Borussia Dortmund gewinnt gegen AC Milan Heimspiel im San Siro

Nach einigen Birra Moretti am Vorabend ging es gegen Mittag in Richtung Porta Genova. Dort traf sich auch die aktive Fanszene und zog zu unserer Überraschung nach einigen Aperol, Bieren und Weinen schon recht früh los in Richtung des San Siro, sodass auch wir uns auf den Weg zum Stadion machten. Dort angekommen, orientierten wir uns erst einmal in Richtung der Inter-Kurve, da dort bei Heimspielen von Milan der Gästeblock positioniert ist. Dort den Gästeeingang zu suchen, erwies sich jedoch als Fehler, denn wie sich herausstellte, ist der Eingang für den Gästeblock immer an der gleichen Stelle positioniert - nämlich neben der Milan-Kurve.

Trotz unseres Herumirrens waren wir recht früh im Stadion und so verging einiges an Zeit, bis es von Seiten der Milan-Fans einige Minuten vor Anpfiff mit “Sarà perché ti amo” so richtig losging. Wenig später ertönte die CL-Hymne und gefühlt einige Momente danach ertönte auch schon der Elfmeterpfiff des rumänischen Schiedsrichters, da Schlotterbeck den Ball beim Abschluss eines Mailänders an den Oberarm bekommen hatte. Da ich die aktuelle Auslegung der Handspielregel allerdings kein bisschen verstehe, verbiete ich mir an dieser Stelle ein Urteil darüber, ob dieser Handelfmeter berechtigt gewesen sein mag. Eigentlich aber auch egal, denn den Strafstoß von Giroud parierte Kobel - wie schon beim letzten Auswärtsspiel in Stuttgart - mit einer starken Parade. Diesmal sollte sich daraus aber ein deutlich besserer BVB-Auftritt entwickeln. Nur drei Minuten später erhielt der BVB nach Foul an Byone-Gittens seinerseits einen Elfmeter (8.). Reus machte es besser als sein Kontrahent Giroud auf der anderen Seite und traf mit der ersten Dortmunder Gelegenheit zur Führung. In der Folge hatte die Borussia bei lautstarker Unterstützung des Gästeanhangs immer mal wieder gute Kontermöglichkeiten, doch am Ende machten die nach dem Gegentreffer ungefährlichen Milanesi den Ausgleich. Beim Dribbling von Chukwueze zeigte sich die Dortmunder Abwehr einmal unsortiert, sodass dieser zum Ausgleich einnetzten konnte (37.) Mit diesem Zwischenstand ging es dann auch in die Pause.

Für die zweite Halbzeit hatte sich Milan offenbar einiges vorgenommen und startete - wie schon in Durchgang 1 - durchaus forsch in den zweiten Spielabschnitt, doch auch diesmal verpuffte der Druck der Milan-Offensive relativ schnell wieder. Der BVB hingegen lieferte ab der 50. Minute eine reife Leistung ab und ging durch Tore von Byone-Gittens (59.) und Adeyemi (69.) souverän in Führung. Zwar hatte Milan in Minute 85 noch die Gelegenheit auf den Anschlusstreffer, doch der Pfosten verhinderte, dass es noch einmal spannend wurde. So feierte der Auswärtsblock nicht nur den dritten CL-Dreier in Folge, sondern auch das Überwintern in der Champions League. Gar der Gruppensieg hätte schon klar sein können, wenn PSG nicht offenbar ein bisschen Kleingeld an die UEFA überwiesen hätte und das Parallelspiel gegen Newcastle verloren hätte. Wie dem auch sei: Dass der BVB sich in dieser Gruppe durchsetzen würde, hätten wohl die wenigsten gedacht. Umso schöner wäre es, in zwei Wochen im heimischen Westfalenstadion Katars Sportswashing-Projekt in die Europa League zu schießen. Ein dickes Sonderlob sei noch an Mats Hummels gerichtet, von dem gar mein Mitbewohner, seines Zeichens Milan-Fan, nach dem Auftritt am Dienstag schwärmte. Übrigens: Durch den Sieg des BVB in Mailand stehen die Chancen gar nicht so schlecht, dass der Verein an der reformierten und aufgeblasenen Club-WM im Jahr 2025 in den USA teilnehmen wird. Falls ihr mehr dazu erfahren wollt, findet ihr hier einen Artikel der Sportschau aus dem März 2023.

Für uns hieß es nach dem Feiern mit der Mannschaft jedoch - wie für Italien üblich - erst einmal noch eine ganze Weile warten. Insgesamt 50 Minuten dauerte die Blocksperre der italienischen Behörden, bevor wir um kurz vor Mitternacht endlich mit der Metro den Weg Richtung Zentrum antreten konnten. Mit einer Pizza to Go und ein paar Kaltgetränken ließen wir dann den Abend ausklingen, ehe es für mich die 160 km zurück ins deutlich beschaulichere Verona ging, während der Rest des Dortmunder Anhangs den Weg erst am nächsten Morgen antrat.

Je nach Ausgang des letzten Gruppenspiels (dem BVB fehlt noch ein Punkt zum Gruppensieg) könnte der BVB dann im Achtelfinale in Neapel, Rom oder erneut in Mailand spielen. Vielleicht kommt es also noch ein weiteres Mal zu einem persönlichen Heimspiel. So oder so: Verstecken braucht der Ballspielverein sich im Achtelfinale nach diesem souveränen Weiterkommen in der vermeintlichen Todesgruppe weder sportlich noch - nach dem starken Auftritt des Gästeblocks - fantechnisch.

BVB: Kobel - Bensebaini, Schlotterbeck (55. Özcan), Hummels, Ryerson - Sabitzer, Can, Byone-Gittens (66. Wolf), Reus (79. Brandt), Malen (55. Adeyemi), Füllkrug

Tore: 0:1 Reus (10. Elfm.), 1:1 Chukwueze (37.), 1:2 Bynoe-Gittens (59.), 1:3 Adeyemi (49.)

Zuschauer: 75.292