Im Gespräch mit...

...Lukasz Piszczek: "Ich hoffe, ich erlebe das nochmal."

15.01.2020, 18:00 Uhr von:  Inken NeusserJens Seb
...Lukasz Piszczek: "Ich hoffe, ich erlebe das nochmal."
Im Gespräch mit Lukasz Piszczek

Marbella, 05.01.2020, 19:50 Uhr: Langsam schlendern die Spieler nach dem Abendessen durch die Lobby auf ihre Zimmer. Einer der letzten ist Lukasz Piszczek. Mit ihm sind wir heute zum Interview verabredet. Seit fast zehn Jahren ist Lukasz nun Borusse. Nun biegt er langsam aber sicher auf die Zielgerade seiner Karriere ein. In einem entspannten und launigen Gespräch unterhalten wir uns über die aktuelle Situation, seine Zeit beim BVB, seine Pläne nach der Karriere und seine Fußballakademie:

Pierogi oder Currywurst?

Currywurst

schwatzgelb.de: Hallo Lukasz! Ihr habt im Training in Marbella unter anderem Angriff gegen Verteidigung geübt, seit dem Spiel bei Hertha BSC spielt ihr im 3-4-3. Worin siehst du die Vorteile der Dreier- bzw. Fünferkette?

Lukasz Piszczek: Ich denke, momentan passt diese Aufstellung besser zu uns, weil wir die passenden Spieler dafür in unserem Kader haben – zum Beispiel sehr schnelle Jungs für die Außenbahnen. Außerdem haben wir für die drei Positionen hinten auch passende Spieler, deswegen funktioniert das momentan gut.

schwatzgelb.de: Hans-Joachim Watzke sagte auf der Mitgliederversammlung, dass er nach dem Paderborn-Spiel eine Veränderung in der Mannschaft bemerkt hat. Wie hast du das wahrgenommen und wie äußerte sich das?

Lukasz Piszczek: Eigentlich will ich über das Thema nicht viel reden, weil das, was wir besprochen haben, in der Mannschaft bleiben soll, denn da wurden schon ein paar Sachen besprochen. Nach so einem Spiel, bei dem du - bei allem Respekt - gegen den Tabellenletzten zur Halbzeit zuhause 0:3 hinten liegst, musst du das einfach machen.

Die Wochen danach waren deutlich positiver, wenn auch zum Schluss leider wieder weniger. Aber wenn wir so weiterarbeiten wie nach dem Paderborn-Spiel und dazu in den entscheidenden Momenten als Team und jeder Einzelne ein wenig konzentrierter zu Werke gehen, haben wir gute Chancen, vorne noch mitzumischen.

schwatzgelb.de: Auch Lucien Favre selbst wirkte zuletzt deutlich aktiver an der Seitenlinie. Wie habt ihr die Veränderung in der Mannschaft wahrgenommen?

Lukasz Piszczek: (lacht) Ich habe zuletzt ja auch öfter auf der Bank gesessen, und es war schon immer so, dass der Trainer sehr aktiv war. Vielleicht haben die Kameras das nicht so eingefangen oder die Zeitungen haben das nicht berichtet, aber er war die ganze Zeit sehr aktiv und engagiert.

Im Gespräch mit Lukasz Piszczek

schwatzgelb.de: Wie erklärst du dir die zwei Gesichter, die die Mannschaft teilweise innerhalb von einzelnen Spielen oder zwischen zwei Spielen zeigt? Mal druckvoll spielfreudig, mal ängstlich abwartend ...

Lukasz Piszczek: „Ängstlich" würde ich nicht sagen. Ein gutes Beispiel ist das Spiel gegen Leipzig: Wir waren in der ersten Halbzeit sehr überlegen, haben dann aber zwei total unnötige Gegentore hergeschenkt und es unter diesem Eindruck in der zweiten Halbzeit nicht mehr so hinbekommen. Manchmal liegt es auch daran, dass der Gegner taktisch etwas verändert. Wir haben gegen Leipzig aber trotzdem noch einige gute Chancen gehabt, auch wieder geführt, doch am Ende stand es 3:3 - und dann bleiben natürlich nur die negativen Sachen aus der zweiten Halbzeit hängen.

Es ist schwer zu erklären, warum so etwas vorkommt. Wir haben noch viele junge Spieler in der Mannschaft, da fehlt ab und zu die Routine. Aber wir können auch nicht immer einfach sagen, dass wir eine junge Mannschaft sind und die Spiele deswegen nicht konzentriert zu Ende spielen. Vielleicht fehlt da manchmal einfach der Fokus auf das laufende Spiel, weil man an etwas Anderes denkt...

