Warmlaufen

Heimspiel gegen Kiew wird zum Endspiel

12.09.2001, 00:00 Uhr von:  Guido
Wird fehlen: Amoroso
Wird fehlen: Amoroso
© Foto: Onlinesport

Ohne Amoroso und Ewerthon, dafür jedoch wieder mit Rosicky, sind die Vorgaben für das Heimspiel gegen Dynamo Kiew beim BVB eindeutig: Die Borussia muss gewinnen, koste es was es wolle, um in die zweite Runde der Championsleague einzuziehen. Ein Unentschieden würde immerhin sicher für Teilnahme am UEFA-Cup-Ausreichen, was jedoch zum jetzigen Zeitpunkt nicht der Anspruch des BVB weder sein kann noch sein darf.

Matthias Sammer muss im Vergleich zum blamablen Spiel gegen den SC Freiburg fürs Spiel gegen Dynamo Kiew seine Mannschaft auf einigen Positionen umbauen.

Marcio Amoroso, der wegen seiner rote Karte aus Porto noch für die komplette Vorrunde fehlen wird, wird ebenso nicht dabei sein, wie Neuverpflichtung Ewerthon, der erst ab Januar im Europapokal spielberechtigt ist. Dafür rückt Tomas Rosicky wohl zu 100% wieder in die Anfangsformation der schwatzgelben, der aufgrund einer gelb-roten Karte im Spiel gegen Freiburg nicht spielberechtigt war. Ebenso wie auf die Langzeitverletzten Addo und Reina, wird Sammer wohl weiterhin auf Heinrich (Fuß), Herrlich (Hüfte) verzichten müssen. Des weiteren ist Micky "Erster Alles" Stevic fürs Spiel fraglich, der mit gebrochenem Nasenbein gegen Freiburg ein- und 16 Minuten später wegen einem Stich im Oberschenkel wieder ausgewechselt werden musste. Im Interview mit dem Onlinemagazin TEAMtalk sagt der jugoslawische Publikumsliebling dazu: "Ich habe beim Antritt einen stechenden Schmerz in der Muskulatur verspürt und vorsichtshalber um meine sofortige Wiederauswechslung gebeten. Bevor vielleicht irgendetwas da oben reisst."

Die Leistung aus dem Spiel gegen die Breisgauer wird gegen die flinken Ukrainer am Mittwoch wohl nicht reichen. Bereits im Hinspiel (2:2, Tore Melaschenko, Idachor / Koller, Amoroso) wusste der 13malige UdSSR-Meister und 9malige Meister der Ukraine (in Folge!) zu gefallen. Insbesondere die beiden Torschützen Melaschenko und der Nigerianer "Lucky" Idachor brachten die Dortmunder in der Abwehr mehr als einmal in Verlegenheit. Im Gegensatz zu den Dortmundern glückte den Dynamos ihre "Generalprobe" am Wochenende. Beim Pokalspiel gegen den Lokalrivalen Obolon gab es einen ungefährdeten 3:0 Sieg. Die Tatsache, dass es sich beim Gegner jedoch um einen Drittligisten gehandelt hat, dürfte diesen Sieg ein bisschen relativieren.

Trainer Valerij Lobanowski (auch Nationaltrainer der ukrainischen Nationalmannschaft, die in 4 Wochen im Qualifikations-Entscheidungsspiel wieder im Westfalenstadion zu sehen sein wird), muss ebenfalls umstellen. Insbesondere der Verzicht auf Abwehrroutinier Golowko wird die Dynamos schmerzen, da er sich nach (!) dem Spiel gegen Liverpool zu einer Tätigkeit gegen Heskey im Kabinengang provozieren liess und für 2 Spiel gesperrt wurde.

Aus diesem Grund wird Lonanowski wohl mit einer 4-er-Kette in der Abwehr beginnen. Gioane, Waschtschuk, Fedorow und Nesmaschny werden versuchen, dass "Mr. Europacup" Jan Koller nicht zu einem weiteren Treffer kommen kann. Mangels Alternative wird wohl auch wieder Jan Derek Sørensen zum Einsatz kommen. Für den Norweger könnte das eine letzte Chance sein, sich durchzusetzen, da er bislang im schwatzgelben Dress noch nicht über die voll Zeit überzeugen konnte. Ungeachtet zeigte er jedoch gegen Freibug erstmals den Ansatz von Gefährlichkeit, als er mit 2 Flanken, Jan Koller gut in Position bringen konnte. Ihm ist sicherlich zu wünschen, dass endlich der Knoten platzt. Neben Koller wird wohl Ricken stürmen. In der zweiten Halbzeit beim Spiel gegen Porto konnte das Gespann Ricken/Koller schon durchaus gefallen und war hauptverantwortlich an beiden Treffern.

Szene aus dem Hinspiel
Szene aus dem Hinspiel
© Foto: Onlinesport

Kiew muss im Westfalenstadion gewinnen, um seine Chance auf ein Weiterkommen im UEFA-Cup zu wahren, wird jedoch wohl eher defensiv stehen und versuchen die Borussia auszukontern. Im Mittelfeld wird bei den Dynamos endlich wieder Regisseur Andrej Gussin, der jedoch ebenso wie Gavrancic eher defensiv spielt, zum Einsatz kommen. Im Hinspiel fehlter Gussin noch. Davor spielen sehr wahrscheinlich Cernat, Melaschenko, Belkjewitsch und als einziger nominelle Stürmer Idachor.
Der BVB mit Wörns und Kohler defensiv, den beiden brasilianischen Aussen Dede und Evanilson, sowie Reuter, Rosicky und Stevic wird seine liebe Mühe haben, diesen Doppelriegel zu knacken. Entscheidend wird hierbei vor allem sein, die Konter von Maleschenko und Co. abzufangen.

Eine besondere Rolle erlebt aus diesem grund wohl der "12. Mann" beim BVB, nämlich das Publikum, was unter Umständen bis kurz vor Schluss auf den Siegtreffer wird warten müssen. Ein klarer Sieg ist für den BVB utopisch im Vorfeld. Daher ist die Mannschaft auf 90 min Dauersupport angewiesen. Präsident Dr. Gerd Niebaum macht sich nichts vor. Borussia sei in der Königsklasse nur Außenseiter, "wenn man nach vier Spielen mit nur fünf Punkten in der Tabelle rumkrebst. Umso mehr müssen Kulisse als auch Spieler von der ersten Minute an wach ins Spiel gehen. Ein weiteres Spiel mit "grausiger Totenstille" werden sich die BVB-Fans auf der Südtribüne eine Woche vor Halloween ebenso nicht erlauben können, wie die Profis auf dem Platz, die dann bereits im 3. Wettbewerb vorzeitig ins Hintertreffen geraten würden, nicht erlauben können.

Voraussichtliche Aufstellungen:

Dortmund: Lehmann - Evanilson, Wörns, Kohler, Dede - Reuter, Stevic, Rosicky - Sörensen, Koller, Ricken.

Kiew: Rewa - Gioane, Waschtschuk, Fedorow, Nesmaschny - Gussin, Gavrancic - Cernat, Melaschenko, Belkjewitsch - Idachor.

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