen. Aber einfach mal nur so zu leben ist schon halt anders. Festlegen möchte ich mich da halt wie gesagt jetzt noch nicht, weil ich auch noch zwei Kinder hab. Und man muss schon auch sehr auf die Familie Rücksicht nehmen, ob das dann alles so möglich ist im Endeffekt. Wenn man Träume hat und Du jung bist und alleine, kannst Du machen was Du willst.

Fredi Bobic: Selber Internet-Freak
schwatzgelb.de: Bleiben wir mal bei Deiner Zukunftsplanung. Was könnte Dich den nach Deiner aktiven Zeit reizen. Hast Du schon was geplant?

Fredi: Nein, genau weiß ich das noch nicht. Ich finde vieles interessant. Sicher spielt das Internet eine große Rolle in der heutigen Zeit. Es schon manchmal unglaublich wie viel Schotter im Endeffekt damit gemacht wird. Der Markt entwickelt sich. Aber es gibt halt so viele Möglichkeiten.

Was mich vielleicht auch mal reizen könnte, wäre etwas im Bereich der Spielerberaterung. Ich kenne ja inzwischen auch viele Profis. Es wird interessant sein, alles weiter zu beobachten, aber ich weiß z. Z. noch nicht was ich nach meiner aktiven Laufbahn machen werde. Der Mittelpunkt meiner Zeit nach dem Fußball sollte schon bei meiner Familie im Stuttgarter Raum bleiben. Meine Internetfirma coneXXion ist ja auch in Reutlingen.

schwatzgelb.de: Deine Internetfirma ist ja schon öfter mal im Fokus der Medien gewesen. Nimmt Deine Internetfirma eigentlich viel Zeit in Anspruch und um das Thema auch gleich mal zu klären, hast Du eigentlich noch die Kneipe mit Poschi in Stuttgart?

Fredi: Die Internetfirma ist noch eine schöne Sache nebenbei. Das ist für mich im Moment ein Hobby, dass für mich keine große Zeit beansprucht. Einfach nur weil das Medium ?Internet? mich interessiert. Um die Firma kümmert sich ein Freund von mir.

Die Kneipe haben Poschi und ich nicht mehr, die haben wir verkauft. Das war ganz nett, aber das macht nur Sinn wenn Du auch in dem Ort selbst lebst. Ich kann es nur immer wiederholen, meine ganze Konzentration gehört dem Fußball.

Das wollen wir Dir gerne glauben! Danke für das offene Gespräch Fredi.


Und hier findet ihr seine Internetseite:

www.fredibobic.de

Weitere Informationen zu Fredi Bobic findet ihr hier.

Unterstütze uns mit steady

Weitere Artikel