Serie

IM Untergeschoss kommt nach oben

28.01.2013, 10:00 Uhr von:  Redaktion

Montag Vormittag. 10:00 Uhr. Akis Büro. Es klopft an der Tür.

Aki: „Susi, komm rein."

Susi: „Tach Aki. Haben wir nicht so langsam genug für die Derbyniederlage gebüßt und dürfen wieder den Aufzug nehmen? Da kommt man echt aus der Puste, wenn man aus dem Keller zu dir hochstiefelt."

Aki (mit hochgezogener Augenbraue): „Hömma, mein Bäcker isn Blauer. Wenn der aufhört, mich deshalb jeden morgen dumm anzugrinsen, dann dürft ihr auch wieder Aufzug fahren. Aber Keller ist ein gutes Stichwort. Wie kommt ihr da mit Nuri voran?"

Susi: „Kaum Fortschritte, Chef. Wir haben echt alles versucht. Waterboarding, Sideboarding..."

Aki: „Sideboarding?"

Susi: „Das willst du gar nicht wissen. Wie auch immer. Mittlerweile wimmert der nur noch „Ich will nach Hause". Vielleicht etwas zu hart angefasst."

Aki: „Ich will Ergebnisse. Sonntag geht's gegen Leverkusen und ich will irgendwas gegen den Hyypiä in der Hand haben als Rückversicherung. Da muss es doch irgendwelche Skandale aus seiner Zeit in Liverpool geben, die man sich erzählt. Deshalb haben wir Nuri doch da eingeschleust."

Susi: „Naja, alles recht dürftig. Er hat mal an einer Fish&Chips-Bude nicht genug Geld dabei gehabt..."

Aki: „Na, also. Zechprellerei. Ist zwar nicht viel, aber heutzutage reichts, um da ein Skandälchen rauszuholen. Frag mal bei der nächsten Aufsichtsratssause den Peer wie flott das geht."

Susi: „..dafür hat er den Besitzern der Bude VIP-Karten fürs nächste Heimspiel besorgt. Entweder gibt's da echt nichts auszuplaudern, oder Nuri ist zäher als wir denken."

Aki (seufzt): „Na denn, gewinnen wir eben ohne etwas Hilfe gegen die Pillen. Lass Nuri mal wieder frei. Heut Nachmittag is' wieder Training und der hat sich die letzten beiden Tage genug im Verlies ausgeruht."

Susi will sich gerade umdrehen, wird von Aki aber zum Bleiben aufgefordert.

Aki: „Wo du schonmal da bist. Wolln wir nicht mal in Gelsenkirchen anrufen und fragen, wie sich unser neuer, IM Untergeschoss, so macht?"

Susi: „Können wir tun. Ich versprech mir aber nicht so viel von dem. Halte es eher mit langfristigen Engagements."

Aki: „Eigentlich haste ja recht, so wirklich überzeugend wirkt der nicht. Hatten wir von Spätzle aber auch gedacht und der Junge entwickelt sich prächtiger als die Aasgeierkolonie neben dem Ernst-Kuzorra-Platz."

Aki greift zum Hörer, wählt und murmelt dabei: „Man, ist ja mittlerweile so einiges unter IM abgespeichert. Muss da echt mal ausmisten. Den neuesten Tribünenklatsch kriege ich auch ohne Metze mit."

Am anderen Ende wird abgenommen. Stille.

Aki: „Untergeschoss?"...Pause... „Untergeschoss?" (diesmal lauter)

Aki (brüllt): „Untergeschoss, du musst den Hörer andersrum halten."

Es wird aufgelegt.

Aki (reibt sich die Schläfe): „Ach, wat solls. Bevor ich dem wieder die Bedienungsanleitung des Telefons erkläre, spreche ich lieber sofort mit Spätzle."

Nächste Nummer.

Spätzle: „Mahlzeit Aki, Spätzle hier. Na, schon die Wollsocken für Donezk eingekauft?"

Aki (raunzt): „Lass den scheiß Smalltalk. Hier in Dortmund wirste nur fürs Arbeiten bezahlt und nicht fürs schwätzen."

Spätzle: „Da ist aber einer mal wieder gut gelaunt. Immer noch der Bäcker? Der Ausrutscher tut mir verdammt leid. Hab auch sofort personelle Konsequenzen ergriffen."

Aki: „Kann vorkommen. Aber sach mal, wie haste das denn eigentlich geschafft, euren Jahrhunderttrainer umzuschuppsen?"

Spätzle: „Sportliche Situation und so. Ich hab Huub gefragt, ob er sich das in seinem Alter alles wirklich noch antun will und ihm ein stattliches Domizil umgeben von Landsleuten angeboten."

Aki: „Aha, Strandvilla in Zeeland."

Spätzle: „Hast du unsere Gehaltsliste im Spiegel nicht gelesen? Wo sollen wir da die Kohle für ne Luxusvilla hernehmen. Nene, Wohnwagen in Winterberg."