Wodka oder Bier?

Bier

schwatzgelb.de: Man merkt auch auf der Tribüne, dass die Körperspannung und der Fokus fehlen. Wie geht man damit als Spieler um; wie schafft man es, den Fokus wieder zu finden?

Lukasz Piszczek: Ich bin inzwischen ein erfahrener Spieler und kann mich selbst gut im Griff haben. Das muss aber jeder lernen. Wenn wir auf dem Platz stehen, brauchen wir volle Konzentration über 90 Minuten. Wenn das jeder für sich als Einzelspieler lernt, dann wird das auch der Mannschaft helfen. Das wird ein Prozess sein, und wir hoffen, dass der Prozess nicht so lange dauert.

schwatzgelb.de: Du bist im Sommer ganze zehn Jahre bei Borussia Dortmund. Ist das hier dein Zuhause geworden?

Lukasz Piszczek: Auf jeden Fall. Das ist fast ein Drittel meines Lebens! Ich fühle mich hier sehr wohl und habe schon nach den ersten drei Jahren gemerkt, dass der BVB der Ort ist, an dem ich mich sehr wohl fühle. Deshalb habe ich schon früh gesagt, dass ich am liebsten meine Karriere beim BVB beenden möchte und ich hoffe, dass es auch so kommen wird.

schwatzgelb.de: Kurz zuvor bist du in Berlin sowohl im Sturm und erstmals als Verteidiger zum Einsatz gekommen. Hast du selbst erwartet, dass dir die neue Position so gut liegen würde?

Lukasz Piszczek: Ich denke, wenn ich „Ja" sagen würde, würde ich lügen. (lacht) Auf keinen Fall. Ich wollte da nicht spielen! Wenn du, bis du 21 bist, immer vorne spielst, dann bist du immer darauf fokussiert, dass du angreifst. Trainer Favre hat mich woanders aufgestellt, aber nach den ersten fünf Spielen habe ich ihm gesagt: "Nächste Saison spiele ich da nicht mehr. Ihr müsst noch einen Verteidiger kaufen, ich spiele da nicht mehr!" Da hat er gesagt: "Jaja, werden wir sehen." Dann kam der Trainerwechsel, Friedhelm Funkel kam zu uns, und ich habe erst mal wieder ein bisschen Mittelfeld gespielt. Aber die Verteidiger haben sich verletzt, und die einzige Lösung war: ich. Danach habe ich eigentlich nur noch die Position gespielt. Auch vor meinem Wechsel zum BVB war das klar: Trainer Klopp hat zu mir gesagt: „Wir möchten dich, aber nur als Verteidiger." Da musste ich mich schon entscheiden, weil er da Bedarf hatte, und ich dachte dann: Okay, es ist der BVB, eine große Chance für mich - da mache ich mit!

Im Gespräch mit Lukasz Piszczek

schwatzgelb.de: Bastian Schweinsteiger ist ein weiteres Beispiel für einen Offensivspieler, der im Laufe seiner Karriere immer defensivere Aufgaben übernommen hat. Hältst du das für einen guten Weg, um Verteidiger auszubilden? Glaubst du, dass das hilft?

Lukasz Piszczek: Am Anfang war es nicht einfach für mich. Mir fehlte das Gefühl dafür, wie ich mich als Außenverteidiger positionieren muss. Gott sei Dank war das vor 10 Jahren, als die Außenspieler noch nicht so athletisch waren wie heute (lacht). Da konnte ich lernen und mich anpassen, das hat gut funktioniert. Ich glaube, ich bin vom taktischen Verständnis her nicht der Dümmste, also fiel es mir relativ leicht, das zu lernen.

schwatzgelb.de: Welche Entwicklung hat der Fußball im Laufe deiner Karriere genommen (in Bezug auf Taktik, Trainingsmethoden, Medienarbeit, Social Media...)?

Lukasz Piszczek: Poah, über jedes dieser Themen könnten wir 10 Minuten reden.

schwatzgelb.de: Ja, gerne!

Lukasz Piszczek: (lacht) Danach ist das Interview dann zu Ende.

