Spielbericht Amateure

Gewonnen - mehr auch nicht

05.04.2002, 00:00 Uhr von:  Tommes
Spielszene
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2:1 Sieg gegen SV Lippstadt 08. Drei Punkte gewonnen, aber vielleicht die schlechteste Heimleistung überhaupt gezeigt. Der BVB hat jetzt vorgelegt und kann in aller Ruhe abwarten, was die Verfolger Schalke und Rheine am Sonntag im direkten Vergleich anstellen.

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Wenn das Westfalenstadion ein Echo hätte, wären vielleicht noch die Jubelschreie am Tag nach dem großen Sieg gegen den AC Mailand in der Roten Erde zu vernehmen gewesen. So aber war es wie immer. Auch der Zauber vom Derby ist verblasst. Viele der Fans, die an diesem schönen Mittwochabend die Tribüne bevölkerten waren so euphorisch, dass sie versprachen wiederzukommen. Ein paar mehr Fans waren es dann auch als sonst, aber die Zahl der Zuschauer an sich, war nicht nur enttäuschend, sondern auch sehr abenteuerlich. Laut offizieller Ansage waren es 315 Interessierte. Die Wahrheit liegt da wohl eher bei der Hälfte. Es bleibt unklar, was der BVB mit dieser, für jeden sichtbaren Phantasiezahl bezwecken will.

SV Lippstadt 08 also der Gegner, der von der Papierform her, nicht anderes als ein weiterer Kiesel auf dem Weg zum Aufstieg der Borussia sein sollte. Die Schwarzgelben, die in Kanariengelb spielten, hatten dann auch durch Florian Kringe die erste Chance. Einen langen Pass nach vorne konnte er aber nicht verwerten. Lippstadts Keeper Rodejahn warf sich mutig in den Schuss. 9. Minute. Dann war aber erstmal Schluß mit der Herrlichkeit der Gastgeber. 11. Spielminute, Macak scheitert nur knapp an Kuschmann. Eine Minute später erreicht Marcus Graskamp eine Flanke von rechts knapp vor Kuschmann, zieht aber den Ball rechts vorbei. In der 14. Minute haut Graskamp einen direkten Freistoß über den Kasten. In der 33. Minute wiederholt er das Kunststück aus fast gleicher Entfernung. Vom BVB nichts zu sehen.

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Erst in der 35. machen sich die Borussen mal wieder bemerkbar. Einen Freistoß von rechts bekommt Matthias Abel auf die Birne. Der Ball fliegt aber über das Gehäuse der Lippstädter. Gut gezielt und doch daneben, beim nächsten Versuch klappt es dann aber besser.

Zwei Minuten vor der Pause spielt Kurtulus Öztürk den Ball von der Auslinie zurück in die Mitte auf Höhe des langen Pfostens. Matthias Abel taucht in diesen Ball und fliegt mit dem Kopf die 1:0 Führung für den BVB zu einem psychologisch wichtigen Zeitpunkt heraus. Bis zu diesem Zeitpunkt war das Spiel absolut auf ein 0:0 programiert. Dies ließ dann doch wieder etwas hoffen.

Halbzeitimpressionen. Der Wind fegte durch die Rote Erde, so war man als Schreiber für Schwatzgelb.de froh, den vom Verein gestellten Raum aufsuchen zu können, wo immer lecker Wurst und Suppe auf die Wichtigen und weniger Wichtigen warten. Schnell eine Wurst und ein Getränk gegriffen und der erste Biss ist getan. Die Schwingtür fliegt auf und Andreas Rettig, Manager des 1. FC Köln schneit in den Raum. Der erste Gedanke: "Wat will der denn schon wieder hier?"

Wat machen die denn hier? Rettig und Funkel
Wat machen die denn hier? Rettig und Funkel

Rettig war bereits beim Derby gegen Schalke Gast in der Roten Erde. Damals nahm man an, er wolle vielleicht mal ein gutes Spiel sehen, da das in Köln ja zur Zeit Mangelware ist. Die Schwingtür schwingt nach aussen und dann wieder nach innen und bringt Friedhelm Funkel zum Vorschein. Ungläubig auf der Wurst kauend, wirft sie direkt danach noch Uwe Neuhaus, den Co-Trainer der Profis herein. Alle drei verkriechen sich in eine Ecke und stecken die Köpfe zusammen. Mit dem weiteren Gedanken "Das ist jetzt aber komisch" wird die Wurst nochmals in den Senf getunkt und schwupps fliegt wieder die Tür noch einmal auf. Michael Meier ist es, der sich schnurstracks der geheimnisvollen Truppe anschließt. Hastig wird die Wurst runtergeschlungen und sich auf die Suche nach ein paar Informanten gemacht.

Bock auf den Geißbock? Florian Kringe
Bock auf den Geißbock? Florian Kringe

Ein wenig Bohren, ein bissel Dummstellen. Man hört Ausflüchte und teilweise sehr schlechte Ausreden, für den Grund des Erscheinens der Herren. Dann folgt das erste "Kein Kommentar" und dann fällt ganz plötzlich ein Name. Florian Kringe! Mit diesem Namen im Gepäck werden die nächsten Bohrungen angestellt und plötzlich keine Dementis mehr. Der 1. FC Köln ist an Florian Kringe dran. Der BVB verliert also so wie es aussieht ein weiteres Talent. Und mit Verlaub jemandem, der doch recht nah an den Jungs ist, blutet dann doch etwas das Herz.

