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...Dr. Reinhard Rauball: "Man muss mit Homm über seine Grenzen reden"

09.11.2004, 00:00 Uhr von:  Desperado09 MiHi
...Dr. Reinhard Rauball: "Man muss mit Homm über seine Grenzen reden"

Der Dortmunder Rechtsanwalt Dr. Reinhard Rauball strebt auf der kommenden Jahreshauptversammlung des BVB seine dritte Amtszeit als Präsident an. Seine Wahl gilt als sicher, zumal Rauball den Verein bereits von 1979 bis 1982 und 1984 bis 1986 aus schweren Krisen heraus führte. Schwatzgelb.de sprach vor dem Spiel in Bielefeld mit dem designierten Präsidenten über die aktuelle Lage bei der Borussia.

schwatzgelb.de: Herr Rauball, Sie werden auf der kommenden Jahreshauptversammlung voraussichtlich zum dritten Mal zum Vereinspräsidenten gewählt. Warum tun Sie sich das an?

Rauball: Ich habe mich bereit erklärt, weil mich Gerd Niebaum angerufen hat und mich gebeten hat, ihm diesen Bereich unter Einschluss der Lizenzspieler-Abteilung abzunehmen. Er hat das damit begründet, dass die Geschäftsführung nicht mehr die Zeit hat, die nötig wäre. Und da es beim BVB kaum etwas Wichtigeres gibt als die Profi-Mannschaft, habe ich mir das eine Nacht durch den Kopf gehen lassen und habe dann zugesagt. Wenn Hilfe erbeten wird und man erkennt, dass sie objektiv nötig ist, dann sollte man sich auch nicht verweigern. Schon gar nicht in so einer schwierigen Situation.

schwatzgelb.de: Sie haben bereits in Ihren vorangegangenen Amtszeiten schwierige Zeiten mit der Borussia erlebt. Was wird die kommende Amtszeit von den vorigen unterscheiden?

Rauball: Das ist eine Art Leiter. Beim ersten Mal war es relativ am einfachsten, beim zweiten Mal war es schon grenzwertig. Heute ist es eine Situation, die noch etwas mehr verlangt.

schwatzgelb.de: Sie sehen also schwierige Zeiten auf den Verein zukommen?

Rauball: Ich sehe diese Zeiten nicht auf den Verein zukommen, sondern sie sind da. Ich hoffe, dass das, was ich einbringen kann, dem BVB hilft.

schwatzgelb.de: Sie haben gesagt, Sie wollen Anwalt der Fans sein. Wie definieren Sie diese Rolle.

Rauball: Das habe ich mir nicht als populistische Aussage ausgedacht. Ich habe festgestellt, dass der Identifikationsprozess bei vielen Fans und Mitgliedern ins Rutschen geraten ist. Das hat auch Einfluss auf den Spielbetrieb. Ich bin der Meinung, dass wir nur mit einem groß angelegten Schulterschluss, in den alle eingeschlossen sind, eine schwierige Situation wie die jetzige meistern können. Die Unterstützung der Fans und Mitglieder gibt einen unglaublichen Motivationsschub, auch für die Leute an der Spitze.

schwatzgelb.de: Für einen Schulterschluss muss man aufeinander zugehen. Muss der Verein nicht den ersten Schritt machen?

Rauball: Keine Frage. Was ich angekündigt habe, habe ich ernst gemeint und werde es umsetzen. Daran kann mich jeder messen. Die Arbeit mit der Mannschaft und dem Trainergespann macht mir Spaß. Da gab es viel Verunsicherung. Die beiden Siege gegen Berlin und Leverkusen innerhalb von fünf Tagen haben da sehr geholfen. Aber es wird auch Rückschläge geben. Es wird ein langer Weg.

schwatzgelb.de: Die beiden Siege haben eine Zwischeneuphorie bei den Fans bewirkt. Trotzdem verdeckt das nur die schlechte Außendarstellung der letzten Zeit. Wie können Sie den Fans Vertrauen einflößen?

Rauball: Die Fans sind so intelligent, dass sie sich kein Vertrauen einflößen lassen. Sie gewähren einen Vertrauensvorschuss, und der muss bestätigt werden. Das hat sich die Mannschaft durch die beiden Siege erarbeitet. Die Mannschaft hat gezeigt, zu welcher Leistung sie fähig ist, auch wenn sie noch verunsichert war. Sie hat sich die Unterstützung der Fans verdient. Ich habe mit großer Freude festgestellt, dass diese Unterstützung wie in alten Zeiten von der Südtribüne kam aber auch die Ost- und Westtribüne und Teile der Nordtribüne erfasst hat. Das war ein Gänsehauterlebnis, wie das ganze Stadion auch in schwierigen Phasen des Spiels hinter Mannschaft stand. Dem muss die Mannschaft in Zukunft gerecht werden.

schwatzgelb.de: Weiß die Mannschaft das?

