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...Roman Weidenfeller: "Für solche Momente spielt man bei Borussia Dortmund"

19.07.2016, 19:51 Uhr von:  DM
...Roman Weidenfeller: "Für solche Momente spielt man bei Borussia Dortmund"
Weide blickt zurück auf bisher 14 Jahre beim BVB

Nach dem Karriere-Ende von Sebastian Kehl vor einem Jahr ist er nun der letzte Borusse, der den tiefen Fall und den wundersamen Wiederaufstieg von Borussia Dortmund aktiv auf dem Rasen miterlebt hat: Seit nunmehr 14 Jahren steht Roman Weidenfeller zwischen den Pfosten des BVB - und hat dabei viel erlebt. Im Alter von 21 Jahren wechselte der aufstrebende Keeper im Sommer 2002 vom 1. FC Kaiserslautern an die Strobelallee. Erst wenige Wochen war es damals her, dass der nach dem Fast-Abstieg 2000 wiedererstarkte Verein die Deutsche Meisterschaft gewann. Rund um den Borsigplatz herrschte Zuversicht, dass man an die sportlich glänzenden 90er würde anknüpfen können.

Der gebürtige Rheinland-Pfälzer sollte hinter Jens Lehmann langsam aufgebaut werden und den nicht bei allen Schwarzgelben beliebten Keeper mittelfristig beerben. Doch was nach dem Wechsel folgen sollte - bislang 14 ereignisreiche, nervenaufreibende und bisweilen dramatische Jahre - war im Sommer 2002 nicht ansatzweise abzusehen. Roman Weidenfeller wurde zum Zeitzeugen der wohl spannendsten Phase der Vereinsgeschichte. Grund genug, sich mit Roman für ein Interview zu verabreden.

schwatzgelb.de: Als du kamst, war der BVB ganz oben. Die Meisterschaft war errungen, die nächste Stufe des Stadionausbaus stand an. Was hattest du bei deinem Wechsel für einen Eindruck vom BVB und seinem Umfeld?

Roman Weidenfeller: Mein Eindruck war, dass Borussia Dortmund ein Riesenverein ist. Die Fankultur, das Stadion, das waren die Gründe, warum ich mich entschieden habe, nach Dortmund zu kommen. Zwar war absehbar, dass ich vielleicht hinter Jens Lehmann die Nummer 2 sein werde, aber es gab die sportliche Perspektive, mich heran zu kämpfen. Man war ein großer Verein und ging von sportlichem Erfolg aus.

Doch dann ging es im ersten Jahr schon leicht bergab, mit dem 1:1 am letzten Spieltag gegen Cottbus wurde die direkte Zulassung zur Champions League verspielt, es folgte im August 2003 das bittere Aus in der Qualifikation im Elfmeterschießen gegen Brügge.

Ab und zu musste der Kasten unkonventionell geschützt werden

schwatzgelb.de: Was hast du damals in dieser Phase gedacht? Hast du das als einmaligen Ausrutscher eingestuft oder war gar nicht klar, wohin die Reise nun gehen würde?

Roman Weidenfeller: Für mich war es damals schwer einzuschätzen, weil ich den Verein noch nicht genau kannte. Die Mannschaft war sehr gut, sehr erfahren. Auch ich sollte aufgebaut werden. Allerdings waren viele wichtige Spieler verletzt. Somit konnten wir sportlich nicht an unsere Leistungsgrenze herankommen. Dadurch kam es erst am letzten Spieltag zum Endspiel gegen Cottbus.

schwatzgelb.de: Wie habt ihr Spieler, gerade du, danach die weitere Entwicklung bis 2005 wahrgenommen? Es ging ja schleichend bergab. Ende 2003 folgten die Medienberichte über die Überschuldung des Vereins. Wie hat man das Spieler aufgefasst? Hat man etwas geahnt?

Roman Weidenfeller: Nach dem Cottbus-Spiel hat man schon gemerkt, dass die Situation angespannt war. Dann ging es erstmal für alle in den Urlaub. Als wir zurückkamen wurden wir im Trainingslager darauf hingewiesen, dass sich verschiedene Dinge geändert haben und man wirtschaftlich angeschlagen sei. Das hat sich mit der Zeit noch weiter und extremer herauskristallisiert. Mit der Zeit wurden viele Einsparungen getroffen, um letzten Endes den Verein weiterhin am Leben zu erhalten.

