Spielbericht Profis

Ein Tag, sie zu lieben!

27.02.2011, 15:48 Uhr von:  SSC
Bayern weggeputzt
Bayern weggeputzt

Was wurde nicht alles über dieses Spiel geschrieben: Uli Hoeneß war sich seit Wochen des Sieges sicher, Karl-Heinz Rummenigge erschien ein 2:0-Sieg für die geschundene Seele der besten Mannschaft Deutschlands noch viel zu wenig, die Münchener AZ sah den FC Bayern nach einem Vergleich der Mannschaftsteile schon locker mit 4:1 in Führung liegen. Am Ende freute sich Aki Watzke:

„Das Schöne am Fußball ist, dass Spiele mit dem Fuß entschieden werden und nicht mit dem Mund – das war großes Kino, was unsere Mannschaft da heute geboten hat.“

Das war es tatsächlich. Die erfolgreichste Auswärtsmannschaft der Liga, zugleich unangefochtener Tabellenführer und Lieblingsgegner des FC Bayern, gegen die beste Heimmannschaft der Liga und beste Mannschaft der Rückrunde – es war klar, dass der Blätterwald ordentlich rauschen musste und manche Kuriositäten hervorbringen würde. Mit Kevin Großkreutz hielt auch ein Borusse ordentlich mit, der sich dann später rühmen durfte, im Besitz „einer großen Klappe mit viel dahinter“ gewesen zu sein.

Choreo der JUBOS Dortmund im Oberrang
Choreo der JUBOS Dortmund im Oberrang

Doch vor den Schlusspfiff hatte uns der liebe Gott 90 Minuten Fußballspiel gelegt, die in München unter ähnlich guten Voraussetzungen schon mehrfach in die Hose gegangen waren. Die Allianz-Arena erinnerte manchen Borussen nicht zu Unrecht (Achtung, es folgt ein Plagiat) an die Katzenberger der deutschen Stadionbaukunst: Viel Plastik, große Rundungen, eine Menge Publikumsverkehr und null Erotik, wenn die Stechuhr erst mal lief.

Mit gut über 8000 Fans im Rücken, die die Stadt bereits den ganzen Tag in sattes Schwatzgelb getaucht hatten, schickte sich die jüngste BVB-Elf aller Zeiten an, das letzte Bollwerk der Bundesliga zu brechen. Für den verletzten Roman Weidenfeller rückte unser australischer Neuzugang Mitch Langerak ins Team (laut AZ übrigens der größte Schwachpunkt unseres Teams, der erfahrene Sensationstorwart Thomas Kraft sei unbestritten um mehrere Klassen überlegen), erstmals wieder auf der Bank sitzen durfte der langzeitverletzte Kapitän Sebastian Kehl.

www.kein-zwanni.de
www.kein-zwanni.de

Das Spiel wurde eingeleitet mit einer schlichten, aber schönen Choreografie im Gästeblock. Schwarze und gelbe Fahnen sorgten für einen tollen Anblick, lenkten die Aufmerksamkeit aber nicht weg von der Kernaussage: „Fußball muss bezahlbar sein“ stand in großen Lettern auf der Bande, unterstützt durch laute Gesänge, die manch einen auf der Haupttribüne zum Blick nach links oben verleiteten. Die Bayern ließen sich ihrerseits nicht lumpen und unterstützten den Protest nach Kräften. Ein großes www.kein-zwanni.de-Banner prangte hinter dem Tor an der Nordkurve, die Südkurve hielt mehrere Spruchbänder hoch, darunter auch das große „Fußball muss bezahlbar sein“.

Kurz zuvor hatte ein Treffen der Kein-Zwanni-Organisatoren stattgefunden, zu deren federführenden Kräften neben der Dortmunder Fanszene auch die Schickeria auf Seite des FC Bayern gehört. Seit Jahren sehen sich die Fans des FC Bayern nicht nur mit den weitesten Anfahrten der Liga konfrontiert, sondern werden über Top-Zuschläge der besonders dreisten Art gestraft (man denke alleine an die Preisgruppe A+ in Hamburg). Dieses Problem scheint auch bei den Verantwortlichen des FC Bayern angekommen zu sein, was einen weiteren wichtigen Schritt im Kampf für faire Ticketpreise darstellt und hoffen lässt.