Rauball: Ja.

schwatzgelb.de: Die Mannschaft hat sich jetzt ja selbst unter Druck gesetzt und muss die Leistungen bestätigen.

Rauball: Die Mannschaft hat Druck genug dadurch, dass sie regelmäßig ihre Leistung bringen muss. Sie wird es nicht als Druck empfinden, wenn die Fans hinter ihr stehen. Sie wird das als Unterstützung verstehen. Im Trainingslager im Westerwald haben wir sehr viel darüber geredet und versucht herauszufinden, woran es gehapert hat. Man kann ja nicht immer nur reden, man muss den Spielern auch zuhören.

schwatzgelb.de: Sehen Sie es nicht auch so, dass die gute Stimmung im Stadion auch mit der Einstellung der Mannschaft zu tun hatte? Da findet ja eine Wechselwirkung zwischen Fans und Mannschaft statt. Gegen Leverkusen hatte jeder im Stadion sofort das Gefühl, dass die Mannschaft heiß ist.

Rauball: Ja, so haben wir das auch gesehen. Wir haben ja nicht nur geborene Dortmunder in unserem Kader. Denen müssen wir vermitteln, wie hier gedacht wird und was hier wichtig ist. Das muss man dem einen oder anderen häufiger sagen, dem andern weniger.

schwatzgelb.de: Kommen wir noch einmal zur Außendarstellung der Borussia. Oft wurde von einer ominösen Opposition gesprochen, ohne, dass von diesen Personen je etwas gesagt wurde. Standen Sie mit der Opposition in Kontakt? Wissen Sie, wer dazu gehört?

Rauball: Nein. Ich weiß, dass es unterschiedliche Lager gibt. Ich weiß, dass es heute noch unterschiedliche Meinungen zu einigen Punkten gibt. Ich bin unabhängig. Ich bin in letzter Zeit aber oft gefragt worden, ob ich helfen wolle. Ich habe immer gesagt, sämtliche Ämter sind besetzt. Ich werde niemals gegen irgendjemanden kämpfen, bis Gerd Niebaum mich selbst angerufen hat, und mich darum gebeten hat. Ich bin grundsätzlich offen für Gespräche mit allen, wenn ich das Gefühl habe, dass die dem BVB wirklich helfen wollen. Habe ich das Gefühl nicht, erlischt mein Interesse sehr schnell. Das war im Verein aber bei niemandem der Fall.

schwatzgelb.de: Es hat immer den Anschein, als habe es konspirative Zirkel gegeben, die auf ihre Gelegenheit lauern.

Rauball: Es kann sein, dass es Leute gibt, die kritisch diskutiert haben. Da gibt es auch objektive Anhaltspunkte für. Wir alle kennen ja die Zahlen in den Bilanzen. Die muss man nicht mal interpretieren.

schwatzgelb.de: Die Gremien beim BVB waren in der Diskussion, auch weil Herr Homm dort Posten besetzen möchte. In wie weit geht das rechtlich überhaupt und ist das mit den Ligastatuten vereinbar?

Rauball: Ich habe Herrn Homm in einem gemeinsamen Gespräch mit Herrn Niebaum und Herrn Meier kennen gelernt. Ich habe ihm klar gesagt, dass die Konstruktion einer KGaA eine Besonderheit ist gegenüber einer AG, nämlich die, dass der Einfluss der Anteilseigner auf die Geschäftsführung ausgeschlossen ist.

schwatzgelb.de: Das sollte der Herr Homm aber doch wissen.

Rauball: Er wollte ja in den Beirat und Einfluss auf die Geschäftsführung. Sie kennen ja das Papier, das dort unterschrieben und gefaxt wurde...

schwatzgelb.de: Ist dieses ominöse Fax überhaupt rechtens? Das wirkte schon sehr sittenwidrig, so dass man das sofort unterschreiben kann, weil es vor keinem Richter standhält.

