...erwischt es die Amas nach zuletzt acht ungeschlagenen Partien wieder einmal. Unser Spielbericht zur verdienten Heimniederlage gegen Preußen Münster.
Wir wissen nicht, ob BVB II-Coach Jan Zimmermann in seiner Freizeit gerne Puzzleteile zusammenfügt. In seinem Trainerjob war er jedoch vor der Nachhholpartie gegen den Nachbarn aus Münster in dieser Disziplin stark gefordert, um aus der Summe der Einzelteile seines Kader elf Jungs zu finden, die zueinander passen. Keine leichte Aufgabe: Gleich drei Mann rot oder gelbgesperrt, einige Verletzte, Faktoren wie Belastungssteuerung in einer englischen Woche oder Spieler, die sich im Taining aufdrängen. Dazu noch Morey, der auf Anweisung von oben Spielpraxis sammeln sollte. So standen im Vergleich zum 3:1 Erfolg bei Viktoria Köln am vergangenen Wochenende gleich fünf Neue auf dem Rasen.
Bevor das Team eine gewisse Harmonie erlangen konnte, hatten allerdings schon die Münsteraner, begleitet von etwa 3.000 Fans, die Initiative ergriffen. Zweikampstark, ballsicher und mit den bekannt gefährlichen Standards stellten sie die Dortmunder Abwehr vor Probleme.
Leider mit Erfolg, denn bereits in der 11. Minute köpfte Scherder nach einer präzisen Ecke zur Gästeführung ein. Danach hätten die Preußen, die sehr viele Kopfballduelle vor Lotkas Tor gewannen, die Führung sogar ausbauen können. Sehr überraschend dann aber der Ausgleich (25.). Nach einer guten Hereingabe von Aning konnte Azhil nicht richtig abschließen, die Situation schien geklärt, als die Münsteraner Verteidiger sich in Billard-Manier anschießen und Otuali aus etwa einem Meter nur noch einschieben musste. Da die Gäste durch Batmaz vor der Pause noch eine fette Chance vergaben, ging es für die Amas vor der prächtigen Kulisse von 7.408 Fans mit einem glücklichen Remis in die Kabine.
Durchgang zwei begann zunächst für beide Teams auf Augenhöhe, ja und hätte Papadopoulos seinen Kopfball in der 57. Minute nicht an den Pfosten gesetzt, hätte die Partie für die Amas glücklicher ausgehen können. So nutzten die Preußen nur 5 Minuten später erneut einen Eckball und mangelnde Zuordnung zur 2:1 Führung. Als Grodowski bei einem Konter Franz Pfanne davon lief und das 3:1 erzielte, schien das Spiel entchieden (69.). Bis Aidonis bei einer Flanke einen Hauch genauer zielte als sein Verteidiger-Kollege Papadopoulos kurz zuvor und es nur noch 2:3 stand.
Zwanzig Minuten blieben noch auf der Uhr, doch die Schlussoffensive der Amateure kam nicht ins Rollen, Münster kontrollierte den Rest der Partie und gewann verdient. Das sah auch Trainer Jan Zimmermann so, der sich nach dem Spiel sehr selbstkritisch zeigte:
„Aber am Ende muss ich die Niederlage heute zum großen Teil auf meine Kappe nehmen, weil wir schon zu viele Umstellungen hatten, nicht nur personelle Wechsel, sondern auch in der Mannschaft zu viele Umstellungen. Man hat von Anfang an gemerkt, dass wir nie eine Ruhe im Spiel hatten. Wir sind überhaupt nicht in die Abläufe gekommen wie in den letzten Wochen. Am Ende habe ich den Jungs einen Tick zu viel zugemutet“
Weil Prince Aning, der bei seinem ersten Saisoneinsatz von Beginn an ansonsten ein gutes Spiel machte, sich in der Nachhspielzeit als Kung Fu- Kämpfer mit wilder Sprungtechnik noch glatt Rot abholte, wird Trainer Zimmermann für das Spiel gegen den SC Verl am Samstag (14.00 Uhr, Rote Erde) nichts anderes übrig bleiben, als die Puzzleteile erneut fleissig zu sortieren.
Aufstellung
Lotka, Morey (59. Eberwein), Papadopoulos, Aidonis (74. Pudel), Aning, Pfanne (74. Göbel), Azhil (84. Tattermusch), Pohlmann, Elongo-Yombo, Otuali (85. Kamara), Bamba.
Tore: 0:1 Scherder (11.), 1:1 Otuali (25.), 1:2 Batmaz (62.), 1:3 Grodowski (69.), 2:3 Aidonis (72.)
Zuschauer: 7.408
