Im Gespräch mit...

...Horst Köppel: Ein Schwabe in Westfalen

05.10.2001, 00:00 Uhr von:  Tommes BoKa

Horst Köppel - Erfolgreicher Bundesligaspieler und als Trainer nicht nur in Deutschland, sondern auch in der weiten Welt zu Hause. 1989 wurde er mit dem BVB DFB Pokalsieger. Nachdem er für Borussia Dortmund als Talentscout tätig war, trainiert er nun seit Anfang der aktuellen Saison die Amateure des BVB und das wie wir alle wissen sehr erfolgreich. schwatzgelb.de hat sich mit dem Fußball-Lehrer kürzlich zu einem längeren Gespräch getroffen.

Horst Köppel und Tommes 1994

schwatzgelb.de: Herr Köppel, sie fahren jeden Tag 100km von Mönchengladbach nach Dortmund. Lohnt sich dieser Weg?

Horst Köppel: Ja, auf jeden Fall. Natürlich braucht man für 100km pro Strecke ne ganze Stunde, aber es lohnt sich mit Sicherheit, weil man hat genug Zeit mit den Jungs intensiv zu arbeiten.

schwatzgelb.de: Was war Ihre Aufgabe beim BVB bevor Du in diesem Sommer Trainer der Amateurmannschaft wurdest?

Horst Köppel: Ich habe offiziell seit Januar 2000 eine Scoutaufgabe beim BVB übernommen, aber es hat mich schon gereizt wieder auf die Trainerbank zurückzukehren.

schwatzgelb.de: Also mussten die Offiziellen des BVB keine lange Überredungsarbeit leisten, um Sie für die viertklassige Amateurmannschaft zu verpflichten?

Horst Köppel: Als wir darüber gesprochen haben, waren wir ja noch drittklassig. Aber auch im Falle eines Abstieges habe ich nicht gezögert. Leider ist der Abstieg dann so gekommen, deshalb sind wir nur noch viertklassig.

„Ich fühle mich bei diesem Verein heimisch“

schwatzgelb.de: Kann man dann davon ausgehen, dass die Initiative von Ihnen ausging?

Horst Köppel: Jein. Wir haben uns ja ständig getroffen, Michael Meier, Dr. Niebaum und Michael Zorc und die wussten, dass ich schon irgendwann mal wieder gerne Trainer machen würde. Da ich mich bei diesem Verein sozusagen heimisch fühle, war es ja fast abzusehen, dass wenn mal irgendwas frei wird und eine Anfrage kommt, dass ich ja sagen würde.

Horst Köppel beim Interview in der Roten Erde

schwatzgelb.de: Das war also die Hauptmotivation, einfach der Wunsch wieder Trainer zu sein?

Horst Köppel: Ja, absolut richtig. Wenn man solange Spieler und dann Trainer war, dann fehlt einem was. Bei allen internationalen Spielen bei denen ich war, wie z.B. bei den Olympischen Spielen in Sydney, beim ConfederationsCup in Japan, oder auch in Brasilien, wo ich einige wichtige Spiele gesehen habe, also ich war fast auf der ganzen Welt, wenn man da von der Tribüne aus alles wunderschön ansehen kann, merkt man doch, dass man nicht so dabei ist, wie wenn man eine Mannschaft betreut und auf der Bank sitzt.

schwatzgelb.de: Wie sind jetzt so die ersten Eindrücke, zurück auf der Trainerbank?

Horst Köppel: Die Arbeit mit den Spielern, der Mannschaft macht mir riesigen Spaß. Natürlich ist die Atmosphäre nicht die, wie ich sie gewöhnt war von der Bundesliga. Oder wie in Österreich oder Japan, wo die Stadien, wie bei uns in der Bundesliga meistens voll sind. Von der Zuschaueratmosphäre ist es was anderes, aber man ist genauso bei der Sache, ob man jetzt vor 1000 Zuschauern spielt oder vor 60000. Natürlich die Stimmung ist nicht so gut, aber man ist so engagiert für die Mannschaft, dass man das gar nicht so bemerkt.

schwatzgelb.de: Was hat für Sie die Priorität, der direkte Wiederaufstieg in die Regionalliga oder vor allem junge Spieler näher an die Profimannschaft heranzuführen?

Horst Köppel: Priorität ist natürlich junge Spieler an die Profimannschaft heranzuführen, aber natürlich auch der Aufstieg. Wenn wir in der Regionalliga spielen würden, wäre es für diese Spieler besser. Dort werden sie mehr gefordert. Es kann nur zwei Ziele geben, das heranführen und der Aufstieg. Bislang war der Anfang recht vielversprechend, aber auch andere Mannschaften wollen den Aufstieg. Da gibt es noch einiges zu tun.

schwatzgelb.de: Kommen wir zum aktuellen Kader. Wer von den Jungs hat am ehesten das Zeug in den Profikader oder allgemein in den Profibereich aufzusteigen?