Action im Oberrang
Action im Oberrang

Ansonsten zeigte sich auf den Rängen das gleiche Bild wie immer. Ein paar Fähnchen in der Südkurve, der Gästeblock in jeder Hinsicht meilenweit überlegen. Allerdings muss man zugeben, dass die Südkurve erheblich zugelegt hat – sie war nicht nur deutlich lauter als in vergangenen Jahren (man konnte sie erstmals über längere Strecken des Spiels hören, wenn auch noch auf recht bescheidenem Niveau) und die traurigen sechs bis acht Fahnen hinter dem Tor hatten sich in ihrer Anzahl mehr als verdoppelt. Scheint so, als ob ein schwächeres Jahr Wunder wirkt.

Doch steigen wir endlich ins Spiel ein: Arjen Robben setzte sich in der zweiten Minute gegen Marcel Schmelzer durch und war fortan mit Ausnahme einer Schwalbe in der 76. Minute nicht mehr zu sehen. Eine Minute später hätte Borussia schon das 0:1 erzielen können: Lucas Barrios – endlich wieder in bestechender Form mit kampfbetontem, aggressivem und schnörkellosem Fußballspiel – leitete einen schnellen Konter ein, Schmelzers Flanke kam mustergültig in die Mitte, Bastian Schweinsteiger verschätzte sich um einen guten Meter und Robert Lewandowski drosch den Ball aus acht Metern volley in den Münchener Abendhimmel.

Barrios bejubelt das 0-1
Barrios bejubelt das 0-1

In der 09. Minute sollte es besser laufen. Der sensationell aufspielende Kevin Großkreutz eroberte den Ball nach einem katastrophalen Fehlpass in der Münchener Defensive, schaltete einige Gänge schneller als seine Gegenspieler, Barrios spielte sich im Strafraum mustergültig frei und schob das Leder zum Führungstreffer mitten ins bajuwarische Herz. Der Gästeblock explodierte förmlich, die Roten auf der Tribüne fluchten wie die Rohrspatzen. Nur zwei Minuten später hätte die Führung sogar noch ausgebaut werden können: Mario Götze hatte Manni Bender toll in Szene gesetzt, dessen Pfund aus etwa 25 Metern ging aber ganz knapp am rechten Pfosten vorbei. Wie hilflos die Bayerndefensive war, konnte vor allem an den taktischen Fouls abgelesen werden, in die sich Schweinsteiger und Co. flüchteten.

Nun wissen wir natürlich, wie teuer wir frühe Führungen in München schon bezahlen mussten. Auch diesmal sollte es kein Spaziergang werden. In der 15. Minute glitten Thomas Müller und Mario Gomez durch die Dortmunder Abwehr wie durch warme Butter, Neven Subotic musste in höchster Not aus drei Metern zur Ecke klären. Und wieder wurde es gefährlich, als ein eher harmloser Torschuss bei Subotic landete und dieser den Ball mit einer etwas unfreiwilligen Bewegung knapp übers Tor lenkte. Franck Riberys Ecke landete bei Luiz Gustavo, der aus dem Hintergrund heranrauschte und nach Fehler Piszczeks unhaltbar für Langerak einschießen konnte.

Jubel um Gustavo
Jubel um Gustavo

Der Ausgleich war kassiert und wie auf Knopfdruck war die Stimmung im Gästeblock verschwunden. Sollte es wieder so laufen wie in den letzten Jahren? Mit einer frühen Führung und der fetten Packung hinterher? Die Bayern jubelten und sahen es jedenfalls so kommen, doch Nuri Sahin hatte anderes vor. Nach einer Balleroberung leitete er einen schnellen Konter ein, Barrios behauptete den Ball und spielte Götze fein an. Götze wiederum wurde gut abgeschirmt und kam nicht in Einschussposition, sah aber den herbeigeeilten Sahin und legte ihm den Ball vorbildlich auf. Sahin nutzte die Gelegenheit furztrocken und lenkte den Ball aus 25 Metern unhaltbar links unten ins Eck – die erneute Führung mit der ganz richtigen Antwort!