Aki: „Und warum soll der jetzt trotzdem wieder irgendwie zu euch zurück kommen?"

Spätzle: „Er war wohl nicht so positiv überrascht. Er hat mich angeguckt und einfach nur geknurrt. Nur geknurrt. Nur geknurrt." (wird immer leiser)

Aki: „Reiß dich zusammen, Spätzle. Ok, der Huub ist weg von der Kommandozentrale. Wie macht Untergeschoss sich?"

Spätzle (lacht wieder): „Oh Aki, das war die beste Entscheidung, die wir je getroffen haben. Schon in den Vorbereitungsspielen hab ich gemerkt, dass da Großes passiert. Untergeschoss leistet beste Arbeit in unserem Sinne. Und das allerschärfste dabei ist... der machts nichtmal absichtlich. Der trainiert wirklich so, wie er es für richtig hält."

Aki: „Und es besteht wirklich keine Gefahr, dass der euren Sauhaufen nicht zufällig doch auf Kurs kriegt? Ich hab echt keinen Bock drauf, mir langfristig einen anderen Bäcker suchen zu müssen."

Spätzle: „Mensch. Du warst doch selbst dabei, bei der IM-Weihnachtsfeier in Bad Berleburg. Untergeschoss hat zwei Stunden lang den Weihnachtsbaum umrundet und als ich ihn gefragt habe, was er da treibt, meinte er, dass er die Spielerfiguren sucht. Er hätte da mal was von einem Tannenbaumsystem gelesen.

Susi verschluckt sich vor Lachen an seinem Tee.

Aki: „Gut, klingt jetzt nicht furchteinflößend. Und wat macht die Kaderplanung? Meine Anweisung war, dass der Holtby bis Ende Januar von euch weg ist."

Spätzle (sichtlich aufgebracht): „Undankbarer Bengel. Ich reiß mir den Arsch auf, um den auf der Insel unterzubringen, weil der ja unbedingt Premiere League umsonst von besten Plätzen gucken will und wo ich dann mal jemand gefunden habe, grinst der mir frech ins Gesicht und erzählt mir was von wegen ablösefrei im Sommer und ordentlich steuerfrei Handgeld."

Aki: „Kriegste das hin?"

Spätzle: „Das wird schon noch. Ich hatte den Donnerstag mal zu mir nach Hause zum Tagesschau gucken um halb neun eingeladen."

Susi: „Häh? Die kommt doch immer schon um acht."

Spätzle: „Nicht mein Zusammenschnitt. Hab das alles etwas bearbeitet und jetzt denkt der, dass der Cameron zum ersten Februar hin aus der EU will und zum Schutz der Grenzen eine Patriotbatterie aufgestellt hat. Seitdem klatscht der vor jeder Trainingseinheit und jedem Spiel wie wild seine Mannschaftskameraden zum Abschied ab in der Hoffnung, dass er in der nächsten Stunde weg darf, bevor die Grenze dicht gemacht wird. Läuft."

Aki: „Und diese Sache mit der Ausleihe von Raffael als Ersatz? So schlecht ist der nicht."

Spätzle: „Du, das muss jetzt wirklich unter uns bleiben. Staatsräson."

Aki und Susi gleichermaßen verständnislos: „Staatsräson?"

Spätzle: „Ja. Der Deal läuft auf höchster Ebene. Das ist gar nicht der Raffael, sondern eine Tussi von Pussy Riot. Putin möchte die möglichst unauffällig aus dem Land haben und Angela hört die eigentlich ganz gerne. Da haben die über Gazprom abgekaspert, dass die als Fußballer verkleidet erst mal zu uns gebracht wird. Nach einem halben Jahr Arbeitslager sind die konditionell voll drauf, aber technisch arg limitiert. Die denken sich, dass man so eine bei uns ohne Verdacht zu erregen reinschmuggeln kann. Kommen vielleicht sogar noch andere dazu bis Transferschluss. Untergeschoss ist schon total aufgeregt."

Aki: „Spätzle, ich seh schon, du hast den Laden voll im Griff."

Pause.

Aki: „Spätzle?"

Spätzle: „Sorry, Aki – ich muss los. Bei mir unterm Fenster fängt gerade Torwarttraining an. Unsere F-Jugend ballert Hildebrandt den Kasten voll. Darf ich mir nicht entgehen lassen. Ich schick euch später den Youtubelink rüber. Haut rein...."

Ihr seid hart genug für die ganze Wahrheit? Alles was bisher geschah, findet ihr hier:

IM Blaukraut wird enttart - 10.03.2009

IM Analogwurst fett im Geschäft - 18.09.2009

Aktenzeichen IM ungeloest - 30.08.2010

IM Spaetzle feiert Befreiung - 20.03.2011

Sascha, 28.01.2013

Unterstütze uns mit steady

Weitere Artikel