Horst Köppel: Tja, da möchte ich natürlich keine Namen nennen. Im Grunde erhofft sich das jeder. Da sind ein paar ?ältere? Spieler, so um die 23, 24 Jahre, wo man sagen muss, die packen das nicht mehr, aber von den Jüngeren ist sicherlich jeder der Meinung, dass er es schaffen kann. Da gibt es sicherlich Unterschiede, aber Namen möchte ich nicht nennen, da vielleicht sonst der eine oder andere etwas pikiert wäre. Aber ich bin sicher, dass jeder, der bei uns in der Mannschaft spielt, später einmal das Zeug hat, vielleicht in der zweiten oder gar in der ersten Liga zu spielen. Es muss ja nicht Borussia Dortmund sein. Wenn die Ausbildung hier beendet ist und wir bekommen einige Spieler hoch auch zu anderen Vereinen, dann ist das auch wieder mit Geld verbunden. Dann kann man Ablösesumme kassieren und so lohnt es sich schon etwas zu tun für die Spieler bzw. dann für andere Vereine. Wenn es aber dann der ein oder andere es bei uns schaffen würde, das wäre umso schöner.

schwatzgelb.de: Francis Bugri war ja auch eines der künftigen kommenden Talente beim BVB, er hat ja auch unter Bernd Krauss einige sehr passable Spiele bei den Profis gemacht. Hat sich das wieder eingerenkt, ist er jetzt wieder bereit mit vollem Einsatz für die Amateure zu spielen?

Horst Köppel: Ja, absolut. Er hatte am Anfang der Saison eine kleine Krise. Er wollte weg, das hat nicht geklappt und dann war er enttäuscht, dass es nicht geklappt hat. Aber nun weiß er auch wieder, dass er sich über die Amateurmannschaft wieder empfehlen muss, um ganz nach oben zu kommen.

schwatzgelb.de: Ist man bei einer solchen Mannschaft eher Fussball-Lehrer oder Trainer? Will man die guten Spieler lieber behalten, um etwas mit Ihnen zu erreichen?

Horst Köppel: Ich glaube, man ist da Fussball-Lehrer und will den Jungs den Weg nach oben ebnen. Man weiß, dass man da eine Aufgabe hat und der Spielerkader vielleicht zwei oder drei Jahre zusammenbleibt, mit einigen Ergänzungen, die jedes Jahr dazukommen und den Spielern, die man abgibt, weil die älter werden und man sieht, dass diese es nicht mehr ganz bis nach oben packen.

schwatzgelb.de: Wir eng ist denn die Zusammenarbeit mit Matthias Sammer?

Horst Köppel: Das klappt ganz gut, wobei man sagen muss, dass ich mehr mit Uwe Neuhaus spreche, er ist ja Matthias´ rechte Hand. Sammer muss sich ja viel um Öffentlichkeitsarbeit kümmern und deshalb bleibt dem Co-Trainer mehr Zeit dazu und so habe ich mit ihm mehr Kontakt. Uwe spricht sich ja auch mit Matthias ab, also das klappt bisher ganz gut.

schwatzgelb.de: Gibt es denn noch Bereiche, wo es enger sein könnte oder wo man noch Verbesserungen erzielen könnte?

Horst Köppel und BoKa 2001

Horst Köppel: Momentan sehe ich das nicht. Es klappt alles ganz gut. Wir nutzen den kurzen Weg, telefonisch meistens. Es kann mal zu Komplikationen kommen, wenn vor einem Spiel sich kurzfristig jemand verletzt und dann Absprachen vielleicht dann nicht eingehalten werden können. Aber das war bisher noch nicht der Fall, Gott sei Dank.

schwatzgelb.de: Borussia Dortmund ist seit Ihrer Zeit ja unglaublich gewachsen und hat viel an Wachstum zugelegt, finden Sie dass der Stellenwert eines Amateurtrainers hier im Verein ernst genommen wird?

Horst Köppel: Das denke ich schon. Wenn es nicht so wäre, dann hätten wir ja keine Amateurmannschaft. Ich finde die Ausbildung ist schon wichtig und wenn dann mal alle paar Jahre einer raus kommt, rentiert sich das ja auch finanziell. Der letzte der rauskam war Lars Ricken. Das ist schon ne ganze Zeit her, also wird es mal wieder Zeit, dass wieder was passiert. Wenn uns das gelingen sollte, dann hat sich das alles hier rentiert. Das weiß der Verein auch. Ich weiß auch, dass der Verein das ernst nimmt, deshalb habe ich den Job auch angenommen. Dies war auch ein Grund dafür.

schwatzgelb.de: Sind die Bedingungen zur Ausbildung der Spieler optimal?