Die Stimmung im Gästeblock blieb dennoch mau. So richtig wollte keiner dem Braten trauen, immerhin spielten die Bayern recht ordentlich mit und erspielten sich eine gefährliche Ecke nach der anderen. Als Gomez dann nach einem schlimmen Abwehrfehler von Piszczek zum 2:2 vollendete, war die Laune so richtig mies – gottseidank stand Gomez jedoch hauchdünn im Abseits, wie der stark pfeifende Manuel Gräfe richtig sah. Augenblicke später kam es zur nächsten Riesenchance für den FCB: Wieder mal standen sie zu frei im Dortmunder Strafraum, Ribery spielte den Pass von links in die Mitte, ein Bayer zog ab – doch Piszczek machte seinen Fehler wieder wett und entschärfte das Pfund mit Leichtigkeit.

Sahin jubelt über das 1-2 mit Klopp & Co.
Sahin jubelt über das 1-2 mit Klopp & Co.

Langsam kehrte aber Ratlosigkeit auf Seite der Münchener ein. Spielerisch wollte es nicht klappen, also forderten sie nun alle zwei Minuten einen Handelfmeter. Gräfe fiel nicht darauf herein und Borussia ließ sich nicht irritieren: Gleich mehrere Großchancen entstanden aufgrund einer unglaublichen Defensivschwäche der Bayern, nun sogar im Minutentakt. Tragisch wurde es in der 33. Minute: Ein Freistoß aus dem Mittelfeld flog ins Niemandsland des bajuwarischen Strafraums, dort schien alles sicher zu sein. Doch Mats Hummels hatte mitgedacht und Holger Badstuber irritiert, bekam den Ball freistehend vor dem Tor. Zweimal konnte Hummels Torschuss aus gut fünf Metern abgewehrt werden, den dritten Schuss legte Barrios etwas überhastet links über das Tor. Die entsetzliche Schwäche der Bayern wurde nun auch im Mittelfeld deutlich – Nuri Sahin spielte plötzlich einen Pass über 15 Meter mit der Hacke, der sein Ziel ohne jede Ablenkung erreichte. Es wurde Zeit für eine wohlverdiente Pause, die im Pressebistro manchem Kollegen ein fettes Grinsen ins Gesicht zauberte. Schwatzgelb glasierte Krapfen warteten auf die hungrige Meute, andere brav mit gelber Füllung, doch weit und breit waren keine der früher allseits beliebten FC Bayern Gummibären („Meistermischung“) zu sehen. Offensichtlich hatte man hier tatsächlich schon das Handtuch geschmissen.

Und da stand es 1-3
Und da stand es 1-3

Die zweite Halbzeit untermauerte diesen Eindruck. Die Gastgeber hatten ein unglaubliches Übergewicht an Ballbesitz, konnten damit aber rein gar nichts anfangen. So gut wie nichts ging im rot-weißen Spiel nach vorne, die jungen Borussen waren spielerisch und geistig schneller, fitter und um Längen besser. Der BVB konnte sich derweil etwas zurücklehnen und Kräfte schonen, sich nebenbei auf das Bewachen Robbens und Riberys konzentrieren. Nur ab und an ging es nach vorne, so wie in der 57. Minute: Großkreutz wieder mal mit einem schönen Einsatz nach vorne, Barrios stand im Abseits und konnte nicht mithelfen, der Doppelpass mit Bender scheiterte an einem Münchener Abwehrbein und Großkreutz wurde unsanft gelegt – hier hätte man Elfmeter geben können, doch Gräfe tat gut daran, mit gleichem Maß zu messen und nach den Bayern auch dem BVB einen grenzwertigen Strafstoß zu verweigern. Letzten Endes brauchte Borussia diese Hilfe auch gar nicht. Großkreutz zeigte seine dritte richtig gute Aktion innerhalb von fünf Minuten und spielte den heranmarschierten Götze frei, dessen Schuss von Kraft zur Ecke abgewehrt wurde. Diese kam wiederum auf Hummels, der vorbei an Freund und Feind zum 1:3 einnicken konnte. Die ersten Bayern verließen das Stadion nun genervt, schimpften und fluchten am laufenden Band.

