Warmlaufen

Neuer Hangover nach Hannover?

01.03.2013, 10:09 Uhr von:  Redaktion

Diouf gegen PerisicNach der ärgerlichen DFB-Pokal-Niederlage gegen starke Bayern herrscht Katerstimmung in der Fußballhauptstadt - zumindest ein wenig. Doch am Wochenende steht für den BVB bereits das nächste schwierige Spiel auf dem Programm: Hannover 96 ist zu Gast im Westfalenstadion. Sorgt der Hangover vor Hannover also für einen Rückschlag im Kampf um Platz zwei?

Die Elf von Coach Mirko Slomka jedenfalls reist nach einem guten, aber unglücklichen Auftritt gegen Matschakala und einem Kantersieg über den HSV mit reichlich Selbstbewusstsein in den Ruhrpott. Die schlechte Auswärtsbilanz der Niedersachsen hingegen lässt darauf hoffen, dass die 3 Punkte in Dortmund bleiben.

Viele Tore, auswärtsschwaches Hannover

Eines ist gewiss: Mit den 96ern und den Schwarz-Gelben treffen zwei Teams aufeinander, die ein torreiches Spiel nahezu versprechen. So fielen in Partien mit Beteiligung der Hannoveraner nach den bisher absolvierten 23 Bundesliga-Spieltagen schon 88 Tore – 46 schoss der Tabellensiebte selbst, 42 kassierte er. Bundesligaweit haben nur Hoffenheim und Bremen eine Galgenhumor: Die 96er kriegen oft die Hütte vollnoch schlechtere Bilanz. Gerade auswärts haben der nächste Gegner Probleme: Dort musste Torwart Ron Robert-Zieler so oft hinter sich greifen wie Weidenfeller insgesamt: 27 Gegentore in 11 Begegnungen auf fremden Terrain werden nur noch von Werder-Schlussmann Sebastian Mielitz getoppt (28 in 12 Spielen). Diese Gegentorflut ist ein entscheidender Grund dafür, dass Hannover in dieser Saison auswärts erst zwei Mal gewinnen konnte.

Dass es die Borussia darüber hinaus mit der drittbesten Offensivabteilung der Liga zu tun bekommt, sollte Jürgen Klopp bei der Vorbereitung durchaus ansprechen. Doch auch hier wird beim genauen Blick auf die Statistik deutlich: In den Heimspielen zeigten sich Diouf, Ya Konan, Abdellaoue und Co. treffsicher, auswärts eher weniger.

Huszti und "Hüne" Franca fehlen

Der letzte Vergleich der beiden Kontrahenten beim Aufeinandertreffen im DFB-Pokal im Dezember passt zu diesen Zahlen: Damals besiegte der BVB die Hannoveraner mit 5:1. Matchwinner war Mario Götze, der im letzten Spiel des Jahres nur so vor Einsatzfreude sprühte und drei Treffer erzielte. Das einzige Tor für Hannover machte damals der Senegalese Mame Diouf, der mit zehn Ligatreffern auch bester Torschütze seines Teams ist und von den Medien schon als Nachfolger für den diesmal letztmalig gesperrten Robert Lewandowski gehandelt wurde Götze erzielte im letzten Spiel gegen 96 einen Dreierpack(Klopp: "Ich glaube nicht an eine große Chance, dass Robert freigesprochen wird."). Die Vorlage für den 1:3-Anschlusstreffer gab im Dezember zudem niemand geringeres als Szabolcs Huszti, der mit 20 Torbeteiligungen in 21 Partien Platz drei der ligainternen Scorerliste belegt.

So darf es also durchaus als Glück für den BVB bezeichnet werden, dass das Offensivduo wohlmöglich nicht mit nach Dortmund reist. Der ungarische Spielmacher fehlt sicher, verletzte sich am vergangenen Spieltag bei der Ausführung eines Elfmeters und muss nun für mehrere Wochen pausieren. Diouf droht wegen Sprunggelenksproblemen ebenfalls auszufallen. Dazu fehlen zudem Steven Cherundolo (Knieprobleme), Mario Eggimann (Sprunggelenkoperation), Lars Stindl (Syndesmose), Felipe (Hüftoperation) und der langzeitverletzte Leon Andreasen (Kreuzbandriss). Selbiges gilt für den Brasilianer Franca, der als Winterneuzugang schon mit seiner „falschen“ Größe für reichlich Wirbel gesorgt hatte. Der Verteidiger muss sich zunächst von den Folgen einer Tuberkulose-Erkrankung erholen, konnte sich bisher aber ohnehin keinen Stammplatz erkämpfen. Ob das wohl auch daran lag, dass er – nicht wie von Schmadtke und Slomka angenommen – 1,90 Meter groß ist, sondern nur 1,82 Meter?

Nicht alles spricht für den BVB

Trotz Verletzungssorgen und Statistik, die 96er könnten ein gefährlicher Gegner werden – besonders nachdem sie sich aktuell wieder in die Nähe eines internationalen Startplatzes bewegen. Hinzu kommt sicher, dass der BVB anders als sein Gegner ein anstrengendes Spiel von Mittwoch in den Knochen hat und möglicherweise auch schon wieder das nächste Highlight in der Champions League gegen Donetsk im Hinterkopf haben könnte. Zudem ist der Einsatz von Mats Hummels wegen eines grippalen Infekts noch mehr als fraglich. Was für eine herbe Schwächung der Ausfall des Nationalverteidigers wäre und wie extrem der Spielaufbau der Borussen darunter leiden würde, konnte bereits in München beobachtet werden. Hummels droht auszufallenKlopp schreibt den Rechtsfuß allerdings noch nicht ganz ab: "Wir unternehmen alles, damit er wieder spielen kann", ließ der Coach am Donnerstag verlauten. Ansonsten müsste Vertreter Santana, der plötzlich beim ungeliebten Reviernachbarn auf dem Einkaufszettel stehen soll (?), wieder einmal ran.

Ähnlich wie nun waren die Vorzeichen übrigens am 22. Spieltag gegen ein ebenfalls stark ersatzgeschwächtes Gladbach, das einer schwachen Borussia trotz der Ausfälle von Patrick Hermann und Juan Arango ein Unentschieden abtrotzte. Nun gilt es, das eher durchwachsene Pokalduell gegen München abzuhaken und von Spiel zu Spiel zu denken. Dabei ist wichtig, mit erster Priorität die Ziele in der Liga zu verfolgen, denn sonst könnte für den BVB schon am Wochenende der nächste Hangover folgen. Nicht umsonst bot Klopp auf der Pressekonferenz vor der Partie am Wochenende einen kleinen Einblick in seine Gefühlswelt: "Vor uns liegt eine Woche, die an Brisanz kaum zu überbieten ist." Und auch wenn er damit natürlich auch die Spiele gegen Donetsk und Schalke meinte, wird klar: Schon gegen Hannover steht viel auf dem Spiel.

Voraussichtliche Aufstellungen

BVB: Weidenfeller - Piszczek, Subotic, Hummels (Santana), Schmelzer - Kehl, Gündogan - Götze, Reus, Blaszczykowski - Schieber

Hannover 96: Zieler – Chahed, Djourou, C. Schulz, Pocognoli – Hoffmann, da Silva Pinto – Ya Konan, Rausch - Diouf (Schlaudraff), Abdellaoue

Daniel R., 01.03.2013

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