Horst Köppel: Jein, von den Platzanlagen her könnte es besser sein. Der Mendeplatz geht zwar um diese Jahreszeit noch, aber später so Oktober, November werden die Verhältnisse so nicht mehr ideal sein. Aber es ist ja absehbar, dass wir vielleicht ein neues Gelände bekommen, zumindest ist es geplant und ich denke da wird die Amateurmannschaft auch integriert.

schwatzgelb.de: Im letzten Jahr wurde auch darüber diskutiert, ob die Mannschaft in der Regionalliga oder besser in der Oberliga aufgehoben ist. Wie sieht es mit dem aktuellen Kader aus?

Horst Köppel: Es ist sicherlich schöner für die Mannschaft, wenn Erfolgserlebnisse da sind. In der Oberliga spielen sie weiter oben. Andererseits werden sie in der Regionalliga mehr gefordert. Was ist da jetzt besser? Mir persönlich wäre die Regionalliga lieber, da dort die Anforderungen an den einzelnen Spieler höher sind. Für das Selbstvertrauen ist es besser, wenn man oben steht. Ich hoffe, dass wir in der Oberliga weiter oben mitspielen, möglichst bis zum Schluss um den Aufstieg und dann noch den Aufstieg schaffen. Da gibt es Dinge, die muss man abwäge, aber ich persönlich fände die Regionalliga besser.

schwatzgelb.de: Nun jetzt mal ein Wort zu Ihrer Person. Wie sieht denn Ihre persönliche Karriereplanung aus? Könnten Sie sich mit Ihrem jetzigen Job länger anfreunden oder streben Sie nach höherem, wie einem Trainerposten im Profifußball.

Horst Köppel: Das ist jetzt wohl das Thema Kamerun. Im Grunde habe ich, als ich den Posten hier angenommen habe, abgehakt noch einmal weiter oben zu arbeiten. Ich dachte ich hätte es mehr oder weniger hinter mir, mir macht es auch sehr viel Spaß. Klar ist aber auch, wenn was kommt, muss man auch darüber nachdenken. Wenn jetzt Real Madrid kommen würde, könnte jeder verstehen, dass man drüber nachdenkt. Ob man dann so was macht, das ist ne andere Sache. Normalerweise muss es was ganz besonderes sein, um so einen Schritt zu wagen.

schwatzgelb.de: Kommen öfter Angebote? Läuft zuhause das Faxgerät heiß?

Horst Köppel beim Interview in der Roten Erde

Horst Köppel: Öfter nicht. Ich hatte in der Zeit, als ich hier als Scout tätig war etwa acht Anfragen. Man muss auch zwischen Anfrage und Angebot unterscheiden. Es gibt ja Trainer da geht das Telefon, da ist ein Vermittler dran und der sagt: Du ich habe da einen Verein, Schneeweiß Bethlehem oder so, die haben Interesse und schon ein Angebot. Ich unterscheide da. Ich sage, ein Angebot habe ich, wenn ich einen unterschriftsreifen Vertrag vorliegen habe. Alles andere ist Schwachsinn. So gab es sicherlich jeden Monat mal ne Anfrage, von verschiedenen Vereinen, aus der Schweiz, Österreich usw. Man hat ja noch einen gewissen Namen, aber das sind keine Angebote, das sind Anfragen. „Könntest Du Dir vorstellen...“ und wenn man es sich vorstellen kann, at es sich schon wieder erledigt, weil sie dann einen anderen nehmen. Angebote waren es wenig, da ich auch oft gesagt habe, dafür gebe ich den Job als Scout beim BVB oder jetzt als Trainer nicht auf. Das muss dann was sein, wo man sagt, dass wäre noch mal was interessantes.

„Es ist immer wieder erstaunlich, was man den Spielern erzählen muss und die glauben es trotzdem nicht“

schwatzgelb.de: Kommen wir zu einem Thema was ganz Dortmund quer im Magen liegt. Horst, Du bist DFB Pokalsieger mit Borussia. Was habt ihr eigentlich anders gemacht, als die heutige Generation?

