Spielbericht Profis

Mit Rückenwind ins Derby

06.11.2015, 13:32 Uhr von:  Redaktion

Überwiegend sehr maue StimmungAuch wenn es einem schwer fällt in einer englischen Woche, die mit dem Derby abschließt, noch an ein, zugegebenermaßen vom Klang des Gegners her, nicht allzu aufregendes Spiel zu denken, so gab es dennoch noch ein Spiel am Donnerstag zu bestreiten. Zu Besuch im Tempel war das Team von Qäbälä, das zwei Wochen zuvor bereits im nichtheimischen Stadion von Baku mit einem soliden 3:1 nach Hause geschickt worden ist. Und auch an diesem Spieltag sollte es für die Elf von Trainer Grygorchuk nichts zu holen geben. Für Borussia Dortmund stand, bei einem gleichzeitigen Erfolgserlebnis von Krasnodar, der mögliche verfrühte Einzug in die nächste Runde auf dem Plan und Qäbälä erweckte über die gesamte Spieldauer nicht den Eindruck dies vermiesen zu wollen.

Wie auch schon in den bisherigen Euroleague Partien, rotierte Thomas Tuchel auf den unterschiedlichen Positionen, wo Roman Weidenfeller auf der Torhüterposition den Vorzug vor Roman Bürki erhielt, der in der Bundesliga und im Pokal gesetzt ist. Auch auf den Positionen vor dem Tor wurde bunt gewechselt. Spielten im Hinspiel noch Ginter, Sokratis, Hummels und Park, blieb beim Rückspiel lediglich Hummels übrig, der auf den Außen von Piszczek, und Schmelzer und in der Mitte von Bender unterstützt wurde . Im Mittelfeld rückte Ginter auf die Position von Gündogan, Castro erhielt den Vorzug vor Hofmann und Mkhitaryan vor Kagawa.

Mats Hummels hatte die erste Chance im SpielAuf Seiten von Qäbälä wurde Stammkeeper Bezotosnyi verletzungsbedingt durch Pietrzkiewicz ersetzt sowie Pereyra durch Santos.

Erste Halbzeit

Von links nach rechts spielend wurde bereits zu Beginn der ersten Halbzeit deutlich, dass Dortmund sich vorgenommen hatte den Sack hier und heute frühzeitig zuzumachen. Trotz fünfachem Wechsel im Vergleich zum Spiel gegen Bremen, sah man den elf Borussen auf dem Platz nicht an, dass sie in dieser Form nicht ganz so eingespielt waren. Bereits in der ersten Minute landete ein Freistoß von Reus im 16er von Qäbälä und wird vom Torhüter zur Ecke pariert, die jedoch nichts weiter einbringt. Nur drei Minuten später erneut eine Ecke nach schnellem Spiel von Mkhitaryan und Aubameyang. Der darauffolgende Kopfball von Hummels war dann aber doch zu harmlos und landete in Pietrzkiewicz’ Armen. Auch Mkhitaryans darauffolgender Versuch den gegnerischen Torhüter nach schöner Flanke von Schmelzer zu bezwingen, soll zu diesem Zeitpunkt noch nicht gelingen.

Auch wenn Qäbälä die ersten Minuten des Hinspiels deutlich effektiver zu gestalten wusste, so kam es dennoch nicht überraschend, dass sie das Spiel im Westfalenstadion eher abwartend angingen. Und so war ein Freistoß, der im Strafraum nach eher weniger gelungener Abwehr seinen Weg Aubameyang hatte einen schweren Standzu Zenjov fand, welcher seinen Schuss jedoch am Tor vorbeisegeln ließ, auch die erste Chance, die Qäbälä bis dato zu bieten hatte. Es sollte die einzge Chance bleiben. Was folgte war kontinuierlicher Ballbesitz und Einbahnstraßenfußball in Richtung Qäbälä’s Tor.

Nur zwei Minuten später setzt sich Castro auf der rechten Seite durch und spielt den Ball auf den am Mittelkreis lossprintenden Aubameyang, der jedoch in bester Bremenspiel-Manier allein vorm Tor den Torhüter anschießt. Auch Castros Nachschuss änderte nichts am Spielstand. Auch der weitere Spielverlauf konnte nicht über die Einseitigkeit des Ballbesitzes und der Offensivbemühungen hinwegtäuschen. Jegliche Angriffsbemühungen der Gäste wurden im Keim erstickt, während Qäbälä sich häufig nur durch Fouls zu helfen wusste. Immer wieder wurde das Dortmunder Spiel von den Seiten angetrieben, geduldig aufs Tor hinarbeitend, abwartend, lauernd. Die Borussia spielte das geschickt- hinten hatte mein keine Mühe und vorne keine Eile. So war es auch keine Überraschung, dass diese Geduld irgendwann belohnt wurde. In diesem Fall durch ein Zuspiel von Mkhitaryan auf Reus, der keinerlei Gegenwehr ausgesetzt war und den Ball ohne Mühen zum 1:0 am Torwart vorbei ins flache linke Eck spielen konnte und somit im dritten in Folge traf.

Auch im weiteren Spiel war keine Arbeitshäufungg für Roman Weidenfeller erkennbar. Stattdessen immer wieder die Borussia in Form von Aubameyang (32.), Reus (36.) und Mkhitaryan (44.). Und dann war es doch wieder so weit. Quasi mit dem Halbzeitpfiff setzt sich Mkhitaryan erneut Marco Reus traf und musste zur Halbzeit rausgegen seine Gegenspieler durch, passt den Ball zu Aubameyang, der keine Mühe hat, den Ball von links am Torhüter vorbei zu schießen-2:0. Mkhitaryans Scorer- und Torausbeute waren auch am heutigen Tag wieder ein purer Grund zur Freude.