Für den 14. März 2005 wurde eine Sitzung mit den Anlegern des Molsiris-Stadionfonds in Düsseldorf angesetzt, in der über das Sanierungskonzept abgestimmt werden sollte. Rund einen Monat vorher, am 17. Februar 2005, gab der Verein bekannt, dass eine Ablehnung des Sanierungskonzeptes die Insolvenz bedeutet. Zwei Tage später stand das schwere Auswärtsspiel bei Bayern München auf dem Programm. Die Münchener Südkurve begrüßte die Gäste mit dem Gesang „Ihr werdet nie hundert Jahr‘ alt.“

Einer der Tiefpunkte: 0:5 in München

schwatzgelb.de: Wie habt ihr die Phase rund um die Molsiris-Versammlung im Frühjahr 2005 erlebt, an deren Verlauf der Fortbestand von Borussia Dortmund hing? Wie hat euch das beschäftigt?

Roman Weidenfeller: Natürlich haben wir uns da unsere Gedanken gemacht. Im Vorfeld verloren wir ja auch 0:5 gegen München. Wir wussten nicht, ob wir am nächsten Tag weiterhin für Borussia Dortmund Fußball spielen. Und ich als derjenige, der noch relativ neu dabei war, konnte das auch erst einmal gar nicht so genau einschätzen, wie es weiter gehen würde. Ich kam nach Dortmund, um erfolgreichen Fußball zu spielen, ich wollte mich weiterentwickeln und in der Champions League spielen. Und dann kam so ein Einschnitt.

"Die WM 2006 war der richtige Schritt für Fußballdeutschland"

schwatzgelb.de: Nach dem erfolgreichen Ausgang der Molsiris-Versammlung ging es schnurstracks in Richtung WM 2006, die rückblickend einen großen Umbruch markiert: Die Fankultur wandelte sich allmählich, insbesondere wurden aber alle Rahmenbedingungen verändert. Es ging raus aus den alten, zugigen Stadien ohne Dach und hinein in die neu- oder umgebauten Hightech-Arenen. Das ganze Umfeld wurde professioneller und die Liga zunehmend kommerzialisiert. Wie habt ihr Spieler das durchlebt?

Roman Weidenfeller: Mit der WM 2006 wurden die richtigen Schritte für Deutschland gegangen. Egal, was heute über die Vergabe geschrieben wird und wer welche Schuld trägt, aber das Turnier war für ganz Deutschland eine Riesengeschichte. Das war ein ganz tolles Turnier. Wir haben unheimlich viel Werbung für Deutschland gemacht; nicht, weil wir hinterher als Dritter das Turnier abgeschlossen haben, sondern weil wir als Deutsche ein ganz tolles Bild in der Welt abgegeben haben und superoffen die Leute begrüßt haben. Zusätzlich hatten wir mit dem Wetter Glück gehabt und konnten so auf den Straßen alle gemeinsam feiern. Das war rundum eine tolle Weltmeisterschaft, auch wenn uns im Halbfinale die Italiener einen Strich durch unsere Rechnung gemacht haben. Aus dem Grund meine ich, dass es der richtige Schritt für Fußballdeutschland war, auch für die einzelnen Bundesligisten. Die Stadien wurden noch einmal optimiert und durch die besseren Infrastrukturen wurde es natürlich auch für uns Spieler angenehmer.

schwatzgelb.de: Und mit Blick auf die einsetzende Kommerzialisierung haben sich Spieler und Fans weiter voneinander entfernt. Die Spieler waren nicht mehr so nah dran wie vorher.

Roman Weidenfeller: Naja, in Dortmund haben sich die Zäune ja nicht weiter verschoben. Das Westfalenstadion damals, genauso wie heute unser Stadion in Dortmund, ist immer noch eines der Stadien, wo man als Fan sehr, sehr nah dran ist. Dort hat man als Fan eine sehr enge Bindung an die Mannschaft und umgekehrt ist die Mannschaft natürlich auch nah dran an den Fans.

Der Höhepunkt: Double-Sieg 2012

schwatzgelb.de: Betrachten wir es weniger räumlich, sondern das Verhältnis zwischen Spielern und Fans. Die Spieler werden heute gerne und schnell zu Stars hochgejazzt, schnell werden aus Fußballern Popstars. Wurde dadurch das Verhältnis zu den Fans belastet, weil Fans auch zunehmend aufdringlicher und nerviger wurden?