Großkreutz und Lewandowski gegen Lahm
Großkreutz und Lewandowski gegen Lahm

Der Münchener Blasengelchor gab allerdings auch keinen großen Anlass zur Freude. Großkreutz und Schmelzer hatten ihre Stars mustergültig aus dem Spiel genommen und viel Kraft gelassen, gerade Großkreutz ging langsam auf dem Zahnfleisch. Doch es reichte noch für die Bayern, die nicht einmal den Willen erkennen ließen, sich hier noch aufbäumen oder gegen die drohende Niederlage stemmen zu wollen. Immerhin bekam Langerak jetzt Gelegenheit, sein herausragendes Talent unter Beweis zu stellen, vorausgesetzt, die Münchener Verzweiflungsschüsse kamen aufs Tor.

So plätscherte das Spiel gegen Ende vor sich hin, Robben durfte für seine alberne Schwalbe gelb statt des gewünschten Elfmeters sehen und Dortmund auf gelegentliche Standardsituationen warten. Eine solche Ecke Sahins fand in Lewandowski einen dankbaren Abnehmer, doch das Abschlusspech blieb dem Polen treu: tatsächlich hatte ein Bayer etwas richtig gemacht und Lewandowskis Kopfball unter Einsatz seiner Familienplanung auf der Linie abgewehrt.

Die Stimmung war nun berauschend. Die Bayern hatten ihr Lieblingslied der vergangenen Jahre („Wer wird Deutscher Meister, BVB Borussia“) noch gar nicht gesungen, dafür machten es die Dortmunder nun umso lauter. Immer öfter blickten die Bayernfans nun neidisch nach links oben, klatschten teilweise bedächtig mit und stimmten dann irgendwann sogar ins Lied ein. Erfreulicherweise durfte auch Sebastian Kehl sein lang ersehntes Comeback feiern, ausgerechnet an dem Ort, an dem sein langes Verletzungspech begonnen hatte.

Jubel nach Abpfiff
Jubel nach Abpfiff

Doch plötzlich war das Spiel zu Ende, die Menge tobte und Interviewwände wurden aufs Spielfeld gerollt – dabei war nur die erste von drei Minuten Nachspielzeit gelaufen! Gräfe machte derweil auch keine Anstalten, das Spiel zu beenden, was die Irritation weiter verstärkte. Erst der Stadionsprecher konnte die Situation auflösen: „Liebe Besucher der Allianz Arena, wir möchten Sie bitten, auf den Einsatz von Trillerpfeifen zu verzichten!“ Kurz darauf durfte er sich wieder zu Wort melden und das tatsächliche Spielende bekannt geben: „Tja, liebe Bayernfans, das war heute ein Satz mit x. Dortmund war besser, da konnten wir nicht mithalten.“

Schöne Worte an einem Tag, an dem man Jürgen Klopp und seine Mannschaft am liebsten nur noch umarmt hätte und zum ersten Mal ein bisschen Fußballerotik ins Schlauchboot eingezogen war.

Statistik FC Bayern München – Borussia Dortmund:

Torschüsse: 14 : 14
Ecken: 10 : 4
Flanken: 19 : 4
Ballkontakte: 64% : 36%
Zweikämpfe: 52% : 48%
Meiste Ballkontakte: Schweinsteiger (121) : Sahin (52)

Stimmen:

Aki Watzke im gespräch mit LT
Aki Watzke im gespräch mit LT

Aki Watzke: „Wir haben jetzt zehn Spieltage vor Schluss den Zeitpunkt erreicht, an dem wir sagen: ‚Jawohl, wir haben eine sehr gute Chance deutscher Meister zu werden und wir werden alles versuchen, die Meisterschaft nach Dortmund zu holen‘. Wir sind heute mit neun U23-Spielern angetreten, auf die wir alle stolz sein können. Diese Jungen haben bei uns ihre Karriere begonnen, sind hier zu Nationalspielern geworden und wenn du siehst, wie Kevin Großkreutz und Marcel Schmelzer heute den Robben aus dem Spiel genommen haben, dann war das phantastisch. Auch für Mitch freue ich mich sehr, denn er ist ein richtig guter Kerl und hat unter schwierigen Voraussetzungen ein klasse Spiel abgeliefert. Unter der Woche gab es eine Menge Tohuwabohu, wir haben aber richtig und vernünftig reagiert und das an uns abprallen lassen. Meine Eltern haben immer gesagt: ‚Bleib schön bescheiden, dann kann dich jeder leiden‘, da kamen die Stimmen aus München teilweise komisch rüber. Normalerweise haben wir aber ein ordentliches Verhältnis zu den Bayern und man muss verstehen, dass sie nochmal alles aus dem Ding herausholen wollten. Uli Hoeneß hat uns auch gleich nach dem Spiel zum Sieg gratuliert, das fand ich sehr fair, auf dem Platz gab es die letzten 20 Minuten nicht einmal den Versuch eines Aufbäumens. Das Schöne am Fußball ist, dass Spiele mit dem Fuß entschieden werden und nicht mit dem Mund – das war großes Kino, was unsere Mannschaft da heute geboten hat.“

Jürgen Klopp hatte gut Lachen
Jürgen Klopp hatte gut Lachen

Jürgen Klopp: „Wir haben zum ersten Mal seit über 19 Jahren wieder in München gewonnen, die meisten meiner Spieler wurden damals noch gestillt. Das ist ein großer Abend für uns, das war nicht selbstverständlich und wir sind sehr glücklich darüber. Im Vorfeld der Partie hatten wir viel über Mitch gesprochen, dass er ein super Typ mit großem Selbstbewusstsein ist und das alles ganz locker wegstecken kann. Aber ich möchte einen hier im Raum sehen, der im ersten Spiel seiner Bundesligakarriere gegen Bayern München spielen muss. Da träumt man sein Leben lang davon, doch wenn es so weit ist, hat man kein Problem damit, wenn man gegen jemand anderen mit erwarteten drei Torschüssen im Spiel einsteigen darf. Wir haben das heute zum Programm gemacht, weil wir wollten, dass Mitch in 40 Jahren in Australien sitzt und seinen Enkeln erzählen kann, was er für ein geiles erstes Bundesligaspiel hatte.“

Nachfrage: „Herr Klopp, zu wie viel Prozent glauben Sie, dass Dortmund deutscher Meister wird?“

Jürgen Klopp: „Das ist mir völlig wurscht. Ich habe auch keine Ahnung, wenn’s Ihnen hilft. Dieser Abend birgt für uns so viele positive Momente, dass ich an nichts anderes Gedanken verschwenden muss. Zehn Spiele kommen noch, 30 Punkte sind zu vergeben – soll ich jetzt irgendwas berechnen und so tun, als hätten wir Köln schon geschlagen? Alles Quatsch.“

Nachfrage: „Fahren Sie auf dem Weg zum Flughafen kurz an der Säbener Straße vorbei und holen sich die Meisterschale mit?“

Jürgen Klopp: „Ja, wir haben ja Karneval, Scherzkeks. Es sind noch zehn Spieltage, das ist fast ein Drittel der Saison.“

LvG im Fokus
LvG im Fokus

Louis van Gaal: „Ich habe ein gutes Spiel gesehen, in dem Dortmund genauso spielte, wie wir es erwartet hatten. Wir konnten uns nicht aus dem Pressing befreien, waren auch nicht fit und schlau genug. Wir haben viele individuelle Fehler gemacht, dabei darf man in so einem Spiel nicht zweimal in Rückstand geraten. Wir haben nicht ausreichend viele Chancen kreiert, und wenn wir eine hatten, reagierte der Torwart sehr gut. Wir haben kein Glück gehabt, Gomez' Tor war höchstens einen Fuß breit im Abseits und wir haben ein Handspiel gesehen, für das man auch einen Elfmeter hätte geben können. Am Ende müssen wir aber sagen, dass Dortmund verdient gewonnen hat.“