Mit dem Tor dann der Halbzeit pfiff und die Chance die Kräfte noch einmal kurz zu schonen, zu bündeln und den Sack dann zuzumachen.

Zweite Halbzeit

Weiter ging’s mit der zweiten Halbzeit und einem Wechsel auf unserer Seite. Januzaj kam für Marco Reus, dessen Tor wohl nicht ganz ohne Nebenwirkungen geblieben war und somit als Vorsichtsmaßnahme in Hinblick aufs Derby fortan auf der Bank platznahm. Schwarzgelb spielte nun von rechts nach links und lieferte in Form von Mkhitaryan gleich mal den ersten Warnschuss ab, der abgefälscht und zur Ecke geklärt wurde. Die kurze Ausführung von dieser nutze Januzaj, um die gegnerische Abwehr schwindelig zu spielen. Leider reichte diese wunderbar freche Darbietung nicht mehr für eine gescheite Flanke und so konnte Pietrzkiewicz den Ball bequem aus der Luft pflücken.

Befreiender Jubel zum 2:0 bei AubameyangAuf Seiten von Qäbälä schien ein Anschlusstreffer nicht sonderlich hoch auf der Agenda zu stehen, stattdessen war man bemüht das Ergebnis nicht zu weit ausufern zu lassen. Folglich konnten sich die Spieler in rot kaum aus der eigenen Hälfte befreien und hatten Mühe weitere Angriffsbemühungen von Dortmund zu unterbinden. Nach gut zehn Minuten leitete Hummels dann den nächsten schnellen Angriff ein. Sein Pass findet seinen Weg genau in den Lauf von Mkhitaryan, der den Ball jedoch zu scharf in die Mitte bringt und dort keinen Abnehmer findet. Schade, da war mehr drin.

Es folgte eine unaufgeregte Phase mit permanentem Ballbesitz. Die geringe Gegenwehr von Qäbälä ließ jedoch jegliche Aufregung im Spiel vermissen, was angesichts des kommenden Spiels am Sonntag aber auch nicht so dramatisch war. Weiter ging es mit einer Anzahl an Angriffen in Form von Mkhitaryan (61.), Castro (64.) und Januzaj (66.), die jedoch die Genauigkeit vermissen ließen, um richtige Gefahr auszustrahlen. Nach einer dreifach-Ecke war es dann aber doch wieder so weit. Die letzte Ecke kam zielgenau im Fünfmeterraum an, flog an Piszczek vorbei, direkt auf Zenjovs Kopf, der mit einem schönen Eigentor auf 3:0 erhöhte. Wenn es die eigenen Spieler mit der Maßarbeit also nicht so genau nehmen, gibt es zur Not auch nette Hilfe vom Gegenüber. Das wollte Mkhitaryan dann aber doch nicht so auf sich sitzen lassen und ließ sich nicht zweimal bitten und leitete sein Tor gleich selber Jubel um Mickys 4:0 vor der Südtribüneein. Nach Zuspiel auf Piszczek passte dieser den Ball auf der rechten Seite gleich wieder in Mkhitaryans Lauf, der aus elf Metern kaltschnäuzig vollendete- 3+1:0.
Und weil die Zahl 3+1 in Dortmund generell nicht so gut ankommt, wird auch gleich mal die Meinung zum Derbygegner kundgetan in Form eines lauten „scheiss s03+1“.

Die letzten 20 Minuten waren dann zum ausplätschern da. Die Arbeit war getan, die Pflicht schnörkellos, aber wohltuend erledigt. Und weil an diesem Abend eben alles passte, bezwang Krasnodar PAOK Zuhause 2:1 und sicherte uns somit nach nur 3+1 Spieltagen den vorzeitigen Einzug in die Zwischenrunde der Euroleague.

Ausblick

Thomas Tuchel war unter der Woche reichlich genervt immer wieder auf den übernächsten Gegner angesprochen zu werden, wo doch noch ein wichtiges internationales Spiel auf dem Zettel stand und zu bewältigen galt. Aus Sicht des Trainer vollkommen verständlich. Aus Sicht der Fans freut man sich nun über den positiven Auftritt der eigenen Mannschaft im internationalen Geschäft und stellt den Schalter nun endgültig auf Derbymodus. In diesem Wer nicht hüpft der ist ein SchalkerSinne: Wir woll’n den Derbysieg!

Statistik

Ballspielverein: Weidenfeller, Piszczek, Bender, Hummels, Schmelzer, Ginter (Gündogan 62.), Weigl, Mkhitaryan, Castro, Reus (Januzaj 46.), Aubameyang (Ramos 68.)

Qäbälä: Pietrzkiewicz - Vernydub, Rafael Santos, Stankovic, Ricardinho, Meza (Jamalov 76.), Gai, Dashdemirov, Dodo, Antonov (Pereyra 69.), Zenjov (Zargarov 86.)

Tore: 1:0 Reus (28., Mkhitaryan)
2:0 Aubameyang (45., Mkhitaryan)
3:0 Zenjov (67., Eigentor)
4:0 H. Mkhitaryan (70., Piszczek)

Schiedsrichter: Sebastian Delferiere (Belgien)

Westfalenstadion: 57009

Ida, 05.11.2015

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