Horst Köppel: Man muss dazu sagen, auch wir sind mal gegen Fürth, einen damaligen Viertligisten ausgeschieden. Es ist immer wieder erstaunlich, wenn man den Spielern erzählen muss, es kann so was passieren, es kommt ja immer wieder vor und die glauben es einem trotzdem nicht. Das ist ein Phänomen, das man im Grunde gar nicht erklären kann. Es ist immer nur wieder ärgerlich. Deshalb passiert es und dieses Jahr ist es wieder uns passiert.

schwatzgelb.de: Dir wird nachgesagt, Du hältst immer noch, die längste Niederlagenserie beim BVB........

Horst Köppel: Da muss ich jetzt korrigieren. Das habt ihr nicht selber rausbekommen, dass habt ihr irgendwo gelesen. Das stand in der Bild-Zeitung und das stimmt nicht. Das soll in der Saison 1990-91 gewesen sein, also in meiner letzten Saison. Wenn man mal nachschaut, da haben wir in der ganzen Saison nur zehn Spiele verloren. Also kann man da nicht 14 Spiele hintereinander verlieren. Das ist also total falsch und ärgerlich für mich. Aber ich gehe der Sache nicht nach, aber ich sehe, dass so Sätze, die geschrieben werden auch geglaubt werden.

schwatzgelb.de: Kommen wir noch mal zum DFB-Pokal zurück. Was macht das eigentlich aus,wenn man sich in den Spielen durchgesetzt hat und dann in deutsche Hauptstadt einzieht und dort auch noch gewinnt.

Horst Köppel: Das war für mich als Vereinstrainer das kann ich ohne weiteres sagen, der absolute Höhepunkt. Als Vereinstrainer habe ich nicht so viele Titel gewonnen. Als DFB-Trainer war ich als Co im Endspiel der Weltmeisterschaft oder als U16-Trainer bin ich Vize-Weltmeister geworden. So etwas vergisst man natürlich auch nicht. Der DFB-Pokal war als Vereinstrainer wirklich das Größte, zumal das für den Verein der Anfang der Erfolgwelle war, als dann Ottmar Hitzfeld kam, die er dann als Trainer geprägt hat. Danach war dann ja auch wieder Geld da. Der Verein war ja vorher ziemlich schwach auf der Brust. Nächstes Jahr sind sie dann in den UEFA-Cup gekommen, dann ging es wieder aufwärts.

schwatzgelb.de: Wenn man das dann so miterlebt, sagt man sich dann nicht: „Wäre das Geld zu meiner Zeit so da gewesen, das alles hätte ich auch erreicht“?


Horst Köppel: Ja, es wäre einfacher gewesen. Ich habe nichts Neues dazuholen können oder zumindest nichts besonderes Neues. Es ist klar, dass es einfacher ist, wenn man fertige Leute holen kann. Aber die Zeit war nicht da, Geld hat es nicht gegeben, also was soll ich mir Gedanken darüber machen. Ich glaube schon, dass mir das auch gelungen wäre.

Die finanzielle Seite für den Verein ist schon wichtig. Aktuelles Beispiel, ein Amoroso, der kostet 50 Millionen, da hätte früher ja niemand dran gedacht. Soviel war die ganze Mannschaft vom Geld her nicht wert. Das hätte man gar nicht bezahlen können. Der teuerste Spieler damals war Michael Schulz mit 1,5 Millionen.

„Es gibt seriöse Profis und Abzocker“

Horst Köppel im Jahr 1989

schwatzgelb.de: Was kann man den heutigen Profis ins Stammbuch schreiben.

Horst Köppel: Man kann es nicht verallgemeinern. Es gibt unterschiedliche Profis. Die einen wollen finanziell nur das Beste rausschlagen und es gibt andere Profis, die identifizieren sich mit einem Verein und hauen sich für den Verein rein. Erst mal für den Verein und dann für sich als Spieler selbst. Das gibt’s überall, deshalb kann man es nicht verallgemeinern. Nur man muss es als Verein wissen, man muss sich schon vorher erkundigen, haut er sich rein für den BVB oder ist es nur ein Abzocker. Je mehr man das weiß, umso weniger kann man Fehler machen mit sogenannten Fehleinkäufen. Ganz wichtig ist die Einstellung des einzelnen Profis zu seinem Verein und zu seinem Job. Er muss nicht sagen, es ist mir egal wo ich spiele, Hauptsache ich kassiere. Das ist schlecht. So etwas gibt es leider oft genug, genauso wie es seriöse Profis gibt, die alles für den Verein tun.

schwatzgelb.de: Jetzt hast Du ja zusammen mit Reinhard Saftig land auf, land ab die Talente gesichtet. Glaubst Du denn dass es bei uns auch noch so Juwele wie Tomas Rosicky gibt, an die man heute noch rankommen kann?