Reinhard Rauball: „Ein Sieg in München ist etwas ganz besonderes. Der FC Bayern hat in den letzten Wochen mehrfach betont, die mit Abstand beste Mannschaft in Deutschland zu haben, und wenn man die zweimal in einer Saison schlägt, kann man die Leistung unserer Mannschaft einordnen. Diese drei Punkte haben uns viele schon in der Winterpause abgerechnet. Da hieß es große Aufholjagd, wenn sie jetzt noch in Leverkusen verlieren und in München verlieren und so weiter. Es ist außerordentlich erfreulich festzustellen, dass die Taten immer bedeutender sind als die Ansprachen am Mikrofon.“

Nachfrage: „Aki Watzke hat gerade die Zurückhaltung in der Meisterfrage aufgegeben, nach Absprache mit Jürgen Klopp und Michael Zorc.“

Reinhard Rauball: „Hat er das gesagt? Es kommt irgendwann der Moment, an dem wir uns unglaubwürdig machen, wenn wir ein Credo aufrechterhalten, das wir zwar für richtig halten, gegenüber Fans und Medien aber nicht auf Dauer aufrechterhalten können. Ich für meinen Teil warte erst einmal den morgigen Tag und das Spiel von Bayer Leverkusen ab – Bayern wird uns definitiv nicht mehr gefährlich werden, Leverkusen kann es aber noch.“

Barrios jubelt vor der Kurve
Barrios jubelt vor der Kurve

Sven Bender: „Wenn man mit Dortmund in München spielt und so ein Spiel hinlegt, freut man sich einfach, dass man diesen Moment miterleben darf. Das ist Motivation genug und macht die Sache viel schöner. Gerade in der ersten Halbzeit haben wir unsere Chancen vorne eiskalt ausgenutzt, in der zweiten Halbzeit haben wir den Sack zugemacht. Wir standen dabei sehr kompakt, haben es den Bayern sehr schwer gemacht Chancen herauszuspielen, was meines Erachtens ausschlaggebend für die drei Punkte heute war. Es ist wunderschön und nicht alltäglich, Bayern zweimal in einer Saison zu schlagen. Wir sind heute überglücklich und sehr zufrieden, genießen den Abend und bereiten uns ab Montag ganz normal auf Köln vor.“

Nachfrage: „Wer wird deutscher Meister?“

Sven Bender: „Das werden wir am letzten Spieltag sehen. Wir haben gute Chancen, sind gut im Rennen, es bleiben aber noch viele Punkte zu holen.“

Seit 19 Jahren wieder in München gewonnen, das war eine lange Zeit und es wurde vor allem wieder Zeit.
Seit 19 Jahren wieder in München gewonnen, das war eine lange Zeit und es wurde vor allem wieder Zeit.
Kevin Großkreutz: „Seit 19 Jahren wieder in München gewonnen, das war eine lange Zeit und es wurde vor allem wieder Zeit. Wir haben von Anfang an ein gutes Spiel gezeigt, jeder hat für den anderen gekämpft, gegen den Ball gearbeitet, wir haben kompakt gestanden und dann eiskalt zugeschlagen. Diese Mannschaft hält auch außerhalb des Platzes zusammen, wir sind alle Freunde und mehr als nur Kollegen. Das sieht man auch auf dem Platz und es wirkt sich auf unser Spiel aus. Im Moment ist alles schön und es kann so weitergehen.


Nachfrage: „Ist das ein Traum?“

Kevin Großkreutz: „Was heißt Traum? Ja, manchmal ist es schon ein Traum, aber der Traum soll noch weitergehen. Unsere Chancen diese Saison sind sehr gut, aber es sind eben auch noch 30 Punkte zu vergeben.

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