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Eike Immel und sein Seiltänzertraum

27.04.2022, 18:06 Uhr von:  DocKay
Eike Immel, Gregor Schnittker und Ben Redelings sitzen auf dem Podium im Deutschen Fußballmuseum. Auf der Leinwand ein Bild von Eike Immel mit Bata Illic

An einem unterhaltsamen Abend im Deutschen Fußballmuseum am vergangenen Montag präsentierte Gregor Schnittker die Biografie der Fußball-Legende von Borussia Dortmund.

Irgendwie fühlte ich mich an das Album „Seiltänzertraum“ von PUR erinnert. Eigentlich passt es nicht unbedingt zu meinem Musikgeschmack, aber das ist ein anderes Thema. Als Hartmut Engler und seine Band ihren kommerziellen Erfolg 1993 veröffentlichten, spielte Eike Immel schon im Tor vom VfB Stuttgart. Mit diesem Verein wurde er Deutscher Meister und DFB-Supercup-Sieger. In dieser Zeit hatte er schon längst der deutschen Fußballnationalmannschaft, nach einem Streit mit Franz Beckenbauer, den Rücken zugekehrt. Bei der Vorstellung seiner Biografie im Deutschen Fußballmuseum reflektierte er die damaligen Geschehnisse und räumte Zweifel ein. Vielleicht hatte ihm diese Entscheidung den Weltmeistertitel gekostet, trotzdem ist der ehemalige Torwart von Borussia Dortmund mit sich im Reinen. Nicht weniger als 247 Spiele hat er für den BVB bestritten und war mit 19 Jahren der jüngste Torhüter, der für eine deutsche Fußballnationalmannschaft antrat. Mit dieser wurde er 1980 Europameister und 1982 bzw. 1986 Vizeweltmeister, allerdings ohne Einsatz.

Man sieht die Moderatoren mit Eike Immel und auf der Leinwand Bilder aus seiner Jugendzeit

Einige Titel vom Album Seiltänzertraum schlagen eine Brücke zum schillernden Leben des Weltklasse-Torhüters. Noch ein Leben, Nie genug, Alles wird gut und Hör gut zu sind nur einige Songs, die einem nachdenklich stimmen lassen. Am Montag konnte man ihm gut zuhören. Der Abend mit dem Autor Gregor Schnittker und dem Moderator Ben Redelings war wirklich sehr kurzweilig. Viele Weggefährten waren gekommen und mit ihnen reflektierte er sein Fußballerleben.

Grundsätzlich hatte Eike Immel offenbar keinen engen Bezug zum Geld. Er hat gern welches verdient und hatte auch kein Problem damit, es wieder auszugeben.


Michael Frontzeck

Von Stadtallendorf war er nach Dortmund gekommen und zu seinen Wurzeln ist er zurückgekehrt. Er war schon immer bodenständig und seiner Heimat verbunden.“ Damals ist viel über mich hereingebrochen“, bemerkte er im Rahmen der Vorstellung seiner Biografie. Eigentlich wollte er doch nur Fußballspielen und besser als andere sein. Zu Recht stört ihn, dass sein Leben nach dem Fußball mit Absturz, Privatinsolvenz und „Dschungelcamp“ verbunden wird. Man glaubt ihm diese Ausführungen und ablaufende Videos bei der Präsentation der Biografie stimmen nachdenklich und korrigieren so manche Vorurteile. Ein bisschen Stolz ist er auf das Projekt mit seinem Dschungel-Kollegen Bata Illic. Als bekennender Schlagerfan landete die Single „Wie ein Liebeslied“ 2008 in den Charts und 2009 erschien sein Solo-Album “Meine andere Seite“.

Blick vom Podium auf die anwesenden Gäste bei der Präsentation des Buches

Eike Immel entstammt einer Landwirtsfamilie und der Fußball katapultierte ihn in eine andere Welt. Viele Jahre war er auf der Überholspur und überholte sich schließlich selbst. Dabei verlor er das Ziel aus seinen Augen. Was an diesem Abend auffiel war der Respekt, dem ihm viele anwesenden Weggefährten entgegenbrachten, und dies waren keine Lippenbekenntnisse. Eike Immel war und ist ein Typ, der zum Verlauf seines Lebens steht mit allen Höhen und Tiefen, die er durchlebt hat. Horst Bertram, sein ehemaliger Torwartkollege beim BVB, kam zu Wort aber auch Dr. Reinhard Rauball, der die Dortmunder Jahre begleitete. An diesem Abend wurde nicht viel über die Skandale geredet, aber sie wurden von Gregor Schnittker und Ben Redelings thematisiert. Für alle Besucher stand der Mensch Eike Immel und seine sportlichen Erfolge im Vordergrund. Inzwischen ist Eike Immel wieder zu Hause angekommen und unterstützt seinen alten Verein als Torwarttrainer und in der Jugendarbeit. Das Sportliche sollte jetzt und in der Vergangenheit im Vordergrund stehen. Wie hat doch Sepp Maier gesagt:

Er war ein perfekter Torhüter zu der Zeit


Sepp Maier

Die Biografie von Eike Immel ist im Verlag „Die Werkstatt“ erschienen. Sie ist beim Verlag, im Buchhandel und bei Amazon.de (*) zum Preis von 24,90 Euro zu beziehen. Ein Buch von Gregor Schnittker, das sehr empfehlenswert ist.

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