Rauball: Kann sein, dass Sie mit dieser Meinung nicht alleine stehen. In Gesprächen mit Herrn Homm wurde der Inhalt des Papiers aber schon relativiert, also zurückgenommen. Mir geht es um die Rechte der 24.000 Mitglieder, indem über den Beirat und Präsidialausschuss die Kontrolle der Geschäftsleitung stattfindet und nicht über den Aufsichtsrat der Aktiengesellschaft. Homm hat mir inzwischen geschrieben, dass er das akzeptiert.

schwatzgelb.de: Stört es Sie, dass Herr Homm bislang mit Fußball nichts zu tun hat? Außerdem hat er ja einen ziemlich schlechten Ruf Wäre es Ihnen lieber gewesen, wenn ein Fußball-Fanatiker mit dem nötigen Kleingeld eingestiegen wäre?

Rauball: Ich habe da eine gespaltene Meinung zu. Einerseits hat Herr Homm dem BVB in einer sehr schwierigen Situation sehr viel Geld zur Verfügung gestellt. Das hat der BVB auch benötigt. Einen solchen Mann verteufelt man nicht, es sei denn er verfolgt unlautere Absichten. Wenn er aber die Spielregeln akzeptiert, dann ist er ein ganz normaler Investor, den man ganz normal behandeln sollte. Ich glaube, man muss noch ein klein wenig mit ihm reden, wenn es um die Grenzen geht. Wenn ich in der "Bild" die Geschichte über den van-Bommel-Transfer lese, muss ich ihm sagen: Herr Homm, lassen sie uns weiter an dem Thema arbeiten, was sie tun dürfen und was Sie tun sollten. Hilfe ist immer willkommen, aber es muss nicht immer über die Presse laufen.

schwatzgelb.de: Warum hat Herr Homm die van-Bommel-Sache so in die Öffentlichkeit gebracht? Ist das Opium fürs Volk oder liegt ihm etwas an der sportlichen Entwicklung? Schließlich wäre ja die Verpflichtung von Bommel genau das Gegenteil von dem, was noch vor drei, vier Monaten gesagt wurde, nämlich, dass mit jungen Spielern gearbeitet werden solle. Jetzt sollen uns plötzlich Sponsoren Spieler schenken. Kam das für Sie überraschend?

Rauball: Ich fand nicht gut, dass der Name eines Sponsors und dann auch noch der des Hauptsponsors hier in den Mittelpunkt gerückt wurde. Ich finde es generell nicht gut, wenn man über solche Dinge redet, bevor sie passiert sind oder mit den Entscheidungsträgern im BVB abgestimmt sind. Ich halte den Realisierungsgrad, wie er da dargestellt wird, für gering.

schwatzgelb.de: Die Fans sind unzufrieden, weil sich der Verein immer mehr von ihnen entfremdet. Es kommt vielen so vor, dass auf die VIPs mehr Wert gelegt wird als auf die Fans. Aber die Fans sind wichtig für die VIPs weil sie wichtig für das Erlebnis im Stadion sind. Wie schaffen Sie diesen Spagat zwischen Geld verdienen müssen und Tradition.

Rauball: Der Spagat ist in der Tat schwierig. Ich habe schon vor einem Jahr auf der Jahreshauptversammlung gesagt, dass ich dem Vorstand wünsche, dass er sich gerade diesem Spagat widmen möge, um diese schleichende reduzierte Identifikation mit dem BVB aufzufangen und den Fans das Gefühl zu geben, dass sie mindestens genau so wichtig sind wie die VIPs. Man muss der Geschäftsführung aber auch zugute halten, dass die Südtribüne so erhalten wurde, wie sie ist und nicht mit Sitzplätzen ausgestattet wurde. Ich glaube, man muss für beide Seiten etwas tun und muss aufpassen, dass man nicht abrutscht.

schwatzgelb.de: Wenn man den Borussia-Park in der Nordtribüne betrachtet, sieht man da schon eine Schieflage. Es tut weh, etwa den 57er-Meisterschaftswimpel dort zu sehen, wie er von den VIPs vollgeraucht wird. Da hängen ja beachtliche Erinnerungsstücke, die in ein Museum gehören würden, das für jeden zugänglich ist.

Rauball: Das sind Dinge, die so nicht erkannt worden sind. Da müssen wir etwas tun.

schwatzgelb.de: Widmen wir uns der kommenden Jahreshauptversammlung. Warum wurde der Antrag von Herrn Wirsing, die Satzung so zu ändern, dass Verein und KGaA nicht von derselben Person gleitet werden dürfen, zurückgezogen? Ist abermals ein unangenehmer Antrag im Vorfeld weggeredet worden?