Roman Weidenfeller: Nein, gar nicht. Wir pflegen eigentlich einen sehr offenen Umgang. Natürlich wird das Trainingsgelände mehr abgeschottet. Man muss bedenken, dass Borussia Dortmund eine große Strahlkraft besitzt, man hat sehr viele Fans, nicht nur hier in Dortmund, auch im gesamten Land, in Österreich, in der Schweiz, mittlerweile in der ganzen Welt. Da ist es klar, dass viele gerne beim Training vorbeischauen wollen. Auf der anderen Seite muss weiterhin gewährleistet sein, dass die Mannschaft in aller Ruhe trainieren und sich auf das Wesentliche vorbereiten kann - und das ist der sportliche Erfolg. Denn wenn der sportliche Erfolg nicht gegeben ist, haben wir keine tollen Fußballabende, keine Champions League, haben dementsprechend auch weniger Möglichkeiten für den Verein einzukaufen, um den Erfolg weiterhin in Dortmund zu haben.

Fußballer zu Popstars stilisiert? "Das ist befremdlich"

schwatzgelb.de: Inwieweit haben die sozialen Medien eine verbindende Funktion, auch als Ausgleich für abgeschottete Trainingsplätze? Welche Rolle und welche Entwicklung siehst du hier?

Roman Weidenfeller: Gerade durch die sozialen Medien werden Fußballer immer mehr gepusht und gehypt, quasi zu einer Art Sport-Popstar gemacht. Für mich zum Teil etwas befremdlich, ich bin Fußballer, mitten aus dem Leben, volksnah. Da man die Postings aber selber in der Hand hat, kann man alles selbst steuern. Man hat die Möglichkeit, die Fans durch ausgewählte private Einblicke näher an sich ran zu lassen. Zudem besteht die Option, Dinge richtig zu stellen, wenn die Medien ungerecht oder falsch über einen berichtet haben.

schwatzgelb.de: Wenn du die heutige Zeit mit deiner Anfangszeit in Dortmund vergleichst: Hat sich das Verhältnis zwischen den Fans und den Spielern geändert?

Derbysieger 2013 in GE

Roman Weidenfeller: Ich glaube, dass man hier in Dortmund in diesen Jahren extrem zusammengewachsen ist. Trotz mancher forcierten Abschottung im Profifußball empfinde ich es immer noch so, dass Dortmund einer der wenigen Vereine ist, wo man als Spieler eine sehr enge Bindung zu den Fans hat, dass man miteinander kommuniziert. Es können gewisse Dinge angesprochen werden und jeder kann frei seine Meinung äußern. Und wenn man das im kleinen Kreis anspricht, dann bleibt es auch dort. Man spricht intern, was einem gefällt und dann kann man die Dinge gemeinsam angehen.

schwatzgelb.de: Und welche Unterschiede siehst du im BVB von heute und jenem aus dem Jahr 2002?

Roman Weidenfeller: Das kann man eigentlich kaum vergleichen. Wir konnten in den vergangenen Jahre zahlreiche sportliche Erfolge feiern und haben damit weltweit für Furore gesorgt und ein Markenzeichen geschaffen. Dadurch haben wir mehr Fans an uns gebunden. Auf der anderen Seite haben wir dadurch auch wirtschaftlich ganz andere Möglichkeiten und sind auf ganz andere Säulen gestellt.

"Es war immer schön, am Rabenloh mit Blick auf das Stadion zu trainieren"

schwatzgelb.de: Wünscht du dir möglicherweise auch Dinge aus der Zeit von damals zurück?


Roman Weidenfeller: Für mich war es immer schön, am Rabenloh zu trainieren, weil man immer auf das Stadion sehen konnte. Es ist natürlich schon etwas anderes, wenn du heute in ein Wohngebiet schaust. Auf der anderen Seite scheint hier zwar nicht oft die Sonne, aber wenn es dann mal ein schöner Tag ist, dann ist es in Brackel superidyllisch und man kann in Ruhe trainieren. Man kann einfach nicht alles haben, zehn Trainingsplätze mitten in der Stadt und auf das Stadion schauen, das wird schwer. Man muss daher abwägen, was das Beste ist. Der Verein ist extrem gewachsen. Die sportliche Ausrichtung ist eine andere und auch der Jugendbereich ist viel professioneller geworden. Daher werden bessere Plätze benötigt, daher mussten wir den Rabenloh leider verlassen.

