Unsa Senf | 04.05.2024
Marco Reus verlässt den BVB
Warmlaufen
Rückrundenauftakt beim Schlusslicht Tag für Tag, Jahr für Jahr…
„Da steh ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor.“ Wenn der alte Wolfgang diesen Satz nicht schon für seinen Faust verschwendet hätte, so hätte er ihn durchaus ans Ende dieser Winterpause kritzeln können. Es hat sich viel getan, beim BVB, aber so richtig schlau ist keiner.
Eine Entlassung Terzics vor der Pause hätte wohl niemanden überrascht. Stattdessen kurz nach Beginn der Winterpause die Kehrtwende: Der BVB hält demonstrativ an ihm fest. Nur wenige Tage später tauchen plötzlich Nuri Sahin und Sven Bender auf. Unter normalen Umständen wäre die Einstellung der beiden von frenetischen Jubelchören begleitet worden, in dieser Situation sorgte sie eher für fragende Gesichter. Ist das nun eine Schwächung Terzics? Oder eine Stärkung? Oder die vorweggenommene Nachfolgeregelung? Oder nur der weitere Versuch einen Eimer Farbe auf ein bröselndes Fundament zu gießen?
Eine eindeutige Antwort gibt es bis heute nicht. Allzu viel Zeit zum Nachdenken blieb eh nicht, denn plötzlich schien der nächste Altbekannte im Anflug. Jadon Sancho, der sich mit Dembélé um den letzten Platz in den Top 3 der jungen Ex-BVB-Hochveranlagten hinter Emre Mor und Moritz Leitner, ach nee, Haaland und Bellingham, streitet. 114 Scorerpunkte in 137 schwatzgelben Spielen sollten doch genug Aufbruchstimmung für die Rückrunde erzeugen. Aber auch hier mehr Rätselraten als Freude. Bekommen wir wirklich den schwatzgelben Sancho? Oder den Manchester-Sancho, der seit August ohne Pflichtspieleinsatz ist? Und wie oft soll der Flug eigentlich noch storniert werden, bis er endlich hier ist?
Als wären das nicht genug Denksportaufgaben, kündigte Aki Watzke zwischenzeitlich noch seinen Rückzug im Jahr 2025 an. Wer wird denn jetzt Nachfolger? CC oder doch eher eine Blindkopie von extern, die noch keiner kennt? Und gibt Aki den Präsi oder den Meckerrentner am Spielfeldrand?
Da ging die Leihe vom dringend benötigten Linksverteidiger Ian Maatsen fast unter. Hat der jetzt eigentlich eine Kaufoption? Und wenn nicht, hat Kehl sich dann nicht über den Tisch ziehen lassen und ist ein Vollversager?
Fragen über Fragen, doch im Gegensatz zu Goethe stehen die Chancen gut, das wir zeitnah Antworten auf diese Fragen bekommen. Mit dem Auftakt morgen in Darmstadt bleiben noch exakt 18 Spiele, um eine, sowohl auf dem Platz als auch auf den Rängen, bislang verkorkste Saison doch noch ins positive zu retten. Damit dies gelingt, ist alles andere als ein Sieg beim Tabellenletzten verboten. Notfalls halt auch durch ein Freistoßtor von Nuri und eine Rettungsgrätsche von Bender.
Denn eins ist klar, auch im Jahr 2024 gilt:
TAG FÜR TAG, JAHR FÜR JAHR - ALLES FÜR BORUSSIA!