Rauball: Der Antrag ist richtig, kommt aber einfach zum falschen Zeitpunkt. Wir haben die Wahl des Vorsitzenden, die Bestätigung des Wirtschaftsrates und die Wahl zum Ältestenrat. Es gibt ein chaotisches Bild, wenn wir diese Satzungsänderung beschließen und dann später nach der neuen Satzung vorgehen würden. Alle Gremien müssten aufgrund der neuen Satzung handeln, obwohl sie noch gar nicht gewählt worden wären. Dies gilt insbesondere für den neuen Wahlausschuss, der den Präsidenten aber auch den Wirtschaftsrat vorschlagen muss, obwohl die personelle Besetzung des neuen Wahlausschusses noch gar nicht feststehen kann, da dessen Mitglieder - vier aus dem Wirtschaftsrat und vier aus dem Ältestenrat - erst später gewählt werden. Es könnten also keine wirksamen Wahlen stattfinden. Aus dem Grunde sollte die Satzungsänderung auf der Mitgliederversammlung 2005 beschlossen werden. Dann stehen nämlich keinerlei Wahlen an. Die Idee der Satzungsänderung ist richtig, kommt aber ein Jahr zu früh. Außerdem wurde der Antrag mit einer etwas heißen Nadel gestrickt. Wir würden auf der Jahreshauptversammlung ein chaotisches Bild abgeben, dass uns auch in den Augen der Sponsoren und Investoren nicht gut aussehen lassen würde. Wir werden eine Satzungskommission einsetzen, die sich um das Thema kümmert und zur nächsten Jahreshauptversammlung die Änderung ausarbeitet.

schwatzgelb.de: Die Fans des BVB würden gerne eine Fanabteilung gründen, die im Verein kritisch arbeiten soll. Wie begegnen Sie dieser Idee.

Rauball: Die Idee ist aus der Fanszene an mich herangetragen worden. Ich habe vorher gesagt, dass ich mich als Anwalt der Mitglieder und Fans sehe und deren Interessen vertreten möchte. Als ich dann zum ersten Mal mit Vertretern der Fans zusammen saß, habe ich den Vorschlag gemacht, einen Fanausschuss einzusetzen. Darauf haben die Fanvertreter gesagt, dass sie auf meine Äußerung hin, auf die Idee einer Fanabteilung gekommen sind. Und die wird auch kommen. Daran können Sie mich messen. Ich habe darüber auch mit meinen zukünftigen Vorstandskollegen, Schatzmeister Watzke und Vizepräsident Kreke, gesprochen. Beide begrüßen das und der Angelegenheit steht nichts mehr im Wege. Für die Jahreshauptversammlung liegt kein fertig formulierter Antrag vor, darum steht das Thema nicht auf der Tagesordnung. Ich sehe den entsprechenden Paragrafen 2 aber so, dass der Vorstand diese Abteilung auch ohne Zustimmung der Jahreshauptversammlung einrichten kann. Darum werde ich den Antrag auf Einrichtung der Fanabteilung zeitnah nach der Hauptversammlung in den Vorstand einbringen. Die zukünftige Fanabteilung soll sich aber jetzt schon eine Struktur geben und Wahlen durchführen. Wie andere Abteilungen auch wird sie dann auf der Jahreshauptversammlung 2005 über ihre Arbeit des vergangenen Jahres berichten.

schwatzgelb.de: Was erwarten Sie von der Abteilung?

Rauball: Konstruktive Mitarbeit, Einflussnahme durch Arbeit in der Fanabteilung. Die Fans haben verschiedene Stadien durchgemacht. Zu Beginn der Bundesliga sind die Fans gekommen und haben geklatscht, wenn ein Tor fiel. In den 70er Jahren haben sie gepfiffen. Später gab es passiven Widerstand, indem sie einfach nicht gekommen sind. Danach haben sie Sitzblockaden durchgeführt und haben sich nicht mehr wegdrängen lassen. Ich erwarte aber auch, dass die Fanabteilung Einfluss auf Störer innerhalb der Fanszene ausübt und dort ihre Verantwortung dem Verein gegenüber ausübt. Dort müssen die Fans dann wie Vereinsverantwortliche auftreten.

schwatzgelb.de: Sehen Sie die Möglichkeit, dass die Fanabteilung bei falschen Stadionverboten helfen kann? Das wird ein Thema sein, dass in der Abteilung stark diskutiert werden wird.