"Die Bundesliga gehört zum Samstag. Ich halte nichts davon, dass montags gespielt wird"

schwatzgelb.de: Nun werden ab 2017/18 die Montagsspiele kommen. Borussia vernetzt sich derweil immer mehr Richtung Asien. Wie bewertest du die aktuelle Entwicklung des Profifußballs?

Mittlerweile fest in Dortmund verankert

Roman Weidenfeller: Ich halte nichts davon, dass die Bundesliga montags spielt, die Bundesliga gehört zum Samstag. Meinetwegen gerne auch mal freitags oder ab und zu - gerade nach Euro-League-Spielen - sonntags. Da bleibt dann kaum eine andere Wahl. Die neue Ausrichtung in Richtung Asien oder Amerika halte ich für sehr wichtig, um die Marke voranzubringen und weiterhin Fans zu gewinnen. Das schafft uns die Möglichkeiten, gerade zu den Engländern wirtschaftlich aufzuschließen. Manchester United ist gerade hier ein absolutes Vorbild. Die haben zwar schon mehrere Jahre keinen sportlichen Erfolg, aber trotzdem eine unheimliche internationale Reputation.

schwatzgelb.de: Im Januar gab es die Dubai-Reise, die in Fankreisen kritisch begleitet wurde. Auch wir hatten dazu einige Artikel veröffentlicht. Ist diese Kritik in Spielerkreisen thematisiert worden?

Roman Weidenfeller: Ja, denn man weiß, dass es schwer ist für die treuen Fans, dem Verein nach Dubai hinterher zu reisen. Aber wir müssen auch etwas für die Zukunft tun. Es wäre nicht das richtige Zeichen für Borussia Dortmund, wenn wir jetzt sagen, dass wir regional bleiben und immer nur nach Kirchberg reisen, wo alle mit dem Auto hinfahren können. Das brächte uns in den nächsten fünf oder zehn Jahren nicht nach vorne, aber es muss auch weiterhin eine Entwicklung stattfinden.

schwatzgelb.de: Wie sehr wird der Protest auf den Tribünen zum Erhalt der Fankultur von euch Spielern wahrgenommen? Beispielsweise zuletzt der breite Protest mit Bannern gegen Montagsspiele?

Roman Weidenfeller: Ich habe das eine oder andere Banner gesehen, gar keine Frage, aber ich hatte auch die Möglichkeit hinzuschauen. (schmunzelt) Wenn man auf dem Feld steht, ist das aber anders, da darf man sich auch nicht ablenken lassen. Wenn grundsätzlich Themen diskutiert werden, dann bekommt man das schon mit, man spricht auch mal intern darüber, aber ist auch immer die Frage, um was es geht.

"Wir Spieler wissen den Einsatz der Fans zu schätzen"

schwatzgelb.de: Dann vielleicht mal zu den schöneren Sachen. Wie sehr kommen Choreos bei euch an, wie sehr pusht das?

Roman Weidenfeller: Es gibt nicht viele Vereine, die solche Choreos auf die Beine stellen, das ist schon einzigartig. Jeder einzelne Spieler weiß, welche Arbeit dahintersteckt und welche finanziellen Mittel da auch erst einmal gesammelt werden müssen, um solche Choreos zu basteln. Auch der Arbeitseinsatz ist enorm, etliche Stunden werden dort gemeinsam verbracht wird, damit die Choreo steht, und unter den Blöcken muss der sekundengenaue Ablauf koordiniert werden. Das ist schon einzigartig und wir Spieler wissen das sehr zu schätzen. Es sind auch gerade solche Momente, für die man bei Borussia Dortmund spielt.

"Pyrotechnik sorgt immer für einen besonderen Moment, aber..."

schwatzgelb.de: Wie nehmt ihr Pyrotechnik wahr?

Roman Weidenfeller: Ich kenne es noch aus früheren Zeiten in Kaiserslautern, da war Pyro immer sehr angesagt. Es hat natürlich auch immer für einen besonderen Moment gesorgt. Wir hatten im Frühjahr die Möglichkeit bei Union Berlin in der Alten Försterei zu spielen, das war auch ein besonderer Moment. Aber man darf nicht unterschätzen, wie gefährlich die Pyro auch ist und dass auch unheimlich viele Familien im Stadion sind. Daher ist es problematisch, Pyrotechnik in der Menschenmenge abbrennen zu lassen. Was ich natürlich gar nicht akzeptiere und absolut nicht verstehen kann, sind Ausschreitungen, wie etwa in Griechenland, bei denen Pyro gezündet und in andere Blöcke geworfen wird. Das haben wir als Borussia Dortmund nicht nötig, das haben auch unsere Fans nicht nötig. Auf diese Leute muss man dann auch mal einwirken und sie unter Kontrolle bekommen, denn letztlich treffen Sanktionen alle, die Fans, die Fankultur, die Spieler und besonders auch den Verein.

schwatzgelb.de: Was hast du denn damals im Herbst 2013 gedacht, als du beim Derby versucht hast, auf die Fans einzuwirken und dir die Pyrotechnik entgegen geschleudert wurde?

