Serie

Neues aus Block 11 - Verschwörung

07.03.2001, 00:00 Uhr von: Micha D.

Also ich, ich glaube an eine Verschwörung. Eine perfide Verschwörung, eingefädelt entweder von Rudi Cigar oder von Uli "schießt den Elfer in die Wolken" H*n*ß. Oder gleich von allen beiden zusammen. Genau, einer allein kann sich so was gar nicht ausdenken.

Wovon ich rede: Von all den hinterhältigen Versuchen, die Stimmung im Stadion lahmzulegen, die schwatzgelbe Fangemeinde einzuschüchtern und nicht zuletzt, unseren Nobby „der Held von Berlin“ Dickel in die Gewalt zu bringen.

Aber der Reihe nach: Fühlt ihr Euch nicht auch seltsam klein und mickrig, sobald ihr die Südtribüne betretet? Seltsam machtlos, das zu beeinflussen, was da unten auf unserem heiligen Rasen geschieht? Nun ich weiß, woran das liegt: Vermutlich war es Uli H., der bei irgendeiner drittklassigen Agentur Doubles von einigen BVB-Spielern engagiert hat, die allerdings nur eine sehr entfernte Ähnlichkeit mit den Originalen haben. (Der FC Bäh scheint doch nicht so reich zu sein, wie Uli immer gerne tut, sonst hätte er sich was besseres leisten können). Dann hat er Leni Riefenstahl engagiert – ich frage mich immer noch, wie er das geschafft hat – um Monumentalaufnahmen von diesen Doubles zu machen. Und die hat er dann im Stadion aufhängen lassen. Wahrscheinlich hat er Mr. Bean und Dr. N. gleich auch durch Doppelgänger ersetzen lassen, damit das niemand verhindert. Das Ergebnis: Wie bitteschön soll man den Gegner vernünftig schmähen, wenn den hochmotivierten Fan ständig Jürgen Kohlers um das 2000-fache vergrößerte Nasenlöcher anschauen, wenn einen Billy Reinas Glatze bedroht und einen das Gefühl beschleicht, dass Christian Wörns und King Kong eine verblüffende Ähnlichkeit haben.

Günni meint ja, ich spinne. Das heißt, wenn er nicht gerade mit seiner geliebten Breitling-Uhr beschäftigt ist. Die hat übrigens mit Sicherheit Rudi Cigar aus irgendwelchen dunklen Kanälen besorgt. Ablenkungsmanöver sag´ich nur, das ist nämlich Teil 2 des hinterhältigen Plans – und bei Günni hat er geklappt. „Auf welchem Planeten isses denn wohl so spät?“, hat er noch gelästert, als wir das Ding zum ersten Mal gesehen haben, das Rudi bei Nacht und Nebel aufhängen lassen hat. Beim nächsten Heimspiel hatte er dann schon „ganz zufällig“ seinen Funkwecker dabei, „um mal zu checken, ob das Teil überhaupt richtig geht“ . Seitdem ticken weder Günni noch sein Wecker richtig. Am Sonntag überraschte er uns zum Beispiel mit der Information, wieviel Millionen Sekunden es noch dauert, bis die Halma-Meisterschaften von Zell am Ziller angepfiffen werden.

Um den können wir uns aber erst kümmern, wenn wir Norbert Dickel befreit haben. Dem ist nämlich folgendes passiert (das habe ich mir zumindest aus vielen Indizien zusammengereimt): Vor ein paar Monaten sind Uli H. und Rudi C. dahinter gekommen, dass Nobby der Hauptverantwortliche für die unvergleichliche Stimmung im Westfalenstadion ist. Natürlich sind die beiden seit Jahren vom Neid zerfressen. Uli „der Elfer-Spezialist“ H. hat deshalb eine gefälschte Karte für ein DJ Ötzi-Open-Air-Konzert in der Lennetal-Kampfbahn in Finnentrop besorgt und anonym an Nobby geschickt. Rudi C. hat sich dann als DJ Ötzi verkleidet. Als Nobby gekommen ist, hat er ihn mit seiner Zigarre hypnotisiert. Dann haben ihn beide in eine Umkleidekabine gezerrt und von unserem völlig willenlosen Nobby ein Video gemacht, in dem er sich – hypnotisiert eben – um die eigene Achse dreht und hinter kleinen Zettelchen mit Firmennamen hinterherstarrt.

Dann haben sie sich noch eine Liste mit vielen unsinnigen Informationen ausgedacht, die Nobby jetzt während der Heimspiele immer in die Anzeigentafeln eintippen muss: Wieviel Phon lauter zum Beispiel die Pfeife von Dr. Markus Merk als die von Franz-Xaver Wack. Oder, dass Evanilson beim Duschen nach dem Spiel 256 Kubikzentimeter weniger Wasser verbraucht als Lars Ricken. Dass Billy Reina seine Glatze nur 0,8 mal so oft rasieren muss wie Dede.

Keine Angst, bald hat das ein Ende. Wir haben schon einen Tipp, wo Nobby von dem sauberen Duo festgehalten wird. Uli H. locken wir mit einer fränkischen Wurst weg und Holger hat schon einen handlichen Feuerlöscher besorgt, um Rudi C. die Zigarre nasszumachen. Und dann – dann werden wir wieder unseren echten Nobby erleben.

P.S. Karin meint, wir sollten Nobby wenigstens hypnotisiert lassen, bis er die Telefonnummer von Michael Zorc verraten hat. Frauen im Block 11 – manchmal glaub ich, das ist auch ein Teil des Komplotts.