Rauball: Grundsätzlich besteht die Vermutung, dass die Polizei rechtmäßig handelt, wenn sie jemanden festnimmt. Aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es ein Aufgabengebiet der Fanabteilung wäre, unrechtmäßige Handlungen aufzuarbeiten und dem Verein vorzulegen.

schwatzgelb.de: Zum Schluss noch mal zum Sport: Wie stellen Sie sich die Zukunft des BVB vor? Eher jung und wild wie es der VfB Stuttgart gemacht hat? Oder wird wieder Geld investiert, das noch nicht da ist?

Rauball: Erst mal ist es schön, dass endlich wieder über Sport geredet wird. Es ist mein Anliegen, dass der Focus beim BVB wieder auf den Sport gerichtet ist. Die Zuschauer wollen über Fußball diskutieren und nicht über Bilanzen. Wir müssen die Mannschaft so gestalten, dass man auch Spaß am Spiel hat. Aber die Zeit der Megatransfers ist vorbei. Man muss genauer hinschauen und den Mut haben, Spieler zu holen, die nicht auf Anhieb spektakulär sind, wie etwa bei Christoph Metzelder. Oder Markus Brzenska, der gegen Leverkusen eine fehlerfreie Partie geboten hat. Man muss aber einen Mittelweg gehen. Stuttgart hatte auch erfahrene Spieler wie Balakov und Soldo.

schwatzgelb.de: Gut, das wäre von der Erfahrung her bei uns nur Wörns.

Rauball: Und Jan Koller. Der ist eine ganz wichtige Spielerpersönlichkeit, an der sich andere Spieler aufrichten können. Das ist jemand, der eine Identifikation sein kann.

schwatzgelb.de: Ist er sich dessen bewusst?

Rauball: Ja, da habe ich mit ihm lange drüber gesprochen. Nehmen Sie seine Erklärung zum Ajax-Wechsel: Er sieht seine Zukunft in Dortmund und wird bleiben. Im Übrigen hat es kein Angebot von Ajax gegeben. Das war eine Spekulation einer holländischen Zeitung.

schwatzgelb.de: Für viele ist Koller der einzige Spieler, mit dem sie sich noch identifizieren können. Und er ist sportlich einer der wenigen, die sich sofort für viel Geld verkaufen lassen.

Rauball: Ich würde es gerne sehen, wenn Jan Koller so eine Art Kultfigur in Dortmund werden könnte. Er ist ein absolut guter Typ und er hat erklärt, dass er definitiv in Dortmund bleiben werde.

schwatzgelb.de: Herr Rauball, vielen Dank für das Gespräch.

Rauball wurde am 15. Dezember 1946 in Northeim/Hannover geboren. 1960 zog er nach Dortmund und machte am Leibniz-Gymnasium Abitur. Es folgte ab 1966 ein Jura-Studium an der Ruhruniversität Bochum.

1972 promovierte Rauball bei Prof. Dr. Ingo von Münch zum Thema "Kommunalrecht und bürgerschaftliche Selbstverwaltung". Nach dem Studium verfasste Rauball zahlreiche Beiträge zu von Münchs Grundgesetz-Kommentar und veröffentlichte Arbeiten unter anderem zum Sportrecht. Seit 1975 ist er als Anwalt und Notar in Dortmund tätig.

Rauballs erste Amtszeit beim BVB liegt in der schwierigen Zeit von 1979 bis 1982. Rauball, damals mit 32 Jahren jüngster Bundesliga-Präsident, führte den BVB aus einer wirtschaftlichen Krise. Nachdem der Verein abermals finanziell wankte und sogar vom Lizenzentzug bedroht war, stieg Rauball 1984 abermals ein und sanierte die Borussia. 1986 übergab er das Amt an seinen Vize Gerd Niebaum.

Seither ist es relativ still um Rauball gewesen - zumindest in Sachen BVB. In zahlreichen Sport-Prozessen machte er dennoch auf sich aufmerksam. So vertrat er die Dopingsünderin Kathrin Krabbe, die Dressurreiterin Nicole Uphoff, den Boxer Graciano Rocchigiani und verschiedene von ihren Klubs entlassene Trainer.

Im Jahr 1999 kam Rauball, seit 1969 SPD-Mitglied, für acht Tage zu Ministerwürden. NRW-Ministerpräsident Wolfgang Clement ernannte ihn zum Justizminister. Rauball legte sein Amt jedoch nach so kurzer Zeit nieder, weil ihm ein Disziplinarverfahren drohte. Als Notar hätte sich Rauball 1994 ein Aufsichtsratsmandat genehmigen lassen müssen.

Auf der Jahreshauptversammlung am 14. November kandidiert Rauball abermals für das Amt des Präsidenten beim BVB.

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