An der Taktik habe ich es zum Beispiel daran gemerkt: Unter Trainer Klopp haben wir gelernt, wie man Pressing spielt, unter Trainer Tuchel lernten wir, wie man die Vorbereitung auf ein Spiel macht und einen Gegner nur mit Taktik schlagen kann. Das sind schon verschiedene Philosophien im Fußball. Welche davon die beste ist, ist schwer zu sagen. Ich kenne jetzt die von Trainer Klopp, die von Trainer Tuchel und die von Trainer Favre - und diese Mischung ist für mich eigentlich am besten.

Social Media ist nichts für mich... das geht nicht in meinen Kopf! (lacht)

Polnisches oder deutsches Bier?

polnisches Bier

schwatzgelb.de: Kommen wir wieder zurück zu Borussia. Wie hat sich der BVB in den vergangenen 10 Jahren verändert?

Lukasz Piszczek: Der Verein ist viel größer geworden, denke ich. Am Anfang waren es noch nicht so viele Leute rund um die Mannschaft, zum Beispiel für Social Media. Wir sind als Borussia in den 10 Jahren, in denen ich hier bin, klar die zweite Kraft in der Bundesliga geworden - und das sorgt dafür, dass ich hier eine schöne Zeit hatte.

schwatzgelb.de: Was war dein Highlight bzw. dein schönster Moment in der Zeit bei Borussia?

Lukasz Piszczek: Ein einzelner Moment ist schwer zu sagen. Ich bin zweimal Deutscher Meister geworden, habe zweimal den DFB-Pokal gewonnen. Das bleibt für immer in meinem Kopf. Ich habe viele tolle Leute kennen gelernt, habe mit vielen tollen Spielern zusammengespielt. Von jeder Person kann man etwas lernen, und ich habe versucht, genau das zu machen.

schwatzgelb.de: An welches Spiel mit dem BVB denkst du besonders gern zurück?

Lukasz Piszczek: Mein Tor im Derby gegen Schalke! Das war keine einfache Position, und dass der Ball am Ende im Tor gelandet ist, war sehr, sehr schön. Ab und zu schaue ich mir das Tor nochmal an.

Im Gespräch mit Lukasz Piszczek

schwatzgelb.de: Wie würdest du deine Zeit beim BVB zusammenfassen? Welche Erinnerungen bleiben?

Lukasz Piszczek: Für mich persönlich? Ich würde sagen, besser hätte es für mich nicht laufen können. Dass ich in so einem Verein 10 Jahre spielen darf, Meisterschaften feiern kann, Pokalsiege feiern darf, das ist das Beste, was es für Fußballer gibt. Das Champions-League-Finale, die ganze Champions-League-Saison mit Malaga und Madrid... das bleibt immer in meinem Kopf. Und ich hoffe, ich erlebe das nochmal.

schwatzgelb.de: Du sagst, du möchtest das nochmal erleben. Dein Vertrag läuft im Sommer aus.

Lukasz Piszczek: Ja, ist nicht so viel Zeit. (lacht)

schwatzgelb.de: Ist das hier dein letztes Trainingslager mit dem BVB?

Lukasz Piszczek: Aktuell ist das schwer zu sagen, wir führen Gespräche, und ich denke, Ende Januar oder Anfang Februar weiß ich mehr. Ich würde gerne noch ein Jahr bleiben, aber wenn der Verein das anders sieht, muss ich das auch akzeptieren. Deswegen weiß ich das noch nicht.

Zabrze, Berlin oder Dortmund?

(überlegt lange) Alle drei. Ich fühle mich in allen drei Städten zu Hause, in Berlin am wenigsten, aber ich habe überall gute Erinnerungen und Freunde

schwatzgelb.de: Wie planst du dein Karriereende? Reizt dich das "exotische" Ausland wie China, möchtest du hier in Dortmund bleiben oder, wie "Kuba", zurück in die polnische Heimat?

Lukasz Piszczek: Kuba ist zurück zu seinem ersten Profiverein, das stimmt. Ich würde schon gerne noch einmal in meinem Jugendverein Goczalkowice spielen. Aber das ist gerade schwer zu sagen, weil es abhängig von den Gesprächen mit Borussia ist. Wenn die positiv verlaufen, dann bleibe ich hier, sonst muss ich überlegen. Ich habe gesagt, dass ich hier gerne meine Karriere beenden würde, aber ich weiß noch nicht genau, was ich danach mache.

schwatzgelb.de: Welche Rolle spielen deine Frau und Kinder bei der Entscheidung? Möchten die vielleicht lieber nach Polen oder lieber in Dortmund bleiben?