Aber weg von der Zukunft, zurück auf den Platz. Die zweite Hälfte war ja noch zu spielen. Vier Minuten war das Spiel wieder alt und dann klingelte es auch schon zum zweiten Mal im Kasten der Gäste. Wieder mal von der Aussenlinie, diesmal von Karayildiz, kam die Flanke in die Mitte. Scheinbar, ist dies eine im Training einstudierte Variante. Timo Achenbach bekam seinen Kopf an den Ball und dieser segelte im hohen Bogen über Freund und Feind ins Netz zum 2:0. Die Spannung löste sich etwas bei Spielern und dem Team an der Linie. Man hoffte auf den berühmten Knoten, der platzen sollte.

Auch bei den 5 mitgereisten Lippstädter Anhänger platze etwas. Und natürlich stürzte sich der Dortmunder Ordnungsdienst auf die Missetäter, um wieder, wenn schon nicht für freie Sicht, dann wenigstens für Ordnung zu sorgen.

Wie sie sehen, sehen sie nichts
Wie sie sehen, sehen sie nichts

Der BVB spielte aber trotz der Führung weiter nicht gut. Anstatt alles klar zu machen, fing man sich den Anschlußtreffer. Der eingewechselte Heinze bezwang Alexander Kuschmann in der 65. Minute zum 2:1. Nun drehten die Gäste natürlich auf, witterten ein Unentschieden und hielten nochmal dagegen. Die Räume wurden hinten offener und die Borussia kam zu sehr guten Chancen.

Florian Kringe zog aus 20m ab, der Keeper konnte nur zum Seitenaus abklatschen. De Deus verzog einen Kopfball aussichtsreich am Tor vorbei. (86.). Der eingewechselte Kügler flankt in den Strafraum und wieder war es De Deus, dessen guter Schuss noch auf der Linie abgewehrt wurde. Die 90. Minute. Kügler spielt links auf de Deus, der zieht nach rechts auf Kringe und der haut den Ball aus kurzer Entfernung vorbei. Diese letzten Chancen hätten auf der einen Seite zu Toren führen müssen, andererseits war es total unverständlich, warum der BVB in diesen letzten Minuten so druckvoll nach vorne spielte, als ob man zurücklegen würde. Dies wurde in der Nachspielzeit fast bestraft. Vorne war Kringe wieder aus kurzer Distanz gescheitert und die Borussia fing sich einen schnellen Konter, den Daniel Farke nur mit einem Schuss über das Tor abschließen konnte.

Dann war Schluß und allen vielen Zentnerlasten von den Schultern. Co-Trainer Preuss konnte sich nach dem Spiel kaum beruhigen. Immer wieder malte er sich die Schreckensszenarien aus, die vor seinen Augen abgelaufen waren. Drei Punkte geholt, aber nicht mit Applaus. Das sah der Trainer auch so.

Jubelszene in der Roten Erde
Jubelszene in der Roten Erde

Horst Köppel: Wir haben das Spiel Gott sei Dank gewonnen, aber zufrieden bin ich nicht. Wir haben uns die erste Halbzeit sehr schwer getan, wir hätten besser spielen müssen. Es war gar kein Spielfluß da, weil man sich einfach zu wenig bewegt hat. Gegen einen solchen Gegner muss man engagierter zu Werke gehen. Die beste Szene der ersten Halbzeit war das Tor. Ich war sehr optimistisch nach dem 2:0 und hatte gehofft, dass meine Mannschaft nun anfangen würde Fußball zu spielen. Dem war leider nicht so. Wenn man 2:0 führt, muss man als Tabellenführer gegen eine solche Mannschaft besser auftrumpfen.

Timo Achenbach: Eine der schlechtesten Leistung überhaupt. Aber es zählen die drei Punkte. Mein Tor war sehr wichtig für mich, da ich nicht immer gespielt habe und das sollte als Zeichen gelten, dass ich wieder da bin.

Die Verfolger treffen also am Wochenende aufeinander. Natürlich werden auch dann die Spione des BVB auf der Tribüne sitzen, da man ja auch noch gegen Eintracht Rheine spielen muss. Für unsere Jujngs geht es am Sonntag in acht Tagen (14.04.) nach Oestrich-Iserlohn, wo die drei Punkte fest eingeplant sind. Das nächste Heimspiel ist am Sonntag den 21.04. dann gegen die Amateure des VFL Bochum. Anstoß in der Roten Erde ist um 15 Uhr.

Statistik:

BVB: Kuschmann, Abel, Mehnert, Thorwart, Sahin, Kringe, Odonkor (81. Kügler), Achenbach, Öztürk, Bugr (75. de Deus), Karayildiz (56. Pinske)

Tore: 1:0 Matthias Abel (43.), 2:0 Timo Achenbach (49.), 2:1 Sven Heinze (65.)

Zuschauer: 315 (150)

Schiedsrichter: Andre Pütz (Köln), sollte mal sehr genau über das Abgelieferte nachdenken.

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