Fehlfarben

Rudi and the Queen of Hearts

02.07.2001, 13:00 Uhr von:  Klopfer
Rudi and the Queen of Hearts
Meister der Herzen

Die Peinlichkeiten kennen bei den Asseln keine Grenzen mehr, denn Kommerz-Rudi hat Probleme, muss er doch seit der schwierigen Finanzierung der Arena in Schlacke in die Vermarktungskiste greifen und Methoden herausholen, die in der Fussballwelt ihresgleichen suchen. Die Vierminuten-Meisterschaft gerade überstanden, macht sich der FC Schlacke auf den Weg das Looser-Image zu vermarkten.

17 Millionen Finanzierungskosten pro Jahr für die "Arena in Schlacke" - wegen ihres unverwechselbaren Designs kurz Vogelkäfig genannt - wollen erst einmal eingenommen werden. Da reicht die Vermietung der Logen nur bedingt und bei einer knapp auskömmlichen Finanzplanung bleibt offenbar kein Geld mehr, den überalterten Spielerkader zu modernisieren. Und obwohl der Alleinherrscher der chronisch in Skandalen verwickelten Asseln immer noch versucht das Knuddelimage des Knappenvereins zu erhalten, zeigt mittlerweile der Zwang zum Umsatz sein wahres Gesicht auf. Da sehen wir uns doch in der Pflicht mal wieder zu notieren, was bei unseren geliebten Nachbarn zu Zeit so veranstaltet wird.

Multimedia in Schlacke

Baustelle des Herzen

So wurde denn auch erst einmal am 14. Juni in der Regionalpresse ordentlich die Werbetrommel gerührt als mal wieder ein neues Highlight des Vogelkäfigs installiert wurde:

Das Spielzeug für gelangweilte Sittiche (wie schon im Arena-Testbericht von schwatzgelb.de erwähnt) Die eindeutige Absicht dieser Promotion war natürlich entsprechende Kunden für die neuartige Werbeberieselungsanlage zu gewinnen. Denn der 28 Tonnen schwere und 8 Millionen DM teure Koloss soll ja schliesslich die Werbeumsätze steigern. 35 qm animierte Werbefläche mal 4 Seiten und unausweichlich im Blickfeld der Zuschauer, das ist wirklich einzigartig in Deutschland.

Um die Kritiker vorab gleich verstummen zu lassen, weist die Firma "Philips Vidiwall" als Hersteller dieser Dauerwerbeeinblender präventiv daraufhin, dass ab 2006 solche Würfel "eigentlich" Standard seien. Soll heissen: Entweder ihr habt sie 2006 auch, dann gehts euch genauso, wie den armen Schweinen in Schlacke, wenn nicht, dann seid ihr eben rückständig. Schöne neue Welt mit düsteren Aussichten, initiiert von Asselrudi, weil nur der Kommerz wirklich zählt.

Aber damit natürlich nicht genug, auch der klassische Fan-Markt erfährt eine neue Dimension, denn niemand kann einen zweiten Platz und einen zweitklassigen Pokalsieg besser vermarkten als Rudi Cigar.

Die wahre Meister und Pokalsieger-CD

Zielgruppenorientierung

Asseltypische Einfalt: Der Schlacke-Zwerg

Als nahezu grenzenlos entwicklungsfähig gilt in der Branche das Merchandising, dieses neudeutsche Wort steht für nichts anderes, als für den Handel mit einer Unmenge brauchbarer und unbrauchbarer Artikel, Hauptsache ist, dass sie mit mit dem Vereinslogo versehen werden können.

All das ist ja bekannt und lässt auch wenig Spielraum für Umsatzsteigerungen, deshalb hat Rudi Cigar sein Sortiment mit ein paar richtungsweisenden Artikeln mit besonderem Hintergrund erweitert.

Unter anderem auch der Schlacke-Zwerg - eine asseltypische Interpretation des Gartenzwergs, dem Abbild des deutschen Michel.

Als Fotomodell muss bei Rudi jeder ran - auch Huubwagen

Fan-Kultur und Volkstümelei verbinden sich hier zu einem Produkt mit grossem Marktpotential, schliesslich sind die Vor- u. Schrebergärten voll mit solchen Symbolen reindeutscher Identifikation und für einen weiteren Kollegen findet sich auch immer noch ein Plätzchen.

Gut gedacht, Rudi, denn wenn das Oktoberfest mit den Stars der Volksmusik das Deutschsein in Reinkultur in der Arena präsentiert, kommt auch wohl genau das richtige Publikum dafür.

Und richtet sich dieses "Spiessermännchen" eher noch an die einfach gestrickten Gemüter der Asselscharen, so hat natürlich Onkel Rudi auch etwas für die Schlaueren und die, die sich so geben wollen.

Schlappe 3800,- DM: Das Schlacke-Notebook

Das intelligenteste Produkt von Rudi Cigar zielt auf den Hochpreissektor ab. Für DM 3800,- soll sich die gutsituierte Assel das mit blauer Farbe und dem Looser-Logo des FC Schlacke verunzierten Schlepptop leisten Offen bleibt, ob die Herrschaften, die die Logen im Vogelkäfig gemietet haben, nur mit einem Schleppi in diesem Design eingelassen werden und das klassische Schwarz als Fehlfarbe verbannt werden soll oder nicht. Schliesslich soll auch der Yuppie in blau-weiss endlich mal zeigen, was Sache ist.

Aber mit dieser Sachlichkeit lässt sich natürlich noch nicht das richtige Geld machen.

Völlig neue Dimensionen kann man sich nur mit völlig neuen Konzepten erschliessen, das weiss auch der Asselrudi und da zieht er jetzt seinen vermeintlich besten Trumpf aus der Tasche:

Die Mitleidsmasche: Meister der Herzen

Diana: Vorbild für Millionen jetzt auch für den FC Schlacke

Die besten Ideen entstehen durch Zufall, wie auch hier. Wer nun genau den Spruch der "Meisterschaft der Herzen" erfunden hat, lässt sich nun nicht mehr nachvollziehen, aber eines ist klar, er wurde entliehen, nämlich bei der allseits bekannten "Königin der Herzen", Prinzessin Diana, deren tragisches Schicksal die ganze Welt bewegte. Alle hätten ihr den Thron gegönnt, doch die herrschende Klasse hat ihr übel mitgespielt. Dafür hat ihre Stiftung hat noch nach ihrem Tod mit dem Verkauf von Fanartikeln Einnahmen in dreistelliger Millionenhöhe erwirtschaften können.

Was liegt also näher, als diese Idee zu kopieren und auf die gleiche Tour der vor Selbstmitleid dahintriefenden Fangemeinde die Jammergroschen aus der Tasche zu ziehen. in Windeseile wurde eine neue Produktlinie entwickelt, die "Meister der Herzen - Serie"

Wohl erst der Anfang: Das T-Shirt, dass Umsatz mit dem Mitleid machen soll
Was ist aus ihm geworden, dem ehemals so tradionsbewussten Knappenverein, der eingeschworenen Männergemeinschaft, dass jetzt schon derartig peinliche Sentimentalitäten für den Umsatz herhalten müssen ? Man sollte fast meinen, hier werden ganz neue Zielgruppen aufgetan, Frauen, die die Regenbogenpresse konsumieren und Männer, die Gefühle zeigen können (ist ja auch was schönes).


Bei so viel Einfühlungsvermögen sollte sich Rudi Cigar mal dem Frauenfussball widmen oder hat er das nicht sogar bereits ?

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