Lukasz Piszczek: Nach meiner Karriere werden wir auf jeden Fall wieder in Polen leben. Wenn ich nochmal verlängere, bleiben wir natürlich noch ein Jahr in Dortmund. Der Plan ist jedoch, dass ich nach meiner Karriere in Polen lande, weil ich da zusammen mit dem BVB eine Akademie gegründet habe und meine Zeit dann in dieses Projekt investieren möchte. Aber nicht nur in die Akademie, sondern auch in meinen Jugendverein. Mein Vater ist da Präsident, und ich engagiere mich schon seit vier oder fünf Jahren. Das wird jedes Jahr immer ein bisschen mehr, und ich habe entschieden, wenn ich meine Profikarriere beendet habe, dann werde ich mich da noch fit halten und auch spielen.

schwatzgelb.de: Welche Position spielst du dann da? Hinten rechts oder wieder im Sturm?

Lukasz Piszczek: (lacht) Das ist eine gute Frage. Das muss ich dann mal in Freundschaftsspielen ausprobieren.

Du hast gegen beide gespielt: Messi oder Ronaldo?

Messi

schwatzgelb.de: Du hattest gerade schon erwähnt, dass Kuba zu seinem ersten Profiverein zurückgegangen ist. Hast du generell noch Kontakt zu Kuba? Wie geht's ihm?

Lukasz Piszczek: Ja, wir haben noch Kontakt. Ihm geht es soweit gut. Wisla Krakau hat ein bisschen Probleme. Er hat den Verein mit zwei weiteren Leuten zusammen gerettet, kann man sagen. (Kuba war Anfang 2019 ablösefrei zu Wisla gewechselt, hat dort ohne Gehalt gespielt und dem Verein Geld geliehen, d. Red.) Seit einem Jahr kämpfen sie darum, den Verein zu sanieren. Ich hoffe, sie erleben die gleiche Geschichte wie der BVB damals und dass dann alles positiv für Wisla ausgeht.

schwatzgelb.de: Gleiche Geschichte? Also in ein paar Jahren CL-Finale für Wisla?

Lukasz Piszczek: Ich würde es ihm wünschen, aber ich glaube es nicht (lacht).

Im Gespräch mit Lukasz Piszczek

schwatzgelb.de: In welchem Bereich möchtest du später arbeiten?

Lukasz Piszczek: Das ist auch eine schwierige Frage. Bei Goczalkowice mache ich schon ein bisschen was Organisatorisches, wenn es um Spieler geht: welche Spieler zu uns kommen, ich rede mit den Trainern über das Spielsystem und so weiter. Das ist ein bisschen Trainer- oder Co-Trainer-Arbeit. Aber ich lasse mir einfach alles offen und was kommt, das kommt. Ich werde wahrscheinlich die Trainerscheine machen und dann werde ich sehen, was so Spaß macht. Momentan macht es Spaß, aber das ist noch weit entfernt.

schwatzgelb.de: Also wäre Trainer eine Option? Vielleicht auch irgendwann höher?

Lukasz Piszczek: In der vierten Liga in Polen ist das noch okay, aber ich weiß nicht, ob ich das höher machen will. Ich sehe, wieviel da geackert wird und was man alles machen muss – mit Medien und Gesellschaft, man muss da alle zufrieden stellen. Ich weiß nicht, ob ich das momentan gut finde. Ich bin zum Beispiel kein Fan von Interviews. Ich mag das nicht so, aber wenn ich weiß, dass es für Fans ist, mache ich das auch gerne. Ein Interview pro Jahr reicht mir dann aber auch. (lacht)

Wer weiß, wenn mich der Ehrgeiz packt, wenn mir das Spaß macht, dann kann ich mir eine Trainerlaufbahn auch vorstellen. Eigentlich will ich aber etwas in der Akademie machen, das wird noch viel Arbeit.

schwatzgelb.de: Wie kann man sich deine Akademie vorstellen? Ist das Eliteförderung oder eher etwas für die Region?

Lukasz Piszczek: Wir machen da ein Probetraining und dann nehmen wir die Kinder, die Sport im Blut haben und versuchen, ihnen so gute Möglichkeiten zu geben wie möglich. Wir haben mit Borussia zusammen die ganze Infrastruktur gebaut und Trainingsprojekte gegründet. Einer meiner besten Freunde hat beim BVB vorher sechs Jahre in der Fußballschule gearbeitet und ist jetzt Akademieleiter. Angefangen haben wir schon 2016 und sind jetzt im September mit vier Jahrgängen gestartet. Wir versuchen, die Kinder so professionell wie es nur geht zu trainieren.

Meisterschaft oder Derbysieg?