Roman Weidenfeller: Ich hatte keine Angst. Wir hatten im Vorfeld mit den Fans drüber gesprochen, deswegen war ich irritiert, warum so viel Pyro abgebrannt wurde. Wir haben uns damals darauf geeinigt, dass die Fans für super Stimmung im Block sorgen sollten und wir wollten den Rest auf dem Platz erledigen. Das war einfach ein Schritt zu weit von unseren Fans. Es ist ja klar, dass eine gewisse Rivalität unter den Vereinen besteht, das soll auch weiterhin so bleiben. Die Spieler leben das auch mit, jeder freut sich auf ein Derby, jeder möchte gewinnen. Wobei man auch ehrlich sagen muss, dass es auch andere Spiele im Saisonverlauf gibt, die unglaublich wichtig sind und bei denen Siege fast noch wichtiger sind. Wenn man dann die sechs Punkte in den Derbys einfährt, dann sind das Bonuspunkte. Von Gewalt im Stadion muss man aber absehen, es bringt keinem was, es hagelt nur Strafen und einen schlechten Ruf für den Verein und für die Fans - und das haben wir alle nicht verdient.

Aufgrund der starken Leistungen im Verein - gerade in der Champions-League-Saison 2012/13 auf dem Weg ins Finale nach Wembley - wurde Roman Weidenfeller schließlich nach jahrelanger Nicht-Berücksichtigung für die Länderspiele im November 2013 nominiert. Ausgerechnet im Wembley-Stadion kam es schließlich am 19. November zur Premiere, beim 1:0-Erfolg gegen England konnte der Keeper seinen Kasten sauber halten. Es folgte 2014 die Nominierung in den WM-Kader.

Auf starke Leistungen folgte 2013 die Einladung zur Nationalelf
schwatzgelb.de: Abschließend noch ein kurzer Blick auf die Nationalmannschaft. Wie siehst du hier die aktuelle Ausrichtung rund um „Die Mannschaft“, den kommerzialisierten „Fanklub Nationalmannschaft“ und die zunehmende Eventisierung der Länderspiele?


Roman Weidenfeller: Die Vermarktung empfinde ich als sehr gut, denn der Slogan „Die Mannschaft“ trifft eigentlich genau auf das zu, was sich 2014 in Brasilien abgespielt hat. Man ist zu einer Mannschaft geworden und diese Einheit war es, die den Titel gewonnen hat, nicht nur die elf Spieler auf dem Platz. Dass bei der Nationalmannschaft eine andere Stimmung herrscht als im Vereinsfußball, das ist doch klar. Natürlich ist die Stimmung im einzelnen Bundesligaspiel auch besser als bei der Nationalmannschaft, gerade bei den Freundschaftsspielen. Andererseits: Was ich in Brasilien erlebt habe, wie viele Schlachtenbummler uns da unterstützt haben und für Stimmung gesorgt haben, das war gigantisch. Man muss sich erst einmal die Mühe machen und dann bei den Preisen den weiten Weg auf sich nehmen. Von daher war die Stimmung in Brasilien schon außergewöhnlich.

schwatzgelb.de: Die Frage zielte vor allem auf die Testspiele zu Beginn des Jahres, gerade gegen England. Da hatte man am Fernseher den Eindruck, dass im Stadion 90 Schweigeminuten absolviert werden.

Roman Weidenfeller: Das waren Testspiele. Andererseits: Wenn man hier in Dortmund spielt, dann ist da die Stimmung besser, aber auch nicht zu vergleichen mit der Stimmung in der Bundesliga. Da war ich auch überrascht, als ich mit der Nationalmannschaft zum ersten Mal hier war. Aber das ist der Unterschied zwischen Vereinsfußball und der Nationalelf. Aber bisher konnten wir uns nie beschweren, wenn es um die Wurscht ging, da konnten wir uns auf die deutschen Fans verlassen.

schwatzgelb.de: Wir bedanken uns für das Gespräch

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