Horst Köppel: Tomas Rosicky ist sicherlich ein Jahrzehnt-Spieler. Wir haben so einen zumindest noch nicht gesehen. Vielleicht gibt es einen dreizehn-vierzehnjährigen, der sich entwickelt die nächsten Jahre und dann vielleicht so weit ist. Zu dem, was wir bislang gesehen haben auf der ganzen Welt ist er sicherlich ein Ausnahmespieler und wir können alle stolz sein, dass er beim BVB spielt. Denn das ist so ein Beispiel, der Junge spielt nicht nur, sondern der identifiziert sich auch sicherlich mit dem Verein.

schwatzgelb.de: Wie steht es denn überhaupt um die Qualität des deutschen Nachwuchses?

Horst Köppel: Nicht so schlecht, wie gemunkelt oder vermutet wird. Also ich kenne einige Jugendnationalmannschaften, die haben nach wie vor Talente. Allerdings wurde die Ausbildung vernachlässigt, aber auch daran wird wieder gearbeitet. Jetzt gibt es Stützpunkte usw. Viele Trainer haben halt gedacht, Fussball ist nicht so wichtig, Hauptsache rennen, Kondition, groß und kräftig. Doch jetzt kommt man dahinter, dass das nicht Fussball ist. Fussball ist Technik mit Schnelligkeit verbunden. Da muss man auch kein Riese sein. Rosicky ist auch sicherlich kein Riese von der Statur her, aber er ist ein Fussball-Riese! Das ist die Aufgabe, auch für mich beim einzelnen die Technik zu verbessern.

schwatzgelb.de: Dein Zitat war zu Anfang des Jahres war, so einen wie Deisler müsste man finden. Habt Ihr ihn also nicht gefunden?

Horst Köppel: Das gibt’s wenige. Ich glaube in Deutschland gibt es zur Zeit keinen zweiten Deisler. Vielleicht gibt es ihn, irgendwo im Bayrischen Wald oder so, aber wir haben ihn noch nicht gesehen. ich sagen, beim BVB wird sehr, sehr viel getan, das habe ich schon festgestellt und so wird man sicherlich noch einige gute Leute finden.

schwatzgelb.de: Zurück zur Mannschaft. Was ist das persönliche Saisonziel?

Horst Köppel: Im Grunde schon der Aufstieg. Aber ob das klappt sei dahingestellt, allerdings wenn man sagen würde, mit der Mannschaft wir wollen nicht aufsteigen, dann wäre das falsch. Von Vereinsseite gibt es keinen Druck. Es ist zwar immer schwer, wenn man wo hinkommt, da heißt es, da kommt der BVB bzw. wie ich es nenne die U20, aber da müssen die Jungs durch. Wenn sie so was nicht aushalten, dann brauchen sie oben gar nicht anklopfen.

„Es wäre schön, wenn mehr Zuschauer kommen würden“

Horst Köppel
schwatzgelb.de: Würdest Du Dir mehr Unterstützung von Seiten der Zuschauer wünschen.

Horst Köppel: Ja, aber das ist schwierig, weil im Grunde ist es die 2. Mannschaft, da kann man gar nicht zuviel erwarten. Die Fans sind halt auf die erste Mannschaft fixiert, das ist fast normal. Schön wäre es schon. Ein paar sind ja da, die immer mitfahren und auch zu den Heimspielen kommen, es wäre schon schön wenn es noch mehr wären. Das ist ja auch ne finanzielle Frage. Wenn man Samstags zu den Profis geht und dann Sonntags zu den Amateuren, das kostet ja auch noch ein paar Mark.

schwatzgelb.de: Das Einzugsgebiet hat sich aber doch verkleinert. Die großen Fahrten wie zum Beispiel nach Aue fallen weg, fast alles ist in der näheren Umgebung.

Horst Köppel: Sicherlich wird das günstiger, aber der sportliche Aspekt wird wieder geringer und vielleicht uninteressanter.

schwatzgelb.de: Aber der Zuschauerschnitt hat sich zur Regionalliga nicht stark verändert. Die Leute, die früher da waren, sind auch heute da.

Horst Köppel: Ja, ich hoffe das wir oben dranbleiben und dadurch das Interesse wieder etwas steigt und mehr Zuschauer kommen. Das würde ich mir wünschen!

Ich bin aber nicht derjenige, der über Eintrittspreise entscheiden kann. Was da machbar ist, weiß ich nicht. Es ist aber für uns auch schöner, wenn Leute da sind.

schwatzgelb.de: Wir bedanken uns für das Gespräch

Geschrieben von Tommes / BoKa

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