Meisterschaft

schwatzgelb.de: Das ist eher im Bereich Scouting, aber kein klassisches Sozialprojekt?

Lukasz Piszczek: Es ist auch ein Sozialprojekt, weil ich kein Geld damit verdienen will. Ich will nicht profitieren. Ich investiere da Zeit, aber auch Geld und will der Region einfach etwas zurückgeben. Als Jugendlicher musste ich immer 50 km nach Zabrze fahren, um zu trainieren, und wir möchten den Kindern aus dem Umfeld da einfach Möglichkeiten geben. Aber es kommen auch Kinder aus 20 bis 30 km Entfernung, die trainieren dreimal in der Woche und haben am Wochenende ein Turnier oder Ligaspiel. Wir möchten ihnen so viele Ballkontakte wie möglich geben. Außerdem haben wir einen Fitnesstrainer, der mit den Kindern außerhalb der Einheiten ab und zu für 30 Minuten arbeitet. Ich hoffe, dass es irgendwann mal einer unserer Spieler schafft, im Profifußball zu spielen.

schwatzgelb.de: Wie geht ihr die Ausbildung der Kinder und Jugendlichen an? Gerade im Hinblick auf Schule ...

Lukasz Piszczek: Die gehen ganz normal zur Schule, wo sie wohnen. Wir haben sehr gute Kontakte zu den Eltern. Das ist auch wichtig, weil wir nur ein Teil des Lebens der Kinder sind und die Eltern für das gesamte Leben verantwortlich sind. Deswegen reden wir viel mit den Eltern. Die sind momentan sehr zufrieden mit unserer Entwicklung. Die gesamte Akademie ist sehr spannend, und ich freue mich immer, wenn ich da hinkomme. Dann gucke ich beim Training zu oder bekomme positive Meldungen über unsere Kinder. Es macht noch viel mehr Spaß, wenn man viel arbeitet und das dann so belohnt wird.

Nach Romans Schauspiel: Wo würdest du mitmachen, Traumschiff oder Dschungelcamp?

Nichts

schwatzgelb.de: Inwiefern ist der BVB in deine Fußballschule in Polen involviert? Wie genau sieht da die Zusammenarbeit mit dem BVB aus?

Lukasz Piszczek: Ich kann nicht viel dazu sagen, was im Vertrag steht, aber ich habe viel mit Carsten Cramer gesprochen, und der BVB hilft uns sehr. Ich bin ich sehr dankbar, weil wir das alleine nicht schaffen würden. Wir brauchen zum Beispiel Sponsoren, weil es nicht so einfach ist, alles zu stemmen. Momentan das sieht alles so aus wie hier in Dortmund, so als wäre es ein BVB- Gelände.

schwatzgelb.de: Wie viele Kinder habt ihr?

Lukasz Piszczek: Momentan sind knapp 60 Kinder in der Akademie.

schwatzgelb.de: Wollt ihr das noch wachsen lassen oder ist das die Obergrenze?

Lukasz Piszczek: Wir haben 2016 mit dem Jahrgang 2008 angefangen und jedes Jahr kommt immer eine U8 hinzu. Die anderen Jahrgänge bleiben bei uns bis zur U19. Wir haben mit den Jüngsten angefangen, weil wir sehen wollen, wie sich unsere Arbeit auswirkt und in Erfüllung geht. Wir nehmen mit unserer Arbeit schon großen Einfluss und haben deswegen nicht mit der U19 angefangen, weil sie mit uns wirklich weiterkommen sollen: Taktik, Krafttraining und so weiter, das wird alles von Kind an geplant. Nicht jeder wird es schaffen – in Deutschland werden nicht einmal 2% aus den Akademien Profispieler, das wissen wir natürlich auch. Das ist nicht einfach. Aber wir möchten nicht nur, dass die Kinder irgendwann Profi werden, sondern wir möchten, dass sie den Sport erleben und dass wir ihnen auf diese Weise Prinzipien und Werte für ihr Leben vermitteln können. Einiges kann man durch Sport, im Fußball, wirklich gut lernen: Zusammenhalt, Zusammenarbeit, Respekt. Wir wollen, dass sie sich als Menschen weiterentwickeln, damit sie, wenn sie mit der Akademie fertig sind, gute Menschen sind.

schwatzgelb.de: Dann hoffen wir, dass wir dich nächstes Jahr nochmal hier treffen und wünschen dir alles Gute für die Rückrunde und auch deine Akademie. Vielen Dank für das Interview.

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